kurtchen hat geschrieben:Für mich wären greade diesen vielen Rumjammerer (ich halte es nicht
mehr aus, Deutschland ist am Ende, Politiker lügen nur usw. usw)
ein Grund zum Auswandern.
Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu, bzw. ich habe ja auch so etwas Ähnliches geschrieben. Da sind wir absolut einer Meinung.
Was ist denn "Deutschland", dieses angeblich so schreckliche? Besteht es nicht eigentlich aus den Deutschen oder den Menschen, die in Deutschland leben? Und bedeutet "Deutschland" nicht eigentlich all das, was diese Menschen dort jeden Tag tun? Manchmal, wenn man das Gejammere so hört, könnte man meinen, "Deutschland", das wären nur die Politiker, die Beamten, die Bürokratie. Leider ist es das auch, aber sehr viel hängt doch von der Bevölkerung ab. Wer wählt denn die Politiker? Wenn sie uns alle nicht pasen, warum wählen wir sie dann einfach nicht oder wählen jemand anderen?
kurtchen hat geschrieben:Dieses Rumjammern: schrecklich. In welchem Staat hat man denn so gute Sozialleistungen wie bei uns ? So hohe Renten, so hohes ALG usw.
Fragt Siggi mal was ein Rentner in der Ukraine bekommt und ob er sich davon Reisen auf einem Kreuzfahrschiff(ist das richtig geschrieben) leisten kann wie unsere Rentner ?
Das Problem ist, daß die Leute daran gewöhnt sind, so gut zu leben. In der Ukraine - oder auch hier in Namibia - würde niemand erwarten, im Alter so leben zu können oder Geld zu bekommen, wenn man nicht arbeitet. Wenn man nicht arbeiten kann, verdient man einfach nichts, das ist hier selbstverständlich. Wenn man alt ist, hat man hoffentlich genug Kinder, die einen versorgen, denn der Staat zahlt Dir nichts oder nicht viel.
In Deutschland aber ist es mittlerweile so, daß die meisten erwarten, in jeder Situation vom Staat versorgt zu werden. Sicherlich ist das nicht repräsentativ, was da nachmittags manchmal in diesen unsäglichen Talkshows im Fernsehen zum besten gegeben wird, aber ich habe mir das hin und wieder angeschaut (das ist nun etwas, worauf ich hier in Namibia "verzichten" muß
), und da saßen doch tatsächlich Jugendliche, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Tag gearbeitet haben, und wenn sie gefragt wurden, was sie sich für die Zukunft vorstellen, antworteten sie schulterzuckend "Sozialamt". Das muß man sich mal vorstellen. Junge Menschen, die am Anfang ihres Lebens stehen. Aber sie wurden so erzogen. Die Eltern beziehen Sozialhilfe, die Großeltern haben es vielleicht auch schon getan, also halten die Kinder das auch schon für normal.
Und das ist etwas, wo der deutsche Staat einfach
zu viel für seine Bürger tut. Leute zu versorgen, die krank sind und die alt sind oder die aus anderen Gründen nicht arbeiten können, das ist sehr ehrenwert, und das sollte auch so sein. Das ist etwas, wofür die Gemeinschaft sorgen muß. Aber einen jungen Kerl, der gerade einmal 18 ist, nicht zur Schule geht, Kräfte hat wie ein Bär und arbeiten gehen könnte - wozu bezahlt man den? Er hat einfach keine Lust zu arbeiten, legt zu Hause die Füße hoch und läßt sich vom Staat bezahlen. Wofür?
Daran muß dringend etwas geändert werden, denn daran geht der Staat auf Dauer zugrunde. Tut er ja jetzt schon.
Daß man dann auf der anderen Seite, wenn man arbeiten will, auch noch bestraft wird - entweder durch hohe Steuern oder dadurch, daß man keinen Job bekommt, weil man z.B. angeblich mit 40 schon "zu alt" ist - das ist einfach widersinnig. So etwas kann sich eine Ökonomie auf lange Sicht einfach nicht leisten.
Die Firmen suchen händeringend Leute, aber der Staat zahlt lieber dafür, daß die Leute zu Hause bleiben. In welchem anderen Staat gibt es das?
Aber statt darüber zu jammern, bin ich halt lieber ausgewandert.
Gruß,
Oryx