Hundezählung und Taxis

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Oryx
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Hundezählung und Taxis

Beitrag: # 49521Beitrag Oryx »

Das ist ein Land hier ... Man sollte nicht glauben, dass man in Afrika ist. :wink: Eben war jemand da, der unsere Hunde gezählt hat. Es wurde schon vor einiger Zeit angekündigt, dass demnächst eine Hundezählung stattfinden soll, die letzte war wohl 2005, um festzustellen, wie der Stand ist. Und nun gehen also Leute von Haus zu Haus und zählen die Hunde. Dazu wird danach gefragt, ob sie kastriert sind, ob sie schon mal jemand gebissen haben, was wir mit den Puppys machen, wenn sie welche kriegen usw.

Da es besonders im Schwarzenviertel Katutura sehr viele Hunde gibt, um die sich niemand richtig kümmert, die sich einfach so vermehren, die natürlich nicht kastriert werden und manchmal wirklich erbarmungswürdig aussehen, denen stecken alle Knochen raus, dass man sich wundert, wie die überhaupt noch überleben können, ist so eine Zählung durchaus sinnvoll, nur - wie ich das Land hier kenne - wird es bei der Zählung bleiben. Oder die städtischen Hundefänger fangen mal wieder eine Menge Hunde und liefern sie beim SPCA ab, der sowieso schon überquillt.

Wobei das die bessere Lösung ist, denn im SPCA werden alle Hunde sofort kastriert. Die städtischen Hundefänger könnten auch den Auftrag bekommen, die Hunde einfach zu töten.

Es ist immer wieder erstaunlich, wofür hier Manpower abgestellt wird. Es gibt viele Dinge, die nie gemacht werden. Sogar, als ein Zug entgleist ist, wurden die Bahnschienen, die schon seit Jahren neben den Gleisen lagen, nicht eingebaut, sondern die alten schrägen Bohlen wieder notdürftig gerichtet. Seit Jahren ist davon die Rede, dass die Unmengen Taxis, die es hier gibt, durch ordentliche, öffentliche Busse ersetzt werden sollen, aber da passiert auch nichts.

Die Taxifahrer sind wirklich die Pest. Gestern erlebt: Ich fuhr auf einer großen Straße aus der Stadt zurück nach Hause. Sechsspurig, drei Spuren für jede Fahrtrichtung. Normalerweise kein Problem, da durchzukommen. Aber als ich an eine berüchtigte Stelle kam, wo sich Autos aus einer Nebenstraße einfädeln müssen, sah ich den Unfall. Zwei der drei Fahrspuren waren blockiert. Drei Autos standen kreuz und quer, Canopy von einem Bakkie war abgerissen und lag auf der Straße, sah alles ziemlich zusammengequetscht aus. Eins der beteiligten drei Autos war ein Taxi, wahrscheinlich hat der Taxifahrer den Unfall verursacht, weil er wieder gefahren ist, als gäbe es kein Morgen.

Nun ja, eine Spur war noch frei, wir fädelten uns also alle ein, um auf dieser Spur am Unfall vorbeizufahren. Plötzlich hält ein Taxi, das in unserer Schlange war, etwa zwei Autos vor mir, einfach auf der dritten Spur, schaltet die Warnblinkanlage ein und bleibt stehen. Diskutiert mit dem Taxifahrer, dessen Auto da demoliert auf der Straße lag. (Es sah nicht nach Verletzten aus, alles nur Blechschaden.)

Einen Moment waren alle verdutzt und haben gewartet, dann fing das Gehupe an, weil alle weiterwollten. Es war kurz vor fünf, also wollten alle noch vor fünf nach Hause, wenn die Rush Hour losgeht und selbst diese große Straße dann sehr voll ist. Das Gehupe war ohrenbetäubend, aber nicht, dass das den Taxifahrer gestört hätte. Die sind das schon gewöhnt, weil die immer falsch fahren, irgendetwas blockieren, einfach quer über die Straße fahren oder mitten auf der Straße wenden, wenn sie irgendwo einen Fahrgast sehen, den sie vielleicht mitnehmen könnten. Wahrscheinlich haben die gar keine Ohren mehr. Jedenfalls blieb er einfach stehen, diskutierte weiter mit dem anderen Taxifahrer und blockierte die letzte Fahrspur.

Die Leute wurden immer wütender, demnächst wäre wahrscheinlich jemand ausgestiegen und hätte den Taxifahrer zur Schnecke gemacht, so ein Bure kennt da kein Pardon, ich hatte auch schon Lust auszusteigen, und endlich, nach gefühlten Stunden, fuhr er - langsam, langsam, damit er sich noch weiter mit dem Taxifahrer unterhalten konnte - weiter.

Und wenn man den Taxifahrer gefragt hätte, warum er das gemacht hat, hätte er keine Antwort gewusst. Er hätte wahrscheinlich einfach nur die Schultern gezuckt. Wie ein kleines Kind machen die einfach, was ihnen gerade in den Sinn kommt, ohne darüber nachzudenken. Sie sehen nur sich selbst, niemals andere. Letztens sagte doch tatsächlich einer von den Schwarzen hier, kein Taxifahrer, aber das ist ja bei allen gleich, "Nobody is perfect", als ich ihn fragte, warum er so einen Mist gebaut hat. Das ist wirklich unglaublich. Die sind so arrogant, die halten sich für den Nabel der Welt, auch wenn sie nur faul rumsitzen und nichts tun, die Hand aufhalten und meinen, die Weißen hätten es ja, die könnten sie ja einfach mal für ihr Nichtstun bezahlen.

Das ist sehr nervig hier, diese Arroganz der Leute. Deshalb gehen viele Dinge nicht voran. Sie sind ja schon sooo toll, wieso sollen sie da noch etwas tun? Ich weiß nicht, woher diese Arroganz kommt. Sie sind nichts, sie können nichts, sie haben nichts gelernt (und wollen auch nichts lernen), aber arrogant, als ob sie so viel in ihrem Leben geleistet hätten, dass sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen könnten.

Aber für Hundezählungen haben sie Zeit ... 8)
Jambo
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Beitrag: # 49522Beitrag Jambo »

Nicht aufregen liebe Oryx ...

solange sich im Jam überhaupt noch etwas bewegt, geht es ja noch ...

guck mal, was hier so los ist :roll:


http://www.youtube.com/watch?v=imAtk-4v8Pc


oder hier noch was für Siggi :lol:


http://www.youtube.com/watch?v=oLAz5tBvOJA


Viele Grüße
Jambo


.
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Siggi!
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Beitrag: # 49523Beitrag Siggi! »

In UA gibt es so viele Straßenhunde, da würde eine Zählung sehr schwierig werden. Ab und an "verschwieden" dann viele. Ein paar Jahre später ist alles beim alten. Ein Kastration kostet (bei einer Katze) ca. 20 Euro (für Hunde kenne ich den Preis nicht). Das macht daher fast niemand.

Gruß
Siggi
makis

Beitrag: # 49525Beitrag makis »

Siggi, ich bezweifle dass die Strassenhunde gezaehlt werden. Da geht es mehr darum, wieviele Hunde auf welchen Grundstuecken in welchem Stadtteil wohnen. Ich hab davon gehoert, aber bei uns waren sie noch nicht.
Die fragen allen Ernstes ob der Hund schon mal jemanden gebissen hat? Das wird peinlich - einer unserer Hunde macht das immer wieder mal. Die ist aus dem SPCA und einfach gestoert. Zum Glueck ist sie nun schon ruhiger geworden, aber die Hand wuerd ich nicht fuer sie ins Feuer legen.
Weiss jetzt nicht ob ich denen das auf die Nase binden moechte...
Wenigstens hab ich heute vorsorglich mal die Hundesteuer bezahlt :wink:

Was die Taxis angeht: mich wundert es wirklich dass nicht mehr passiert. Allerdings sind da nicht nur die Taxis Schuld - mir wurde schon des oefteren die Vorfahrt genommen von stiernackigen weissen Maennern in dicken, protzigen Bakkies. Waghalsige Ueberholmanoever und ueberhoehte Geschwindigkeit sind auch gang und gaebe, von Leuten jeglicher Couleur.
Wenn ich ein Taxi vor mir habe (was man ja zum Glueck inzwischen sehr gut erkennen kann), nehme ich grundsaetzlich mal den Fuss vom Gas und geh auf Abstand. Zumindest weiss man bei denen, dass man sie genau beobachten muss und laesst Vorsicht walten - um mal das Positive herauszustellen :lol:

Ein einigermassen funktionierendes oeffentliches Verkehrsnetz mit Bussen waer mir jedenfalls auch lieber - da wuerd ich oefter mal das Auto stehen lassen. Ich mach jedes Mal drei Kreuze wenn ich heil nach Hause gekommen bin. Zum Glueck muss ich nicht in der Rush Hour unterwegs sein.
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henry
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Beitrag: # 49526Beitrag henry »

wie es mit Taxis aber auch sein kann, das sieht man in cartagena. ich muss aber zum verstaendnis zweierlei vorausschicken:

1) "der" Kolumbianer ist grundsaetzlich ruecksichtlos, egoistisch und belaestigt ohne nachzudenken andere, das macht auch vor "gebildeten" Leuten nicht halt. die sind oft genau so ruecksichtlos.

2) in Cartagena gibt es wegen der touristen ja viele Pferdekutschen. Da die strassen in der altstadt ja eigentlich immer voll sind, mit fussgaengern, radfahrern, autos natuerlich, eignen sich da nur Pferde, die keinerlei "Macken" haben, also duldsam sind wie Laemmer.

So, und nun zu den taxifahrern: trotz Ziffer 1 sind die in der altstadt wie Ziffer 2!

das heisst, die Taxifahrer sind NIE aggressiv, sie fahren absolut defensiv, selbst wenn sich einer unberechtigt vordraengelt (zum beispiel ich mit dem fahrrad) warten sie und fahren erst dann vorsichtig weiter.

Alles andere ginge hier auch nicht, weder koennte man hier Pferde gebrauchen, die ploetzlich scheuen und durchgehen, noch Taxifahrer, die auf "ihrem Recht" bestehen...

Wie es in anderen staedten Kolumbiens ist, weiss ich allerdings nicht. Ich koennte mir schon vorstellen, dass etwa in Bogota gefahren wird wie bei euch in Afrika...
Gruesse Henry
spassmusssein
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Für mich dann schittebön...

Beitrag: # 49527Beitrag spassmusssein »

...zweimal die Szene aus dem Nichts mit Salat machen.
Hut aus Cuenca habe ich auf.
Gegen andere gezählte und ungezählte Köter sage ich als gleichschlagig nixi. Ausser "kastrieren, nein danke!!!"
Generell abempfehle ich, in Argielandia Auto selbst zu fahren.
Ich habe seit einem Jahr eine kleine Sammlung von Klapprädern begonnen, da die so fizelig-sympathisch aussehen haben die gegnerischen Vierräder einen Riesenrespekt.
Wobei das Helios SL vom freundlichen Herrn Dahon mit 7500 Gramm und Shamoni 8-Gang (wertschätzende Grüsse, dem Verstorbenen Peter) schon gut abgeht.
Man behauptet so gute 70km/h.
Leider plautzen die Reifen alle 18 Kilometer, dann nehme ich das Verge S 11 i vom Söhnlein "Tern". :(
Well, my son, life is like a beanstalk...isn´t it (Gary Brooker)
makis

Beitrag: # 49529Beitrag makis »

Ich wuerde furchtbar gerne Fahrrad fahren.
Mann laesst mich nicht :(
Meint es gaebe kaum eine sicherere Methode fuer Selbstmord...

Somit gibt es also nun etwas um das ich euch gluehend beneide.

Pferdekutschen in der Innenstadt haetten auch was. Rein kulturell gesehen waeren Donkeykarren allerdings passender :lol:

@Spassi: Szene aus dem Nichts ist meine Spezialitaet. Qualitativ sehr hochwertig, dafuer muss man vielleicht beim Salat Abstriche machen :wink:
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henry
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Beitrag: # 49530Beitrag henry »

@Makis, wenn du mit Donkeykarren das meinst, das haben wir auch.

ich sehe also, Cartagena ist deine traumstadt!

Fahrraeder, Pferdekutschen und Eselskarren...:wink:

da muss dir doch das herz im Leibe lachen :lol:


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Gruesse Henry
makis

Beitrag: # 49531Beitrag makis »

Das ist was ich meinte, ja.

Nach Windhoek traut sich aber damit niemand rein.
ich sehe also, Cartagena ist deine traumstadt!
Nun ja, es gibt schon noch so ein, zwei Kriterien mehr die meine Traumstadt erfuellen muesste :lol:
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henry
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Beitrag: # 49561Beitrag henry »

@Makis, als ich eben nachhause radelte, stand in meiner Strasse ein noch viel erbaermlicheres Eselches rum. Da dachte ich, das muss ich dir auch noch hier veroeffentlichen..

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Gruesse Henry
makis

Beitrag: # 49563Beitrag makis »

Meine Guete, du hast mir aber einen schoenen Schrecken eingejagt: im ersten Moment dachte ich, da liegt noch ein Eselchen unter dem Rad :shock:

Warum ist es erbaermlich?
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