Polynesien

Gesellschaftsinseln (Französisch Polynesien/Tahiti), Samoa-Archipel, Fiji-Inseln, (Fidschi), Philippinen (Republika ng Pilipinas) (indonesischer Archipel)

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Mystik02
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Beitrag: # 35158Beitrag Mystik02 »

Als Pflanzenöl habt Ihr sicherlich Kokosöl oder Palmöl im Überfluß? Wie teuer ist das bei Euch, in welchen mengen hat Ihr das und als dritte Frage was kostet das Diesel bei Euch?
Meine letzte Frage stellt sich wenn das Pflanzenöl günstiger ist als das Diesel, würde ein Interesse bestehen Dieselfahrzeuge mit Pflanzenöl zu fahren?
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henry
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Beitrag: # 35159Beitrag henry »

Mystik02 hat geschrieben: Meine letzte Frage stellt sich wenn das Pflanzenöl günstiger ist als das Diesel, würde ein Interesse bestehen Dieselfahrzeuge mit Pflanzenöl zu fahren?
kommt doch darauf an, was der umbau von motor, auspuff, tank usw. kostet.

wenn du fuer den umbau soviel verlangst, dass sich das erst nach 20 jahren Fahrens rentiert, besteht sicherlich kein interesse :shock: :roll: :wink:
Gruesse Henry
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Südseefee
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Beitrag: # 35161Beitrag Südseefee »

Wir haben zwar jede Menge Palmen, aber keine Industrie, welche die Müsse verarbeitet. Geht aus einigen Gründen nicht: nicht ausreichende Infrastruktur, hügeliges Gejände, arme Bauern ohne Auto. Wer soll die Mengen dann exportieren, das wäre ja horrend teuer. Jeder Haushalt produziert seine eigene Kokoscreme. Die Gesellschaft hier ist hauptsächlich Subsistenzwirtschaft, soll heissen jeder Haushalt hat ein paar Schweine und Hühner, vielleicht eine Kuh und ein Feld für Wurzelanbau. Fertig.
Es fehlt hier an Geld und Wissen, um aus diesem Kreis auszubrechen. Es gibt Förderprojekte für die Landwirtschaft, aber deren Bewilligung (für eine Kleingruppe) dauert über ein Jahr-das klappt also nicht, verlorene Liebsmüh, nach einem Jahr hat sich Fruppe getrennt, weil jeder sehen muss, wo er arbeiten kann. Diese Projekte sind im Ansatz gut gemeint, scheitern aber an der Wirklichkeit und Bürokratie. Wenn Du hier lange genug lebst, siehst Du, wie absurd diese sog. Entwicklungshilfe oft ist-da wird Geld ausgeschüttet, ohne dass es den Bedürftigen hilft. Zum Verrücktwerden.
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Südseefee
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Beitrag: # 35162Beitrag Südseefee »

Ein Beispiel zur Beständigkeit des traditionellen Denkens: es kostet sehr viel Geld, Dünger für die Felder zu kaufen. Andererseits gibts hier fast mehr Schweine als Menschen. Also könnte man die Schweine mal gut einzäunen und den Mist auf die Felder verbringen, wäre doch gut, dann würden die Schweine auch keine Felder mehr verwüsten. Geht aber nicht. Schweinemist -sonnengetrocknet- hat es nie gegeben und keiner hat es je gemacht, also kennt's der Bauer nicht und wird's auch nicht tun. Zudem ist Schweinezaun sehr teuer, das Geld ist einfach nicht da. Die Bauernschädel hier sind so dick wie die Schädel unserer deustchen Bauern, es dauert seeehr lange, bis sich was Neues durchsetzt.

Deswegen ja-mindestens für 6 Monate kommen und gucken, da plumpst man sehr schnell auf den Boden der Realität und des Machbaren.
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Südseefee
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Beitrag: # 35163Beitrag Südseefee »

Ein Tip: schau Dir in GOOGLE EARTH Tonga mal an, da siehst Du sofort, wie es um die Transportwege etc bestellt ist. Das Duchschnittseinkommen liegt bei 100 Euro pro Monat, da kann keiner grosse Sprünge machen!

In letzter Zeit kommen verstärkt Dürren und Wassermangel hinzu, ausserdem schwerere Stürme (danke, liebe Industrienationen, für die globale Erwärmung...), dann noch El Nino wie dieses Jahr und alles verdorrt. 2100 soll die Hauptinsel zu 59 Prozent mit Wasser bedeckt sein, Ha'apai ist dann verschwunden und nur Vava'u bleibt übrig. Das wird ein rechtes Gedrängel geben hier...
Mystik02
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Beitrag: # 35166Beitrag Mystik02 »

Wer soll die Mengen dann exportieren, das wäre ja horrend teuer
nun das Pflanzenöl soll ja nicht exportiert werden, sondern für den Eigenbedarf genutzt werden. Wenn der Sprit für die Autos im eigenen Garten wächst sollte doch interessant sein.
kommt doch darauf an, was der umbau von motor, auspuff, tank usw. kostet.

wenn du fuer den umbau soviel verlangst, dass sich das erst nach 20 jahren Fahrens rentiert, besteht sicherlich kein interesse
Materialkosten liegen so ca 600 Euro (wenn man die Teile vor Ort Nachbauen kann eventl. weniger) der Rest der Kosten entsteht durch Arbeitslohn (ca. 2 Tage Arbeit). Wann sich also der Umbau rentiert hängt davon ab wie groß der Preisunterschied zwischen Pflanzenöl und Diesel, die Kilometerleistung und der Verbrauch des Fahrzeugs ist. Zum Vergleich: da hier in Deutschland auf Pflanzenöl auch Mineralölsteuer erhoben wird rechnet sich der Umbau nach ca. 40.000 km bei einem Fahrzeug das 6 Lieter verbraucht. Darum die Frage was kostet Pflanzenöl und was kostet Diesel um aus der Differenz errechnen zu können ob es rentabel ist.
Wir haben zwar jede Menge Palmen, aber keine Industrie, welche die Müsse verarbeitet
eine Ölmühle zur Ölproduktion ist nicht teuer und notfalls hab ich auch Baupläne dafür im Kopf um eine bauen zu können
Es fehlt hier an Geld und Wissen, um aus diesem Kreis auszubrechen.
Wissen dafür bringe ich mit, ich möchte ja meinen Lebensunterhalt in meiner zukünftigen Wahlheimat verdienen. Das mit dem Geld kann schon mal ein Problem werden, aber bei entsprechenden Bedarf findet man vielleicht ja einen Investor, oder vielleicht kann man sogar die Tonganische Regierung davon überzeugen, wenn sie sehen weniger Treibstoff (Diesel) Importieren müssen weil jetzt im eigenen Land hergestellt wird. Sollte man sogar mehr produzieren können als man selber verbraucht läßt sich das auch exportieren, Bedarf im Industriestaaten ist derzeit recht groß.
In letzter Zeit kommen verstärkt Dürren und Wassermangel hinzu,
nun Ölpalmen sind in Ihrem Wasserhaushalt auch nicht so anspruchsvoll. In Googlemaps hab ich mir schon gleich am ersten Tag hier in diesem Forum Tonga und Vava'u angesehen und da konnte man noch riesige Flächen sehen, die unbenutzt schienen, wo Platz für Ölpalmen wären. Auch Soja wäre eine Möglichkeit zum Nutzen, mit meinem Umbau lassen sich alle flüssigen Pflanzenölsorten nutzten.
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Südseefee
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Beitrag: # 35168Beitrag Südseefee »

Also:
- die Regierung ist an gar nichts interessiert, die kannst Du komplett aussen vor lassen
- alles Land gehört irgendjemand, da kann man nicht einfach hin und pflücken
- keiner hier wird einen Motor umrüsten, wenn es Geld kostet (da keins vorhanden)
- die Nüsse müssen vom Feld zur Ölmühle gebracht werden. Wie? Per Pferd? Es müssen weite Strecken in brüllender Hitze gemeistert werden
- wer repariert und wartet denn später so einen Motor? Wie ist die Ersatzteilbeschaffung?
- worin soll das Öl gelagert werden? Du musst grosse Container haben, die es hier nicht gibt. Jeder Eimer oder Wassertank wird hier hoch gehandelt, die Importkosten sind sehr hoch!
- die Autos/Trucks, die es hier zu kaufen gibt, sind die Autos, die in Übersee nicht mehr zugelassen sind (wg. Abgase) und somit sind das echte Benzinfresser. Was hier ankommt, ist meist das, was die Industrieländer nicht mehr nutzen. Das fängt an beim phophorhaltigen Waschmittel und geht bis zu abgasintensiven Autos
- das Umweltbewusstsein liegt hier bei minus 10. Altöl wird ins Meer gekippt, Batterien liegen am Strassenrand. Sie wissen es nicht besser; zum anderen gibt es keine Sammelstellen-also wohin damit?

Komm' mal für 6 Monate......
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Südseefee
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Beitrag: # 35169Beitrag Südseefee »

Wir brauchen Brunnenbauer, Ärzte (Frauenärzte, Chirurgen, Augenärzte, Notfallmediziner und vielleicht auch einen Krankenwagen..) Tierärzte, Berater für Feldanbau, Berater für Nutzviehhaltung. Menschen, die einfache Hygiene lehren in den Dörfern, damit die Kinder nicht an Durchfall sterben und im Schweinepfuhl spielen. Pflaster, Desinfektionsmittel, gut ausgebildete Krankenschwestern, ein Gerät zur Blugruppenbestimmung, Toiletten im Krankenhaus, Medikamente im Hospital, eine bessere Schulbildung, Strassen, preiswerten Strom, Wasser und ein gutes Curriculum in den Schulen mit adäquat ausgebildeten Lehrern.

Wenn diese Grundbedürfnisse abgedeckt sind, DANN kann man über alles weitere anfangen nachzudenken.

Und wenn die Tauchtouristen aufhörten, ihre Batterien von den Tauchlampen in die Riffe zu schmeissen (die jetzt absterben deswegen), dann wären wir auch froh.
Mystik02
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Beitrag: # 35170Beitrag Mystik02 »

Also Deinen letzten Post zusammenfassen bedeutet das das ich als Konstrukteur, Elektroniker und Programmierer für Tonga nur Brotlose Kunst mitbringen würde, die mich nicht ernähren kann, und ich warten muß bis ich Rente bekomme um mein Auskommen da zu haben.
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Südseefee
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Beitrag: # 35171Beitrag Südseefee »

Nun, ganz so eng würde ich das nicht formulieren. Wenn Du z.B. Outboarder reparieren kannst, oder Fernseher, oder Kühlschränke, Waschmaschinen-das wär doch was! Auch wenn Du Erfahrung im Bausektor hast wird Dir die Arbeit kaum ausgehen hier. Als Elektroniker vielleicht handfeste Kenntnisse über Elektrik allgemein, wie Lautsprecher reparieren etc. Es sollte also ein Handwerk sein. Als normaler Automechaniker kannst Du gut leben. Hier gibt es genug zu reparieren....Wasserpumpen an den Tanks beispielsweise. Also nicht den Kopf hängen lassen. Tonga ist eben ein Entwicklungsland und braucht "handfeste" Menschen! :P
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henry
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Beitrag: # 35173Beitrag henry »

Südseefee hat geschrieben: ..Wenn Du z.B. Outboarder reparieren kannst, oder Fernseher, oder Kühlschränke, Waschmaschinen-das wär doch was! Auch wenn Du Erfahrung im Bausektor hast ..
die kunden von mystik02 waeren dann also die ganz normalen "kleinen leute".

bedeutet aber das dann nicht, dass mystik02 zwingend die tongaische sprache beherrschen muss? dass er nur dann das vertrauen der einheimischen gewinnen kann, wenn er mit ihnen in ihrer sprache kommuniziert?
Gruesse Henry
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Südseefee
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Beitrag: # 35174Beitrag Südseefee »

Sehe ich nicht so, das Vertrauen wird erarbeitet durch gute Arbeit und faire Berechnung. Ein paar Brocken Englisch kann ja jeder hier. Nicht vergessen, in der Hochsaison ist der Hafen voller Segelboote, wir haben auch Segelchartercompanies hier, die haben alle Dinghis mit Outboardern und immer was zu reparieren. Jeder Fischer hat einen Outboarder, der gesamte Verkehr zu Wasser (Schule, Markt, Kirche) muss funktionierende Motoren haben.
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Beitrag: # 35521Beitrag Mystik02 »

Ich habe mal weiter nachgedacht, wie sieht denn der Bedarf an Export Import Unternehmen in Tonga aus?? Könnte mir das einen Broterwerb bringen?? meine Internetsuche hat mich bei der Bedarfsermittlung nicht weiter gebracht
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Südseefee
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Beitrag: # 35528Beitrag Südseefee »

Was möchtest Du denn importieren? Dazu müsstest Du ka dann auch eine Verkaufsstelle haben, ein Geschäft.

Hier gibt es einige Schifffahrtslinien, bei denen kann man (von hier) Container buchen und selbst exportieren. Und das sind nur Agrarprodukte. Der Markt ist also besetzt.

Bitte denke daran, dass z.B. die Menschen auf den äusseren Insel fast kein Bargeld haben. Lediglich auf Pangaimotu und Untungake etc und Vava'u Lahi gibt es Menschen mit einigem Bar-Einkommen. Tongatapu ist da schon besser dran, da gibt es Geld.

Toll wäre ein Supermarkt, in dem man qualitativ einigermassen gute Lebensmittel bekommen könnte (ALDI-Standard wäre schon OK), sowie PCs und Laptops und Zubehör, Baumarktartikel über Wasserpumpen bis Generatoren. Wie gesagt, hier fehlt es an fast allem, aber leider eben auch an der entsprechenden Kaufkraft.
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henry
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Beitrag: # 35529Beitrag henry »

Südseefee hat geschrieben:
Toll wäre ein Supermarkt, in dem man qualitativ einigermassen gute Lebensmittel bekommen könnte (ALDI-Standard wäre schon OK), sowie PCs und Laptops
........hier fehlt es an fast allem, aber leider eben auch an der entsprechenden Kaufkraft.
also kann man es vielleicht so zusammenfassen:

mystik importiert fuenf PCs, einen kaufst du ihm dann ab - und auf den restlichen vier bleibt er dann sitzen? :shock: :shock: :shock:
Gruesse Henry
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