Mal wieder die Einwanderungsfrage

[Freigeist]

ich habe mal eine grundsätzliche Frage, die ich hier gerne in die Runde stellen möchte:
gibt es ein Süd- oder Mittelamerikanisches Land, in dem man eine Aufenthaltgenemigung bekommen kann, wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:

- freiberufliche Tätigkeit über das Internet mit regelmäßigem Einkommen, das auf jeden Fall reicht um zu leben

- keine Bereitschaft sich durch große Investition irgendwo einzukaufen.(Immmobilienkauf wäre natürlich was anderes)

Meine Frage ist absolut ernst gemeint, weil ich derzeit in Argentinien keine Möglichkeit sehe, eine dauerhafte Aufenthaltsgenemigung zu bekommen. Alle Möglichkeiten, die mir bekannt sind, gehen mit größeren Investitionen einher, von denen ich außer dem Visum nichts habe. Wenn man das Geld nicht gerade im Überfluss hat, keine gute Idee.

Natürlich sind viele weitere Faktoren für die Wahl der neuen Heimat ausschlaggebend, letztlich nützt es ja aber auch nichts im tollsten Land der Welt ewig Tourist zu bleiben, vor allem wenn man sich als Tourist, wie in Argentinien, kaum bewegen kann. (kein Konto etc.)

Also, ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Die gängigen Infos im Internet kenne ich natürlich. Die offiziellen Infos sind jedoch meistens sehr schwammig und oberflächlich.

Besonders interessieren mich übrigens Infos über Chile und Kolumbien, aber nicht nur.


Grüße, Freigeist

[Siggi!]

Die Aufenthaltsgenehmigung bekommt man wohl in Paraguay am einfachsten. Da reicht der einmalige Nachweis eines nicht mal fünfstelligen Betrages. In Uruguay reicht der Nachweis eines nicht mal vierstelligen Monatseinkommens. Ich wüßte nicht, dass es andere Länder mit ähnlich einfachen Einwanderungsbedingungen gibt. In Paraguay sind zudem Auslandseinkünfte steuerfrei.

Gruß
Siggi

[vallartina]

@freigeist
Käme Mexiko auch in Betracht?

[Freigeist]

Vielen Dank zunächst einmal für die Antworten.
@ Siggi: das ist mir auch bekannt. Paraguay kommt für uns nicht in Frage, Uruguay kennen wir ganz gut. Es hat so seine Vor- und Nachteile. Ich denke, wer ein sicheres und ruhiges Plätzchen sucht, wird es dort vielleicht finden.
Für uns wäre es beispielsweise eine Option eine Firma zu gründen und darüber die Aufenthaltgenemigung zu beantragen. Leider ist dies in Argentinien nur mit größeren Investitionssummen und unter erschwerten Bedingungen möglich. Zumal die Einwanderungsbedingungen gerade verschärft wurden.

@ vallartina: über Mexiko haben wir noch nie nachgedacht, aber wenn Du Infos hast, würde ich mich freuen.
Letztlich müssten wir uns eh erst mal für eine Weile vor Ort umschauen. Dennoch ist es gut, vorab zu sehen, ob eine Auswanderung in ein Land theoretisch überhaupt möglich wäre.

In Argentinien fühlen wir uns sehr wohl, obwohl auch das ein oder andere hier zu denken gibt bezüglich zukünftiger Entwicklungen und Perspektiven. Wir haben Zeit und die Ohren und Augen stets offen;-)

[vallartina]

Ref: Mexiko
was genau willst Du wissen?

[Freigeist]

Eben meine Frage, wie es bezüglich der Einwanderungsbedingungen für Freiberufler ausschaut, die ihr Gehalt aus dem Ausland beziehen (vorwiegend EU).
Grüße!

[vallartina]

Der übliche Weg ist, mit einem sog. FMM Visum einreisen, Gültigkeit 180 Tage. In diesem Zeitraum mietet man sich eine Wohnung (kann man aber auch vorher schon online über Makler machen). Den Mietvertrag sowie mindestens 1 Stromrechnung oder Telefonrechnung auf den eigenen Namen braucht man um während der Aufenthaltsdauer das
FM-3 zu beantragen. Für die Erteilung eines FM-3 als z.B. Rentner, Tourist, ohne Einkommen aus Tätigkeit in Mexiko benötigt man:
*Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung (kann mittlerweile online gemacht werden: http://www.inami.gob.mx/index.php/page/Tramites habe dazu aber noch keine Erfahrung)
*Passkopien
*Passfotos
*Mietvertrag oder Kaufvertrag für Immobilie
*Stromrechnung auf den eigenen Namen ausgestellt / bzw. Telefonrechnung dto.
*Nachweis über ein Monatseinkommen aus dem Ausland von z.Zt. etwa 1200 USD/Monat, finanziell abhängige Familienangehörige zus. Ca. 700 USD. (Diese Summe wird jährlich neu festgesetzt: Berechnungsgrundlage ist der Tages-Mindestlohn (ca. 57 MxP) im Distrito Federal x 250) Dies erfolgt entweder mit Kontoauszügen oder einem Bestätigungsschreiben des Steuerberaters oder der Auslandsbank.
*Persönliches Anschreiben an die Migra, dass man in Mexiko leben will (dieses Jahr bekam ich sogar einen vorgefertigtes Anschreiben von meinem Migrabüro, musste nur noch mit Absender und Unterschrift versehen werden – schätze mal, die haben einfach die Nase voll von den nicht-spanisch sprechenden USAlern und Canadiern)
Kosten für das FM-3 Erstausstellung um die 1400 Pesos. Dauer 14 Tage bis 4 Wochen. Verlängerung FM-3 ca. 1200 Pesos, gleiche Bearbeitungszeit.

Schreibe hier nur über FM-3 ohne Bezüge aus Mexiko, da Du schreibst, dass Du Dein Einkommen aus Internet-Business in einem anderen Land versteuerst.

Vor Ablauf der Jahresfrist muss das FM verlängert werden – habe noch nicht gehört, dass dies jemandem verweigert worden wäre, sofern er nicht straffällig wurde oder keine finanziellen Resourcen mehr nachweisen kann.
Normalerweise muss das FM-3 viermal verlängert werden, dann kann man das FM-2 für ebenfalls 5 Jahre (mit jeweils jährlicher Verlängerung) beantragen. Danach „Inmigrado“ – in dieser Stufe entfallen dann die Verlängerungen.
„Normalerweise“ schreibe ich, weil uns bei der zweiten Verlängerung des FM-3 schon von der Migra hier angeboten wurde, gleich auf FM-2 umzusteigen. Die von der Migra hierfür genannten Gründe: seit Erstbeantragung ununterbrochener Aufenthalt in Mexiko, sowie Immobilienbesitz hier.
Diese Angaben sind aus meinem letzten Migra-tramite in diesem Frühjahr. Es erscheint mir jedoch, dass die Migra hier seitdem einiges an Erleichterungen z.B. durch die Online-Vorabanträge eingeführt hat. Hier an der Küste hatte ich bisher mit zwei verschiedenen Migra-Büros zu tun – die Mitarbeiter sind durchweg sehr freundlich, aufgeschlossen und hilfsbreit.
Hilft das soweit?

[Freigeist]

Hola Valartina!
Das war ja super ausführlich, vielen Dank!!!!

Gut zu wissen! Das hört sich ja machbar an. Wir werden das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Wie gesagt, über mexico hatten wir bisher nie nachgedacht.
Ganz liebe Grüße,
Freigeist

[spassmusssein]

...meinte Otfried Fischer dereinst.
In ARG ein Jahres Visum zu erhalten, dies zweifach zu erneuern und im dritten Jahr den Daueraufenthalt genehmigt zu bekommen, gelingt täglich ca. 400 Bolivianern, 150 Paraguayern und diversen hellhäutigeren Ausländern.
Voraussetzung ist die Anfrage eines Arbeitgebers, welche die dringende Notwendigkeit des "Kleingartenspezialisten Gonzalez", des "Ackerfurchenziehers Mendez" oder des "Strassenritzenreinigers Lopez" bestätigt.
Migraciones antwortet üblicherweise positiv in Wochenfrist und somit ist die Residenz in ca. 8 Wochen mit DNI erteilt.
Ich habe dies bereits in anderen posts geschrieben, aber nix ist so kalt wie der Kaffee von vorgestern.
Wer ca. usd 2000.-- für Gestoria und tramites verfügbar hat, wird keine Probleme sehen und in keiner längeren Schlange stehen müssen.
Wer um die 2 lucas verdes knausert, muss sich fragen, ob er nicht in "D" besser aufgehoben ist.
Suerte, fuerza y exito.

[Freigeist]

nichts für ungut spassi!
Deine Posts zum Thema kenne ich und da klingt das ja nun mal gar nicht so einfach! In der Tat wäre es wohl kein Problem mit dem Visum, wenn ich irgendwo arbeiten würde. Aber, warum soll ich irgendwo arbeiten gehen, wenn ich mit meiner freiberuflichen Tätigkeit sehr zufrieden bin. Soweit ich weiß, muss derjenige, der Dir einen Arbeitsvertrag ausstellt auch für Dich entsprechende Abgaben zahlen. Oder ist es denn wirklich so einfach, wie Du sagst? Dann wundere ich mich, dass mir Argentinier und hier lebende Ausländer und die Infos von Migraciones was anderes erzählen.
Du meinst also, ich muss nur einen argentinischen Bekannten fragen, ob er mich nicht gegen eine kleine Aufmerksamkeit als "Übersetzer" oder " Kinderfrau" oder sonst was auf dem Papier beschäftigt und dann ist das kein Problem? Wenn es so ist, super!
Kommt Zeit, kommt Rat! Ich sprach übrigens von Investitionen, die ich nicht tätigen möchte, damit waren natürlich nicht die Gebühren für einen Anwalt gemeint, versteht sich aber doch von selbst, denke ich.
hasta luego!

[spassmusssein]

...also übel interpretiert, hinterziehst Du hier als Freischaffende ohne Steuernummer und Visum massiv oder zuminnerst bewusst Steuern.
Der Weg über "Angestelltenverhältnis" ist wie beschrieben täglich für hunderte Nachbarlandbewohner gangbar.
Für die jeweilige Verlängerung der Jahresresilienz (sorry, der musste) genügt eine "Bestätigung" eines contadores, dass das "Gehalt" korrekt versteuert wurde und ausbezahlt wurde.
Dass ich einen anderen, in meinem Investitionsbereich sinnhafteren Weg wählte und beschrieb ist nachlesbar.
Ich würde Dir zuraten, um Ausgaben zu reduzieren, die Resilienz (und evtl. nach 3 Jahren Staatsbürgerschaft) von Paraguay zu beantragen.
Ca. 1000 Euro und eine Bankeinzahlung von usd 5000.--, welche nach Erteilung der Resilienz sofort wieder abgehoben werden kann.
Mit der PY-Residenz bekommst Du Deine Mercosur-DNI, die in ARG, Brasil, Uruguay, Bolivia (uuuuuuaaaaaahhhhhh Sascha-Blodau-land) und durch Abkommen auch in Chile, Kolumbien und vermutlich gar Venezuela (wer geht da heute noch freiwillig hin) den Aufenthalt und Resilienz ermöglicht.
Ein bissel habe ich das Gefühl, ihr wisst selbst noch garnit, wohin euer Zug fahren soll, dies sollte primär definiert werden.
Achja, am 27.11. spielt hier in "Racing" Rammstein live

[Freigeist]

Hallo Spassi!

zunächst einmal vielen Dank für Deine ausführlichen Hinweise. Wir haben uns mit dem Thema Cedula und Mercosur auch schon ausführlich auseinander gesetzt und uns auch mit jemandem besprochen der in Uruguay Cedula-Angelegenheiten für Ausländer durchführt. Denn auch in Uruguay ist die Cedula ja sehr einfach zu bekommen. Alle Infos, die ich damal bekommen konnten haben besagt, dass man eben nicht mit einer DNI aus jedem Mercosur-Staat in jedem anderen eine Aufenthaltgenemigung bekommt. Deswegen bin ich jetzt sehr verwundert über deine Aussage und mir schein ja, Du kennst Dich aus! Das wäre nämlich tatsächlich eine gute Lösung für uns. Im Ley Migraciones steht dazu Folgendes:
Nacionalidad: Ciudadanos nativos de Estados Parte del MERCOSUR, Chile y Bolivia, con autorización para permanecer en el país por dos (2) años, prorrogables con entradas y salidas múltiples;

In den Deutschen Übersetzungen wird Ciudadanos nativos immer mit "Bürger" übersetzt. Da liegt möglicherweise der Hase im Pfeffer! Denn nativos bedeutet ja wohl geboren. Ich verstehe das so, dass diese Möglichkeit nur für in den Mercosur Staaten geborene gilt und damit Ausländer, die sich einen DNI beispielswiese in Paraguay besorgen, außgeschlossen sind.
Im übrigen ist dies vielleicht auch der Grund, warum Ausländer aus den Nachbarländern hier so einafch eine Arbeitserlaubnis etc. bekommen.
Also: bist Du Dir sicher, dass es sich so verhält wie Du schreibst? wenn ja, wäre das wirklich ein Hammer, weil mir schon Leute begegnet sind, die beispielsweise nach Brasilien wollten, dort aber die Einwanderungsbedingungen nicht erfüllen konnten. Ebenso hatten wir mal Kontakt zu Leuten,die in Paraguay die DNI seit Jahren hatten, aber die argentinischen Einwanderungsbedingungen nicht erfüllen konnten.
Die wären ja dann alle einfach nur sehr schlecht beraten gewesen!
Wie auch immer, wir werden uns schlau machen.

Ein bissel habe ich das Gefühl, ihr wisst selbst noch garnit, wohin euer Zug fahren soll, dies sollte primär definiert werden.

Da hast Du vollkommen Recht! Uns gefällt es zwar in Buenos Aires, aber es gibt in Argentinien doch einiges, was wir sehr bedenklich finden und wir fragen uns , wo dieses Land eigentlich hin will. Das wäre jetzt aber ein größeres Thema. Deswegen ist die Frage, wohin der Zug fährt für uns auch nicht endgültig beantwortet. Wir müssen auch nicht sofort unser Häusle bauen, wir sind da, wie gesagt noch offen und auf Erkundungsflug.
Da hilft eben nur Reisen und weiter offen bleiben! Dennoch habe ich diesen Thread hier eröffnet,weil es mich eben interessiert, wo es überhaupt für uns möglich wäre einzuwandern.

Also, vielen Dank und beste Grüße,
Freigeist