Als Student alleine in die Schweiz auswandern

Toblerone und die Conche ;-) Und was hat Liechtenstein? Fürsten...

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Lillianne
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Registriert: Mi Jan 11, 2012 1:33 am

Als Student alleine in die Schweiz auswandern

Beitrag: # 45515Beitrag Lillianne »

Hallo! Ich bin neu hier und hoffe, hier einige Antworten auf brennende Fragen zu bekommen und bin froh, dass ich das Forum hier gefunden habe.

Ich habe nämlich überhaupt gar keine Ahnung, wo man sich sonst gute Informationen holen kann. Habe natürlich schon versucht, Fragen zu "ergoogeln", aber lande meist auf deutsche Seiten, die das Suchwort "Schweiz" - das Land, um das es mir im Folgenden geht - einfach zu ignorieren scheinen....

Also, ich bin Deutsche, Anfang 20 und studiere in Deutschland. Bis mein Studium beendet ist, dauert es noch eine ganze Weile, aber ich möchte aus privaten Gründen ganz dringend in die schöne Schweiz auswandern bzw. dort möglichst bald hinziehen und voraussichtlich auch erst einmal bleiben (ich glaube, dann kann man schon von "auswandern" sprechen, oder?).

Ich sehe allerdings keine Möglichkeit, a) so lange dort bleiben zu können b) Stipendien oder Bafög zu bekommen (da ich auch hier in Deutschland keinen Anspruch mehr darauf habe) und c) auch nicht, wie ich neben dem für seine gewaltige Lernpensen bekannten Studium noch das wesentlich kostspieligere Leben in der Schweiz finanzieren soll. Die Zeit und Kraft habe ich doch gar nicht.
Und: Darf man als Student denn so viel arbeiten/verdienen, wie ich in der Schweiz (Kanton Zürich) benötigen würde?

Wie gesagt erfordern meine Studienfächer besonders viel Zeit und intensive Auseinandersetzung und sehr viel Kraft. Ich bin kein Genie, dem das zufliegt und auch bin ich leider nicht sehr belastbar. Kann aus Erfahrung sagen, dass ich selbst mit nur 40 Arbeitsstunden im Monat neben dem Studium schon teilweise echt an die Grenzen komme, weil selbst bei bestem Willen die Konzentration irgendwann flöten geht...

Auf die Unterstützung meiner Eltern kann ich nur bedingt hoffen. D.h. sie wären zumindest bereit, mir das Kindergeld auszuhändigen (wenn es das dann trotzdem für mich gibt?) und vermutlich auch den Betrag, mit dem sie mich derzeit eh schon unterstützen. Doch in der Schweiz wird der Euro doch nicht mehr so viel Wert sein bzw. der Betrag wird doch nicht mehr so viel meiner Unterhaltskosten decken können wie verhältnismäßig in Deutschland, oder?

Außerdem denke ich, dass das Studium dann länger dauern würde, weil ich mich schließlich an alles neu gewöhnen müsste und einen ziemlich guten lukrativen Job nebenbei brauche und dann könnten meine Eltern es für unnütz halten, dass ich diesen umständlichen Weg gehe, länger von ihnen finanziell abhängig bleibe.... statt einfach in Deutschland zu bleiben und es relativ schneller in die Unabhängigkeit zu schaffen...

Wie gesagt ist es mir aber sehr wichtig, in die Schweiz zu ziehen, möchte aber auch realistisch sein und aufgrund meiner maßlosen Ahnungslosigkeit erst einmal nachfragen, was für Möglichkeiten ich hätte. Und ob es vielleicht nicht doch einfacher wäre...

Nochmal zusammengefasst:
- Deutsche Studentin, Anfang 20
- Wunsch: möglichst baldiger Umzug in die Schweiz für "immer"
- Krankenkasse: familienversichert (TK)
- Eltern relativ mittellos
- bin leider nicht so belastbar, aber bin bereit, mich anzustrengen

Ich freue mich über jede Antwort und danke im Voraus,
Lillianne
Oryx
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Beitrag: # 45516Beitrag Oryx »

Da Du den Grund für Deinen dringenden Wunsch auszuwandern nicht nennst, aber noch so jung bist, würde ich mal annehmen, Du hast Dich verliebt und meinst jetzt, ohne den Angebeteten nicht länger leben zu können. 8) Aus der Erfahrung meines etwas höheren Alters würde ich dazu sagen, dass es sich nicht lohnt, so etwas übers Knie zu brechen. Nach allem, was Du erzählst, insbesondere auch über Deine mangelnde Belastbarkeit, wäre es besser, Du würdest Dein Studium in D abschließen, Dir dann einen guten Job in der Schweiz suchen und erst dann dort hinziehen.
Lillianne
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Beitrag: # 45520Beitrag Lillianne »

Zwar sollte hier nicht der Grund, weshalb ich hinziehe, und ob es sich angesichts dessen lohnt, das zu tun, Thema sein, aber da es womöglich doch wichtig ist, Folgendes zu nennen, um weitere Möglichkeiten auszuschließen, möchte ich kurz aufklären:

Nein, mich erwartet dort kein 'Angebeteter', der mich etwa dann für die erste Zeit mitversorgen oder der mich gar ehelichen könnte, um mir beispielsweise die Aufenthaltsgenehmigung sicher zu ermöglichen, wie das bei einigen anderen Damen und Herren in anderen Threads der Fall war. 8)

Was für Möglichkeiten hätte ich als Single-Studentin? - Dies möge als genauer definierter Ausgangspunkt für die Diskussion genommen werden. 8)

Ist es möglich, neben einem Vollzeit-Bachelorstudium ein Studium mit Unterhalt, Krankenkasse etc. in der Schweiz zu finanzieren?
Es gibt doch sicherlich Studenten dort, die wie manche in Deutschland nicht von den Eltern unterstützt werden...
Oder ist das Leben in der Schweiz so hart, dass es vergleichsweise kaum solche Studenten gibt, weil sie dann von vornherein auf das Studium verzichten müssen, weil es sonst kaum ginge?

In Deutschland gibt es ja durchaus Menschen, die sich alles selbst finanzieren. Ich weiß allerdings, dass sie zumindest in meinen Studienfächern äußerst rar sind (kenne auf Anhieb nur eine). Aber es zeigt, dass es machbar ist, wenn man sich dafür auf ein deutlich länger dauerndes Studium einstellt...

Doch das Leben in der Schweiz ist ja deutlich teurer.

Würde ein solcher Nebenjob oder zwei Nebenjobs (falls einer nicht reicht) denn als Anerkennung reichen, dass ich bleiben dürfte (weil Arbeitslose ja nicht einwandern und bleiben dürfen)?

Vielen Dank und viele liebe Grüße
Lillianne
:)
Oryx
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Beitrag: # 45521Beitrag Oryx »

Wenn Du noch geschwollener schreibst, reicht mir mein Doktortitel nicht mehr, dann brauche ich zusätzlich noch ein Wörterbuch. 8) "Dies möge als genauer definierter Ausgangspunkt für die Diskussion genommen werden." Wo hast Du das denn gelernt?

Du solltest Dich einfach mal in dem Kanton oder der Stadt erkundigen, in die Du ziehen willst. Oder an der dortigen Uni. Die wissen doch am besten über solche Dinge Bescheid.

Ich habe lange in der Schweiz gearbeitet, aber ich denke, als Ausländerin einfach so ein paar Nebenjobs, das wird schwierig. Es geht aber sicherlich irgend etwas. Nur wissen da deutsche Studenten, die in der Schweiz studieren, sicherlich besser Bescheid als wir hier im Forum.
Zuletzt geändert von Oryx am Mi Jan 11, 2012 1:30 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Siggi!
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Beitrag: # 45522Beitrag Siggi! »

Lillianne hat geschrieben:Ist es möglich, neben einem Vollzeit-Bachelorstudium ein Studium mit Unterhalt, Krankenkasse etc. in der Schweiz zu finanzieren?
Es gibt doch sicherlich Studenten dort, die wie manche in Deutschland nicht von den Eltern unterstützt werden...
Die mag es in CH geben. Aber Du bist Ausländer, was das ganze schwieriger macht. Du bekommst nur eine Aufenthaltsgenehmigung, wenn Du nachweisen kannst, dass Dein Lebensunterhalt inkl. KV Versicherungspflicht sichergestellt ist. Da Du bzw. Deine Eltern wohl nicht die notwendigen finanziellen Mitteln nachweisen können, sehe ich nur den Weg über eine Arbeit. Somit musst Du Dir zuerst eine Arbeit suchen und dann eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Ob Du dann noch quasi nebenher studierst, ist erst einmal für die Aufenthaltsgenehmigung nicht relevant.

Gruß
Siggi
Oryx
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Beitrag: # 45523Beitrag Oryx »

Es gibt keine "Schweizer Aufenthaltsgenehmigung", es gibt nur eine für die Bürgergemeinde oder den Kanton. Davon hängt auch alles andere ab. Die Krankenversicherung beispielsweise auch. Die gilt auch nur für eine bestimmte Region. Deshalb muss man sich dort erkundigen, wo man hin will. Das wird alles sehr kleinföderalistisch gehandhabt. Zürich ist etwas anderes als beispielsweise Graubünden.

Zürich Stadt ist einer der teuersten Kantone in der Schweiz. Aber wenn man in Zürich studiert, kann man auch in D am Bodensee wohnen, das ist gar nicht weit entfernt. Dann ist die Situation wieder anders. Es gibt viele Möglichkeiten.

In Zürich gibt es viele Jobs, aber eben auch viele Leute, die einen wollen, vor allem auch Ausländer und sicherlich nicht wenige Studenten. Das heißt, der Stundenlohn (für Ungelernte, denn darunter fallen Studenten ja) ist eher niedrig, die Lebenshaltungskosten hoch. Denn das richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Deshalb sollte man sich die anderen Möglichkeiten (wie beispielsweise in D zu wohnen, wo es wesentlich billiger ist) auch überlegen.

Aber vor allen Dingen solltest Du Dir das hier überlegen:
"Grundsätzlich dürfen ausländische Studierende neben dem Studium arbeiten. Allerdings darf diese Erwerbsarbeit keine Verlängerung der Studiendauer zur Folge haben. In der Regel wird eine obere Grenze von 15 Stunden in der Woche toleriert."
Quelle: http://www.efors.eu/schweiz-arbeiten/

"Toleriert" heißt, wenn die Arbeit Einfluss auf Deine Studiendauer hat, wird es eben nicht mehr toleriert. Du musst das Studium in der vorgegebenen Zeit abschliessen, egal ob Du daneben arbeitest oder nicht. Da wird kein Unterschied gemacht.

Noch ein Zitat aus derselben Quelle:

"In der Schweiz ist das Angebot an Stellen, die keine spezielle fachliche
Ausbildung voraussetzen, relativ gering. Zudem gibt es für diese Stellenangebote in der Regel ausreichend inländische Anwärter, was die Chancen für Ausländer weiter eingrenzt. In einigen Branchen, wie etwa im Hotel- und Gaststättengewerbe, wo Dienstleistungen traditionell mit einem hohen Anteil angelernter Kräfte erbracht werden, gibt es aber auch für ausländische Bewerber gute Chancen, einen Job zu finden. In der Hotellerie, die in Feriengebieten saisonabhängig Arbeitskräfte benötigt, werden meist Vorkenntnisse vorausgesetzt."

Allerdings solltest Du für Jobs im Hotel- und Gaststättengewerbe belastbar sein (und unbedingt Schweizerdeutsch können, auch alle Dialekte, wie Berndütsch etc.), und wie Du sagtest, bist Du das ja nicht.
Lillianne
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Beitrag: # 45524Beitrag Lillianne »

Oryx hat geschrieben:Wenn Du noch geschwollener schreibst, reicht mir mein Doktortitel nicht mehr, dann brauche ich zusätzlich noch ein Wörterbuch. 8) "Dies möge als genauer definierter Ausgangspunkt für die Diskussion genommen werden." Wo hast Du das denn gelernt?
Sorry! :D In meinem Studium werde ich tagtäglich mit solchen Formulierungen konfrontiert - das lässt sich manchmal nur schwer austreiben.. ;)
Oryx hat geschrieben: Du solltest Dich einfach mal in dem Kanton oder der Stadt erkundigen, in die Du ziehen willst. Oder an der dortigen Uni. Die wissen doch am besten über solche Dinge Bescheid.
Gut, den Geschwollenheitstest habe ich ja bestanden und brauche mich so vor einer Kontaktaufnahme mit solchen "höheren Beämtern" dann wohl weniger fürchten... ;)
Oryx hat geschrieben: Ich habe lange in der Schweiz gearbeitet, aber ich denke, als Ausländerin einfach so ein paar Nebenjobs, das wird schwierig. Es geht aber sicherlich irgend etwas. Nur wissen da deutsche Studenten, die in der Schweiz studieren, sicherlich besser Bescheid als wir hier im Forum.
Das ist schon mal eine wertvolle Einschätzung für mich (wenn auch eine zu meinen Ungunsten).
Siggi! hat geschrieben: Ob Du dann noch quasi nebenher studierst, ist erst einmal für die Aufenthaltsgenehmigung nicht relevant.
Das ist doch schon mal gut zu wissen. :)

Danke an euch beide,
Lillianne
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