Ausgewandert nach Argentina + Tips für die Einwanderung
Verfasst: So Apr 22, 2007 5:20 pm
Die Gründe, sein "Vater-Land" zu verlassen mögen so vielscheibig wie banal sein - irgendetwas zwischen "Dir" und "dort" ist nicht mehr kompatibel.
Als reiseunwillig- und unerfahrener Mensch der ich früher stets war, diesen Sprung zu wagen ist relativ spannend, ich kann aus dem Lebensglück, welches ich heute täglich empfinde nur Mut zusprechen...allerdings sei dieser mit finanziellen Rücklagen, professioneller Erfahrung (Beruf o.Ä), geistiger Reife und jeder Menge Glück begleitet. Eine begleitende Familie kann Katalysator wie Hemmschuh oder beides sein.
Vor zehn Jahren sprach ich keinen Ton spanisch und meine internationale Erfahrung befand sich unerheblich über dem Faktor "null"
Eine Einladung zu einer Segelreise entlang der Küste nach einem langen Flug riss mich nicht nur aus meinem beruflichen Alltags-stress-trott-authismus sondern legte den Grund meines heutigen Lebens in Argentinien. (Ich übte und übe den Bauberuf unternehmerisch aus, was man irgendwie überall sinnhaft einsetzen kann, selbst im Lebensgang...)
Nicht nur Land sondern gerade Leute begeisterten mich vom ersten Tag, allerdings kam ich mit relativ perefektem Englisch stets nur "Gringo!" zu hören und dies war nicht wirklich freundlich gemeint
Wörterbuch gekauft und Englisch "beendet" - mit dem simplen Radebrechen einiger palabras war ich zuminnerst kein "Gringo" mehr und die Damen reagierten auch durchaus aufgeschlossen, wenn ich mein "welsch" zu "kaudern" begann um nach Strasse, Uhrzeit oder Cafehaus zu fragen (bin glücklich geschieden...b.th.w.).
Weitere Sprachkenntnisse versuchte ich mir mit Zeitungslektüre in den Schädel zu werfen, zusammen mit Wörterbuch ein machbar-, wenngleich mühsames Beginnen.
Zwei Eindrücke blieben, zurück in D: "Da muss ich wieder hin + ohne Sprache geht das nit!"
Dank dem grossen Chef über uns Allen fand ich eine hervorragende Spanischlehrerin, welche mich für die dann folgenden Reisen in diverse Länder "hier" (Dom.Rep., Cuba, Venezuela und Panama) jeweils bestmöglich vorbereitete.
Im freundlichen 2002 wollte ich mir letztlich Uruguay als sichere und stabile "Schweiz Südamerikas" ansehen...(in der Tat wechseln sich alle Paar Jahre die selbsternanten Schweize ab, mal Costa Rica, dann Panama dann Uruguay dann...).
Eine mir virtuell befreundete Familie in Argentinien lud mich dann privat für eine Woche in ihr kleines, bescheidenes und blitzsauberes Vorstadthaus ein und so fuhren wir zusammen...allmorgendlich um 5.00 mit Bus und Vorstadtzug nach Buenos Aires...bereits am zweiten Tag, die wundervolle Weltstadtmetropole begehend, war ich mehr als begeistert, nahezu verliebt.
Mehr im Beiprogramm sah ich mir etwas Uruguay an, nahm die bereits organisierten Beratungstermine, war aber Herz und Geist waren bereits in BA festgezurrt. (Einige wilde Nächte in Montevideo sollte man dennoch nicht missen;) )
Da ich keinerlei Beratungskontakte hier hatte, half mir (und dort war stets ein hervorragendes Backup bei jedweder Frage) www.ibero-amerikaverein.de sofort mit Anwalts- und Beraterliste aus und so erhielt ich in kürzester Zeit die beste Grundlage und die ersten Kontakte.
Ich flog insgesamt weitere dreimal hierher um meine Faszination am Spiegel der Realität zu prüfen.
Da mir kein Mensch ohne "garantia (= Bürge mit immobilem Eigentum) - ein Büro vermieten wollte (ich hatte ja noch meinen "Laden" in Ex-spassi-land) kaufte ich mir ein schrottreifes Büro allerdings in bester Lage der Stadt.
Immobilienkauf ist in ARG für Fremde relativ einfach, mit Nachweis einer Wohnanschrift erhält man in ca. 2 Stunden eine "CDI" (codigo individal de impuestos) und schon...(ist man in die Falle gegangen, da natürlich auch hier Steuererklärungen selbst bei "null" gemacht werden müssen)...kann man Eigentum erwerben.
Ich hatte eine junge Studentin als Sekretärin auf Stundenbasis verpflichtet, die mir viele Wege erleichterte und auch natürlich "muchisima gente" kannte die "mein Büro" renovieren sollten (es herrscht eine der vielen Krisen und somit war Arbeit rar).
Aus "deutscher Tradition" wollte ich am ersten Bautag im Arbeitsdress und mit Bohrhammer bewaffnet die Reno beginnen...die angstvollen Augen der Bauleutchen ("...wenn jefe mitarbeiten muss, kann der doch NIE zahlen..."
belehrten mich eines Besseren...jefe sorgt seither (und dies seit fünf Jahren) für Brotzeit, gelegentliches Bier und Asado und einenguten Lohn aber der "Blaumann" bleibt in "D".
Vom ersten Tage an begeisterte mich die Koordination und Effizienz "meines" kleinen Bauteams (latürnich keine gebürtigen "Archies", kleiner Randscherz...). In "D" hatte ich stets mit weit mehr Schwund, Fragen, Probs und selbsterschaffene Probs zu kämpfen. In Rekordzeit stand mein Büro und ich begann, den Immo-Markt in den Zeitungen zu recherchieren, besichtigte täglich 5 - 10 Departements und fand so schnell "den Markt" in einer mir bis dato fernen Stadt. Nebenzu hier ein Riesenlob an meine damalige und erstrecht die heutige Studenten-Sekretärin, ohne die ich wahrscheinlich nie den grossen Sprung geschafft hätte.
Nach dem ersten Büro kam das erste Appartement, da ich in der Krise einer der sehr wenigen "Käufer" war, wurde ich rasch wie der bunte Hund bekannt und traf auch glückhaft die richtigen Makler, die noch heute meine Freunde und Berater sind.
Details der "Residenz" und "Einbürgerung" hier tue ich gerne kund, man muss dazu sehen dass Argentina ein reines Einwanderungsland ist (Roca hat die Eingeborenen recht effektiv ausradiert ) somit sind viele Schritte weit einfacher und schneller möglich als anderswo.
Als reiseunwillig- und unerfahrener Mensch der ich früher stets war, diesen Sprung zu wagen ist relativ spannend, ich kann aus dem Lebensglück, welches ich heute täglich empfinde nur Mut zusprechen...allerdings sei dieser mit finanziellen Rücklagen, professioneller Erfahrung (Beruf o.Ä), geistiger Reife und jeder Menge Glück begleitet. Eine begleitende Familie kann Katalysator wie Hemmschuh oder beides sein.
Vor zehn Jahren sprach ich keinen Ton spanisch und meine internationale Erfahrung befand sich unerheblich über dem Faktor "null"
Eine Einladung zu einer Segelreise entlang der Küste nach einem langen Flug riss mich nicht nur aus meinem beruflichen Alltags-stress-trott-authismus sondern legte den Grund meines heutigen Lebens in Argentinien. (Ich übte und übe den Bauberuf unternehmerisch aus, was man irgendwie überall sinnhaft einsetzen kann, selbst im Lebensgang...)
Nicht nur Land sondern gerade Leute begeisterten mich vom ersten Tag, allerdings kam ich mit relativ perefektem Englisch stets nur "Gringo!" zu hören und dies war nicht wirklich freundlich gemeint
Wörterbuch gekauft und Englisch "beendet" - mit dem simplen Radebrechen einiger palabras war ich zuminnerst kein "Gringo" mehr und die Damen reagierten auch durchaus aufgeschlossen, wenn ich mein "welsch" zu "kaudern" begann um nach Strasse, Uhrzeit oder Cafehaus zu fragen (bin glücklich geschieden...b.th.w.).
Weitere Sprachkenntnisse versuchte ich mir mit Zeitungslektüre in den Schädel zu werfen, zusammen mit Wörterbuch ein machbar-, wenngleich mühsames Beginnen.
Zwei Eindrücke blieben, zurück in D: "Da muss ich wieder hin + ohne Sprache geht das nit!"
Dank dem grossen Chef über uns Allen fand ich eine hervorragende Spanischlehrerin, welche mich für die dann folgenden Reisen in diverse Länder "hier" (Dom.Rep., Cuba, Venezuela und Panama) jeweils bestmöglich vorbereitete.
Im freundlichen 2002 wollte ich mir letztlich Uruguay als sichere und stabile "Schweiz Südamerikas" ansehen...(in der Tat wechseln sich alle Paar Jahre die selbsternanten Schweize ab, mal Costa Rica, dann Panama dann Uruguay dann...).
Eine mir virtuell befreundete Familie in Argentinien lud mich dann privat für eine Woche in ihr kleines, bescheidenes und blitzsauberes Vorstadthaus ein und so fuhren wir zusammen...allmorgendlich um 5.00 mit Bus und Vorstadtzug nach Buenos Aires...bereits am zweiten Tag, die wundervolle Weltstadtmetropole begehend, war ich mehr als begeistert, nahezu verliebt.
Mehr im Beiprogramm sah ich mir etwas Uruguay an, nahm die bereits organisierten Beratungstermine, war aber Herz und Geist waren bereits in BA festgezurrt. (Einige wilde Nächte in Montevideo sollte man dennoch nicht missen;) )
Da ich keinerlei Beratungskontakte hier hatte, half mir (und dort war stets ein hervorragendes Backup bei jedweder Frage) www.ibero-amerikaverein.de sofort mit Anwalts- und Beraterliste aus und so erhielt ich in kürzester Zeit die beste Grundlage und die ersten Kontakte.
Ich flog insgesamt weitere dreimal hierher um meine Faszination am Spiegel der Realität zu prüfen.
Da mir kein Mensch ohne "garantia (= Bürge mit immobilem Eigentum) - ein Büro vermieten wollte (ich hatte ja noch meinen "Laden" in Ex-spassi-land) kaufte ich mir ein schrottreifes Büro allerdings in bester Lage der Stadt.
Immobilienkauf ist in ARG für Fremde relativ einfach, mit Nachweis einer Wohnanschrift erhält man in ca. 2 Stunden eine "CDI" (codigo individal de impuestos) und schon...(ist man in die Falle gegangen, da natürlich auch hier Steuererklärungen selbst bei "null" gemacht werden müssen)...kann man Eigentum erwerben.
Ich hatte eine junge Studentin als Sekretärin auf Stundenbasis verpflichtet, die mir viele Wege erleichterte und auch natürlich "muchisima gente" kannte die "mein Büro" renovieren sollten (es herrscht eine der vielen Krisen und somit war Arbeit rar).
Aus "deutscher Tradition" wollte ich am ersten Bautag im Arbeitsdress und mit Bohrhammer bewaffnet die Reno beginnen...die angstvollen Augen der Bauleutchen ("...wenn jefe mitarbeiten muss, kann der doch NIE zahlen..."
belehrten mich eines Besseren...jefe sorgt seither (und dies seit fünf Jahren) für Brotzeit, gelegentliches Bier und Asado und einenguten Lohn aber der "Blaumann" bleibt in "D".
Vom ersten Tage an begeisterte mich die Koordination und Effizienz "meines" kleinen Bauteams (latürnich keine gebürtigen "Archies", kleiner Randscherz...). In "D" hatte ich stets mit weit mehr Schwund, Fragen, Probs und selbsterschaffene Probs zu kämpfen. In Rekordzeit stand mein Büro und ich begann, den Immo-Markt in den Zeitungen zu recherchieren, besichtigte täglich 5 - 10 Departements und fand so schnell "den Markt" in einer mir bis dato fernen Stadt. Nebenzu hier ein Riesenlob an meine damalige und erstrecht die heutige Studenten-Sekretärin, ohne die ich wahrscheinlich nie den grossen Sprung geschafft hätte.
Nach dem ersten Büro kam das erste Appartement, da ich in der Krise einer der sehr wenigen "Käufer" war, wurde ich rasch wie der bunte Hund bekannt und traf auch glückhaft die richtigen Makler, die noch heute meine Freunde und Berater sind.
Details der "Residenz" und "Einbürgerung" hier tue ich gerne kund, man muss dazu sehen dass Argentina ein reines Einwanderungsland ist (Roca hat die Eingeborenen recht effektiv ausradiert ) somit sind viele Schritte weit einfacher und schneller möglich als anderswo.