Immobilienkauf für Ausländer in SA soll erschwert werden

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Siggi!
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Beitrag: # 25504Beitrag Siggi! »

Hallo,

der Link funktioniert nicht.

Gruß
Siggi
36510
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Beitrag: # 25525Beitrag 36510 »

Siggi! hat geschrieben:Hallo,

der Link funktioniert nicht.

Gruß
Siggi
Sorry, neuer Versuch:

http://www.fin24.com/articles/default/d ... 25_2388225
rhonabeck
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Beitrag: # 25534Beitrag rhonabeck »

Hallo,

und das ist gut so! Sogar in Deutschland beschwert man sich ueber die Heuschrecken.

Die Gesetzesaenderung ist schon lange im Gespraech, und seit letztem Jahr muessen Developper 10% des Bauvolumens an den Staat abfuehren. Es werden ganze Landstriche aufgekauft und zu Golf estates, Lifestyle estates und, der letzte Schrei, Eco estates ernannt, mit Baulandpreisen von 2.000 Rand und mehr. Einzige Zielgruppe sind Auslaender, hauptsaechlich aus den Euro- und Pfundlaendern. Einheimische koennen sich das nur in Ausnahmefaellen leisten.

In Gegenden wie der Atlantikkueste bei Cape Town, den Winelands, entlang der garden route und in ein paar "in" - Doerfern sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren um bis zu 30% pro Jahr (!) angestiegen. Es gibt kaum mehr ein einigermassen annehmbares Haus unter 1,5 bis 2 Mio Rand in diesen Gegenden - wohlgemerkt aelteren Baudatums und renovierungsbeduerftig. Bei einem guten durchschnittlichen Einkommen eines Suedafrikaners von um die 100.000 Rand/Jahr und Hypothekenzinsen von mittlerweile 11% (die durchschnittlichen Bankzinsen liegen bei um die 23% ) ist Wohneigentum fuer Einheimische dort kaum noch erschwinglich.

Und es ist nicht gut fuer diese eigentlich "upper class" Gegenden, dass vorzugsweise "Schwalben" aus Europa da wohnen, das heisst, diese Leute leben ein halbes Jahr im Land (im hiesigen Sommer) und gehen dann fuer den Rest des Jahres zurueck (wieder in den Sommer). Dadurch stehen sehr viele Haeuser (reiche Haeuser) leer und sind ein gefundenes Fressen fuer Einbrecher.

Soweit ich informiert bin, hat Namibia vor ein paar Jahren Farmen enteignet, deren auslaendische Eigentuemer nicht dauernd dort lebten. Auch der Herr Schleyer war davon betroffen. Auch das Argument, er habe Arbeitsplaetze geschaffen (7 oder so, glaube ich, bei 10.000 ha), hat nicht gezogen.

Auch die sog. rates and taxes (eine jaehrl. Steuer auf Grund und Haus) ist massiv angehoben worden, vor 1 Jahr wurde in unserem Ort eine Wertermittlung durchgefuehrt, mit dem Ergebnis, dass die Hauspreise teilweise um das Doppelte hochgeschaetzt wurden und dementsprechend die Steuer ansteigt. Ich weiss von etlichen Faellen, die ihr Haus verkaufen muessen, weil sie es nicht mehr halten koennen. Allerdings ist der Immobilienmarkt hierzulande massiv eingebrochen.

Liebe Gruesse
Zuletzt geändert von rhonabeck am Mi Sep 10, 2008 10:48 pm, insgesamt 1-mal geändert.
36510
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Beitrag: # 25535Beitrag 36510 »

rhonabeck hat geschrieben:Hallo,

und das ist gut so! Sogar in Deutschland beschwert man sich ueber die Heuschrecken.
Das mag je sein, dass diese nicht überall willkommen sind. Aber letztlich kann man eben nicht nur die Rosinen picken und einem Investor seine Rechte beschneiden, wenn er sie anders nutzt als man sich das wünscht. Sonst gibt es nämlich bald keinen Investor mehr - oder zumindest weniger, die man dann mit höheren Risikoprämien locken muss.
rhonabeck hat geschrieben: Und es ist nicht gut fuer diese eigentlich "upper class" Gegenden, dass vorzugsweise "Schwalben" aus Europa da wohnen, das heisst, diese Leute leben ein halbes Jahr im Land (im hiesigen Sommer) und gehen dann fuer den Rest des Jahres zurueck (wieder in den Sommer). Dadurch stehen sehr viele Haeuser (reiche Haeuser) leer und sind ein gefundenes Fressen fuer Einbrecher.
Erstens wäre dieses Problem ja dadurch gar nicht berührt, weil sich ja ein Einbrecher kaum darum scheren wird, ob ein Haus nun nur für 99 Jahre gepachtet ist oder im Eigentum des Bewohners steht. Und zweitens ist ja das Interesse der "Schwalben", manchmal (oder auch regelmässig) in ihr Heimatland zurückzukehren, legitim.

Davon abgesehen wird es das Investitionsklima nicht fördern, wenn man Investoren das Gefühl gibt, dass sie benachteiligt werden. Ich wollte z.B. mein gerade gekauftes Haus erweitern um es dann evtl. als Guesthouse nutzen zu können. Das lasse ich jetzt erst mal bleiben, da ich fürchte, dass es durch diese neue Gesetzgebung an Wert verlieren wird (weil eben ausländische Käufer wegfallen und - wie Du richtig sagst - der Kreis der kaufkräftigen Einheimischen begrenzt ist), sodass ich die Baukosten nicht wieder hereinbekäme - zumindest nicht adäquat verzinst. Hierbei ging es zwar nur um ein paar hunderttausend Rand, aber ich bin bestimmt nicht der einzige, der Südafrika als Investitionsstandort nun kritischer sieht.
rhonabeck
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Beitrag: # 25537Beitrag rhonabeck »

Hallo,
36510 hat geschrieben: Aber letztlich kann man eben nicht nur die Rosinen picken ...
Warum kann man das nicht? Es ist doch das Recht jeden Landes, sich seine Investoren auszusuchen und auch das Gebiet, auf dem man Investitionen will. Und wenn man im Hinblick auf hochschiessende Landpreise auf Pacht setzt, um auch Leuten, die mit der einheimischen Waehrung arbeiten muessen, eine Chance zu geben, dann spricht das doch nur fuer das jeweilige Land.

36510 hat geschrieben: Davon abgesehen wird es das Investitionsklima nicht fördern, wenn man Investoren das Gefühl gibt, dass sie benachteiligt werden. Ich wollte z.B. mein gerade gekauftes Haus erweitern um es dann evtl. als Guesthouse nutzen zu können. Das lasse ich jetzt erst mal bleiben, da ich fürchte, dass es durch diese neue Gesetzgebung an Wert verlieren wird (weil eben ausländische Käufer wegfallen und - wie Du richtig sagst - der Kreis der kaufkräftigen Einheimischen begrenzt ist), sodass ich die Baukosten nicht wieder hereinbekäme - zumindest nicht adäquat verzinst. Hierbei ging es zwar nur um ein paar hunderttausend Rand, aber ich bin bestimmt nicht der einzige, der Südafrika als Investitionsstandort nun kritischer sieht.
Aber entschuldige bitte, wer hindert Dich denn am Investieren? Du kannst doch, ohne dass Dir jemand gross dreinredet, Dein Haus umbauen, wie Du willst, es als Guesthouse nutzen und damit Geld verdienen. Ob es eventuell an Wert verliert, interessiert doch nur dann, wenn Du nie vorhattest, es selbst zu nutzen, sondern nur unter der Massgabe gekauft hast, es mit einem Minimum an Einsatz so schnell wie moeglich mit dem groesstmoeglichen Profit wieder zu verscherbeln. Wenn Du, wie Du geschrieben hast, es gerade eben unter dieser Massgabe gekauft hast, warst Du leider zu spaet dran und schlecht beraten. Das ist seit zwei Jahren vorbei.

Wie sagte schon Gorbatschow? Wer zu spaet kommt, den bestraft das Leben. Aber dafuer kannst Du nicht einem Land die Schuld geben, das im Interesse seiner Buerger handelt.

Liebe Gruesse
36510
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Beitrag: # 25568Beitrag 36510 »

rhonabeck hat geschrieben: Warum kann man das nicht?
Weil man keine (oder zumindest weniger) Investoren finden wird, die sich darauf einlassen werden, ihr Eigentum zusätzlichen Verwertungsbeschränkungen zu unterwerfen. Es sei denn, sie erhalten eine höhere Risikoprämie, was SA volkswirtschaftlich teuer zu stehen käme. Ausserdem wirken solche Schritte alles andere als vertrauensbildend. Schon die Diskussion darüber schadet dem Investitionsklima. Wie heisst es doch so treffend: "das Kapital ist scheu wie das Reh".

rhonabeck hat geschrieben: Aber entschuldige bitte, wer hindert Dich denn am Investieren? Du kannst doch, ohne dass Dir jemand gross dreinredet, Dein Haus umbauen, wie Du willst, es als Guesthouse nutzen und damit Geld verdienen. Ob es eventuell an Wert verliert, interessiert doch nur dann, wenn Du nie vorhattest, es selbst zu nutzen, sondern nur unter der Massgabe gekauft hast, es mit einem Minimum an Einsatz so schnell wie moeglich mit dem groesstmoeglichen Profit wieder zu verscherbeln.

Natürlich spielt für mich der Wiederverkaufswert eine Rolle. Schliesslich will ich nicht ewig in SA bleiben. Und ich will auch möglichst wenig Kapital dort gebunden haben. Mein Vertrauen ist eben schon angekratzt.
rhonabeck hat geschrieben: Wenn Du, wie Du geschrieben hast, es gerade eben unter dieser Massgabe gekauft hast, warst Du leider zu spaet dran und schlecht beraten. Das ist seit zwei Jahren vorbei.

Ich weiss nicht recht. Ob ich zu spät dran war. Das kommt darauf an, was man als rechtzeitigen Einstieg definiert. Mag sein, dass die Hauspreise vor 2 Jahren niedriger waren. Aber ob deren Anstieg den Wertverlust des Rand in diesen 2 Jahren kompensiert hätte, ist längst nicht sicher. Um diesen zu kompensieren, hätte man noch weit früher kaufen müssen (etwa in 2002).
rhonabeck hat geschrieben: Wie sagte schon Gorbatschow? Wer zu spaet kommt, den bestraft das Leben. Aber dafuer kannst Du nicht einem Land die Schuld geben, das im Interesse seiner Buerger handelt.
Grundsätzlich würde ich ohnehin nie einem Land die Schuld für etwas geben, sondern immer nur einzelnen Personen. Z. B. solchen, die Vertrauen enttäuschen, indem sie mitten im Spiel die Regeln ändern. Zuma hat genau diese Befürchtung erst auf einer Konferenz für Investoren vor ca. einem halben Jahr für unbegründet erklärt. Im Gegenteil, er hat ausdrücklich gesagt, dass sich die regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für Investitionen nicht verschlechtern würden, sondern dass die bisherige Wirtschaftspolitik fortgesetzt würde.

Ich bezweifle, dass es im Interesse Südafrikas ist, wenn an dieser Aussage Zweifel aufkommen und ausländisches Kapital sich andere Ziele sucht.

Um im Mikrokosmos meines eigenen Beispiels zu bleiben: Die zusätzlichen Zimmer wollte ich zunächst zur Eigennutzung anbauen (bzw. für die Kinder meiner Freundin). Das werde ich nun nicht tun, weil mir das für die paar Jahre, die wir dort wohnen werden, zu teuer ist, wenn ich entgangene Zinsen, evtl. Wertverlust und wahrscheinliche Währungsverluste mit einrechne. Was hat nun Südafrika davon, dass ich nicht anbaue sondern die Kids sich eben Zimmer teilen müssen (oder mit 9-qm-Zimmerchen vorlieb nehmen) und mein Geld nicht nach Südafrika, sondern anderswohin fliesst? Nun wird eben weniger Wohnraum geschaffen, werden eben ein paar "Jobtage" weniger anfallen, weniger Steuern gezahlt, wird meine Maid eben weniger verdienen, weil sie weniger zu tun hat etc. Und wenn ich gehe, ist da eben kein Guesthouse, das ein paar Jobs (naja, vielleicht einen), Steuereinnahmen und Devisen hätte liefern können.
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arnego2
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Beitrag: # 25570Beitrag arnego2 »

hallo 36510
36510 hat geschrieben:Ich bezweifle, dass es im Interesse Südafrikas ist, wenn an dieser Aussage Zweifel aufkommen und ausländisches Kapital sich andere Ziele sucht.
Ich glaube wir werden es nie verstehen was lokale oder nationale Politiker darunter verstehen was im Sinn und Nutzen für ein Land ist. So glaube ich z. B das das Jobschaffen durch z.B Tourismus mit schönen Hotels und besser noch Hotelburgen mit vielen kleinen Jobs mit wenig bis gar keiner Beruflichen Qualifizierung wirklich nicht im Interesse eines Landes liegt Tourismus zerstört Landschaften und die "Jobs" schaffen auch keine gesunde durchwachsene Gesellschaft. Da Jobs auf diesem Niveau ja eher minderbezahlt werden und das nicht zu Häuserbauen etc führt sondern zu einer Form der Subexistenz.

Ausländisches Kapital in der dritten Welt schafft sehr viel Elend und die einzigen die mit auländischem Kapital reich werden sind die ausländischen Kapitalgeber. Daher gibt es diese "Mir doch egal" Trotz Stimmung in der Dritten Welt die ja gerade jetzt z.Z sehr aktiv ist. Ist ja nicht nur in Südafrika so das der Populismus bestimmt welchen Kurs ein Land nimmt. Da sieht man dann wieder die short comings of democracy wenn man die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich weiß da kann man sicher sein das es nicht immer im Interesse des Landes ist.

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Beitrag: # 25573Beitrag rhonabeck »

Hallo,

36510 hat geschrieben: Weil man keine (oder zumindest weniger) Investoren finden wird, die sich darauf einlassen werden, ihr Eigentum zusätzlichen Verwertungsbeschränkungen zu unterwerfen. Es sei denn, sie erhalten eine höhere Risikoprämie, was SA volkswirtschaftlich teuer zu stehen käme. Ausserdem wirken solche Schritte alles andere als vertrauensbildend. Schon die Diskussion darüber schadet dem Investitionsklima. Wie heisst es doch so treffend: "das Kapital ist scheu wie das Reh".


Wir reden von einem Gesetzesentwurf, das es Auslaendern erschweren soll, Land zu kaufen. Soweit ich das beurteilen kann, gibt es unzaehlige andere Investitionswege. Und man muss ja nicht auslaendische Investoren um jeden Preis im Land haben wollen. Noch ein letztes: Das, worueber wir hier sprechen, hat mit "Investition" im Sinne des Gesetzes nichts zu tun. Wir sind popelige Hauseigentuemer, die ein paar Rand angelegt haben, aber keine Investoren, bei aller Nachsicht nicht.


36510 hat geschrieben: Ich weiss nicht recht. Ob ich zu spät dran war. Das kommt darauf an, was man als rechtzeitigen Einstieg definiert. Mag sein, dass die Hauspreise vor 2 Jahren niedriger waren. Aber ob deren Anstieg den Wertverlust des Rand in diesen 2 Jahren kompensiert hätte, ist längst nicht sicher. Um diesen zu kompensieren, hätte man noch weit früher kaufen müssen (etwa in 2002).


Auch 2002 war schon reichlich spaet, so ab 95/96 waere ideal gewesen. Als klar war, dass die Verhaeltnisse nach dem Regimewechsel stabil waren, stroemten viele Auslaender ins Land, geschuldet auch den damals noch einfachen Einwanderungsbestimmungen, die ja dann vor ein paar Jahren geaendert wurden, und dem Ruf Suedafrikas als Billigland, was jetzt auch nicht mehr der Fall ist. Wenn Du mal zurueckdenkst, war spaetestens damals klar, wohin die Politik geht.

Und ueberhaupt, was hat Suedafrika davon, wenn Deine Kinder sich jetzt platzmaessig beschraenken muessen? Soweit ich auf dem laufenden bin, sind auch in anderen Laendern die Immobilienpreise eingebrochen (zum Beispiel in Deutschland). Wuerdest Du da auch mit dem Argument, es rechne sich nicht, aufs Renovieren verzichten?



@arnego

Dabei stimme ich Dir vollinhaltlich zu. Was ist also verwerflich daran, dem einen Riegel vorschieben zu wollen?

Und was ist Demokratie denn anderes als Populismus? Willst Du was werden, musst Du den Leuten nach dem Maul reden, das ist auch in Demokratien, die sich fuer renomiert halten - zum Beispiel Deutschland - kein Deut anders. Schon meine Oma pflegte zu sagen: Mit den Dummen treibt man die Welt um.

In diesem Sinne
Liebe Gruesse

Irgendwie funktioniert's heute mit dem Zitieren nicht, sorry.
Jetzt schon Siggi
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Beitrag: # 25575Beitrag Siggi! »

Wuerdest Du da auch mit dem Argument, es rechne sich nicht, aufs Renovieren verzichten?
Das sollte man schon. Ich habe es aber nicht getan, weil ich dachte, dort für immer zu bleiben und jetzt habe ich einen sauberen Verlust im sechsstelligen Bereich. :oops:

Ich werde mich nie mehr so verhalten, als wenn ich irgendwo bis ans Lebensende bleiben will, denn eins habe ich gelernt: Die Zukunft kann man nicht vorhersehen. Es können sich schnell neue Situationen ergeben, die alles im Leben verändern.

Gruß
Siggi
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Beitrag: # 25578Beitrag rhonabeck »

Hallo Siggi,

eins habe ich gelernt: Ich werde mich immer so verhalten, als waere es fuer den Rest des Lebens. Denn wenn Du Dich nur halbherzig auf etwas einlaesst, wird es nie funktionieren. Ausser Du hast von Anfang an vor, in ein paar Jahren was anderes zu tun.

Natuerlich kann man nicht in die Zukunft sehen, aber immer in Wartestellung sein und sich ueberall nur provisorisch einrichten, das kann's ja wohl auch nicht sein.

Liebe Gruesse
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Siggi!
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Beitrag: # 25585Beitrag Siggi! »

Natuerlich kann man nicht in die Zukunft sehen, aber immer in Wartestellung sein und sich ueberall nur provisorisch einrichten, das kann's ja wohl auch nicht sein
Das ist das andere Extrem, was ich aber auch nicht meinte. Ich hatte seinerzeit alle Warnungen ignoriert. Ich dachte: Ist mir doch egal, ob die Aufwendungen für eine komplette Rekonstruktion des Objektes auf hohem Ausstattungslevel (die letztlich weit mehr als der initiale Kaufpreis gekostet hatte), den Wert des Objektes steigern. Ich argumentierte: Ich will das für mich und gehe hier nicht weg. Aber das war aus meiner Sicht falsch. Auch würde ich nie mehr wieder so große Einkommensanteile in eine Immobilie investieren (über 10 Jahre fast den gesamten Verdienst war es bei mir). Ich lebe hier im Sommer nicht mehr in einem großen Haus, sondern einer normalen 3-Zimmer ETW. Das Wohnzimmer ist hier kleiner als mein Bad in D. Trotzdem habe ich mehr Lebensqualität hier. (Ich könnte sogar jederzeit zurück, das Haus in D steht leer - es steht seit Jahren zum Verkauf.) Das habe ich für mich gelernt: Es gibt im Leben viel wichtigere Dinge, als eine Immobilie. Lebensqualität kann ich nicht mit Ausstattungsdetails kaufen.

Gruß
Siggi
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Beitrag: # 25603Beitrag rhonabeck »

Hallo Siggi,

auch damit gebe ich Dir voellig recht. "Immobilie" ist im Wortsinn schon unbewegliches Vermoegen und haengt im Wert von vielen Faktoren ab. Aber das weisst Du sicher besser als ich :wink: . Es gibt ja wohl den alten Grundsatz zur Vermoegensanlage (predigt mein Mann immer): ein Drittel Immobilien, ein Drittel Wertanlagen, ein Drittel Bargeld. Aber wenn Du nicht gerade Kroesus bist, ist das nicht ganz einfach.

Nein, ganz so hatte ich das auch nicht gemeint. Natuerlich ist Lebensqualitaet nicht ausschliesslich ueber Wohneigentum zu definieren, aber hat schon auch was damit zu tun. Und was das Renovieren angeht: Wir haben ein 100 Jahre altes Cape Dutch Haus gekauft, vor eineinhalb Jahren und auch viel zu teuer, und den Kaufpreis locker nochmal hineingesteckt. Gott sei Dank ist es uns gelungen, unser altes Haus gut zu verkaufen - es stand in einer bei Deutschen sehr beliebten Gegend, was letztendlich auch der Grund fuer unseren Wegzug war.

Liebe Gruesse
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Beitrag: # 25638Beitrag 36510 »

rhonabeck hat geschrieben:
Wir reden von einem Gesetzesentwurf, das es Auslaendern erschweren soll, Land zu kaufen. Soweit ich das beurteilen kann, gibt es unzaehlige andere Investitionswege.
Sicher, aber sie sind vielleicht nicht für jedermann gleich attraktiv. Wer z. B. eine Farm kaufen will, wird nicht unbedingt etwa eine Anlage z. B. in Beteiligungen als gleichwertig betrachten. Vermutlich wird er sie eben anderswo kaufen.
rhonabeck hat geschrieben: Und man muss ja nicht auslaendische Investoren um jeden Preis im Land haben wollen.
Nun, einen gewissen Preis wird man schon für ausländisches Kapital zahlen müssen. Sonst kommt es einfach nicht. Und damit auch nicht all die Vorteile, die es mit sich bringt. Von Steuereinnahmen über Jobs, Know-How-Transfer, Wechselkursstützung, Zahlungsbilanzauswirkungen etc.
rhonabeck hat geschrieben: Noch ein letztes: Das, worueber wir hier sprechen, hat mit "Investition" im Sinne des Gesetzes nichts zu tun. Wir sind popelige Hauseigentuemer, die ein paar Rand angelegt haben, aber keine Investoren, bei aller Nachsicht nicht.
Das Gesetz gibt es ja noch gar nicht. Daher kann man auch nichts darüber aussagen, ob es überhaupt von Investitionen spricht. Im Übrigen sagt Wikipedia zur Definition des Begriffs Investition u. a.:

"...Grundsätzlich werden Investitionen nach den Gegenständen der Investition unterschieden. Darüber hinaus lässt sich nach dieser groben Untergliederung auch noch nach Gründungs-, Netto-, Brutto- und Erweiterungsinvestitionen differenzieren:
nach Gegenstand:
* Sachinvestitionen: Traditionell werden häufig Gebäude und Grundstücke erwähnt...."

Natürlich ist die Inestition in ein einzelnes Haus etwas anderes als z. B. in eine große Farm, eine Mine, ein Stahlwerk oder was auch immer. Aber dafür gibt es eben mehr "Kleininvestitionen" (für den Einzelnen mögen sie ja sehr wohl bedeutend sein) als Großinvestitionen. In der Summe sind sie sicher nicht vernachlässigbar. Z. B. Hat der Geschäftsführer von Seef, einer großen Maklerfirma, vor einiger Zeit in einem Interview gesagt, dass 14% seiner Objekte in Kapstadt (city bowl, also im engeren Einzugsgebiet der deutschen Schule) an Deutsche vermittelt wurden, dass diese aber für 43% des Umsatzes standen. Das zeigt m. E. schon, dass die Summe vieler solcher "kleiner" Investitionen durchaus relevant ist. Indirekt ergibt sich aus diesen Zahlen auch, dass es wohl meist doch mehr als ein "paar Rand" sind, die diese "popeligen" Hauskäufer aufwenden (immerhin rund das 3-fache des durchschnittlichen Kaufpreises, was ja vermutlich gerade die Interventionsabsicht der Regierung ausgelöst hat).
rhonabeck hat geschrieben: Auch 2002 war schon reichlich spaet, so ab 95/96 waere ideal gewesen. Als klar war, dass die Verhaeltnisse nach dem Regimewechsel stabil waren, stroemten viele Auslaender ins Land, geschuldet auch den damals noch einfachen Einwanderungsbestimmungen, die ja dann vor ein paar Jahren geaendert wurden, und dem Ruf Suedafrikas als Billigland, was jetzt auch nicht mehr der Fall ist. Wenn Du mal zurueckdenkst, war spaetestens damals klar, wohin die Politik geht.
Wohin die Politik dort geht, ist mir leider immer noch nicht klar. Und solange das so bleibt, sehe ich mich dort auch nur als Gast.
rhonabeck hat geschrieben: Und ueberhaupt, was hat Suedafrika davon, wenn Deine Kinder sich jetzt platzmaessig beschraenken muessen?
Eben! Dass niemand etas davon hat ist ja genau mein Argument.
rhonabeck hat geschrieben: Soweit ich auf dem laufenden bin, sind auch in anderen Laendern die Immobilienpreise eingebrochen (zum Beispiel in Deutschland). Wuerdest Du da auch mit dem Argument, es rechne sich nicht, aufs Renovieren verzichten?
Wenn ich davon ausginge, dass es sich nicht rechnet - natürlich. Dann würde ich eben nur das Nötigste machen. Und so werde ich es wohl auch jetzt halten. Und die "paar Rand", die ich damit spare, in hoffentlich gewinnträchtigere Anlagen stecken. Aber eben nicht in SA.
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Beitrag: # 25642Beitrag rhonabeck »

36510 hat geschrieben: Sicher, aber sie sind vielleicht nicht für jedermann gleich attraktiv. Wer z. B. eine Farm kaufen will, wird nicht unbedingt etwa eine Anlage z. B. in Beteiligungen als gleichwertig betrachten. Vermutlich wird er sie eben anderswo kaufen.
Voellig richtig. Du kannst ja auch kein Atomkraftwerk in Deutschland bauen, musst halt woanders hingehen.
Nun, einen gewissen Preis wird man schon für ausländisches Kapital zahlen müssen. Sonst kommt es einfach nicht. Und damit auch nicht all die Vorteile, die es mit sich bringt. Von Steuereinnahmen über Jobs, Know-How-Transfer, Wechselkursstützung, Zahlungsbilanzauswirkungen etc.
Das hat ja auch niemand bestritten. Ich sagte nur: ... um jeden Preis. Und noch einmal: Das Glueck der Erde liegt nur fuer einen Bruchteil der Investoren (oder Immobilienhaien?) in Farmen.
Das Gesetz gibt es ja noch gar nicht. Daher kann man auch nichts darüber aussagen, ob es überhaupt von Investitionen spricht. Im Übrigen sagt Wikipedia zur Definition des Begriffs Investition u. a.: ....
Das ist mir durchaus bewusst, doch die Vorlage spricht von Investitionen und Investoren. Aber ich verhalte mich ja auch nicht so, als gaebe es das Gesetz schon. Es gibt auch Zuma noch nicht. Du tust doch so, als habe man Dir alle Deine Felle geklaut. Und danke sehr fuer die Belehrung.
Hat der Geschäftsführer von Seef, einer großen Maklerfirma, vor einiger Zeit in einem Interview gesagt, dass 14% seiner Objekte in Kapstadt (city bowl, also im engeren Einzugsgebiet der deutschen Schule) an Deutsche vermittelt wurden, dass diese aber für 43% des Umsatzes standen.
... was ja vermutlich gerade die Interventionsabsicht der Regierung ausgelöst hat).
Siehst Du, genau da will ich hin. Alle Makler sind sich auch einig darueber, dass Objekte ueber 4 Mio Rand Kaufpreis hervorragend laufen, weil diese Summen fuer einen Auslaender immer noch peanuts sind. Und die Einheimischen koennen da einfach nicht mithalten. Vor 6 Jahren kostete ein durchschnittliches Haus mit Pool in Somerset West um die 900.000 Rand, heute ist es das Doppelte, obwohl sich weder am Haus noch an der Ausstattung etwas geaendert hat. Vor 2 Jahren wurden die Kreditgesetze dahingehend verschaerft, dass nur noch 30% des individuellen Einkommens fuer Kredite verplant werden duerfen. Und ueber Eigenkapital verfuegt fast kein Einheimischer.
Wenn ich davon ausginge, dass es sich nicht rechnet - natürlich. Dann würde ich eben nur das Nötigste machen. Und so werde ich es wohl auch jetzt halten. Und die "paar Rand", die ich damit spare, in hoffentlich gewinnträchtigere Anlagen stecken. Aber eben nicht in SA.
Das ist Dir unbenommen.

Ich weiss ja nicht, was Dich nach Suedafrika getrieben hat, aber die "Liebe zu Land und Leuten" wohl offensichtlich nicht, muss ja auch nicht sein. Versteh mich nicht falsch, es gibt viele Gruende, irgendwo hinzugehen, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Und wo die Politik hingeht, kann man im Moment von fast keinem Land genau sagen, aber man kann Tendenzen erkennen.

Dass Du Dich als Gast bezeichnest, finde ich gut. Also geniesse unsere Gastfreundschaft. Leiste Dir Maid (das ist uebrigens als rassistische Aesserung verboten, es heisst politisch korrekt "domestic worker"), garden service, billige Strom- und Wasserpreise, Essen gehen in guten Restaurants, guten Wein (in Euro umgerechnet kostet das alles ja fast nichts), freundliche Einheimische (noch), gute Zinsen fuer Dein angelegtes Geld (wenn Du es intelligent anstellst, sind die sogar ganz legal steuerfrei) - sorry, ich vergass, Du gehst ja jetzt woanders hin zum Investieren.

Liebe Gruesse
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