Seite 1 von 1

Neue Nahrungsmittelkrise? Folgen für Auswanderländer

Verfasst: Mi Aug 11, 2010 6:28 pm
von Tropenagrar
Hallo,

den aktuellen Nachrichten nach könnte uns nach der Nahrungsmittelkrise von 2007/08 jetzt die nächste ins Haus stehen.

http://www.ftd.de/finanzen/:exportstopp ... 53374.html

Wie seht Ihr das?

Vor allem, wie beurteilen Forumsmitglieder, die bereits ausgewandert sind, die Situation in ihrem Zielland?

Gerade sehr viele Länder der dritten und vierten Welt sind ja auf Nahrungsmittelimporte, besonders Getreide, angewiesen.

Mike

Verfasst: Mi Aug 11, 2010 6:52 pm
von vallartina
In Las Americas werden wir abwarten müssen, wie die Ernte hier, vor allem USA /CAN ausfallen wird.
Ausser Russland gibt es aber noch mehr Produzenten. http://www.worldlingo.com/ma/enwiki/de/ ... statistics
Abwarten, ab das nicht wieder ein Börsenscheucher ist.

Verfasst: Mi Aug 11, 2010 7:09 pm
von Tropenagrar
Hallo Vallertina,

über die Situation in den USA weiss ich aktuell nichts; von Kanada ist bekannt, dass dort deutlich weniger Fläche mit Getreide bestellt wurde dieses Frühjahr wegen extremer Nässe zur Aussaatzeit.

Bis jetzt sprechen schon einige Anzeichen noch dafür, dass es eine Spekulationsblase sein könnte. Allerdings scheinen sich doch so langsam die schlechten Nachrichten zu häufen. So importiert China zum erstenmal seit langem wieder Mais aus den USA...
In der EU wird es wohl genug Getreide geben, hier wird das wohl eher zu einem Qualitäts- als einem Mengenproblem.

Letztlich ist es aber für die Preis- und Ernährungssituation gerade in der dritten Welt wohl auch nicht entscheidend, ob es nur eine Blase ist. Hält die Hochpreisphase länger an, so sind wohl wieder zunehmender Hunger und dadurch bedingte Revolten in den ärmeren Ländern zu erwarten. Dafür reicht einfach bereits ein hoher Getridepreis aus, egal ob der aus echtem Mangel oder durch Spekulation bedingt ist

Mike

Verfasst: Mi Aug 11, 2010 7:24 pm
von Siggi!
vallartina hat geschrieben:Ausser Russland gibt es aber noch mehr Produzenten.
Sicher, aber schon einer der größten Produzenten. In den Nachbarländern Ukraine, Kazakhstan ist die Situation auch nicht viel anders. Es ist zu vermuten, dass die dem Beispiel folgen werden. Ich vermute, die Preise werden deutlich anziehen. In der ersten Welt sind die Auswirkungen vernachlässigbar, da zahlt man einfach ein paar Cent mehr. Aber dort, wo die Menschen ohnehin schon am Existenzminimum leben, da können die Auswirkungen lokal schon recht dramatisch ausfallen.

Gruß
Siggi

Verfasst: Do Aug 12, 2010 10:39 am
von Jupp
In dem Artikel ist ja nett beschrieben, warum der Exportstopp ausgerufen werden soll. Schon klasse.

Verfasst: Fr Aug 13, 2010 11:22 am
von slanse
Hy

hier in Bulgarien ist die Weizenernte sehr gut ausgefallen, Ueberschuss wird exportiert

Gruss Slanse

Verfasst: Fr Aug 13, 2010 12:19 pm
von rabiene
Tropenagrar hat geschrieben: über die Situation in den USA weiss ich aktuell nichts;
Wir muessen noch nicht "hamstern"... :wink:

Verfasst: Fr Aug 13, 2010 2:12 pm
von Jupp
Auf jeden Fall hat es das Thema in unserer Zeitung auf die Titelseite gebracht.

Tenor: Der Bedarf wird wohl nur durch die Reserven zu decken sein - weltweit. Aber gelesen hab ich den Artikel (noch) nicht.

Verfasst: So Aug 15, 2010 4:37 pm
von Tropenagrar
Jupp hat geschrieben:Auf jeden Fall hat es das Thema in unserer Zeitung auf die Titelseite gebracht.

Tenor: Der Bedarf wird wohl nur durch die Reserven zu decken sein - weltweit. Aber gelesen hab ich den Artikel (noch) nicht.
Das Thema wird auch sicher in den nächsten Monaten in den Medien immer wieder auftauchen. Und mittelfristig wird das ganz sicher ein sehr ernstes Problem werden, unabhängig davon, ob die hohen Preise aktuell eher auf Spekulation oder Mangel zurückzuführen sind.

Die Zeiten der Überschussproduktion wie in den 70er und 80er-Jahren sind halt vorbei. Von daher geht jeder nennenswerte Ernteausfall dann zu Lasten der Reserven und öffnet Preissteigerungen Tür und Tor. Und wie Siggi schon geschrieben hat, sind die Folgen für Entwicklungsländer u. damit auch für einige Auswandererländer fatal.

Ich denke, ohne drastische und wirksame Massnahmen bezüglich Bevölkerungsentwicklung und/oder Nahrungsmittelproduktion werden die Nahrungsmittelkrisen an Häufigkeit und Heftigkeit noch massiv zunehmen :oops:

Mike