Nur weg aus D - schlimmer kann es nicht kommen ?

immer mal wieder eine neue Umfrage...

Moderator: Moderatoren

Nur weg aus Deutschland ?

Man muss hier nur weg, nicht mehr lebenswert
12
35%
Man kann hier auch gut leben
6
18%
Man kann überall gut leben, ich bin der Faktor
16
47%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

Caribe-Klaus
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Nur weg aus D - schlimmer kann es nicht kommen ?

Beitrag: # 14002Beitrag Caribe-Klaus »

Obwohl wir das Thema schon mal ähnlich hier behandelt hatten, möchte ich doch mal alle Ausgewanderte fragen, welche Gründe sie zu diesem Schritt bewogen haben ?

Laufend lese ich hier nur noch, wie mies es in Deutschland ist. Dieser neuerliche Beitrag regt mich zu Überlegungen an. Nicht nur, weil ich sein "Wunschland" sehr gut kenne. Absolut nicht vergleichbar, vom Regen nicht nur in die...sondern in die...!

Bin ich doch damals ausgewandert weil ich Neugierde hatte, frei und unabhängig war und mich vielleicht auch selber "testen" wollte, aber dies hat mir erst Deutschland ermöglicht. Ich konnte hier arbeiten, gute Reserven anlegen und ich "durfte" hingehen, wohin ich will ! Allein meine Entscheidung. Klar hat Deutschland mehr als genug Probleme, aber wo ist es besser ? Das Sozialsystem hier, welches wir uns (noch) leisten, schützt jeden. Zu oft komme ich mir als Steuerzahler auch als Depp der Nation vor.

Meine Frage an die bereit's Ausgewanderten, ist wirklich alles besser als in Deutschland zu bleiben ?

Gruss Klaus
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yuii
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Beitrag: # 14011Beitrag yuii »

Ich hoffe lieber Klaus ich verderbe Dir den Spass nicht aber es kann eigentlich nur eine Antwort geben.

Mir gefällt das Wetter nicht.
Mir gefällt mein Steuersatz nicht.
Mir hängt die Mentalität zum Halse raus...das kann ich beliebig weiterführen. Ich glaub es gibt wenig Länder in denen es sich so gut leben lässt wie in Deutschland auch wenn es schlechter wurde. Und wenn ich mich dazu entschlossen hab Auszuwandern ist die Entscheidung in meinem Fall für mich aber nicht gegen Deutschland gefallen. Komme immer wieder gerne hierher auch wenn das Wetter mich im Moment ein wenig nervt^^
Gruss

Yuii
ich
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Beitrag: # 14012Beitrag ich »

Meine Frage an die bereit's Ausgewanderten, ist wirklich alles besser als in Deutschland zu bleiben ?
Meiner Meinung nach: nein
Aber es ist natürlich eine unglaubliche Bereicherung nicht in Deutschland zu bleiben. Man macht Erfahrungen, mit seiner Umgebung und mit sich selbst, an die man vorher nie gedacht hätte. Positive wie negative versteht sich.

Ich persönlich habe meinen eigenen Umzug in die Niederlande nie als Auswandern gesehen, sondern als zeitlich begrenzten Auslandsaufenthalt. Das die zeitliche Begrenzung ein bischen aus der Hand gelaufen ist hat jetzt aber nicht unbedingt damit zu tun, dass ich hier mein "Traumland " gefunden häbe. Vielmehr ist es der Mangel an Alternatieven. Komischerweise kommt in der Zeit der Abwägung über ein zukünftiges Ziel doch immer wieder Deutschland ins Spiel. Da ich leider immer noch nicht finanziell unabhängig bin und von meiner Hände Arbeit leben muss, ist Deutschland noch immer einer der besseren Optionen.


Gruss Ich
Caribe-Klaus
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Beitrag: # 14014Beitrag Caribe-Klaus »

yuii hat geschrieben:Ich hoffe lieber Klaus ich verderbe Dir den Spass nicht
Absolut nicht, zumal es kein "Spass" für mich ist. Fast frustiert habe ich diese Umfrage gestellt, denn diese Jammerei hier im Forum geht mir langsam auf die Nerven. Du hattest doch Deine Gründe, bist nicht im Hass gegangen - vielleicht auch deswegen ist Deine Auswanderung ja anscheinend erfolgreich verlaufen. :wink:
ich hat geschrieben:Aber es ist natürlich eine unglaubliche Bereicherung nicht in Deutschland zu bleiben
Richtig, nicht um jeden Preis und auf der "Flucht", sondern neue, andere Perspektiven für sich eröffnen. Dies kommt aber auch nur aus innerliche Kraft - niemals aus Frust.

"Spass" hat mir diese gestartete Umfrage wirklich nicht gemacht, aber man sollte sich und das Land bzw. seine Heimat, nicht verleugnen. Glaube ich. Und so mancher (gescheiterte) Auswanderer ist nach seiner Rückkehr froh, hier relativ leicht in eine soziale Hängematte zu fallen. :wink:

Gruss Klaus
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Siggi!
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Beitrag: # 14017Beitrag Siggi! »

Ich empfinde die Auswanderung auch als absolute Bereicherung. Es eröffnet mir in vielen Dingen eine ganz andere Sicht der Dinge. Auch das Gefühl, die Welt stehe einem offen, ist etwas positives. Aber die ökonomische Basis für dieses Gefühl kommt aus Deutschland. Die Hand zu beissen, die mich gefüttert hat, das empfinde ich nicht als feinen Charakterzug. Sicher ist Deutschland nicht das Paradies und die Beschneidung der persönlichen Freiheit seit dem Sept. 2001 verfolge ich mit Besorgnis. Aber ob da Auswanderung etwas hilft? Welche Industrienation ist denn noch nicht dem Terrorismuswahn verfallen? Und die Auswanderung in ein Schwellenland, die ist nur dann erstrebenswert, wenn zuvor in der "allzu schlimmen" Heimat, das nötige Kleingeld verdient hat. Dann kann man sich auch den Luxus leisten, auf das soziale Netz zu verzichten. Wobei selbst der Auslandsdeutsche darauf ja nur temporär verzichtet. Man sollte nicht vergessen: Jederzeit kann man ja im schlimmsten Fall zurückkehren und in der Heimat um Hartz IV ansuchen. Der deutsche Pass garantiert medizinische Versorgung auf einem vernünftigen Level und ist die Versicherung gegen den Hungertod.

Gruß
Siggi
Gothmog
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Beitrag: # 14023Beitrag Gothmog »

Ich sehe das eigentlich ganz ähnlich wie Caribe-Klaus es bei seiner Einführung angesprochen hat. Gewiss hat sie meine Ansicht nach der Auswanderung vielfach revidiert. Aber man wird nie drumherumkommen irgendwie sorgenlos zu leben. Auswandern ist kein Urlaub. Es gibt keine Reiseagentur die alles anbietet und vorbereitet. Es gibt auch niemanden bei dem man sich beschweren kann, wenn etwas nicht so toll geklappt hat. Probleme die man in Deutschland hatte, kann man im neuen Land umgehen. Doch man wird statt derer auf andere stossen.
Oryx
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Beitrag: # 14241Beitrag Oryx »

Siggi! hat geschrieben:Ich empfinde die Auswanderung auch als absolute Bereicherung. Es eröffnet mir in vielen Dingen eine ganz andere Sicht der Dinge. Auch das Gefühl, die Welt stehe einem offen, ist etwas Positives. Aber die ökonomische Basis für dieses Gefühl kommt aus Deutschland.
Dem kann ich mich nur anschließen. Abgesehen davon, daß Deutschland meine Heimat und Deutsch meine Muttersprache ist, die ich auch gar nicht verleugnen will. Ganz zu schweigen von dem Deutschen in mir. Das ist nun einmal genetisch. :) Und auch durch die Sozialisation und das jahrzehntelange Leben und Arbeiten in Deutschland bedingt. Daran finde ich auch nichts Schlimmes. "Deutschland" ist ja auch ein eher abstrakter Begriff, der vieles umfassen kann, auch sehr viel Positives.

Was ich aber absolut nicht positiv finde, ist eben das Gejammere, das in Deutschland immer mehr um sich greift, nicht nur in diversen Foren. Und vor allem, worüber gejammert wird. Niemand verhungert in Deutschland, und alle Leute, die das wollen, haben ein Dach über dem Kopf, sogar ohne zu arbeiten. Auch Krankenversorgung ist gesichert. Also kein Grund zu jammern, sollte man meinen. Und dennoch wird es getan. Es wird über Dinge gejammert (Urlaub, Auto, Geld), von denen Leute in anderen Ländern nicht einmal träumen, so etwas zu haben. Man muß sich das mal vorstellen: Ein Arbeitsloser kann Urlaub beantragen, bekommt den auch und sogar bezahlt. Welches andere Land bietet so eine Absurdität? Und dann wird darüber gejammert, daß man nicht länger auf Staatskosten oder eher Steuerzahlerkosten Urlaub machen kann oder nicht mehrmals im Jahr ... Für Bewohner anderer Länder einfach unfaßbar. Nicht zu arbeiten und so ein Luxusleben führen zu können.

Na ja, wie auch immer. Deutschland ist mein Heimatland und wird es auch immer bleiben, und ich werde das Deutsche in mir auch nie verlieren, ich werde weiterhin die Sprache lieben und pflegen und weiß, daß viele Menschen in Deutschland Großartiges geleistet haben und immer noch leisten. Dennoch lebe ich hier in Namibia, weil hier mehr Platz ist - viel mehr Platz - und weil die Menschen hier freundlich sind und trotz viel schlechterer Sozialleistungen, geringerem Verdienst und ohne Urlaub nicht jammern. Das ist definitiv ein großer Vorteil.
Meine Frage an die bereits Ausgewanderten, ist wirklich alles besser als in Deutschland zu bleiben ?
Darauf lautet die Antwort ganz eindeutig nein. Es gibt viele gute Gründe, in Deutschland zu bleiben, allein schon, weil man sich dort verwurzelt fühlt, wie man es in keinem anderen Land je sein wird. Und weil Deutschland an vielen Ecken einfach nur schön ist. Bodensee, Schwarzwald - das sind Regionen, so etwas findet man nirgendwo anders. Es ist wunderschön, und auch das ist Deutschland.

Gruß,
Oryx
pierre
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Auf Zeit - mal weg

Beitrag: # 14242Beitrag pierre »

Fuer alle, die sich in der weiten Welt umsehen wollen, gibt es doch die "Auswanderung auf Zeit" : sowohl der DED als auch die GTZ suchen staendig nach Fachkraeften; hierbei handelt es sich nie um Katastrophen-Einsaetze, sondern um Entwicklungshilfe. Allein bei den An/-Abreisen in die verschiedenen Laender sieht man viel vom Rest der Welt und kann seine Vergleiche anstellen. Selbst Altersbeschraenkungen nach oben sind heute seltener geworden. Aber jeder sollte sich selbst etwas "kennen", bevor er beschliesst, vor sich wegzurennen oder 'nen Schritt in die Zukunft zu wagen.
Viele, die ich erlebt habe, sind nach 5-6 Jahren (so lange dauert die Eingewoehnungszeit) wieder weggegangen,- im wesentlichen, weil sie keinen Ein-/Zugang zur oertlichen Mentalitaet gefunden hatten.
Fuer diese Menschen sicher rechtzeitig, aber haben sie auch an die hinterlassenen Luecken gedacht? - Wohl kaum !
Auswandern ist gleichzeitig Einwandern; und nicht nur Bockwurst und Schnitzel wie in Namibia, wo es aber eine Etoscha-Pfanne statt Schwarzwald gibt!
Ich bin sicher, deutsche Auswanderer koennten heute (!) zum deutschen Immigranten-"Problem" eine Menge Gutes beitragen.
- Pierre -

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kurtchen
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Re: Auf Zeit - mal weg

Beitrag: # 14245Beitrag kurtchen »

also mal im Ernst: Was hat Entwicklungshilfe mit den Auswanderungsgedanken hier im Forum zu tun ?


Entwicklungshilfe hilft uebrigens auch der eigenen Wirtschaft .
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Siggi!
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Beitrag: # 14249Beitrag Siggi! »

Hallo Kurt,
Was hat Entwicklungshilfe mit den Auswanderungsgedanken hier im Forum zu tun
Wie schon beschrieben, für die Auswanderung nach Schwarzafrika, ist es eine Möglichkeit das Land mit Rückkehroption kennenzulernen. Für das Auswandern in die Niederlande natürlich weniger geeignet. :wink:

Gruß
Siggi
Oryx
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Nur weg aus D - schlimmer kann es nicht kommen ?

Beitrag: # 14250Beitrag Oryx »

Siggi! hat geschrieben: ist es eine Möglichkeit das Land mit Rückkehroption kennenzulernen.
Die Rückkehroption hat man ja eigentlich immer. Was macht es da für einen Unterschied, ob man als Entwicklungshelfer in ein Land geht oder als Auswanderer? Allerdings halte ich von Entwicklungshilfe mehr so gar nichts, das hat wohl in den vergangenen Jahrzehnten mehr kaputtgemacht als geholfen. Die einzige "Entwicklungshilfe", die wirklich hilft, ist Hilfe zur Selbsthilfe, und da sehe ich eher Leute wie Karl-Heinz Böhm oder andere, die so etwas auf privater Basis gemacht haben. Organisationen sind da meistens viel zu unflexibel.
Die haben feste Vorstellungen, wie ein Entwicklungshelfer sein muß, was für eine Ausbildung er haben muß usw. Typisch deutsch eben. Es gibt Leute, die vielleicht gut für das Land und die Leute vor Ort wären, die aber nicht genommen werden, weil sie nicht die richtige Ausbildung haben. Dabei müßte viel mehr darauf geachtet werden, ob jemand als Mensch geeignet ist. Dazu sollte er nicht gerade zwei linke Hände haben und gut mit einer neuen, fremden Kultur umgehen können.

Was sagt es über meine Eignung als Entwicklungshelfer aus, wenn ich irgendein Studium abgeschlossen habe oder eine andere Ausbildung, die mit dem, was ich dann in Afrika vorfinde, sowieso nichts zu tun hat? Typisch deutsch, wie gesagt. Weil die Leute in Deutschland nicht in der Lage sind, Menschen zu beurteilen und daraus deren Eignung abzuleiten, legen sie sich auf Papiere fest. Und wie diese Leute sich dann hier vor Ort betragen, interessiert eigentlich niemanden. Manche können es halt trotzdem - trotz Ausbildung und Papieren -, aber viele schaffen es dann eben auch nicht. Hinterlassen aber einen Scherbenhaufen. Das wurde ja oben auch schon angedeutet. Das liegt aber nicht an diesen Leuten, sondern eben an den Organisationen in Deutschland, die mehr auf Papiere wert legen als auf den Menschen und deshalb oft die falschen Leute schicken.
pierre hat geschrieben:Auswandern ist gleichzeitig Einwandern; und nicht nur Bockwurst und Schnitzel wie in Namibia, wo es aber eine Etoscha-Pfanne statt Schwarzwald gibt!
Ach, sag an, ist mir noch gar nicht aufgefallen. :lol: Bockwurst und Schnitzel? Habe ich hier noch nie gegessen. Aber Oryx-Steak oder Kudu. Und Etoscha ist auf seine Art natürlich wunderschön, aber mit dem Bodensee oder dem Schwarzwald nun einmal nicht zu vergleichen. :)

Zudem bin ich sicherlich nicht ausgewandert, um Bockwurst oder Schnitzel zu essen, da hätte ich auch zu Hause bleiben können (obwohl das Fleisch hier in Namibia natürlich besser ist). Es ging aber um die Antwort auf die Frage, ob alles andere besser ist als in Deutschland zu bleiben. Und darauf lautet die Antwort halt nein. Man kann sehr gut und sehr bequem in Deutschland leben. Hier in Namibia zu leben ist wesentlich anstrengender und immer wieder eine Herausforderung. Eine andere Herausforderung als in Deutschland, wo viele Dinge geregelt sind, so sehr geregelt, daß es einem manchmal die Luft abschnürt. Hier muß man sich die Regeln zum Teil selbst machen, kann dafür aber auch Dinge tun, die man in Deutschland vor lauter Vorschriften nie hätte verwirklichen können. Selbst im Schwarzwald nicht. :D

Es gibt eben immer Vor- und Nachteile bei einer Auswanderung. Aber ich wehre mich dagegen, daß Deutschland immer nur schlecht gemacht wird, gerade von uns Deutschen. Ich bin nicht ausgewandert, weil Deutschland so schrecklich ist, sondern ich bin eingewandert, weil Namibia so schön ist und mehr meinen Vorstellungen entspricht, etwas machen zu können und mit einer anderen Lebensqualität leben zu können.
pierre hat geschrieben:Ich bin sicher, deutsche Auswanderer koennten heute (!) zum deutschen Immigranten-"Problem" eine Menge Gutes beitragen.
:?: Das verstehe ich jetzt nicht. Was haben deutsche Auswanderer mit ausländischen Einwanderern (=Immigranten) zu tun, die nach Deutschland einwandern wollen? Wie sollen die, die auswandern, das Problem derjenigen lösen, die einwandern? Ich sehe den Zusammenhang nicht. Kannst Du das einmal etwas genauer erklären?

Gruß,
Oryx
colon
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Re: Nur weg aus D - schlimmer kann es nicht kommen ?

Beitrag: # 14288Beitrag colon »

Caribe-Klaus hat geschrieben: Meine Frage an die bereit's Ausgewanderten, ist wirklich alles besser als in Deutschland zu bleiben ?
Hola Klaus,

Die Frage kann ich so nicht beantwsorten, weil ich zwar schon in einigen Ländern gewohnt habe, aber eben "Alles" noch nicht kenngelernt habe.

Grundsätzlich ist für mich Deutschland kein erstrebenswerter Wohnort mehr, weil dort der Obrigkeitsstaatt um jede Ecke lugt. Aber wohlgemerkt, das ist Fundamentalkonsensus der Deutschen, nicht etwa finsterer Plan von Oligarchen oder Dikatoren. Deutsche brauchen nicht mal einen "Führer", um ständig nach noch mehr staatlichen Eingriffen zu rufen, das hat in Deutschland einfach Tradition oder ist - wie einige Leute sagen - seit der germanischen Thing-Eiche schon in die deutschen Gene eingegangen. Andererseits wird dann täglich über Beamtenwillkür, Politikerverdrossenheit gemeckert, ohne dass die breite Masse da einen Zusammenhang sieht. Das finde ich schon rein intellektuell äusserst frustierend.

Im Ausland kann man meistens leben, in Deutschland wird man gelebt ( und das bei entsetzlichen Wetter).

Saludos de las Islas Canarias
Bill
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Re: Nur weg aus D - schlimmer kann es nicht kommen ?

Beitrag: # 14293Beitrag Oryx »

colon hat geschrieben:Grundsätzlich ist für mich Deutschland kein erstrebenswerter Wohnort mehr, weil dort der Obrigkeitsstaat um jede Ecke lugt. Aber wohlgemerkt, das ist Fundamentalkonsensus der Deutschen, nicht etwa finsterer Plan von Oligarchen oder Diktatoren.

Wie wahr! Aber da es in Deutschland so üblich ist, immer zu sagen "Der andere ist schuld, nicht ich" kommen die meisten gar nicht auf den Gedanken, daß sie selbst zu dem, was und wie Deutschland heute ist, täglich ihren intensiven Beitrag leisten. Es fehlt das Gefühl der Selbstverantwortung. Aber woher soll es auch kommen, wenn der Staat einem alles abnimmt? Wie soll ich lernen, selbstverantwortlich zu denken und zu handeln, wenn ich - sobald ich es versuche - sofort massiv aufgehalten werde? Es müßte einen Fundamentalkonsens geben, der da lautet: "Jeder ist erst einmal für sich selbst verantwortlich, dann kann ich auch mal meinen Nachbarn fragen, wenn ich Hilfe brauche, und nur, wenn es dann gar nicht mehr anders geht, muß ich halt vielleicht auf den Staat zurückgreifen. Wenn ich kurz vor dem Verhungern bin zum Beispiel."
Aber so etwas ist in Deutschland zur Zeit Illusion, weil alle darauf warten, daß zuallererst der Staat etwas für sie tut. Wenn er es dann nicht tut oder nicht tun kann, weil ihm die Mittel ausgehen, wird gemeckert und gejammert, aber es wird nichts daran geändert, indem man z.B. sagt, wir nehmen unser Schicksal jetzt einmal selbst in die Hand.
Die einzigen, die das tun, sind wohl tatsächlich (einige) Auswanderer. Das ist eben die Abstimmung mit den Füßen.
colon hat geschrieben:Im Ausland kann man meistens leben, in Deutschland wird man gelebt (und das bei entsetzlichem Wetter).
Das ist ein Superspruch! Den merke ich mir. :lol:

Aber was mir gerade so auffällt: Wieso beschweren ausgerechnet wir Deutschen uns immer so über das Wetter? Wieso ist das so wichtig für uns? Ist das auch irgendwie genetisch? Ich meine, in Skandinavien ist das Wetter zum Teil viel schlechter, auch in anderen Regionen der Welt, aber ich höre nicht jeden Tag von Schweden oder Finnen oder Norwegern "Ich muß auswandern, weil das Wetter so schlecht ist." Oder überhaupt so viele Bemerkungen über das Wetter.

Ich will damit sagen, ich stimme Dir absolut zu, Bill, ich freue mich hier in Namibia jetzt auch jeden Tag, daß von morgens bis abends die Sonne scheint, daß man nicht überlegen muß: "Muß ich vielleicht die Wäsche reinholen, weil es im Laufe des Tages regnen wird?" Es regnet einfach generell nicht. Aber wieso ist das so wichtig für uns?

In der Ukraine ist das Wetter doch bestimmt auch nicht immer gut, aber beklagen sich die Ukrainer darüber, Siggi?

Gruß,
Oryx
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kurtchen
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Beitrag: # 14294Beitrag kurtchen »

Also wenn ich hier lese die deutschen Politiker lügen usw. ist das zwar
richtig, aber in der Regel in anderen Ländern genauso(ausklammern will
ich will Brasilien, der jetzige Präsident macht was er versprochen hat,
er hilft den Armen, ist gegen Sklaverei und hat greade eine riesige
Plantage wegen Sklaverei schliessen lassen).

Ausser den skandinavischen Ländern ist niemand so gut sozial abgesichert wie bei uns, auch in der Schweiz nicht wo ein Gang zum
Zahnarzt schweineteuer ist.

Dieses Schlechtreden von Deutschland ist für mich ein Zeichen
von Undankbarkeit, unser Staat tut sehr viel für die Bürger.

Das Rumjammern der Deutschen ist in keinem anderen Land zu toppen,
am meisten jammern diejenigen die auswandern wollen.

Kopfsschüttel :shock:
Oryx
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Beitrag: # 14295Beitrag Oryx »

kurtchen hat geschrieben:Das Rumjammern der Deutschen ist in keinem anderen Land zu toppen,
am meisten jammern diejenigen die auswandern wollen.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Meines Erachtens jammern am meisten gerade die, die nicht auswandern (wollen). Diejenigen, die den realen Wunsch haben auszuwandern, haben dann gar keine Zeit mehr zum Jammern. :)
Aber diejenigen, die nur so Sprüche klopfen wie "Ich will hier weg, weil alles so furchtbar ist", das sind keine Leute, die wirklich auswandern wollen. Die könnten zum größten Teil ohne die soziale Hängematte in Deutschland gar nicht leben. Das sieht man ja auch an etlichen Fragen in den Foren. Die ersten Fragen, die solche Leute stellen, sind: "Wie ist das mit Arbeitslosengeld, Kindergeld, Krankengeld in dem Land XY?" So als ob es das überall geben müßte und als ob das selbstverständlich wäre. Solche Leute werden nie auswandern, das könnten sie gar nicht. Die sind viel zu verwöhnt vom deutschen Sozialsystem.
Richtige Auswanderer jammern nicht, die tun etwas. Leute, die ständig jammern, stecken so viel Energie in diese Jammerei, daß sie dann gar keine Kraft mehr haben auszuwandern. :)

Man darf diese Phrasendrescherei, bei der immer behauptet wird "Ich will auswandern" nicht mit dem realen Wunsch auszuwandern verwechseln. Das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Wenn alle, die behaupten, sie wollten auswandern, tatsächlich auswandern würden, wäre Deutschland bereits halb leer. Aber wenn es dann um die Umsetzung einer Auswanderung geht, merken diese Möchtergern-Auswanderer sehr schnell, daß das nicht so einfach ist und geben sofort auf. Weil Papa Staat sorgt ja in Deutschland so gut für sie. Das merken sie dann schon, würden es aber nie zugeben, sondern jammern dann fröhlich weiter.
kurtchen hat geschrieben:unser Staat tut sehr viel für die Bürger
Einerseits schon, in gewisser Weise, aber nur wenn du als Bürger keine eigenen Ideen hast. Hast Du schon mal versucht, in Deutschland ein Geschäft aufzumachen, eine Firma zu gründen? Eventuell sogar noch etwas, was es vorher so nicht gab? Das versuch mal. Da merkst Du sehr schnell, wie der Staat für seine Bürger sorgt. Ein Freund von mir - Maschinenbauingenieur - wollte eine Firma aufmachen, Maschinen konstruieren und verkaufen. Es wäre wahrscheinlich sehr gut gegangen, wenn man das Marktpotential betrachtet, aber so etwas ist in Deutschland nicht gern gesehen.
Erst einmal findest du kaum eine Bank, die dir Kredit gibt, denn Banker verstehen nun einmal nichts von Geschäften und von Maschinenbau schon mal gar nichts. Und zum zweiten hätte er dann an den Staat, sprich ans Finanzamt, erst einmal eine Steuervorauszahlung in astronomischer Höhe leisten sollen. Obwohl er noch gar nichts verdient hatte!
Ja, der Staat tut viel für seine Bürger ... wenn sie sich brav zu Hause in die Hängematte legen und arbeitslos sind.
Übrigens: Der besagte Freund hat dann einen sehr gut bezahlten Job bei einer anderen Maschinenbaufirma gefunden - und jetzt ist der Staat dann wieder zufrieden, weil er brav seine Steuern zahlt - nachdem er sie verdient hat, wie das bei Angestellten so üblich ist.
Zuletzt geändert von Oryx am Sa Jul 07, 2007 10:22 am, insgesamt 2-mal geändert.
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