Hohe Zinsen in der Ukraine

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und was wir vergessen haben, sorry.

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Siggi!
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Hohe Zinsen in der Ukraine

Beitrag: # 7315Beitrag Siggi! »

Hallo,

ich werde immer wieder nach Anlagemöglichkeiten in der Ukraine gefragt.

Die hohen Zinssätze in einheimischer Währungen gibt es im internationalen Vergleich öfters. Vielflach sind diese Zinssätze aber nur eine Kompensation für ein hohes Inflations- und/oder Abwertungsrisikio.

Die im internationalen Vergleich hohen Zinssätze (bis zu knapp 10% in Euro, über 10% in US Dollar) in harten Währungen sind in UA international eine ziemliche Besonderheit. Sie waren in der Vergangenheit sogar noch höher. Die Zinsen sind tendenziell fallend in UA.

Dies wirft dann folgende Fragen auf: Warum sind die Zinsen so hoch, ist das Geld auch sicher? Es gibt viele Faktoren, wie beispielsweise ein tief verwurzeltes Misstrauen gegen Banken. Wenn die Banken keine wirklich hohen Zinsen zahlen, dann bewahren die Leute ihr Geld zu Hause auf. Man darf nicht vergessen, dass nach Zusammenbruch der Sowjetunion alle ukrainischen Sparguthaben verloren waren (sie fielen an Russland, dafür hat Russland alle Auslandsschulden übernommen). Danach gab es ein Inflation, die vergleichbar ist mit der Inflation im Nachkriegsdeutschland und in einer Währungsreform endete. Auch hier wurden große Teile des Wertes private Sparguthaben vernichtet. Dann gab es 1998 eine Krise in Russland (Russland war fast zahlungsunfähig), in der Ukraine starben einige große Banken (die kleinen sterben sowieso wie die Fliegen). Die letzte Katastrophe dieser Art ereignete sich im Jahr 2000, als die zweitgrößte Bank konkurs ging. Seit 6 Jahren ist nun keine große Bank mehr in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gewesen. Trotzdem ist eine Geldanlage in UA nicht für Menschen zu empfehlen, die ihr Geld jahrelang anlegen und sich nicht daraum kümmern wollen. Wir legen nur bei den größeren Banken und nie länger als 6 Monate an. (Maximale Anlagedauer ist ohnehin 1-2 Jahre, darüber gibt es sowieso nichts).

Außerdem gibt es Devisenkontrollgesetze, die die Ein- und Ausfuhr von Euro mit administrativen Hemnissen belasten. Auch der ukrainischen oder russischen Sprache sollte man mächtig sein, sonst benötigt man für die Kontoeröffnung einen Dolmetscher.

Aus alle dem gesagten folgt, dass ich keine Personen kenne, die ihr Geld in UA angelegt haben und nicht im Land wohnen oder zumindest Verwandte/Bekannte dort haben. Wenn es trotzdem den einen oder anderen interessiert ein Konto in UA zu eröffnen, so findet er im Beitrag "Ukraine Verbraucherdaten" einige Links zu Banken in UA.

Gruß
Siggi
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