Ja, das glaube ich sofort.Gundola hat geschrieben:Ich habe starke Zweifel, dass sich Namibia so sehr von Südafrika unterscheidet, aber kenne Namibia nicht so gut wie du. Dafür kennst du Südafrika nicht so gut wie ich.
Ich kann meine Aussage nur an dem festmachen, was (weisse) Suedafrikaner sagen, die beides kennen. Schwarze Suedafrikaner kenne ich nicht. Ansonsten kann ich keine grossen Vergleiche anstellen.
Das gibt es hier nicht. Und ich sagte ja bereits, dass es natuerlich Unterschiede gibt zwischen den Staemmen (sogar innerhalb eines afrikanischen Landes), aber gemeinsam haben sie eben die Unterdrueckung durch die Kolonialherren, und die tief verwurzelte Liebe zu ihrem Land - ich meine Land im physischen Sinne, nicht geographisch. Ausserdem sind sie ihrer jeweiligen Kultur verbunden und stolz darauf.Gundola hat geschrieben:Nein, es gibt nicht "die Schwarzen". Ich bleibe dabei. In Südafrika gab es sogar rassistische Ausschreitungen von Afrikanern gegen Simbabwer, Mosambikaner. Es gab eine regelrechte Jagd auf Afrikaner, deren Hautfarbe "zu schwarz" war. Es gibt riesige Unterschiede, wie es auch riesige Unterschiede zwischen Europäern gibt.
Das alles unterscheidet sie doch erheblich von den Weissen, auch von den weissen Afrikanern.
Warum wehrt es sich dann nicht dagegen?Gundola hat geschrieben:Simbabwe hat ganz sicher nicht die Regierung, die es verdient.
Ja, das ist richtig. Aber Apartheid ist ein afrikaanses Wort - haben die Portugiesen da vielleicht nicht so rigoros unterschieden? Ich weiss es halt nicht, weil ich mich noch nicht so intensiv mit der angolanischen Geschichte befasst habe.Gundola hat geschrieben:In allen Kolonien wurden die Afrikaner gezwungen, die "weiße" Sprache zu lernen, nicht nur in Angola. Nelson Mandela erhielt seinen englischen Vornamen ja auch in einer englischen Schule. Über sein Englisch wurde dann immer gespottet.
Meine Freunde kann ich an einer Hand abzaehlen - aber was hat das mit der - rein sprachlichen - Unterscheidung zu tun? Ganz ehrlich, es verwirrt mich total, wenn du von "Afrikanern" sprichst, und dabei anscheinend nur die Schwarzen meinst. Was sind denn dann die Weissen?Gundola hat geschrieben:Du unterscheidest nicht zwischen Weißen und Afrikanern? Wieviele afrikanische Freunde hast du?
Fuer mich gibt es schwarze und weisse Afrikaner. Die schwarzen Afrikaner waren zuerst da - oder eigentlich die Buschmaenner, denn von ihnen stammen wir alle ab. Die Weissen kamen irgendwann wieder zurueck zur Wiege der Menschheit, und nun leben viele von ihnen auch schon seit Generationen hier. Ich kann ihnen doch nicht absprechen, dass dies ihre Heimat ist?? Welche haben sie denn sonst?
Das mag daran liegen, dass die Entwicklung, die wir heute beobachten, erst Mitte der Neunziger anfing, sichtbar zu werden. Und das auch nur fuer die, die sie so sehen und interpretieren wie wir. Du weisst ja sicher selber, dass es da viele unterschiedliche Meinungen gibt.Gundola hat geschrieben:Ich habe Europa auch sehr lange von außen betrachtet (sprich: habe nicht dort gelebt), aber bin nie zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen.
Ja, aber wir reden ja jetzt nicht ueber Deutsche, sondern weisse Afrikaner, oder?Gundola hat geschrieben:Was ich weiß: Deutsche, die in einem Land leben, in dem es zu Auseinandersetzungen kommt, holen ganz schnell ihren deutschen Pass hervor, siehe zuletzt in Ägypten.
Auch das ist nicht der Punkt. Hat auch nichts mit meinem Beitrag zu tun - ich rede nicht schlecht ueber Deutschland. Ich sage, dass ich die Entwicklung da oben mit Sorge betrachte, und ich vermeine einen Trend zu erkennen.Gundola hat geschrieben:Egal, wie schlecht sie vorher über Deutschland geredet haben.
Die namibischen Deutschen sprechen alle Deutsch, und fuer die meisten von ihnen ist Deutschland ein echtes Wunderland. Sie haben noch nie dort gelebt, und haben deshalb keinen Vergleich von frueher zu heute.Gundola hat geschrieben:Auch im südlichen Afrika interessieren sich seit dem Ende der Apartheid auf einmal viele für deutsche Wurzeln, auch wenn sie kein Wort Deutsch sprechen und schon seit Generationen dort leben, weil es ihnen mit einem deutschen Pass doch sicherer erscheint.
Und: nicht alle deutschsprechenden Namibier haben einen deutschen Pass...
Nein, da stimme ich dir nicht zu. Es mag allgemein so sein, dass man in einer Diskussion das Spiel spielt "Wer hat Recht". Ich will nicht Recht haben. Ich moechte meinen Standpunkt darlegen - wenn dadurch der Gespraechspartner einen anderen Blickwinkel erhaelt, und er mir zustimmen kann, dann ist das okay, und wenn nicht, dann ist es auch okay. Jeder lebt doch in seiner eigenen Welt, sieht was er sieht, hoert was er hoert, liest was er liest. Er baut sich seine Realitaet auf seinen Erfahrungen, Vermutungen und Bewertungen auf. Und jeder hat ein Recht darauf, das zu tun.Gundola hat geschrieben:Schade, dass du mich nicht überzeugen willst, das ist doch eigentlich der Sinn einer Diskussion.
Ich moechte dazu kommen, dass ich dem anderen vermitteln kann, dass seine Ansicht nicht falsch oder richtig ist, sondern ob ich mich damit wohl fuehle oder nicht.
Ich weiss, das ist komisch, und anders, und viele Leute belaecheln mich deswegen, aber auch das hat nichts mit mir zu tun. Ich moechte es so - und das einzige, was mich oft Kopfschuetteln laesst, ist wenn ich trotz aller meiner Erklaerungen missverstanden werde.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich bin fuer Gedankenaustausch, nicht fuer Diskussionskrieg
lg
makis