Business im türkischem Stil

Türkiye - europäisch und asiatisch in einem, wenn auch in einem stark ungleichen Verhältnis ;-)

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Siggi!
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Business im türkischem Stil

Beitrag: # 56726Beitrag Siggi! »

Mir wird von einem Unternehmer gesagt, die Türkei sei ein Steuerparadies. Ich widerspreche, denn die Einkommensteuer ist nicht gerade niedrig. Das sei egal, wird mit erklärt, denn:
- Die Türkei interessiere es nicht ob und woher Geld aus dem Ausland komme.
- Niemand frage, wie man sich den Lebensstil leisten könne
- Vergleichende Umsätze können nicht zum Verwerfen der Buchführung führen, Steuerhinterziehung müsse eindeutig nachgewiesen werden.

Man müsse eben nur vermeiden, Einnahmen offiziell in einer türkischen Firma zu verbuchen. Entweder leite man Einnahmen auf ausländische Gesellschaften um oder schaue zu, Bareinnahmen zu generieren.

Ein Beispiel: Ein Bauträger baut ein Haus für 100T Euro. 50TEuro wird offiziell vereinnahmt. Davon zahle man sich einen ortsüblichen niedrigen Lohn und weise einen niedrigen Gewinn aus. Der Rest fließt schwarz und in bar. Von dem Schwarzgeld würden Tagelöhner schwarz gezahlt und auch der Makler erhalte sein Provision größtenteils schwarz.

Kaum jemand interessiere sich daher für die offiziellen steuerlichen Regelungen.

Der Unternehmer, der mir dies mitteilte, verdient nach eigenen Angaben offiziell 4000 TL im Monat, fährt aber ein deutsches Fahrzeug, was mit 95% Luxussteuer in der Türkei belastet ist.

Gruß
Siggi
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arnego2
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Beitrag: # 56727Beitrag arnego2 »

Ist hier aehnlich Siggi,
Im Gegensatz zum Deutschen Steuerwesen gibt man hier freiwillig an was man so verdient. Der Steuerberater fragt dich wenn dich besser kennt was du bereit waerst zu zahlen.
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coacher
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Beitrag: # 56733Beitrag coacher »

das war doch in Griechenland auch so.
Nur kann dies eben auch jederzeit geändert werden und was passiert wenn dann auf einmal rückwirkend Vergleichsrechnungen angestellt werden?

Oder wenn du jemand schwarz beschäftigst, und seine Leistung läßt nach und du willst ihn feuern. Was wenn er dich dann erpresst?

Darum ist eine offizielle, legale 0% Steuer sicher 1000 mal besser.
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Siggi!
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Beitrag: # 56735Beitrag Siggi! »

coacher hat geschrieben:Darum ist eine offizielle, legale 0% Steuer sicher 1000 mal besser.
Wenn es sie "umsonst" gibt, stimme ich zu.

In UA waren die administrativen Hürden sehr hoch, sprich es kostete viel Zeit bei vielen Ämtern in der Warteschlange zu stehen, alle Verträge in Ukrainisch, der Inhalt und die Form der Verträge vorgeschrieben (welcher fremde Dritte ausländische Kunde unterschreibt so etwas?), das Geld musste ins Land kommen, Zwangsumtausch war angesagt, danach Probleme, dass Geld jemals legal wieder in größeren Beträgen außer Landes zu schaffen, eine unheimlich schlechte Reputation der Ukraine bei den Kunden in Westeuropa, etc. Letztlich waren mir diese "Kosten" zu hoch. Ich habe dann ein Unternehmen in einem Land mit nominell höheren Steuern gegründet.

Ich zahle jährlich ein paar Tausender Verwaltungsgebühren und habe mit dem ganzen Administrativen nichts mehr zu tun, kann mein Geld problemlos auf jedes Konto in Westeuropa oder sonst wo auf der Welt) transferieren, Zwangsumtausch gibt es nicht, Einnahmen können in verschiedenen Währungen verbucht werden und die Reputation der Firma ist 1a. Die Steuern sind mir weitestgehend egal, da diese Firma ohnehin keinen nennenswerten Gewinn macht. Die Entwickler, die für diese Firma tätig sind, bekommen mehr als 90% der Beute. Das müssen die Entwickler am Wohnsitzort versteuern. Wer clever in der Wahl des Wohnsitzes ist, zahlt wenig, die anderen eben ca. die Hälfte der Beute.

Gruß
Siggi
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