Uruguay bleibt im Kopf

Republik Uruguay (República Oriental del Uruguay): Grenzen von Uruguay: im Norden Brasilien, im Osten und Süden
Atlantischer Ozean, im Westen Argentinien

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wilhelm
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Uruguay bleibt im Kopf

Beitrag: # 3025Beitrag wilhelm »

Im vergangenen Frühjahr war ich zum ersten Mal in Uruguay, um mir anzuschauen, ob man dort wohl leben könnte. Wie zu erwarten, waren die Eindrücke widersprüchlich, aber schon nach kurzer Zeit begann mich das Land auf eine merkwürdige Weise einzunehmen.

Für die knapp vier Wochen hatte ich mir einen VW 'Gol' gemietet, denn ich wollte möglichst viel sehen. Schon bald kam ein Schlüsselerlebnis, sozusagen - andere werden darüber nur den Kopf schütteln: Ich fuhr auf einer endlosen Straße durch die Provinz Treinta y Tres, stieg aus, um mir ein bisschen die Beine zu vertreten, und setzte mich unter einen Baum am Straßenrand. Die Stille war unbeschreiblich, auch der Blick in die Weite. Ich saß wohl eine Viertelstunde da, bis aus der Ferne ein Auto kam, ein klappriger Laster. Der Fahrer bremste ab, er winkte mir aus dem Fenster zu, bevor er wieder Gas gab. Ich winkte zurück und fühlte, dass mich Uruguay faszinierte. Diese Faszination ist geblieben - ich war noch nie in einem Land, in dem ich mich so gut aufgehoben und so wohl gefühlt habe, nicht einmal in Kanada.

Mein schlechtes Spanisch machte Besuche bei Immobilienmaklern zu frustrierenden Begegnungen, obwohl die Leute immer sehr freundlich waren - wenn ich wieder hinfliege, muss ich die Sprache besser können, sonst hat das alles keinen Zweck. Auf jeden Fall machte ich die Erfahrung, dass es selbst im nördlichen Rocha schwierig ist, ein Haus bzw. ein Grundstück am Meer zu kaufen - entweder zu teuer, das Haus zu heruntergekommen, oder die Gegend ist zu unerschlossen, meistens kein Wasser, manchmal auch kein Strom. Wahrscheinlich muss man mehr Zeit mitbringen. Ein Makler bot mir ein Grundstück mit 80 Meter Meeresstrand an, dabei über zwei Kilometer lang, und es sollte über 250.000,- Dollar kosten. Als ich auf seinen großen Plan schaute, erkannte ich eine ganze Reihe solcher idiotischen Parzellen, angeblich viele davon schon verkauft. Ich hatte mir die Gegend vorher angeschaut: Da stand nicht ein einziges Haus - na ja.

Vielleicht täusche ich mich - aber ich glaube, dass der Lebensrhythmus der Uruguayos an der Küste mittelbar von Argentinien bestimmt wird. Die Argentinier sollen im südamerikanischen Sommer zu Hunderttausenden in die Badeorte, besonders in Punta del Este, einfallen und in der kurzen Saison enorm viel Geld ausgeben. Offenbar genug, um den Rest des Jahres davon leben zu können, denn danach wird der Alltag wieder sehr gemächlich und die ganze Küste wirkt fast verlassen. Mir gefällt diese relative Leere ausgezeichnet, denn bis auf die Wintermonate Juni, Juli, August ist es warm, das Wetter ist meistens gut, man kann herrlich baden - an kilometerlangen, einsamen Stränden.

Im Vergleich zu Deutschland empfinde ich das Leben in Uruguay als paradiesisch, nicht unbedingt im vordergründig materiellen Sinne, eher hinsichtlich der Leichtigkeit des Seins und wegen der Mentalität der Menschen. Abgesehen von manchen Barrios in Montevideo habe ich keine bedrückende Armut gespürt, obwohl viele Uruguayos nach europäischen Maßstäben kärglich leben. Trotzdem sind sie auf beneidenswerte Art zufrieden. Es keine Regelungswut, keine Berge von Vorschriften, keine penetranten Anweisungen für die persönliche Lebensführung, keine Enge, keine Überbevölkerung - dafür Natur im Überfluss, niedrige Preise und natürliche Lebensmittel. Man bekommt alles, was das Herz begehrt. Wer nicht gerade Vegetarier ist, für den ist Uruguay sowieso ein Eldorado - es ist überhaupt ein tolles Land, das mich in seinen Bann gezogen hat.
vamosarriba
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Beitrag: # 3033Beitrag vamosarriba »

Lieber Wilhelm,
man haette Uruguay nicht schöner beschreiben können!
Gerade die Szene mit dem winkenden LKW-Fahrer, ja genau das ist Uruguay.
Schön, dass Du wiederkommen möchtest.
Als "Einheimischer" sieht man den Immobilienmarkt ein wenig
anders.
Die Argentinier hatten viele Häuser an der Küste, weil sie selber wenig Strand haben. Aber nach dem Bankencrash 2002 mussten sie Alles verkaufen.
Erst langsam erholt sich der Argentinische Markt.Allerdings sind
die Strände voll vom 15. 12. bis 15.2.
Die Uruguayaner verkaufen lieber an einen Deutschen, als an einen
Argentinier.

Natürlich sind die Strandgrundstücke teuerer, aber sooooo teuer
muss es nicht sein.
Wenn es wirklich mal ernst werden soll, spare nicht am falschen Platz:
gönne Dir einen Übersetzer.
Tip am Rand: es ist Vorschrift, dass bei einem Kaufvertrag ein staatlicher Übersetzer anwesend ist.
Uruguay- ist wie nach Hause kommen
Deutsches Immobilien-Büro,Residencias.
www.uruguaynatural.net
antaresuy
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Eigentum mit Strand

Beitrag: # 11886Beitrag antaresuy »

Hallo,

eine ganz wichtige Bemerkung ist, dass es in Uruguay KEINE Privatstrände gibt. Nach Gesetz gehört das Land an de Ufern von Flüssen und Meer dem Staat. Genau weiss ich nicht wieviel m es sind, aber ich bin sicher, dass es mindestens 50 m vom Ufer sind.

Jedes Eigentum, welches mit Strand angeboten bekommt, ist also eine Fehlaussage. Die Stränder datf man nicht einzäunen, es ist gegen das Gesetz.

Auf jeden Fall sind Grundstücke die am Meer oder an grösseren Flüssen liegen um mehrere % teurer als andere.

Gruss,

antaresuy
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