Auswandern durch Outsourcing nach Lissabon - Portugal.

alles, was nicht in die speziellen Länderrubriken paßt

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Sascha Blodau
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Auswandern durch Outsourcing nach Lissabon - Portugal.

Beitrag: # 55518Beitrag Sascha Blodau »

..die dauernden Forderungen nach Mindestlohn in Deutschland, die stark zurückgedrängte Leiharbeit und noch stärkere Gewerkschaften scheinen Deutschland, für viele Firmen, von den Lohnkosten her, immer unattraktiver zu machen.
Krampfhaft suchen global agierende Multinationale Unternehmen nach Möglichkeiten um bestimmte Firmenbereiche, mit zeitintensiven Computer-Tätigkeiten ins Ausland zu verlagern.
Denn mit Outsourcing lassen sich sehr gut Lohnkosten einsparen.
Sehr viele auf Outsourcing-Projekte spezialisierte Firmen muss es wohl in Lissabon - Portugal geben.
Dort werden dann alle möglichen Arbeiten erledigt die mit dem Computer oder Telefon gemacht werden können.
Meistens sind es Dienstleistungen wie Callcenter-Tätigkeiten, Kundenbeziehungsmanagement im Bereich Kundenpflege und Technical Support.
Auftraggeber sind oft diverse bekannte Unternehmen in der Tourismus-, Gaming- und Mobilfunkbranche.
Bei dem Personalrecruiting sind diese Firmen gezielt auf der Suche nach jungen gering qualifizierten Anlehrnkräften, dabei wird hauptsächlich flexible Verfügbarkeit, inklusive Wochenendarbeit von ihnen verlangt.
Auf einigermaßen gute Deutschkenntnisse legen diese Firmen auch immer noch Wert.
Natürlich gibt es für diese Firmen ein Haufen Einsparpotential was in Deutschland so nicht zu bekommen ist.
Interessenten dieser Jobs sollten dabei nur nicht vergessen das Arbeits- und Sozial-Gesetze in Europa doch noch sehr unterschiedlich sind.
Wenn jemand dort hingeht um bei solchen Firmen zu arbeiten, kann er dort nur landesübliches Recht in Anspruch nehmen.
Beispielsweise soll der Mindestlohn in Portugal bei 450€ liegen und der gängige Stundenlohn stellenweise sogar bei 1,70€.
Auch gibt es dort wohl kein Recht auf Feiertage, Sonntags wird auch 12Std. gearbeitet und Uhrlaub gibt es kaum.
Lebensmittel- und Sprittpreise sind ähnlich hoch wie in Deutschland.
Nur die Sonne scheint dort öfter mal.
Die jungen Leute die da rüber gehen scheinen sich darüber wohl nicht so richtig im Klaren zu sein.
Geht Europa nun wieder einen weiteren Schritt in die moderne Sklaverei!?
Die Mitarbeiter dieser Firmen sollen dort auch noch in extra für sie gefertigten Ghettos leben.
Das sind ja Zustände, die sich hier in Europa entwickeln, wie aus einem ganz üblen Sciencefiction-Film..!
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Siggi!
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Beitrag: # 55519Beitrag Siggi! »

Das ist nicht neu. Vor mehr als 10 Jahren hat mein Kunde Infineon Technologies (damals die Halbleiter Tochter von Siemens) die komplette Buchhaltung inkl. Rechnungswesen nach Portugal ausgelagert. Das waren sicher keine qualifikationslosen Jobs, aber die Arbeitskraft war eben günstiger. Vielleicht gab es auch steuerliche Motivationen oder eine man konnte von einer EU Förderung in Portugal profitieren. In der Übergangsphase der ersten 1 oder 2 Jahre gab es wegen dieser Verlagerung eine Menge Kritik und Reibungspunkt mit den Lieferanten.

Die Produktion war ohnehin schon in Fernost mit Schwerpunkt Malaysia angesiedelt (wg. Freihandelszonen). In DE blieb nur die Forschung und Entwicklung und eine kleine Pilotfertigung.

Call Center verlagert man heute nicht mehr nach Portugal. Für niedrig qualifizierte Tätigkeiten ist Rumänien nochmals deutlich günstiger. Na ja, vielleicht kommt die irgendwann in die Ukraine, wenn Rumänien zu teuer wird.

Gruß
Siggi
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 55521Beitrag Sascha Blodau »

..naja @Siggi!, das Outsourcing für die Unternehmen genügend Vorteile hat, ist ja wirklich nicht neu.
Mich wundert nur das viele dieser Firmen im deutschen Internet nach Mitarbeitern suchen.
Sollte es tatsächlich in Deutschland Menschen geben, die sich extra ins Ausland locken lassen um sich dort bestmöglich ausbeuten zu lassen?
Wo ist da der Sinn?
Für Inder oder Chinesen mag es schon Sinn machen, zum Arbeiten nach Europa zu kommen, selbst wenn sie kaum was verdienen ist es meistens mehr als sie in der Heimat bekommen würden.
Aber als Deutscher macht es in meinen Augen keinen Sinn..
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Siggi!
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Beitrag: # 55522Beitrag Siggi! »

Sascha Blodau hat geschrieben:Sollte es tatsächlich in Deutschland Menschen geben, die sich extra ins Ausland locken lassen um sich dort bestmöglich ausbeuten zu lassen?
Mit Auswandern verbinden viele ein besseres Leben. Weniger Regen, mehr Sonne locken in Portugal. Du hast doch auch gesehen, wie viele diesen Traum haben und nicht wissen, wie sie es realisieren sollen. Sie sagen sich dann: Für den Anfang besser einen schlechten Job, als gar keinen.

Das stimmt zwar. Aber erst später merken sie, dass es in Wirklichkeit heißt: Entweder den niedrig bezahlten Job oder gar keinen oder zurück wandern.

Wir hatten auch im Forum schon einige von diesen Jobs. Ein Call Center auf Mallorca oder ein Help Desk in Irland/Schottland sind mir in Erinnerung geblieben. Alle Job Angebote spielten mit den Sehnsüchten der Auswanderer und die Bezahlung war vergleichsweise schlecht.
Wo ist da der Sinn?
Für das Unternehmen macht das schon Sinn. Einen Mitarbeiter mit Deutsch als Muttersprache zu günstigen Tarifen zu bekommen.

Du weißt doch: Jedes Geschäft ist ein gutes Geschäft. Es fragt sich immer nur für welche Seite.

Gruß
Siggi
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