Bewerben in der Schweiz

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FlySpike
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Bewerben in der Schweiz

Beitrag: # 1924Beitrag FlySpike »

Hallo,
ich will mich nach meinem Ingenieursstudium in der Schweiz bewerben. Aufgrund des Personenfreizügigkeitsabkommens zwischen CH und EU scheint dies ja arbeitsrechtlich gut möglich zu sein. Die notwendigen Formalitäten sind ja auch kein big deal mehr. Was mir jedoch noch nicht so klar ist: Wie ist das Tarifsystem in der Schweiz aufgebaut? Gibt es dort auch die Struktur von Gehaltsgruppen und Stufen wie in D? Wie weit sind Gehälter verhandelbar (in der Industrie)? Die Schweizer reden ja bekanntermassen nicht gern übers Geld. Gibt es sonst noch wichtige Dinge, die man als EU-Bürger in der Schweiz beachten muss?
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BlueCherry
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Beitrag: # 1954Beitrag BlueCherry »

Hi FlySpike


also, dass das Freizügigkeitsabkommen durchkommt, da wäre ich mir (leider) nicht so sicher. Momentane Umfragen sprechen eher dagegen, ist aber knapp.

Wobei auch wenn es nicht durchkommt, ist es keine so grosse Sache, als Deutscher hier Arbeit zu finden. (Hier wo ich wohne, hat es sehr viele Deutsche)

Zu Deiner Lohnfrage: guck doch mal auf www.facts.ch und dann unter Services --> Lohnrechner. Damit Du eine ungefähre Vorstellung bekommst von den Löhnen hier. Meist wird bei einem Vorstellungsgespräch von dem Bewerber erwartet seine Vorstellung bezüglich dem Lohn zu offenbaren und dann wird noch ein bisschen gehandelt, egal in welcher Branche, ob Kader etc.

Für Wohnungssuche gibt es diese tolle Seite: www.alle-immobilien.ch

Besonders steuergünstig sind Kantone Zug, Schwyz (da aber auch nicht alle Ortschaften)

Evt. hilft Dir dies auch weiter www.mein-aegeri.ch

LG

BlueCherry
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tschoni
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Ingenieur?

Beitrag: # 1985Beitrag tschoni »

Hallo FlySpike

Für den Inscheniör ist nichts zu schwör, sagt Daniel Düsentrieb, hehehe.

Um Dir besser helfen zu können, sollte ich von Dir die Fachrichtung wissen. Ist es Bau (Hoch- oder Tief-), ist es Maschinen oder ganz was anderes?

Du kannst mit mir auch übers Geld reden, kein Problem.
Die von Dir angesprochenen Tarifstufen gibt es hier zwar auch, aber die betreffen die vom Auftraggeber zu bezahlenden Honorare.
Als Angestellter beziehst Du ein faires, monatliches Salär, da werden keine Tarifstufen heran gezogen. Sogenannte Lohnklassen gibt es nur in Staatsbetrieben oder beschränkt auch in Grossfirmen. Die orientieren sich aber auch alle an den marktüblichen Abgeltungen.

Ich sollte von Dir auch wissen, wie Du Dir Deinen Start vorstellst, eben Fachrichtung usw.
Gerade als Bauingenieur gibt es da verschiedene Möglichkeiten, in einem Ingenieurbüro oder in einer Bauunternehmung usw.
Bei Maschineningenieur ist die Auswahl schon eingeschränkter.
Also gib mir doch genauere Angaben.

Ansonsten ist es für einen Deutschen kein Problem sich in der Schweiz nieder zu lassen. Da gibt es keine Schranken. Ich glaube die zu erledigenden Formalitäten sind nicht viel mehr, als wenn ein Schweizer innerhalb der Schweiz zügelt, das heisst Ab- und Anmeldung bei der Einwohnerkontrolle, für Dich wohl noch bei einem deutschen Konsulat.
Dazu kommt, dass Du Dich noch bei einer Krankenkasse anmelden musst. Ein Schweizer nimmt die quasi mit. Aber auch das ist kein Problem. Jede Krankenkasse ist verpflichtet Dich "unbesehen" in der Grundversicherung aufzunehmen.

Lass von Dir hören.

Gruss

Tschoni

8)
Morgenstund ist aller Laster Anfang ...
FlySpike
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Beitrag: # 2024Beitrag FlySpike »

Hi, & vielen, vielen Dank für die netten Tips!


@BlueCherry

Die Links sind sehr informativ. Zu facts.ch: viele interessante Artikel, aus „Schweizer Sicht“ beleuchtet. Ich finds u.a. wichtig zu wissen wie die Schweizer über Deutsche in ihrem Land denken. Gerade in Zeiten, in denen Die Westdeutschen gerne den Ostdeutschen den Schwarzen Peter zuschieben und die Österreicher wiederum den Deutschen, u.s.w., finde ich die überaus tolerante Schweizer Einstellung sehr lobenswert.

Interessant: Die Schweizer Steuer variiert sogar von Ortschaft zu Ortschaft ?!?

Leider funktioniert der Ägeri-Link nicht! Vielleicht später…

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@tschoni

Als Maschinenbauingenieur mit Schwerpunkten Strömungsmaschinen und Luftfahrttechnik kommen für mich natürlich vor allem Kraftwerks, Motoren und Turbinenhersteller in Frage.
Oder Luftfahrzeug-Wartungsunternehemen an den grossen Verkehrsflughäfen Basel und Zürich.
Ingenieurbüros bieten zwar auch viel, hier herrschen aber meist die „raueren“ Bedingungen. Das ist meine Erfahrung aus D.

Hier noch eine Frage an Dich: Ich habe noch eine abgeschlossene Ausbildung zum Industriekaufmann. Im Gegensatz zum Diplom muss ich mir die in CH erst anerkennen lassen, oder? Wie funktioniert denn das?

Als EU-Bürger muss man als Arbeitnehmer dank zweiter Stufe des FZ-Abkommens eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung beantragen (bei der Fremdenpolizei oder so ähnlich). Soll aber angeblich einfach sein (via Internet).

Ganz gleichgestellt ist ein EU Bürger einem Schweizer arbeitsrechtlich nicht, es gibt die Kontingentsbeschränkung, dass jährlich nur 10000 unbefristete und 100000 befristete Arbeitsverträge an EU-Bürger vergeben werden dürfen. Meiner Meinung nach sehr berechtigt, die EU ist ja auch 30mal so bevölkerungsstark wie die Schweiz. Was ich mich jedoch frage: Sind diese Kontingente am Anfang eines Jahres reichlich verfügbar, und zu Weihnachten wird’s dann knapp? Man kennt das Phänomen von der Verschreibungspraxis beim (deutschen) Onkel Doktor, der hat auch immer zum Jahresende nichts mehr :D

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Die Ermittlung eines monatlichen Salärs kann in CH wohl auf eine ähnliche Basis gestellt werden wie in D. Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass der Schweizer im Durchschnitt 41,5 Wochenstunden arbeitet und 4 Wochen Urlaub hat, während der Deutsche nur 37,5 Stunden chrampfe muss und 6 Wochen frei bekommt, ergibt sich eine Mehrarbeitszeit des Schweizers von ca. 15%. Dies sollte sich 1:1 in der Vergütung wiederspiegeln.
Des weiteren betragen die Lohnnebenkosten (Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung) in D ca. 25%, Während der Schweizer Unternehmer für seine Angestellten ca. 7% in die AHV einbezahlen muss. Diese Werte sind natürlich nur Anhaltswerte, können u.u. variieren. Auch andere Wirtschaftsfaktoren (Produktionskapitalisierung, Handelsschranken, Arbeitsmarktsituation, Einfluss der Gewerkschaften, u.s.w.) kommen natürlich hinzu, seien jetzt aber mal als sekundär dahingestellt. Als Startwert sollte das Schweizer Brutto-Salär ca. 30% über dem Deutschen liegen.

Nochmals vielen Dank für die wertvollen Tips, und eine schöne Woche allerseits,

Gruss,

FlySpike

Odr?
:wink:
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