Blog: Mein Praktikum im Salzkammergut ab 31.8.10

[Isolde00]

Grüßt Euch,

@Caribe-Klaus:
mmh Faltencreme wäre vielleicht eine Möglichkeit...oder Status Arbeitssuchend

Tatsächlich ist es garnicht so einfach ein Auslandspraktikum zu machen. Ich selber ( 23) bin Floristin, festangestellt in Berlin. Und das ist die Schwierigkeit.

Da ich eine Partnerschaft mit einem Halbösterreicher hinter mir habe und ich deshalb Land und Leute schon kennenlernen durfte, wollte ich erstmal mit einem Praktikum feststellen, ob ich mir das für mich selber überhaupt vorstellen kann, dort hin zu ziehen. Und wie das Arbeitsleben dort ist. Da ich evt mal eine Meisterschule machen will und man in AT schon besser verdienen kann um die zu finanzieren und es dort auch eine TOP-Meisterschule gibt.

Nun ja, jeder Student und auch Arbeitslose bekommt Praktikas ganz einfach angeboten. Wer aber im Job ist, muss sich erstmal mit Arbeitgeber und vorallem Versicherungen abmühen. Denn ich möchte ja schon gern vorher wissen wie ich in der Zeit versichert bin. Soll ja alles legal zugehen...

Ich habe meine private Krankenversicherung, meine Gesetzliche für meine Branche und auch die öst. gesetzl. Krankenversicherung befragt dazu. Aber ganz typisch fühlte sich keiner Verantwortlich.

Zum Glück habe ich eine sehr liebe Chefin die meinen Zukunftsplänen nicht im Wege stehen will. Mit ihr habe ich eine Arbeitsstundenbegrenzung abgesprochen. ( Ich mache das Praktikum nähmlich in meinem Urlaub und eigentlich darf man im Urlaub keine berufsidentischen Tätigkeiten machen )
Zusätzlich haben wir schriftlich festgehalten, das ich alles auf eigene Veranwortung mache.
Das gleiche mache ich nun noch mit meiner Chefin in dem Laden im Salzkammergut.
So sollte doch alles für die Beteiligten glatt gehen.

Hoffen wir also das alles gut geht was soll man machen...
Oder hab ihr noch Ideen oder Erfahrungen dazu?

Am 31.8 gehts los. Ich werde versuchen möglichst regelmäßig zu posten, falls ich ein Internetcafé finden sollte. Ansonsten gibts einen ausführlichen Bericht ab 13.9.10

Man, ich freu mich schon riesig!

Pfiat Euch...

[Caribe-Klaus]

Da ich Weissbiertrinker und lebenslustig bin, benötige ich keine Hilfsmittel. Nur mal so...

Auf jeden Fall ist der aufgezeichnete Weg den Du gehen willst, sehr erfreulich und ich kann Dir nur gratulieren. Erfreulich zu sehen, dass es auch noch jüngere Menschen gibt, die zu einer Anstrengung bereit sind und nicht nur daheim auf dem Sofa jammern...

Viel Erfolg, alle Türen stehen Dir offen
Du hast die richtige Einstellung und die Kraft !

Gruss Klaus

[Uwi]

Ich würd mal sagen, für die Zeit des Praktikums in Österreich bist Du auch bei der gesetzliche KV in Österreich versichert - bin mir aber absolut nicht sicher, war nur eine logische Überlegung.

Was die private KV betrifft: Ähhm, ich glaube zu wissen, das Floristen nicht gerade Spitzenverdiener sind
Das ist eher eine Zusatzversicherung oder?
Die müßten aber eigentlich schon wissen, ob ihre Konditionen auch im Ausland gelten... ansonsten würd ich nämlich ganz rasch den Anbieter wechseln

[Isolde00]

Guten Abend,

wow danke für das dicke Lob, Caribe-Klaus!
Das gibt noch mehr Power und mehr Überzeugung das Richtige zu tun
Nein, faul aufm Sofa liegen möchte ich wirklich nicht. Die Chance so etwas zu machen, bekommt man sicher nicht oft. Deshalb will ich das nutzen. Und selbst wenn ich merke, dass das wunderschöne Alpenland doch nicht das Wahre ist, habe dennoch eine klasse Erfahrung gemacht. So sehe ich das.

@Uwi

Nein, Floristen sind wirklich keine Spitzenverdiener.

Aufgrund meiner Partnerschaft habe ich bisher noch daheim gewohnt, da mein Freund und ich überlegt haben dann gemeinsam in AT zusammen zuziehen.

Hätte ich hier mit meinem Floristengehalt schon eine eigene Wohnung, wäre großartiges Sparen nicht mehr möglich, um für die Meisterschule einen kleinen Puffer anzusparen. Ich kenne mich was BAFÖG betrifft noch nicht im Detail aus, aber ich möchte später möglichst wenig Schulden haben. Deshalb würde ich gerne vorher etwas Geld ansparen.

Ich glaube, dass mir das in AT schon eher gelingt. Ich bin ja dann für mich alleine und brauche nicht viel. Hab einen Motorroller und kein Auto.
Und bis es soweit ist, kann ich dort in Floristikfachgeschäften noch mehr handwerkliche Erfahrungen sammeln. Das, was für einen späteren Meister ja wichtig ist

Versichert bin ich bei der TK und ich habe zusätzlich über die Victoria-Versicherung eine Auslandszusatzversicherung. Aber das ist dennoch eine Zwickmühle.

Nunja, ich hoffe der Compangon meiner Chefin stimmt mir auch noch zu dem Praktikum zu, der ist am Zweifeln ob ich mich denn auch genug erhole...

Ich denke bei vereinbarten 5 Stunden täglich ( statt regulären 8 die ich jetzt arbeite) , wird das wohl nicht passieren. Ich werde auch brav danach im Liegestuhl entspannen...manno mann...


Pfiat Euch!

[Isolde00]

So ihr Lieben,

Übermorgen geht es los! Bin schon ziehmlich aufgeregt und auch nervös.

Wow, ich kann nicht glauben das ich wirklich bald im Flieger sitze...
das das alles geklappt hat, mit der Organisation und mit meinen Chefs.

Puh.

Also, ich versuche hier zeitnah alles zu posten.
Ich freu mich über Fragen oder Feedback.

Liebe grüße, Eure Isolde.

[Caribe-Klaus]

Na dann mal viel Erfolg. Das Du nervös und aufgeregt bist, ist völlig normal. Aber Du wirst das schon packen. Den schwierigsten Schritt - ein Jobangebot zu bekommen - hast Du ja schon längst weit hinter Dir...

Steige in den richtigen Bus am Flughafen und lerne gut ösirisch, so dass Dein Chef Dir nicht alles 3 x erklären muss.

Dann bis bald, wir warten auf Nachrichten von Dir.

Gruss Klaus

[Jupp]

Übermorgen ist also heute?

Viel Erfolg, wird schon schiefgehen!

[Isolde00]

1. Tag


Also endlich geht es los! Um 9. 20 in der Früh geht der Flieger von Berlin Tegel
nach Salzburg. Bei strahlendem Sonnenschein.

Und als ich dann in Salzburg ankomme wünschte ich mir fast wieder zu Hause zusein,
denn ich werde von Regengüssen übermannt!

Aber das ist auch die einzige unliebsame Begebenheit an diesem Tag.

Denn Flug sowie Transfer von City Salzburg nach Strobl am Wolfgangsee liefen völlig
problemlos.

Zuerst ein Ticket für die Busreise gezogen. Das stellte sich als nun mehr sehr einfach
herraus.

An dem Fahrkartenautomat zuerst den Zahlencode eingeben für das Gewünschte Ziel und dann noch
den Fahrkartentyp.

Also: Ziel Strobl

Fahrkarte : City und Umland... denn ich musste ja erst einen großen Teil durch Salzburg
und dann über Land fahren.

Mit einen sehr zuvorkommmen jungen Mann in Begleitung ( Hilfe bei 20 kg Koffer bewälltigen)
und einen netten Buslenker konnte ich bei der zügigen Fahrt
erste Eindrücke der Österreicher aufschnappen. In diesem Falle diente mir dazu
eine rüstige Damengruppe um die 70.

Und wie alle die ich an meinem ersten Tag traf, waren sie sehr nett, zuvorkommenden,
gesellig und vor allem höflich.

Endlich angekommen in meiner kleinen Privatpension, wurde ich auch dort sehr nett in
Empfang genommen.

Der strömende Regen setzte sich fort und da ich keine Lust hatte eine Stunde auf den Bus
zu warten, entschied ich mich, schon mein Fahrrad zu mieten und die rund 6,5 KM
nach St. Wolfgang zu radeln. Dort wollte ich mich ja schließlich meiner
Praktikumschefin vorstellen.Und so schlimm wird ein bisschen Regen doch wohl nicht sein...

Gesagt getan. Völlig durchgeweicht, nach Luft ringend und knallrot im Gesicht traf
ich nach ca 30 min Radeln bei strömenden Regen, 9 Grad Aussentemperatur und Windböen
in St. Wolfgang ein.

Meine "Chefin" zeigte Verständnis, wir lachten und Sie stellte mir
Ihren Laden vor. Auch besprachen wir was mich in den nächsten Tagen erwarten würde.
Wir waren uns beide einig, das es schön ist wenn neue Ideen und Impulse ausgetausch
werden würden.

Ich werde also 10 Tage lang jeweils 5 std. täglich dort arbeiten und zur Hand gehen.
Auch werde ich selbstständig Kreativ sein dürfen.
Frühs um 9.00 Uhr geht es los.

Ich bin gespannt was mich erwartet. Land und Leute warten darauf entdeckt zu werden.

P.S. ich bin mittlerweile auch wieder getrocknet...

[Isolde00]

2. Tag

Um 7.00 Uhr klingelte der Wecker.
Und um kurz nach Acht, gestärkt vom einen guten Frühstück meiner Pensionsmutter
schwang ich mich wieder aufs Radl.

Es ist schon wirklich einmalig und etwas besonders in dieser Umgebung am frühen Morgen
unterwegs zu sein! Frische Luft und ein atemberaubenes Panorama.

Angekommen in St. Wolfgang ging es auch schon los.
Bekanntmachen mit meiner Kollegin für diesen Tag, den Laden ausräumen
und dann auch schon die erste Kundin.
Und ich als einzigste Florstin war sofort gefragt.
Also rein ins kalte Wasser!
Und wenige Minuten später schon der Nächste. Aber alles ging gut. Die Kunden waren nett und verständnisvoll.
Überwiegend Touristen mit denen ich gleich das eine oder andere Pläuschen hielt.
Und sonst? Ich hatte das wahre Glück, vollkommen selbständig arbeiten zu dürfen.
Sauber machen, Ware putzen, Sträuße und Gestecke gestalten und womit ich überhaupt garnicht
gerechnet hatte: Wareneinkauf und Bestellungen! In allen Floristikfachgeschäften eigentlich
Chefsache oder zumindest Aufgabe eigearbeiteter Mitarbeiter.
Die Chefin schaute kurz vor Feierabend auch noch mal rein, sie ist die einzige ausgebildete Floristin
in dem Shop- in- Shopgeschäft. Blumen und handgearbeitete Seifen.
Ansonsten half ich noch bei anderen anfallenden Arbeiten, wie dem Verpacken der Seifenprodukte,
Kundenbedienung und kümmerte mich um liegengebliebende Vasen, die am Vortag nicht mehr
weg geräumt wurden.

Die Chefin schien zufrieden, lobte mich und verschwand wieder. Ich hoffe, sie ist es auch wirklich.
Morgen arbeite ich mit Ihr zusammen, dann wissen wir mehr.

Ich habe mir vorgenommen möglichst umsichtsichtig und selbständig
an das Praktikum heran zu gehen. Natürlich auch mit vielen Fragen.

Jetzt werde ich den Abend noch mit alten Bekannten ausklingen lassen...

Also bis bald!

[Isolde00]

Heute hatte ich den ganzen Tag Schicht mit meiner Chefin.
Alles läuft super.
Wieder durfe ich ganz frei und selbständig arbeiten. Sträuße, Seiden- Trockenblumengestecke und
auch den einen oder anderen Kunden bedienen.

[Isolde00]

4.Tag

Nach einer leicht durchzechten Nacht mit meinem Freund, welch eine Überraschung am nächsten Tag!

2 große Hochzeiten in Stankt Wolfgang und wir mitten drin!
Wie aufregend! Die Kirchenglocken läuten, viele sind in Trachten gekleidet.
Vor dem Treppenaufgang
der Kirche steht ein komplettes Blasorchester in Lederhosen
Ladenkatze Flora störts wenig und schläft in Seelenruhe auf dem Arbeitstisch.
Und ich darf bei der Saaldekoration mithelfen und auch die Anstecker für Bräutigam und Trauzeugen
anfertigen. Welche Ehre so als Fremde. Nächste Woche sogar einen Brautstrauß aus Edelweißblüten selber machen.
Ich freu mich riesig!
Auch durfte ich ins berühmte Weisse Rössl einen Strauß ausliefern den ich für eine Gast angefertigt hatte.
Und nach Feierabend...? Meine Chefin, nun per Du, läd mich zum Essen ein!
Wer hätte es gedacht. Man sollte zwar mit einem voreiligen Urteil immer vorsichtig sein,
aber bisher kann ich wirklich behaupten das ich richtig Glück hatte mit der Wahl meines Praktikum-
betriebes. Und würde jedem empfehlen auch mal auf eigene Faust ein Praktikum zu machen!

[Caribe-Klaus]

Wie ich schon schrieb: Du schaffst das.

Bist halt ein starkes Mädel, bleibe auf diesem Weg. Dann eröffnen sich auch für die Zeit danach noch sicher andere Perspektiven. Erstmal auch noch viel Freude bei der Arbeit, denn die ist genau so wichtig.

Gruss Klaus

[Jupp]

Klaus Worten kann ich mich nur anschließen.

und vor allem Danke für die schönen Berichte. Bin schon gespannt, wie es weitergeht

[vallartina]

Isolde:
hast dir aber auch eines der schönsten Fleckchen im Salzkammergut ausgesucht! St. Wolfgang selbst ist sehr charmant und die nähere Umgebung nicht weniger. Wenn dann auch noch die "Chefin" nett ist, passt alles bestens!
Alles Gute, schöne Zeit!

[Isolde00]

Heute durfte ich endlich den Brautstrauß arbeiten! Wie schön, ganz aus Edelweißblüten! Dazu auch ein Brautjungfernstrauß
und 4 passende Anstecker für den Bräutigam und die Trauzeugen.
Dazu hätte ich in Berlin wohl nie die Chance gehabt, mal einen Brautstrauß aus Edelweiß zu arbeiten.
Rechnet man die anderen Erfahrungen die ich in der kurzen Zeit schon machen konnte dazu, hat sich das Praktikum doch
schon wirklich gelohnt.
Allein schon die Materialien mit den man in einem anderen Geschäft arbeiten kann. Jedes Geschäft hat ja seinen
eigenen kunterbunten Fundus mit dem man Kreativ werden kann, also auch neue Ideen und Erfahrungen sammeln kann.

Da zudem ausnahmsweise auch die Sonne schien, schipperte ich mit der Fähre über den Wolfgangsee zurück in meine Pension.