Auswandern auf Zeit!

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Siggi!
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Beitrag: # 14281Beitrag Siggi! »

Hallo,
Hexenkessel am Kap
Ein Hexenkessel, so schlimm wird es ja nicht sein. :wink:

Aber wenn in Kapstadt die besseren Wohngegenden mit Sicherheitszäunen umgeben sind und zusätzlich bewaffnete Wächter patrollieren, so muss das ja schon einen Grund haben. Diese Zustände sind doch ziemlich weit sowohl vom bayerischen Wald als auch von Hamburg entfernt. Ich will nichts schlecht reden, aber über diese Situation sollte sich ein Auswanderer bewußt sein. Ob dieses Wissen Konsequenzen für das Auswanderungsziel hat, ist jedem seine eigene Sache.

@Goldi: Zur Frage der Lebenshaltungskosten gibt es hier am Ende des Beitrags schon Kommentare.

Gruß
Siggi
goldi03421
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Beitrag: # 14483Beitrag goldi03421 »

Hallo zusammen,

Will ich mich auch mal wieder melden. Zunächst erstmal vielen Dank für die bisherigen Antworten. Ist echt ein sehr gutes Forum, in dem man ernst genommen wird und einem die Fragen auch beantwortet werden. Dickes Lob! Weiter so!

Das die Kriminalität in SA nicht gerade zu vernachlässigen ist, ist mir bewusst. Aber ich denke auch, dass es an vielen Stellen zu eng gesehen wird. Bei manchen Berichterstattungen bekommt man den Eindruck, als würde sich mit einbrechender Dunkelheit das Leben um 180Grad ändern. Man denkt, sobald es dunkel ist, sollte man sich zu Hause einschließen und auf keinen Fall das Haus verlassen. Ist es denn wirklich so schlimm? Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen sind ja auch angebracht, aber was passiert denn nachts? Schließen alle Geschäfte, Restaurants und Bars mit einbrechender Dunkelheit? Laufen nur noch finstere Gestalten durch die Stadt? Vielleicht erscheinen diese Fragen etwas naiv, aber ich war noch nie in Kapstadt und kann es mir nur schwer vorstellen. (vor dem eigentlichen Jahr machen wir definitiv noch einen zweiwöchigen Urlaub in SA) Lebt es sich vielleicht in anderen Städten in SA anders? Ich sagte ja bereits, dass der Standort noch nicht feststeht.

Vielleicht beantwortet ja auch noch jemand die Fragen zu den Möglichkeiten ein Arbeitsvisum von Deutschland aus zu bekommen. Für alle weiteren Hilfen und Tipps bin ich dankbar!

Viele Grüße
Goldi!
Oryx
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Beitrag: # 14484Beitrag Oryx »

Siggi! hat geschrieben:Hallo,
Hexenkessel am Kap
Ein Hexenkessel, so schlimm wird es ja nicht sein. :wink:
Hallo Siggi,

ich liebe nun einmal pointierte Formulierungen. :lol: Ich meinte das ja auch verglichen mit Namibia. Namibia ist ein Dornröschenschloß im Tiefschlaf verglichen mit Südafrika. Hier ist halt einfach nichts los.

@Goldi: Ein Arbeitsvisum bekommst Du nur dann, soweit ich weiß, wenn Du eine Arbeitsstelle hast. Also bemüh Dich einfach um einen Job, dann kümmert sich der Arbeitgeber in Südafrika um das Visum für Dich.

Und was die Kriminalität betrifft, da gelten wohl überall die gleichen Regeln. Einfach vorsichtig sein.

Auf der Seite http://www.suedafrika.net/verschieden/s ... rheit.html
sind noch einmal einzelne Sachen aufgelistet, z.B.:

-------------------------------------
Ratschläge für Ihre Sicherheit

1. Meiden Sie Townships
Wer Einblick in das Leben innerhalb eines Townships bekommen möchte, der sollte dies nicht auf eigene Faust tun sondern nur im Rahmen einer geführten Tour.

2. Meiden Sie am Abend Spaziergänge durch dunkle Parks, dunkle Innenstadtbereiche und Strände.

3. Nehmen Sie grundsätzlich keine Anhalter mit.

4. Halten Sie Ihre Handtasche geschlossen, wenn Sie über Märkte oder durch Einkaufspassagen gehen.

5. Lassen Sie keine Wertsachen sichtbar im Auto liegen (auch keine Münzen).

6. Halten Sie Autofenster und Autotüren geschlossen, wenn Sie durch Städte fahren und wenn Sie an Ampeln halten müssen. Dies gilt besonders für Johannesburg, wo es immer noch zahlreiche Fälle von "Carjacking" gibt.

7.) Seien Sie wachsam, wenn Sie Tankstellen nach 21 Uhr anfahren.

8.) Halten Sie nicht an, wenn Ihnen verdächtige Personen am Strassenrand signalisieren, dass sie Ihre Hilfe benötigen. Dies kann eine Falle sein.

9.) Reisen Sie möglichst mit einem eingeschalteten Mobil-Telefon.

Landesweite Notfall Nummern:
10111 Police (Polizei)
10177 Ambulance (Krankenwagen)
--------------------------------------------------

Man soll die Sache zwar nicht zu rosig sehen, aber was auch auf der Seite steht, ebenfalls beachten:

"Der Tourist ist - sofern er die Townships meidet - von der hohen Kriminalität in Südafrika deshalb im allgemeinen kaum betroffen, zumindest ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, nicht grösser als in anderen Grosstädten dieser Welt.

Die Kriminalitätsrate ist in den letzten Jahren in Südafrika stetig zurückgegangen, wenn auch nur um wenige Prozentpunkte pro Jahr. Dies ist zwar noch kein Grund zum Aufatmen, jedoch ein Zeichen, dass das Land auf dem richtigen Weg ist. Der Staat hat erhebliche Investitionen in seine Polizeikräfte getätigt, sowohl was die Zahl der Beamten betrifft als auch in Bezug auf Ausrüstung, Motivation und Ausbildung. In den Innenstädten wurden zudem Überwachungskameras installiert, wodurch Einbruchs- und Diebstahl-Delikte drastisch zurückgegangen sind. In den Wohnvierteln wurde die "Neighborhood Watch" eingeführt, unbewaffnete Bürgerwehren, die nachts - teilweise auch tagsüber - Patrollien fahren und über Funk mit der örtlichen Polizeistelle in Verbindung stehen." (Zitat Ende)

Gruß,
Oryx
JPK
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Beitrag: # 14489Beitrag JPK »

Die meisten Hinweise können ganau so gut für Deutschland gelten...
Die Bars und restaurants schließen natürlich nicht mit der Dämmerung, jedoch fährt jeder weißer Südafrikaner mit dem Auto überall hin, auch wenn das Ziel 100 Meter entfernt ist...
Das Namibia ruhiger stimmt zwar, aber in letzter Zeit ist dort auch einiges an Gewalt passiert, von Banküberfällen bis zum Mord eines deutschen Touristen auf offener Straße.
Oryx
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Beitrag: # 14490Beitrag Oryx »

JPK hat geschrieben:Die meisten Hinweise können ganau so gut für Deutschland gelten...
Die Bars und restaurants schließen natürlich nicht mit der Dämmerung, jedoch fährt jeder weißer Südafrikaner mit dem Auto überall hin, auch wenn das Ziel 100 Meter entfernt ist...
Das Namibia ruhiger stimmt zwar, aber in letzter Zeit ist dort auch einiges an Gewalt passiert, von Banküberfällen bis zum Mord eines deutschen Touristen auf offener Straße.
Also wenn in Namibia einmal alle zehn Jahre ein Mord passiert, dann ist das schon etwas Besonderes, nicht wie bei uns in Deutschland, wo jede Minute irgendein Verbrechen passiert. Sicherlich ist der Tod dieses Touristen tragisch (das war übrigens an einer einsamen Landstraße im Khomas-Hochland), aber das ist keine Gewalt, die täglich passiert, sondern das waren zwei Verrückte, die um sich geschossen haben. Alle Leute hier in Namibia sind vollkommen entsetzt, daß so etwas hier überhaupt passieren kann. Das kommt sonst einfach nicht vor.
Und in Südafrika - das steht ja auch auf dieser Webseite, die ich zitiert habe - sind weiße Touristen auch selten von Gewalt betroffen. Die meiste Gewalt spielt sich in den Townships ab, zwischen den Einheimischen.
Das ist hier in Namibia im Prinzip genauso. Die Schwarzen beklauen oder drangsalieren eher ihre eigenen Leute als Weiße. Klar, auch deshalb, weil die Weißen besser geschützt sind. Aber ich gehe auch zu Fuß einkaufen hier in Namibia, was ich nicht als etwas Besonderes empfinde (außer daß einen alle fünf Sekunden ein Taxi anhupt und mitnehmen will :)).
JPK
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Beitrag: # 14502Beitrag JPK »

Die schlimmste Sache in SA ist ja, dass sich die schwarzen Stämme untereinander noch mehr hassen als sie die Weißen hassen.
Und in Townships wie Alexandria oder so, wohnen halt alle Stämme zusammen und dort gibts dann Mord und Totschlag, dass treibt die Kriminalitätsrate dann ziemlich nach oben...
Oryx
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Beitrag: # 14505Beitrag Oryx »

Ja, genau das ist das Problem, das für viele Leute, die aus Europa kommen, erst einmal nicht so leicht nachzuvollziehen ist.
Wir sind ja von zu Hause aus so ein Schwarz/Weiß-Denken gewöhnt, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir denken, das Problem besteht zwischen Schwarzen und Weißen und kommen gar nicht darauf, daß die Rassenprobleme hier oft viel mehr zwischen den Nicht-Weißen untereinander bestehen. Bei den Schwarzen gibt es eben sehr viele Stämme, die früher, vor dem Auftauchen der Weißen, immer Krieg miteinander geführt haben.

Das wurde dann durch die Weißen unterdrückt (bzw. ignoriert, indem man alle Schwarzen unterschiedslos in die Townships zusammensperrte, als ob sie alle zusammengehören würden), aber deshalb sind sich diese Stämme trotzdem immer noch spinnefeind. Und dann gibt es ja auch noch die Farbigen, die ein eigener Stamm sind und mit den Schwarzen oftmals gar nichts zu tun haben wollen, sie sogar verachten. Die Farbigen orientieren sich mehr an den Weißen, nehmen sich die Weißen als Vorbild und übertreffen sie oftmals dadurch, daß sie sehr ehrgeizig sind (im Beruf zum Beispiel).

Das alles sind Dinge, die die meisten Leute in Europa gar nicht wissen.
Oryx
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Re: @ Oryx

Beitrag: # 14522Beitrag Oryx »

rhonabeck hat geschrieben:Hallo Leute,

also bitte - "Hexenkessel am Kap"! Wo soll das denn sein? Wir leben seit ueber 7 Jahren hier, haben aber davon nichts bemerkt! Natuerlich ist es in Namibia ruhiger, aber im Bayrischen Wald ist es auch friedlicher wie in Hamburg auf der Reeperbahn.

Liebe Gruesse
Hallo Rhona,

schön, daß Du Dich meldest. War doch nicht so gemeint mit dem "Hexenkessel", das siehst Du ja an meinen anderen Postings. War halt ein bißchen überspitzt formuliert. Ich hatte Dich ja deshalb auch in diesem anderen Thread hier

Wie ist es denn wirklich so in Südafrika?

darum gebeten, doch mal etwas mehr zu erzählen von den Zuständen - eben von den "Nicht-Hexenkessel"-Zuständen - in SA. Machst Du das mal? Dann kommen solche Sachen wie "Hexenkessel" doch gar nicht erst auf. Aber wenn man nie Positives über Südafrika liest - von Leuten, die dort leben wie Du - dann ist der Eindruck eben negativ. Alles, was man hört, ist Mord und Totschlag. Aber wie gesagt: Lies meine anderen Postings, da ist es ja schon erklärt. Und bitte, bitte erzähl doch mal etwas über Euren Alltag seit 7 Jahren in Südafrika. Das wäre genau das, was wir brauchen, um nicht so ein negatives Bild von Südafrika zu haben, wie es in den Medien vermittelt wird.

Wo genau lebt Ihr in Südafrika? Du hast ja am Anfang mal geschrieben, in Somerset West, kurz darauf aber, Ihr seid umgezogen. Ist das nun eher ein Dorf, wo Ihr lebt oder auch noch sehr städtisch? Du bist Ärztin. Arbeitest Du jetzt dort auch als Ärztin oder macht Ihr, Du und Dein Mann, etwas anderes? Wie sieht der tatsächliche Alltag aus?

Das ist nämlich genau das, was nie in der Zeitung steht. Wenn aber jemand ermordet wird - wie jetzt gerade hier in Namibia ein deutscher Tourist - dann geht das überall durch die Medien, als ob das hier jeden Tag so wäre. Dabei ist es wirklich eine Ausnahme und hat nichts mit den Lebensumständen hier zu tun.

Genauso ist es doch sicherlich in Südafrika, oder? Erzähl mal ein bißchen, ich würde so gern mehr darüber erfahren.

Liebe Grüße,
Oryx
rhonabeck
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Beitrag: # 14527Beitrag rhonabeck »

Hallo,

nochmals Entschuldigung, aber ich hab es einfach nicht geschafft, mich die letzte Woche einzuloggen.

@ Oryx: Wir sind in eine Kleinstadt noerdlich von George in die Kleine Karoo gezogen, das ist fuer suedafrikanische Verhaeltnisse plattes Land. Wir haben etwa 50.000 Einwohner, davon 8.000 Weisse, genausoviele Schwarze und der Rest sind Farbige. Die Weissen kennen sich alle, es gibt fast keinen Zu- und Abzug, und bis auf einige wenige keine Auslaender. Und weil das so ist, wird man innerhalb kuerzester Zeit herzlich aufgenommen, es ist halt nichts los hier. Man spricht hier nur hoeflichkeitshalber Englisch, versteht sich aber umso besser. Die Tueren sind hier fast nie verschlossen, Zaeune und Mauern gibt's fast nicht, und manchen Leuten koennte man keinen groesseren Gefallen tun, als die Kriminalitaet ein bisschen zu steigern.
JPK hat geschrieben:jedoch fährt jeder weißer Südafrikaner mit dem Auto überall hin, auch wenn das Ziel 100 Meter entfernt ist...
Wobei das nicht unbedingt etwas mit Kriminalitaet zu tun hat, sondern mit der Bequemlichkeit der Suedafrikaner.

Natuerlich gibt es jede Menge Kriminalitaet in Suedafrika, aber das ist doch sehr abhaengig davon, wo man sich aufhaelt. Im allgemeinen hat man ja auch nichts in den Townships und in den sog. "informal settlements", das sind die Karton- und Wellblechhuetten, zu suchen. Ich bewundere immer die Touristen ob ihres Mutes, behaengt wie die Weihnachtsbaeume in den aermsten Gegenden herumlaufen und sich dann zu beklagen, dass sie ausgeraubt werden oder schlimmeres.

Im normalen Leben muss man sich nicht dauernd fuerchten, Opfer eines Verbrechens zu werden, nicht mal in Kapstadt. Man muss halt ein bisschen aufpassen, wo man hingeht, was man traegt, wie man sich gibt. Aber das gilt ja wohl ueberall.

Liebe Gruesse
goldi03421
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Beitrag: # 14588Beitrag goldi03421 »

Hallo zusammen,

schön zu lesen, dass mit der Kriminalität oft etwas übertrieben wird. Das man vorsichtig sein muss und gewisse Regeln einhalten sollte ist mir klar und ich denke wer dies nicht tut, ist selbst Schuld wenn er überfallen wird. Auch wenn in Namibia ein Deutscher umgebracht wird, ist das zwar ein verdammt schrecklicher Zwischenfall, aber statistisch gesehen sicherlich nichts Außergewöhnliches. Auch in Deutschland werden Menschen auf offener Straße ermordet.

Einen Job von Deutschland aus zu bekommen ist glaube ich sehr schwer. Zumindest unter den Bedingungen unter denen wir starten wollen. Da wir erst in einem Jahr nach SA wollen, macht es meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt wenig Sinn sich zu bewerben. Denn welcher Arbeitgeber wartet auf seine potentiellen Arbeitnehmer mal eben ein Jahr oder länger, bis die Herrschaften sich bequemen nach SA zu kommen. Ebenso dürfte es schwer werden ohne Vorstellungsgespräche eine Zusage geschweige denn eine Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen. Versteht ihr wie ich das meine?
Die Möglichkeit in einem Call Center zu arbeiten haben wir auch in Betracht gezogen, nur kann ich mir auch hier vorstellen, dass es ohne vor Ort zu sein sehr schwer werden dürfte diesen Job zu bekommen. Wir haben bereits bei Calls United angefragt, wie die Möglichkeiten und Abläufe sind. Auch wenn es vielleicht nicht unbedingt die Jobs sind für die man studiert hat, würde es helfen um sich den Aufenthalt in SA auch leisten zu können.
Kennt evtl. jemand von euch einige andere gute Adressen oder Arbeitgeber, an die man sich in Kapstadt wenden könnte?
Oryx
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Beitrag: # 14756Beitrag Oryx »

rhonabeck hat geschrieben:Ich bewundere immer die Touristen ob ihres Mutes
Das ist aber sehr höflich ausgedrückt, Rhona. :) Ich glaube, Dummheit wäre das richtige Wort.
rhonabeck hat geschrieben:behaengt wie die Weihnachtsbaeume in den aermsten Gegenden herumlaufen und sich dann zu beklagen, dass sie ausgeraubt werden oder schlimmeres.
Ja, das ist schon komisch. Ich verstehe es zwar einerseits schon, daß man in manchen Gegenden - z.B. hier in Windhoek - oft das Gefühl hat, es ist "wie bei uns zu Hause" und sich vielleicht auch deshalb keine Gedanken macht, aber eigentlich sollte den Leuten doch klar sein, daß sie sich in einem Dritte-Welt-Land befinden. Sicherlich eines der reichsten Dritte-Welt-Länder mit ausgebauter Infrastruktur und allem, aber eben doch nicht Europa. Und schon gar nicht Deutschland. Wobei Touristen sich ja auf der ganzen Welt oft sehr merkwürdig verhalten.

Ich glaube, die Leute haben gar keine Vorstellung davon, was 50 Rand oder 100 Rand hier in Afrika wert sind. Für uns sind das halt gerade einmal 5 oder 10 Euro, dafür kann man sich in Deutschland nicht viel kaufen. Aber hier in Namibia oder unten in Südafrika hat das einen ganz anderen Wert. Und dann haben Touristen Kameras umgehängt im Wert von Tausenden von Rand. Und zeigen Portemonnaies rum, in denen noch einmal so viel Geld ist, tragen teure Uhren (das muß ja gar keine Rolex sein), Schmuck, was weiß ich alles.

Das kann man alles machen, aber dann sollte man möglichst in der Gruppe bleiben und nicht abends nach Sonnenuntergang in irgendwelchen dunklen Straßen herumlaufen. Wenn man das in Italien machen würde, wäre man auch ziemlich schnell nackt, weitaus schneller als in Afrika. :lol:

Also ich laufe hier ganz normal herum und ich fühle mich nicht bedroht. Bevor hier ein Schwarzer einen Weißen überfällt, muß doch schon eine ganze Menge passieren. Und wenn ich jeden Tag lese, was in Deutschland passiert, selbst auf dem platten Land.

Da ist doch gerade oben an der Ostsee eine Frau überfallen worden, die mit ihrem fünfjährigen Sohn auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause war, auf dem Land, nicht in irgendeiner Großstadt. Ihr hat man den Schädel eingeschlagen, und sie ist tot. Der Kleine hat es knapp überlebt, obwohl er auch Schädelverletzungen hat. Das sind keine Schreckensmeldungen aus Afrika, sondern aus Deutschland. Und das kommt dort nicht selten vor. Also wenn man nach Deutschland einwandern wollte und solche Meldungen lesen würde, müßte man sich da nicht auch fragen: Bin ich in Deutschland überhaupt sicher?

Liebe Grüße,
Oryx
goldi03421
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Beitrag: # 14766Beitrag goldi03421 »

Hey Oryx,

sowas zu lesen tut doch immer wieder gut. Die Geschichten über Kriminalität in SA sind teilweilse schon erschreckend, aber wenn ich so lese was Leute wie du dann schreiben, dann bin ich beruhigt und fühle mich in meinem Vorhaben weiter bestärkt.

Schreibst mir vielleicht noch etwas zu meinen vorangegangenen Fragen oder bist du da nicht der Richtige?

Würde mich freuen wenn in Zukunft mehr in dem SA Forum hier geschrieben wird ;o)

Ein schönes Wochenende allen zusammen!
Oryx
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Beitrag: # 14767Beitrag Oryx »

Wie gesagt, ich kann zu Südafrika nichts sagen, ich war noch nie dort. Ich hoffe, es bald einmal besuchen zu können. Da gibt es so nette kleine Flugzeuge hier auf dem Flugplatz in Windhoek, die jeden Tag nach Südafrika starten. :)

Aber was Rhona geschrieben hat, bestätigt meinen eigenen Eindruck ja auch. Es kommt immer darauf an, wo man lebt und wie man lebt. Für viele Schwarze hier ist ein Weißer, der sich ein Haus mit mehreren Zimmern leisten kann, ohne daß mehrere Personen in jedem Zimmer wohnen, natürlich erst einmal "reich". Und das stimmt ja auch. Nur für uns relativiert sich das "Reichsein" dann etwas, wenn wir sehen, was wir für Ausgaben haben. Ein europäischer Lebensstil - selbst mit Abstrichen, die wir hier alle machen müssen - kostet eben. Die meisten Schwarzen haben weniger Einnahmen, aber sie haben halt auch wesentlich weniger Ausgaben.

Die Kriminalität Weißen gegenüber ist äußerst gering, würde ich mal sagen. Die meiste Kriminalität spielt sich zwischen den Schwarzen ab. Da klaut der eine Arme dem anderen Armen noch was. Das ist eben einfacher, als bei einem Weißen einzubrechen, der eine Alarmanlage und einen hohen Zaun hat. Wenn man also als Weißer nicht gerade nachts allein durch die armen Wohngebiete läuft, sollte da nicht allzuviel passieren.

Sich um einen Job ein Jahr im voraus zu bewerben ist sicherlich Unsinn. So weit denkt man höchstens in Deutschland voraus. :) Warum fliegt Ihr nicht einfach in einem Jahr runter nach Südafrika, dann habt Ihr ein Touristenvisum für 3 Monate. In den drei Monaten sucht Ihr Euch da unten einen Job. Das sollte Zeit genug sein. Und bei dem, was Du studiert hast, würde ich auch nicht unbedingt ein Callcenter in Betracht ziehen. Sicherlich, das kann für den Anfang etwas sein, aber Fachkräfte sind eher Mangelware, gerade im technischen Bereich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Du da in drei Monaten, die Du Zeit hast zu suchen, nicht etwas findest.

Wenn ich das hier lese:
http://www.praktikum-suedafrika.com/pra ... lAodfFkLFQ
Da steht:

"Der Praktikum Guide Südafrika 2007

Im Praktikum Guide Südafrika 2007 erhält man alle notwendigen Infos für ein erfolgreiches Praktikum in Südafrika. Kernstück ist eine umfangreiche Firmenliste mit den Kontaktdetails mit über 200 vor allem deutschen Unternehmen in Südafrika, von denen viele regelmäßig Praktika anbieten. Mit diesem Guide steht einer erfolgreichen Praktika und auch Jobsuche in Südafrika nichts mehr im Wege! "

Zwar geht es da um Praktika, aber 200 Adressen von Firmen, da kannst Du Dich 200 Mal bewerben, nicht für ein Praktikum, sondern für einen Job.

Gruß,
Oryx
goldi03421
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Beitrag: # 14770Beitrag goldi03421 »

Ja vielleicht hast du recht damit das es unsinnig ist, sich einen Job im vorraus besorgen zu wollen. Aber das würde den Start um einiges erleichtern. Und man hätte die Sicherheit wenn einer von beiden evtl keinen Job gefunden hat, somit keine Aufenthaltsgenehmigung bekommen hat, nicht wieder zurück reisen zu müssen. Und der Vorteil dieser Call Center ist eben auch, dass die sich um die Aufenthaltsgenehmigung kümmern. Tja alles nicht so einfach.

Kennt vielleicht jemand noch interessante Seiten über die man Unternehmen in der Kapregion finden kann? Viele große Unternehmen sind ja um Jo-burg und Co., aber diese Gegend denke ich ausschließen zu können, da wir in der Nähe des Meeres leben wollen.

Freue mich über alle Hinweise, Idee und Anregungen!

Viele Grüße!
Oryx
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Beitrag: # 14773Beitrag Oryx »

Wie wäre denn das hier? Ist bis Ende 2008 gültig.

http://www.praktikum.info/praktikum/12449/

Und dieses "deutsche Sicherheitsdenken" mußt Du ablegen. Damit sabotierst Du Dich nur selbst. Hier unten ist die Denkweise anders. Du willst ja nicht für endgültig auswandern, nur für sagen wir mal einen "Wimpernschlag". :) Du machst Dir aber Gedanken, als ob Du die nächsten 100 Jahre in Südafrika zubringen solltest, mit Deinen Kindern und Kindeskindern nach Dir. :P

Aber es ist schon richtig, wenn man sich Gedanken macht, und wenn das über das Callcenter klappt, warum nicht? Ist auf jeden Fall ein Einstieg.

Gruß,
Oryx

P.S.: Hast Du denn die 200 Firmen aus dem Buch, das ich Dir genannt habe, schon angeschrieben? Weil Du nach noch mehr Adressen fragst. Also 200 finde ich schon eine ganze Menge. :)
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