Ein paar Fragen zu Südafrika

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Linna
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Ein paar Fragen zu Südafrika

Beitrag: # 13075Beitrag Linna »

Hallo

Habe mich gerade erst in diesem Forum angemeldet und habe gleich ein paar Fragen.
Wir überlegen ernsthaft nach Südafrika auszuwandern und zwar am liebsten in die Region rund um Kapstadt.
Ich habe mich schon informiert über die Einreisebedingungen. Unsere Pläne stecken aber noch in den Kinderschuhen.

Wir sind auch auf ein paar Internetseiten gestossen von Firmen die einen beraten und unterstützen bei der Immigrationsprozedur. (z.B.IBN)
Ist es ratsam auf diese Angebote zurückzugreifen oder kann man sich das sparen? Hat irgendjemand hier Erfahrung damit?
Worauf muss man achten damit man an eine seriöse Firma gerät? Wie hoch sind die Kosten ungefähr?

Und noch eine Frage habe ich, die mir sehr am Herzen liegt und wo es schwer ist eine ehrliche Antwort zu bekommen.
Auch wenn es die Apartheid im eigentlichen Sinne nicht mehr gibt, ist sie doch noch oft in den Köpfen der Leute. Vor allem bei den weissen Südafrikanern.
Wie ist das denn in Gegenden in denen viele Europäer wohnen?
Ich frage das weil eins unserer Kinder schwarz ist. Wie wird das akzeptiert? Wie würde es diesem Kind z.B. in einer deutschen Schule gehen? Dass es immer und überall zu unerfreulichen Reaktionen diesbezüglich kommen kann ist mir natürlich klar. Aber es würde mich interessieren wie denn so die allgemeine Einstellung ist.
Gibt es hier jemanden der mir da eine ehrliche Einschätzung geben kann?


Vielen Dank schon Mal und liebe Grüsse
Linna
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kurtchen
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Beitrag: # 13106Beitrag kurtchen »

Hi,

zu der Appartheid. Ich kann nur wiedergeben was ich von niederländischen und belgischen Kollegen gehört habe die dort
Urlaub machen.

Du kannst davon ausgehen das wenn ihr ein schwarzes Kind habt Probleme bekommen werdet, Unterkünfte zu finden.

Zudem sollen die Südafrikaner (die Weißen) recht stur sein, aber
Ausnahmen bestätigen die Regel :D

Habe greade gelesen das die jungen Frauen oft nicht mal wissen
wie man Nudeln kocht, da sie für alles und jedes Personal haben.

Na ja, Ihr wart bestimmt schon da, oder ?

Freue mich über weitere Beiträge dazu.
gruss
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kurtchen
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Re: Ein paar Fragen zu Südafrika

Beitrag: # 13107Beitrag kurtchen »

Linna hat geschrieben:akzeptiert? Wie würde es diesem Kind z.B. in einer deutschen Schule gehen? Linna
Ich vermute mal das es in einer deutschen Schule ganz anders und
toleranter zugeht als in einer typischen südafrikanischen Schule in der nur Weiße sind.

Wenn Du die mal die Webseiten der deuschen Schulen in Südafrika
ansiehst wirst Du sehen das dort auch schwarze Kinder dabei sind.

Also sicherlich kein Problem(die Schuldirektoren sind meist aus Deutschland dorthin versetzt worden, da wäre doch Appartheid etwas
strange).
Linna
Beiträge: 4
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Beitrag: # 13110Beitrag Linna »

Hi Kurtchen

Danke für deine Antwort. Ja, wir kennen Südafrika, hatten bisher jedoch fast nur mit gebürtigen Südafrikanern zu tun. Sowohl Schwarze als auch Weisse. Unser jüngstes Kind haben wir in Johannesburg adoptiert.

Bei der schwarzen Bevölkerung sind die Meinungen zu unserer Adoption immer sehr geteilt. Manche finden es toll dass das Kind jetzt eine Familie hat, andere würden dich am liebsten lynchen. Aber die meisten Reaktionen sind doch eher freundlich und die Leute sind sehr interessiert. Wollen wissen wie wir denn nun genau an dieses Kind gekommen sind, was mit seinen Eltern passiert ist usw.
Weisse Südafrikaner sind eher befremdet. Nach dem Motto :`Wenn sie klein sind sind sie ja ganz süss aber......`
Ein schwarzes Kind zu adoptieren ist in dieser Gesellschaft leider immer noch nichts Selbstverständliches. Da geht man zum Adoptieren lieber in die Ostblockländer usw... Und das obwohl man in einem Land lebt wo die Waisenkinder mittlerweile in Millionen gezählt werden.
So langsam ändert sich diese Einstellung ein bisschen, aber eben wirklich nur seeeeehhhhr langsam.

Ich denke also das wir am besten leben würden in einer Gegend mit vielen Europäern. Aber sicher bin ich mir da eben nicht. Und es ist schwer herauszufinden was die Leute wirklich denken. Wenn man als Tourist da ist, dann ist ja eh jeder freundlich, ob du nun schwarz, weiss oder grün bist. Und bei direkter Nachfrage wird auch kaum jemand zugeben ein Rassist zu sein.

Ich habe mir auch schon gedacht dass die Kinder in einer deutschen Schule am besten aufgehoben wären.
Ich such ja auch nicht das Perfekte. Es gibt überall solche und solche Leute, das ist mir klar.


Liebe Grüsse
Linna
36510
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Registriert: So Jun 03, 2007 6:35 am

Re: Ein paar Fragen zu Südafrika

Beitrag: # 13129Beitrag 36510 »

Linna hat geschrieben:Hallo

Wir sind auch auf ein paar Internetseiten gestossen von Firmen die einen beraten und unterstützen bei der Immigrationsprozedur. (z.B.IBN)
Ist es ratsam auf diese Angebote zurückzugreifen oder kann man sich das sparen? Hat irgendjemand hier Erfahrung damit?
Worauf muss man achten damit man an eine seriöse Firma gerät? Wie hoch sind die Kosten ungefähr?...

....Auch wenn es die Apartheid im eigentlichen Sinne nicht mehr gibt, ist sie doch noch oft in den Köpfen der Leute. Vor allem bei den weissen Südafrikanern.
Wie ist das denn in Gegenden in denen viele Europäer wohnen?
Ich frage das weil eins unserer Kinder schwarz ist. Wie wird das akzeptiert? Wie würde es diesem Kind z.B. in einer deutschen Schule gehen? ...
Linna
Hallo,
ich habe meinen Visumantrag seinerzeit von D aus beim Generalkonsulat in München gestellt, was ohne größere Probleme und ohne Einschaltung einer Immigrationsagentur genehmigt wurde. Man benötigt allerdings die Bescheinigung eines südafrikanischen Wirtschaftsprüfers, daß die finanziellen Anforderungen erfüllt werden. Die Preise hierfür reichten damals (vor 2 Jahren) von R 600 bis R 3000. Preisvergleich lohnt sich also (ich hatte mich für "Chartered Accountants for CC" entschieden und war sehr zufrieden mit dem freundlichen und schnellen Service - und das obwohl sie die billigsten Anbieter waren). Ich würde den Antrag von D aus über Botschaft / Konsulat stellen, weil man das auf dem Postweg machen kann, während man sonst hier seine Tage in der Warteschlange des Home Office zubringt.

Hier ein Link zu den Einwanderungsbestimmungen: http://www.ritztrade.de/downloads/Aufen ... i-2005.pdf

Ich würde empfehlen, falls möglich erst mal probeweise für ein halbes Jahr oder so herzukommen (das normale 3-Monatsvisum kann vor Ort einmal verlängert werden) und zu sehen, ob und wie es Euch und den Kindern gefällt. Ich kenne persönlich 2 Familien, die nach 3 Monaten bzw. einem Jahr wieder nach D zurück sind.

Wegen der Schule ist zu beachten, daß das Schuljahr hier von Januar bis Dezember geht, was im Fall der Rückkehr nach D. nicht unproblematisch ist. Die einzige Schule, deren Schuljahr dem in D entspricht, ist m. W. die Internationale Amerikanische Schule in Constantia (meine Tochter hat dort gerade 2 Schnuppertage hinter sich gebracht und es hat ihr sehr gut gefallen). Auch sonst spricht einiges für diese Schule (z. B. Klassen von nur 15 Kindern, Zusatzunterricht in 2-ergruppen für Kinder deren Muttersprache nicht Englisch ist,

Was Deine Fragen zum Rassismus angeht, so ist es nach meinem Eindruck eine Realität, das die verschiedenen Bevölkerungsgruppen weitgehend nebeneinanderherleben. Ich wohne z. B. in einem Security-Complex in Constantia und kenne keinen einzigen Nichtweissen, der hier lebt (nicht nur in unserem Komplex, sondern in ganz Constantia keinen). Das hat wohl auch ökonomische Gründe, wie z. B. Mietniveau und Hauspreise. Ab und zu bringt ein Nachbarjunge einen schwarzen Freund von der deutschen Schule mit, ansonsten habe ich hier (abgesehen von Personal wie Gärtner etc.) noch nie einen Schwarzen gesehen.

Ich bin ehrlich gesagt zu faul, hier alle Detailfragen schriftlich zu erörtern, aber wenn Du weitergehende Fragen hast, kannst Du mich ja per PN kontaktieren und wir können sie dann am Telefon besprechen (kostet ja dank Skype, Voipbuster usw. nichts).

Viele Grüße,

Peter
Linna
Beiträge: 4
Registriert: Do Mai 31, 2007 9:45 pm

Beitrag: # 13138Beitrag Linna »

Hallo Peter

Danke für deine hilfreiche Antwort.

Erst mal ein halbes Jahr dort zu leben wäre natürlich keine schlechte Idee.
Es wäre aber für uns berufsmässig problematisch. So hat z.B. mein Mann hier einen recht guten Job der dann natürlich erst mal futsch wäre. Und das ohne Garantie dass man in Südafrika bleiben darf wenn es einem dort gefällt. Und ohne Garantie hier schnell wieder einen gute Job zu finden. Ja, da ist es, mein Sicherheitsdenken :D

Würde mich mal interessieren wie andere Familien sowas handhaben.
Vielleicht komm ich ja auf dein Angebot zurück :D

LG
Linna
36510
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Beitrag: # 13147Beitrag 36510 »

Linna hat geschrieben:

...Würde mich mal interessieren wie andere Familien sowas handhaben....
Linna
Nun, die beiden Familien, die ich in meiner früheren Antwort erwähnte, haben es so gehandhabt, daß erst ein Partner herkam, während der andere erst noch in D. seiner Arbeit nachgegangen ist und eben nur zum Urlaub herkam.

Geschickt wäre natürlich noch, wenn der Erwerbstätige Partner Erziehungsurlaub nehmen könnte. Dann wäre ja der Job für den Fall einer evtl. Rückkehr noch da und man bis zu 3 Jahren gemeinsamer "Probezeit".

Im allgemeinen würde ich sagen, daß eine Auswanderung nach SA nur Sinn macht, wenn man nicht darauf angwiesen ist, seinen Lebensunterhalt hier zu ortsüblichen Löhnen verdienen zu müssen. Damit kann man im Allgemeinen keine großen Sprünge machen. Ein Lehrer verdient z. B. umgerechnet nur ca. EUR 1000.- (an staatl.Schulen ca. EUR 800.-). Damit kann man nicht annähernd einen vergleichbaren Lebensstandard wie in Deutschland aufrechterhalten, jedenfalls nicht in Kapstadt. Selbst an der deutschen Schule (und die ist relativ zu an deren sehr billig, da staatlicherseits aus Deutschland subventioniert), kostet das Schulgeld ca. EUR 150.- pro Kind, an anderen Schulen mehr als das Doppelte. Rechnet man dann noch Kosten für Wohnen, Krankenversicherung und Auto dazu, so bleibt für einen "normalen" Angestellten zum Essen schon nichts mehr übrig.

Anders sieht es aus, wenn man sein deutsches Gehalt weiterhin bekommt (wie z. B. teilweise die Lehrer an der Deutschen Schule - allerdings nur teilweise, da ein Teil des Lehrkörpers zu südafrikanischen Tarifen arbeitet). Dann kann man sich natürlich so manches leisten, was man sich in D nicht leisten könnte.

Viele Grüße,

Peter
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