Eine persönliche Perspektive der Krim Krise
Verfasst: So Mär 16, 2014 12:19 pm
Hallo,
Das erste, was wir immer gefragt werden: Sind Eure Immobilien auf der Krim in Gefahr? Wir sehen das nicht. Ausländer dürfen in RU Immobilien besitzen. Die Krim gehört nun zu RU. Das ändert an den Besitzverhältnissen der Privatimmobilien nichts. Warum sollte RU die Privatimmobilien von Ukrainern enteignen lassen? Ich habe von keinem einzigen Fall gehört, in dem dies geschehen ist. Staatliche Immobilien werden in der Tat nationalisiert. Probleme kann es auch mit geschäftlichen Aktivitäten geben, wenn hier neue Lizenzen benötigt werden. Aber das betrifft uns nicht.
Für mich wird es wohl sehr nervig, da ich wohl wieder das volle Programm noch einmal absolvieren darf:
- Meine Frau muss sich ummelden von Sumy auf Krim (nur ich bin bislang auf der Krim gemeldet)
- ggf. Staatsbürgerschaft meiner Frau ändern
- Aufenthaltsgenehmigung für mich als Ehegatten beantragen (inkl. medizinischer Untersuchungen, Führungszeugnis, etc. - dauert ein paar Wochen die ganzen Dokumente zu besorgen)
- Nach Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung gilt der EU Führerschein noch 2 Wochen. Dann benötige ich einen russischen Führerschein.
- Auto als Umzugsgut einführen - wenn das geht (da das Auto auf dem Namen meiner Frau in Sumy registiert ist)
- Wenn es nicht geht, Auto in UA verkaufen, neues Auto in RU kaufen (das wollten wir eigentlich noch nicht, da die Kiste erst 3 Jahre alt ist.)
- Neue Eigentumsdokumente für die Immobilien besorgen.
- usw. usf.
Ob wir Geld verlieren und wenn ja wie viel, ist auch unklar. Die UA Landeswährung stürzt ab (in Zukunft noch mehr). Ein Festgeld ist (in Sumy) fällig, aber die Nationalbank erlaubt die Auszahlung von nur $1500 täglich. Die Schwiegermutter hat $6000 in der letzten Woche bekommen, am Freitag aber nur noch $300. Keine Ahnung, ob wir das fällige Festgeld vollständig in USD wieder bekommen können. Landeswährung wollen wir nicht - es ist uns zu unsicher. Zwei andere Festgeldanlagen kommen im November heraus. Überlebt die Bank die Wirren so lange? Wird ein Einlagensicherungsfond greifen? Alles unklar - aber wir sind nicht das erste Mal in so einer Situation. Bislang ist immer alles gut gegangen, auch wenn wir bis zu 3 Jahren auf die Gelder keinen Zugriff hatten.
Das Hauptproblem ist aber die Schwiegermutter in Sumy. Sie kann sich nicht aus der Gefahrenzone in Sicherheit bringen (die Grenze zu RU ist 50km entfernt). Die 94 jährige, blinde und bettlägerige Großmutter ist hilflos wie ein Kleinkind, nicht transportfähig und kann selbstverständlich nicht allein gelassen werden.
Alle Bekannten warten nun auf die russische Invasion in UA und hoffen, dass es möglichst geringe Kollateralschäden gibt. Alle bezweifeln, dass es noch quasi gewaltlos, wie bei der Besetzung der Krim, abläuft.
Hoffen wir das Beste und auf möglichst wenig Blutvergießen. Wenn die Nato in den UA/RU Konflikt eingreift, hat das ganze Potential für weitaus schlimmere und nicht lokal eng begrenzte Folgen.
Gruß
Siggi
Das erste, was wir immer gefragt werden: Sind Eure Immobilien auf der Krim in Gefahr? Wir sehen das nicht. Ausländer dürfen in RU Immobilien besitzen. Die Krim gehört nun zu RU. Das ändert an den Besitzverhältnissen der Privatimmobilien nichts. Warum sollte RU die Privatimmobilien von Ukrainern enteignen lassen? Ich habe von keinem einzigen Fall gehört, in dem dies geschehen ist. Staatliche Immobilien werden in der Tat nationalisiert. Probleme kann es auch mit geschäftlichen Aktivitäten geben, wenn hier neue Lizenzen benötigt werden. Aber das betrifft uns nicht.
Für mich wird es wohl sehr nervig, da ich wohl wieder das volle Programm noch einmal absolvieren darf:
- Meine Frau muss sich ummelden von Sumy auf Krim (nur ich bin bislang auf der Krim gemeldet)
- ggf. Staatsbürgerschaft meiner Frau ändern
- Aufenthaltsgenehmigung für mich als Ehegatten beantragen (inkl. medizinischer Untersuchungen, Führungszeugnis, etc. - dauert ein paar Wochen die ganzen Dokumente zu besorgen)
- Nach Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung gilt der EU Führerschein noch 2 Wochen. Dann benötige ich einen russischen Führerschein.
- Auto als Umzugsgut einführen - wenn das geht (da das Auto auf dem Namen meiner Frau in Sumy registiert ist)
- Wenn es nicht geht, Auto in UA verkaufen, neues Auto in RU kaufen (das wollten wir eigentlich noch nicht, da die Kiste erst 3 Jahre alt ist.)
- Neue Eigentumsdokumente für die Immobilien besorgen.
- usw. usf.
Ob wir Geld verlieren und wenn ja wie viel, ist auch unklar. Die UA Landeswährung stürzt ab (in Zukunft noch mehr). Ein Festgeld ist (in Sumy) fällig, aber die Nationalbank erlaubt die Auszahlung von nur $1500 täglich. Die Schwiegermutter hat $6000 in der letzten Woche bekommen, am Freitag aber nur noch $300. Keine Ahnung, ob wir das fällige Festgeld vollständig in USD wieder bekommen können. Landeswährung wollen wir nicht - es ist uns zu unsicher. Zwei andere Festgeldanlagen kommen im November heraus. Überlebt die Bank die Wirren so lange? Wird ein Einlagensicherungsfond greifen? Alles unklar - aber wir sind nicht das erste Mal in so einer Situation. Bislang ist immer alles gut gegangen, auch wenn wir bis zu 3 Jahren auf die Gelder keinen Zugriff hatten.
Das Hauptproblem ist aber die Schwiegermutter in Sumy. Sie kann sich nicht aus der Gefahrenzone in Sicherheit bringen (die Grenze zu RU ist 50km entfernt). Die 94 jährige, blinde und bettlägerige Großmutter ist hilflos wie ein Kleinkind, nicht transportfähig und kann selbstverständlich nicht allein gelassen werden.
Alle Bekannten warten nun auf die russische Invasion in UA und hoffen, dass es möglichst geringe Kollateralschäden gibt. Alle bezweifeln, dass es noch quasi gewaltlos, wie bei der Besetzung der Krim, abläuft.
Hoffen wir das Beste und auf möglichst wenig Blutvergießen. Wenn die Nato in den UA/RU Konflikt eingreift, hat das ganze Potential für weitaus schlimmere und nicht lokal eng begrenzte Folgen.
Gruß
Siggi