Hallo. Ich habe da eine Frage. Ich bin momentan aus Gründen eines Vortrages in der Schule verschiedene Steuersysteme in Europa zu vergleichen.
Ich habe ein Problem Brutto / Netto Lohn für Ukraine auszurechen. Seit 2 Tagen bin ich am Suchen und habe schon von verschiedene Steuern gehört, aber nie wie oder wann sie genau abgerechnet wird. Leider kann ich keine Ukrainisch oder Russisch um mir deren Seiten durchzulesen.
Meine Frage an euch: Ich habe folgende Vorgabe
Person Männlich, 2 Kinder, Verheiratet, unbefristeter Arbeitsvertrag, 2200 Brutto lohn im monat. Die Person ist gebürdiger Ukrainer
Ich würde gerne halt wissen was nun alles für Steuern und staatlich gesetzliche Versicherungen anfallen. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Ich habe da noch ne 2te Frage. Wie würde denn der Gewinn einer Kapitalgesellschaft ( GmbH ) besteuert. Ich von einer Körperschaftssteuer von 25% gelesen. Kommt denn auf diese Steuer noch andere dazu, wie zum Beispiel in Deutschland die Gewerbesteuer ?
Das ganze soll ziemlich einfach Gehalten sein. Also weder zusätzliche Altersversorgen und sowas. Nur was wirklich gesetzlich abgegeben werden muss.
Ich bin per Mail erreichbar thewebmaker |at| web dot de
Vielen DANK
Florian
Ukraine -> Bruttolohn > Nettolohn
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thewebmaker
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Hallo Florian,
ich bin mal nicht so und antworte, obwohl Dein Beitrag nichts mit dem Thema "Auswandern" zu tun hat.
Eine Beispiellohnberechnung findest Du hier.
Um einen wirklichen Vergleich zu erhalten, müsste man aber berücksichtigen, dass es in Privatunternehmen in UA üblich ist, dass Lohnanteile "schwarz" gezahlt werden. Die tatsächliche Belastung ist also oft viel geringer. Auch ist die Kauftkraft in UA ca. 5 Mal höher als in Deutschland. Also würde ein Gehalt von ca. 2'000 Euro in UA einem Gehalt von ca. 10'000 Euro in D entsprechen.
Gewerbesteuer gibt es in UA nicht. Infos zum Thema Steuern gibt es hier.
Das Sahnehäubchen ist aber die Kleinunternehmerregelungen. Bis zu einem Umsatz von 500'000 UAH (ca. 74'000 Euro) zahlt man eine konstante, gewinnunabhängig Steuer von unter 370 Euro im Jahr, keine Mehrwertsteuer, keine Gewerbesteuer, keine Einkommenssteuern, etc. Ein Ehepaar kann zwei Kleinunternehmen anmelden und so ca. 150'000 Euro mit einer Belastung von unter 740 Euro vereinnahmen. Damit dringt die Ukraine in Regionen der steuerlichen Belastung vor, die sonst nur klassische Steueroasen erreichen.
Da es aber ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland gibt (was Steueroasen regelmäßig nicht haben), eröffnet dies interessante steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten. (Darum wohne ich u.a. auch in der Ukraine!)
Gruß
Siggi
ich bin mal nicht so und antworte, obwohl Dein Beitrag nichts mit dem Thema "Auswandern" zu tun hat.
Eine Beispiellohnberechnung findest Du hier.
Um einen wirklichen Vergleich zu erhalten, müsste man aber berücksichtigen, dass es in Privatunternehmen in UA üblich ist, dass Lohnanteile "schwarz" gezahlt werden. Die tatsächliche Belastung ist also oft viel geringer. Auch ist die Kauftkraft in UA ca. 5 Mal höher als in Deutschland. Also würde ein Gehalt von ca. 2'000 Euro in UA einem Gehalt von ca. 10'000 Euro in D entsprechen.
Gewerbesteuer gibt es in UA nicht. Infos zum Thema Steuern gibt es hier.
Das Sahnehäubchen ist aber die Kleinunternehmerregelungen. Bis zu einem Umsatz von 500'000 UAH (ca. 74'000 Euro) zahlt man eine konstante, gewinnunabhängig Steuer von unter 370 Euro im Jahr, keine Mehrwertsteuer, keine Gewerbesteuer, keine Einkommenssteuern, etc. Ein Ehepaar kann zwei Kleinunternehmen anmelden und so ca. 150'000 Euro mit einer Belastung von unter 740 Euro vereinnahmen. Damit dringt die Ukraine in Regionen der steuerlichen Belastung vor, die sonst nur klassische Steueroasen erreichen.
Da es aber ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland gibt (was Steueroasen regelmäßig nicht haben), eröffnet dies interessante steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten. (Darum wohne ich u.a. auch in der Ukraine!)
Gruß
Siggi
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thewebmaker
- Beiträge: 2
- Registriert: Di Jun 05, 2007 6:51 pm
Danke für die schnelle Antwort.
Das Beispiel für Brutto / Netto Lohn ist Klasse.
Nur mit dem Steuern für die GmbH blicke ich noch nicht durch
Ich habe bei Wikipedia gelesen das die Ukraine eine Flat_Tax hat. http://de.wikipedia.org/wiki/Flat_Tax.
Weiterhin erhebt die Ukraine laut Wikipedia eine Körperschaftssteuer von 25%. Ist möchte nicht rechthaber klingen ( sonst hätte ich nicht fragen brauchen ). Aber ich wollte einfach mal ne 2te Meinung zu hören.
Nur mal zum Beispiel. In Deutschland habe ich die Rechnung für die Gewinnbesteuerung wie folgt durchgeführt
Gewinn - Körperschaftssteuer - Gewerbesteuer.
Das PDF auf das du verwiesen hast hat ja einen riesen Umfang. Leider steige ich dort nicht ganz durch. Ich weiss ich bin sehr naiv.
Vielen Dank für alle Antworten
Florian
Das Beispiel für Brutto / Netto Lohn ist Klasse.
Nur mit dem Steuern für die GmbH blicke ich noch nicht durch
Ich habe bei Wikipedia gelesen das die Ukraine eine Flat_Tax hat. http://de.wikipedia.org/wiki/Flat_Tax.
Weiterhin erhebt die Ukraine laut Wikipedia eine Körperschaftssteuer von 25%. Ist möchte nicht rechthaber klingen ( sonst hätte ich nicht fragen brauchen ). Aber ich wollte einfach mal ne 2te Meinung zu hören.
Nur mal zum Beispiel. In Deutschland habe ich die Rechnung für die Gewinnbesteuerung wie folgt durchgeführt
Gewinn - Körperschaftssteuer - Gewerbesteuer.
Das PDF auf das du verwiesen hast hat ja einen riesen Umfang. Leider steige ich dort nicht ganz durch. Ich weiss ich bin sehr naiv.
Vielen Dank für alle Antworten
Florian
Hallo Florian,
die GmbH heißt in der Ukraine TOV. Da zahlt man 25% Körperschaftssteuer. Gewerbesteuer gibt es nicht. Wenn die Gewinne ausgeschüttet werden, dann nochmals 15% Flat Tax. Beispiel: 100 Euro Gewinn, davon 25 Euro Körperschaftsteuer, verbleiben 75 Euro, die werden ausgeschüttet davon 15% Flat Fax (entspricht der deutschen Einkommenssteuer) = 11,25 Euro, also eine Gesamtbelastung von gut 36%.
Vergleich in Deutschland: 25% Körperschaftssteuer + Gewerbesteuer (lokaler Satz, je nach Gemeinde unterschiedlich) + 5,5 Solidaritätszuschlag in Summe knapp 39%. Wenn der Gewinn ausgeschüttet wird, dann wird nach Halbeinkünfteverfahren besteuert, d.h. der halbe Gewinn ist steuerfrei, die andere Hälfte wird zum persönlichen Steuersatz versteuert, also z.B. zum Steuersatz von 42% + 5,5% Solidaritätszuschlag (+ ggf. Kirchensteuer 8-9%). In Summe werden ausgeschüttete GmbH Gewinne in D somit mit gut 50% belastet.
Aber solche Vergleiche sind etwas für den Schulunterricht, denn sie geben nicht die Realität wieder. In UA gibt es kein Außensteuergesetz. Dadurch sind Gewinnverschiebungen vergleichsweise einfach in Steueroase möglich. Auch ist ein beliebtes Modell, Kleinunternehmer als Strohmänner einzusetzen, die dann die Gewinne der Kapitalgesellschaft senken. Das rechnet sich, da Kleinunternehmen nur mit einer konstanten Steuer belastet werden (Besteuerlastung effektiv unter 1%).
Meine Erklärung für Flat Tax/Einkommensteuer der natürlichen Person:
Hier hat die Ukraine (wo man in D nur von Steuervereinfachung redet) einen radikalen Schnitt gemacht. Seit 2004 wurde das progressive Besteuerungssystem durch ein System mit Flat Tax ersetzt. Das Steuergesetz ist so einfach, dass der Steuerpflichtige seine Steuern selbst berechnen muss (und dies auch kann): Man zahlt eine Einkommenssteuer von 13% (seit diesem Jahr 15%). Werbekostenpauschale, Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstelle, geldwerter Vorteil, Ehegattensplitting, Freibetrag, alle diese Begriffe existieren nicht. Beispiel: Zu versteuerndes Einkommen 1000 Euro = 150 Euro Steuerschuld, Einkommen von 1'000'000 Euro = 150'000 Euro Steuerschuld, keine Progression! Steuerfrei sind private Veräußerungen von Immobilien (unter 100qm) und Einkünfte aus Kapitalvermögen. Also trotz 17% Zinsen in Landeswährung (in Euro gibt es immerhin knapp 10% Zinsen), kassiert man in UA diese Beträge ohne Steuerzahlung alles brutto für netto!
Gruß
Siggi
die GmbH heißt in der Ukraine TOV. Da zahlt man 25% Körperschaftssteuer. Gewerbesteuer gibt es nicht. Wenn die Gewinne ausgeschüttet werden, dann nochmals 15% Flat Tax. Beispiel: 100 Euro Gewinn, davon 25 Euro Körperschaftsteuer, verbleiben 75 Euro, die werden ausgeschüttet davon 15% Flat Fax (entspricht der deutschen Einkommenssteuer) = 11,25 Euro, also eine Gesamtbelastung von gut 36%.
Vergleich in Deutschland: 25% Körperschaftssteuer + Gewerbesteuer (lokaler Satz, je nach Gemeinde unterschiedlich) + 5,5 Solidaritätszuschlag in Summe knapp 39%. Wenn der Gewinn ausgeschüttet wird, dann wird nach Halbeinkünfteverfahren besteuert, d.h. der halbe Gewinn ist steuerfrei, die andere Hälfte wird zum persönlichen Steuersatz versteuert, also z.B. zum Steuersatz von 42% + 5,5% Solidaritätszuschlag (+ ggf. Kirchensteuer 8-9%). In Summe werden ausgeschüttete GmbH Gewinne in D somit mit gut 50% belastet.
Aber solche Vergleiche sind etwas für den Schulunterricht, denn sie geben nicht die Realität wieder. In UA gibt es kein Außensteuergesetz. Dadurch sind Gewinnverschiebungen vergleichsweise einfach in Steueroase möglich. Auch ist ein beliebtes Modell, Kleinunternehmer als Strohmänner einzusetzen, die dann die Gewinne der Kapitalgesellschaft senken. Das rechnet sich, da Kleinunternehmen nur mit einer konstanten Steuer belastet werden (Besteuerlastung effektiv unter 1%).
Meine Erklärung für Flat Tax/Einkommensteuer der natürlichen Person:
Hier hat die Ukraine (wo man in D nur von Steuervereinfachung redet) einen radikalen Schnitt gemacht. Seit 2004 wurde das progressive Besteuerungssystem durch ein System mit Flat Tax ersetzt. Das Steuergesetz ist so einfach, dass der Steuerpflichtige seine Steuern selbst berechnen muss (und dies auch kann): Man zahlt eine Einkommenssteuer von 13% (seit diesem Jahr 15%). Werbekostenpauschale, Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstelle, geldwerter Vorteil, Ehegattensplitting, Freibetrag, alle diese Begriffe existieren nicht. Beispiel: Zu versteuerndes Einkommen 1000 Euro = 150 Euro Steuerschuld, Einkommen von 1'000'000 Euro = 150'000 Euro Steuerschuld, keine Progression! Steuerfrei sind private Veräußerungen von Immobilien (unter 100qm) und Einkünfte aus Kapitalvermögen. Also trotz 17% Zinsen in Landeswährung (in Euro gibt es immerhin knapp 10% Zinsen), kassiert man in UA diese Beträge ohne Steuerzahlung alles brutto für netto!
Gruß
Siggi
Hallo Siggi, ich frag mal wieder unbedarf dazwischen.Siggi! hat geschrieben: Steuerfrei sind private Veräußerungen von Immobilien (unter 100qm) und Einkünfte aus Kapitalvermögen. Also trotz 17% Zinsen in Landeswährung (in Euro gibt es immerhin knapp 10% Zinsen), kassiert man in UA diese Beträge ohne Steuerzahlung alles brutto für netto!
Lassen diese Voraussetzungen nicht zu, dass man ohne Millionenvermögen sondern vielleicht mit ca. € 100.000,- , die man einigermassen gut anlegt ohne weiteren Zuverdienst leben kann? Also nur von Anlegegewinnen bzw. normalen Sparzinsen. Oder übersehe ich jetzt irgendwas wichtiges?
So ist es zur Zeit! Aber was macht man, wenn die Zinsen fallen, die Preise steigen, etc. ? Die Zinsen fallen schon seit Jahren und die Preise steigen. Vor drei Jahren, da haben wir noch 20% bekommen. Ich bin leider zu jung (respektive will noch zu lange leben) als das ich mich auf dieses Zinsniveau verlassen würde. Ich kalkuliere intern langfristig mit 5% Nettorendite (inflationsbereinigt). Wenn es dann mehr ist, schadet es nichts.vielleicht mit ca. € 100.000,- , die man einigermassen gut anlegt ohne weiteren Zuverdienst leben kann
Gruß
Siggi
Ich habe bei mir im Blog umgestellt.
Die Beispielrechnung für Lohn in der Ukraine findet man nun:
http://asolf.spaces.live.com/blog/cns!D ... 7949.entry
und alle Informationen sind hier abrufbar:
http://asolf.spaces.live.com/?_c11_Blog ... ormationen
Die Beispielrechnung für Lohn in der Ukraine findet man nun:
http://asolf.spaces.live.com/blog/cns!D ... 7949.entry
und alle Informationen sind hier abrufbar:
http://asolf.spaces.live.com/?_c11_Blog ... ormationen
Lustig, Feind liest mit 
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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Das sollte ein Scherz sein, Du verlinkst ihn und später findet er das und korrigiert den mittlerweile ungültigen link - sowas finde ich immer spannnend...
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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Ja, - und inzwischen ist der Beitrag hier:
http://asolf.spaces.live.com/blog/cns!D ... 7949.entry
http://asolf.spaces.live.com/blog/cns!D ... 7949.entry
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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