Die Gnadenfrist

[vamosarriba]

Nahezu unbeachtet von Deutschland ,
hat Uruguy einen der meistbeachtesten
Dichter Suedamerikas hervorgebracht.
80 Buecher, Hunderte von Gedichten und Novellen, in 25 Sprachen uebersetzt,
mehere Cd s –,
2 Verfilmungen, davon eine Oscarnominierung, Preise und unzaehlige Ehrungen der
spanischsprachigen Welt:

Mario Bendedetti

Vor einigen Wochen wurde ihm der wichtige Preis “Menedez Pelayo” der internationalen Universitaet Santander zuerkannt. Der 85- jaherige zeigte sich ueberrascht und sehr erfreut, leider konnte er nicht nach Spanien reisen, da seine Frau
An Alzheimer erkrankte und seiner Pflege beduerfe.
Er selber ist trotz der Jahre kaemperisch und agil geblieben, vor Kurzem gab er der spanischen El Pais noch ein vielbeachtetes Interview , indem der die Globalisierung als klaren Selbstmord anprangerte, an korrupten Politikern kein gutes Haar liess,die
nicht unparteiische Legislative mit flammenden Worten verdammte.
Trotz aller Kritik war seine Sprache nie, die des Hasses, er hat Zwischentoene, des Verstaendnisses und Humors nie verlernt.

1920 geboren im schoenen “ Paso de los Torres”, im Dep. Tacuarembó ,zog er mit 4 Jahren nach Montevideo.
Stets fuehlte er sich als echter “ Montevidianer”( die auf die Canarios- die Hinterwaeldler stets spoettisch blicken,
da wo Montevideo ist -- da ist vorn)
Seine Eltern hatten eine Apotheke und liessen Ihn auf die- schon damals teure- Deutsche Schule gehen, wo er mit jungen Jahren anfing Gedichte zu schreiben.
So bitter-suess, wie seine Geschichten, war sein eigenes Schicksal,
die Eltern verloren alles und er musste die Schule abbrechen und mit harten Gelegenheitsjobs die Familie durchbringen.

Kaum erwachsen, entfloh er nach Buenos Aires, kehrte aber Argentinien schon nach 3 Jahren den Ruecken,.
Wieder in Uruguay gruendete er mit Gleichgesinnten die Gruppe
“ generacion 45”, die eine kritische Zeitung publizierten.
Diese Gruppe, die kritische Haltung in seinen Schriften und vor Allem die Gruendung
Der Vereinigung” Movimientos de Indepentientes 26 de marzo”, aus der sich die Partei
“ Frente amplio” entwickelte, die heute die Regierung stellt-
brachten ihn in Lebensgefahr nach dem Militaerputsch 1973.
Er musste bei Nacht und Nebel fliehen, alles zuruecklassen und es folgten harte Jahre des Exils in Argentinien, Cuba, Peru und Spanien.
Unermuedlich versuchte er die Welt auf das Unrecht in seiner geliebten Heimat hinzuweisen, die dort Verbliebenen zu unterstuetzen.
Er schrieb und schrieb, Novellen, Buecher, Lieder und Gedichte.

Nach dem Sieg der Demokratie in Uruguay kehrte er im Triumphzug heim.
Ich finde es sagt viel ueber ein Volk aus, wenn es seine Dichter liebt, wie Superstars

Was macht die Magie seiner Worte aus?
Schwer zu sagen,vielleicht die Einfachheit der Sprache,die Selbstironie, die Treffsicherheit der Wortwahl- er spricht den Menschen aus dem Herzen.

Im Jahre 1960 veroeffentlichte er seine wohl bekannteste Novelle:
La Tregua ( Die Gnadenfrist)
Diese wunderschoene Geschichte gibt es auch in Deutsch oder als
Hoerbuch zum Spanischlernen
http://www.digitalpublishing.de/sprache ... edetti.htm

2 Mal wurde die Liebesgeschichte des Martín Santome verfilmt., der seine Gnadenfrist, die letzte grosse Liebe vor dem Lebensende, ergreifen will und verliert.
Der Film von 1974 , verfilmt vom Argentinier Sergio Renan, wurde fuer den Oscar nominiert.
Die Filme kenne ich nicht, aber das Buch kann ich waermsten empfehlen, es ist
teilweise so komisch, das man auflachen muss und doch so tragisch, dass es einen ergreift.

Wenn man sich innerlich diesem Land naehern will, dann sollte man
Mario Benedetti kennenlernen,

Er ist , was er ist- durch dieses Uruguay

Uruguay ist kulturell, was es ist durch die sanften Gedichte oder klaren Worte

Bendettis.

Im Anhang ist ein Film des spanischen Fernsehens, anlaesslich der Verleihung des Ehrendoktors der Universitaet Alicante.
Es zeigt die ersten 4 Minuten das winterliche Montevdieo, der Saenger ist “ Zitarosa”, danach erzaehlt Benedetti ueber sein Leben, unterlegt von kurzen Einblendungen Uruguays( der Teil ist nur interessant, wenn man spanisch versteht), aber der Schluss ab der 21. min moechte ich nochmal Allen ans Herz legen.
Es ist ein videoclip aus der letzten CD Benedettis und Daniel Vigilettis:
“ Otra voz canta”( eine andere Stimme singt”)
Es geht um die Verschwundenen, lautlos Ermordeten der Militaerdiktaturen Argentinien/ Uruguay, die Bilder zeigen Buenos Aires, die weissen Kopftuecher sind das Symbol der Muetter der Verschollenen.
Otra voz canta ist ein wunderschoenes Lied, das den Schmerz des erlittenen Unrechts-aber auch die Wut, darueber traegt, sie nicht gerettet zu haben.

Die Verschollenen leben,- sie sind nicht tot-
Durch unsere Worte- durch unsere Erinnerung
Noch eine Stimme singt
Sie sind nicht verschwunden, ohne Gesicht
Sie sind auch ein neuer Weg.
Dies ist keine Uebersetzung nur ein “glimps”.
Ich habe festgestellt, das meine bescheidenen Kenntnisse
Nicht aureichen, um der Lyrik der Zeilen gerecht zu werden.

Uruguay hat noch einen weiten Weg vor sich, um mit diesem Kapitel abzuschliessen,
Das ueberall gerufene “NUNCA MAS” ( niemals wieder,) zeigt wie frisch der Schmerz noch ist.
Die Taeter sind noch in Amt und Wuerde und werden gedeckt von einflussreichen Politikern, sehr zoegernd beginnt die Aufarbeitung



http://www.cervantesvirtual.com/bib_aut ... _Benedetti