Mit den Nerven runter

Türkiye - europäisch und asiatisch in einem, wenn auch in einem stark ungleichen Verhältnis ;-)

Moderator: Moderatoren

Antworten
makki
Beiträge: 3
Registriert: Do Mär 14, 2013 2:53 pm

Mit den Nerven runter

Beitrag: # 49544Beitrag makki »

Hallo Forenten und Freunde der Türkei.

Ich gebe zu, dass mein Titel etwas irritierend wahrgenommen werden könnte, aber es trifft die gegenwärtige Situation doch zu genau.

Seit einem Jahr denke ich persönlich über das Auswandern in die Türkei nach, habe aber stark mit Negativbotschaften aus meinem nahen Familienkreis zu kämpfen und würde gerne einige Empfehlungen von euch erfahren.

Zu mir. Ich bin Kind von Migranten (Vater Türke, Mutter Grieche). Wurde hier geboren und bin hier quasi im deutschen Umfeld aufgwachsen. Bundeswehr als Zeitsoldat, Ausbildung, Umschulung, Studium und zusätzlicher Abschluss als IT-Projektleiter. Wenn man mich ansieht, könnte man glatt vom Biodeutschen mit türkischen Namen sprechen. Mehrstaater (Deutsch und Türke).

Die letzten Jahre habe ich für ein IT Großkonzern gearbeitet und war im europäischen als auch deutschen Raum tätig. Leider hat man mir den Stuhl unter dem Hintern abgesägt, als ich den Abschluss auf Managementebene im mühevoller Arbeit (nebenberuflich) absolviert habe. Politisches internes Machtgehabe, um mich künstlich klein und vor allem - billig zu halten.

Nun sitze ich da, seit 2.5 Jahren habe ich keine Anstellung mehr in der BRD gefunden. Das Problem des Fachkräftemangels ist einfach nur ein Joke. Hunderte Bewerbungen gingen raus - auch überregional. Wenn ich meine Jahre zurückblicke, so fange ich langsam an zu begreifen, dass es nicht an der Ausbildung oder den Fähigkeiten liegt. Irgendwie war ich immer der Letzte in der Reihe, wenn es um irgendetwas hier in der BRD geht. Sei es Schule, Ausbildung, Ausbildungsplatz, Arbeit, Beförderungen im Job, Aufstieg usw.

Mittlerweile mache ich vieles einfach an diesem Land hier fest. Türken und Jobs ist eine schwierige Sache... dann auch noch im operativen und strategischen Umfeld bzw. normales IT-Consulting. Da wird dann immer abgewunken. Am liebsten hätte man den kleinen Hiwi, der für paar Euro fünfzig arbeitet und noch grün hinter den Ohren ist.

Die Türkei kenne ich nur aus dem Urlaub. Und wenn, dann auch nur vom Besteigen des Flugzeugs, das Heraussteigen des Flugzeugs und dann mit irgendeinem Bus einmal um das Marmara Meer fahren. Zuhause im Wohnblock angekommen, herrscht mehr Stress als Erholung (Kulturschock, Umweltverschmutzung, Rumgeschreie der Anwohner usw.).

Vieleies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass bei mir auch die türkische Sprache kaum vorhanden ist und ich der türkischen Kultur nicht sonderlich nahe gebracht wurde. Sicherlich, ein gewisses Glosar ist vorhanden, nur hatten meine Eltern nie die Zeit investiert, mir Türkisch beizubringen. Die Kommunikation ist ein permanentes Gestikulieren und Kombinieren von Wortfragmenten, in der Hoffnung, dass eines der Familienmembers da etwas herausinterpretieren will.

.... Aber ....

So wie es momentan hier in der BRD läuft, ist es auch keine Lösung. Gerade jetzt 2013, wo doch wieder alles zusammenbricht (Europa, viele Firmen schmeissen Leute raus usw), sieht es noch viel schlimmer aus. ALG1 und nun ALG2 (und wieder bei den Eltern) .... so habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt .... (meine Eltern auch nicht) ....

Seit ca. 1 Jahr schaue ich mir Dokumentationen über Istanbul an, da ich erkannt habe, dass die Provinzstädte nicht das Richtige für mich sind. Großstädte wie Istanbul, Bursa, Izmir sind da schon die richtigeren Adressen.

Aber zurück zu Istanbul. Ich schaue mir immer regelmäßiger besagte Dokumentationen an, beschäftige mich mit der türkischen Geschichte, der Pro's und Con's usw. Informiere mich beim Rückkehrerstammtisch Istanbul, dem Konsulat usw., habe einige Leute gefunden (im Netz mal angeschrieben) die dort bereits leben und arbeiten usw.

.... Nur ....

Nur ich sitze hier und mir fällt keine richtige Lösung ein. Am liebsten würde ich mein Notebook, paar Klamotten zusammenpacken und einfach mal eine Auszeit nehmen. Viel schöner wäre es einfach auzuwandern und einen Neustart zu wagen (einfach Aussteigen) Nur wie ? Drei Probleme die mich begleiten sind:

a) mangelnde türkische Sprachkenntnisse
b) keine Kohle bzw. Unterkunft in Istanbul
c) ich will nicht in die Provinzstadt, da kommt auch kein Absprung

Wenn ich so sehe, was momentan abgeht, alleine letztes Jahr sind knapp 50000 Menschen in die Türkei zurückgekehrt und alle berichten über ähnliche Probleme. Hochkarätig ausgebildet und auf die Mülldeponie verfrachtet, weil sie keine Arbeit hier in der BRD finden. Sie sind einfach nach Izmir oder Istanbul ausgewandert. Hatten das Glück dort auch Verwandte zu haben und etwas türkisch zu sprechen und nach einiger Zeit fanden sie dann auch Arbeit.

Wie habt ihr das den so gemacht ? Oder wie weit sind eure Plände denn in diese Richtung gegangen ? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass etliche aus ähnlichen Gründen einfach mal Adios hier gesagt haben.

Gruß
Benutzeravatar
henry
Beiträge: 1719
Registriert: Sa Dez 06, 2008 3:44 pm
Wohnort: seit mehr als 5 Jahren Cartagena/Colombia

Re: Mit den Nerven runter

Beitrag: # 49545Beitrag henry »

makki hat geschrieben:Drei Probleme die mich begleiten sind:

a) mangelnde türkische Sprachkenntnisse
b) keine Kohle
....

@Makki, gruess dich!.

ich hab, da du sehr viel geschrieben hast, deinen Bericht erstmal nur ueberflogen - und stiess dann auf das oben Zitierte.

@Makkis, das Leben als Ausgewanderter ist rau. Du wirst nirgendwo mit Samthandschuhen angefasst, eher im gegenteil.

Deshalb fang ich gleich mal damit an: Makkis, wenn du "keine Kohle" hast, dann vergisss das Auswandern, in welches Land der Welt auch immer. Vergiss es!
Gruesse Henry
Benutzeravatar
Siggi!
Moderator
Beiträge: 6284
Registriert: So Jul 10, 2005 7:43 pm
Wohnort: Republik Krim, RU

Re: Mit den Nerven runter

Beitrag: # 49546Beitrag Siggi! »

makki hat geschrieben:Drei Probleme die mich begleiten sind:
a) mangelnde türkische Sprachkenntnisse
b) keine Kohle
....
Ich sehe das auch sehr negativ. Es sei denn, Dich nimmt ein Unternehmen, so wie Du bist, d.h. ohne Sprachkenntnisse. Ist ein Job erst vorhanden, dann kommen Wohnung und Geld von allein. Ohne Job musst Du eine Durststrecke von geschätzt 1-2 Jahren überbrücken können. Wenn dafür das Geld fehlt, geht es nicht.

Ich arbeite auch im IT Bereich (selbständig, aber nicht als Projektleiter) und kann mich vor Aufträgen nicht retten. Sei Du einfach mal renitent und frage hartnäckig bei der Fachabteilung nach, woran es denn liegt. Vielleicht bewirbst Du Dich auf die falschen Jobs und solltest zunächst einmal eine Stelle als Entwickler anstreben. Wenn Du meinst es liegt an der türkischen Staatsbürgerschaft, dann verheimliche sie in der nächsten Bewerbung.

Gruß
Siggi
makki
Beiträge: 3
Registriert: Do Mär 14, 2013 2:53 pm

Re: Mit den Nerven runter

Beitrag: # 49547Beitrag makki »

henry hat geschrieben:Makkis, wenn du "keine Kohle" hast, dann vergisss das Auswandern, in welches Land der Welt auch immer. Vergiss es!
Mahlzeit. Diese Problematik ist mir klar. Daher bin ich ja auch noch so unentschlossen. Wenn man Kohle hat, kann man überall in der Welt auswandern. Sich eine Bleibe kaufen usw.
Siggi! hat geschrieben:Es sei denn, Dich nimmt ein Unternehmen, so wie Du bist, d.h. ohne Sprachkenntnisse. Ist ein Job erst vorhanden, dann kommen Wohnung und Geld von allein.Vielleicht bewirbst Du Dich auf die falschen Jobs und solltest zunächst einmal eine Stelle als Entwickler anstreben.
Hmmm nein, das ist nicht der Grund. Ich habe selbst im Bereich IT-Consulting gearbeitet die letzten Jahre. Bin dort als Anwendungsentwickler angefangen und schaue selbst auf eine erfolgreiche Vergangenheit als Entwickler zurück (bis in die Anfänge der 90'er).

Das Problem ist, dass das Unternehmen für das ich tätig war, in den vergangenen Jahren keine Projekte mehr an Land ziehen konnte. Das Vertical war halt zu sehr fokussiert auf den Bereich Wehrdienst und IT-Systeme der wehrtechnischen Industrie.

Daher wurden die Mitarbeiter sukzessive wie Leiharbeiter von A nach B geschickt und in allen Möglichen und Unmöglichen Projekten als alles Mögliche verkauft. Ich habe z.B. sehr viel im Bereich IT-Consulting gearbeitet, musste im Bereich Software Engineering arbeiten, Architektur, Dokumentation, Qualitätssicherung, System Integration, System Spezifikation, C Entwicklung und ab und zu (wie die Projekte da waren) auch Java Entwicklung (das war auch das, wofür ich eingestellt wurde. Webportale entwickeln usw. und nur das wollte ich eigentlich machen - nur sag mal "nein, das mache ich nicht").

Allerdings war das sehr unbefriedigend, da keinerlei Sturktur und Sinnhaftigkeit vorlag. Über die Jahre hat der Standort dann auf Grund von Mißwirtschaft alle Entwickler verloren. Die Leute sind frustriert abgehauen und sind anderswo untergekommen. Ich musste die Zeit dort noch ausharren, da der Markt erst 2009 wieder kräftig anzog.

Seit dem konnte ich keinen Fuß mehr fassen. Woran das liegt ist mir bekannt, würde jedoch den Rahmen dieses Portals und Threads sprengen.
Viele Unternehmen möchten halt keinen Absolventen im Bereich Management im KMU Bereich. Diese Leute sind nicht mehr grün hinter den Ohren, vieleicht auch zu teuer, oder werden dann als Konkurrenz gesehen. Auf Grund der zahlreichen Bewerbungen und Interviews die ich führte, hat sich da ein Bild in mir manifestiert.

Auf Grund der Transferleistungen die ich beziehe, wollte ich aus dieser Situation raus und hatte ein Angebot weit unter Qualifikation als Application Developer erhalten (ich bin dennoch flexibel). Zahlen wollte man mir für eine In-House Position (mit gelegentlichem Reisen - also doch Consulting) nur 25000 € im Jahr. Das ist ein Witz, wenn man bedenkt, dass man als Senior Professional / Leading Professional (55000 € und mehr) auf Stufe einen Associate oder Junior Professional (32000 € bis 42000 €) degradiert wird. Davon abgesehen, dass ich nach einer Zusage die Absage erhielt, da man einen "fähigen Praktikanten" bekommen habe und dieser aus wirtschaftlichen Gründen billiger sei (so hat man mir das mitgeteilt). Man wollte die Eierlegendewollmilchsau, aber kosten sollte sie nichts (sieht nach Steuerhinterziehung aus).

Der Markt ist einfach überflutet und die gegenwärtige europäische Freizügigkeit bzw. die Konkurrenz aus dem Ausland (Polen, Indien, China und Indonesien) unterbieten uns hier bis ins geht nicht mehr. Davon abgesehen, dass Ausländer (im Speziellen: Türken) eh geringere Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben (ich kenne da so einige Fälle aus meinem Bekanntenkreis). Ich kann und möchte auch nicht bis zur Rente als Anwendungs Entwickler arbeiten, nicht umsonst habe ich mich zusammengerissen und für meinen Abschluss gearbeitet.

Etwas Recherche im Netz spiegelt da schon einiges an Parallelen wieder:

Ich referenziere mal das hier Exodus vom Mustermigranten als Leseempfehlung.

Schauen Sie auch mal nach den Unternehmen, die hier Stellen abbauen oder in China schnell mal 7 neue Fabriken hochbasteln (... und danach die Leute hier vor die Türe setzen).

Ich bedanke mich aber dennoch für die Informationen. Mal schaun, was da noch kommt. Auch freue ich mich für Sie (dich), dass Sie sich vor Arbeit nicht retten können. Ich wünsche niemanden, Transferleistungen beziehen zu müssen und sich zeitgleich den Schikanen der Behörden unterzuordnen - für eine Sache, für die man nichts kann. Jeder wird meine Situation begreifen, sobald er oder sie, in eine ähnliche Situation abdriften.
Benutzeravatar
Siggi!
Moderator
Beiträge: 6284
Registriert: So Jul 10, 2005 7:43 pm
Wohnort: Republik Krim, RU

Re: Mit den Nerven runter

Beitrag: # 49551Beitrag Siggi! »

makki hat geschrieben:Davon abgesehen, dass Ausländer (im Speziellen: Türken) eh geringere Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben (ich kenne da so einige Fälle aus meinem Bekanntenkreis).
Also dann noch einmal die Frage: Wenn man die deutsche Staatsbürgerschaft hat, aussieht wie ein Deutscher, wieso kann man dann die türkische Staatsbürgerschaft einfach in der Bewerbung nicht angeben?
Ich kann und möchte auch nicht bis zur Rente als Anwendungs Entwickler arbeiten, nicht umsonst habe ich mich zusammengerissen und für meinen Abschluss gearbeitet.
Meine Kollegen beim Kunden sind alle Anwendungsentwickler. (Fast) alle mit Uni-Abschluss. Vielleicht haben wir da eine unterschiedliche Definition dieses Wortes. Außerdem würde zumindest für mich gelten: Besser Anwendungsentwickler, Webentwickler, PC Verkäufer, was weiß ich, als Transferleistungen beziehen. (Was ich alles schon in meinem Leben gemacht habe weil Aufträge fehlten, sogar arbeitslose Spätaussiedler in Office unterrichtet - das ist freilich kein Vergnügen, da die Motivation der Kursteilnehmer gleich Null war. Glücklicherweise ist diese Zeit seit über 20 Jahren Vergangenheit für mich.)

Ansonsten vielleicht irgendwo im Ausland bewerben. Mit IT Qualifikation stehen doch die klassischen Auswanderungsländer wie Australien, Neuseeland, Kanada, Schweiz, USA, etc. offen. Mit Englisch kommt man dort gut weiter und das Gehalt dürfte auch auf einem ganz anderen Niveau als in der Türkei sein.

Gruß
Siggi
makki
Beiträge: 3
Registriert: Do Mär 14, 2013 2:53 pm

Re: Mit den Nerven runter

Beitrag: # 49553Beitrag makki »

Siggi! hat geschrieben:Also dann noch einmal die Frage: Wenn man die deutsche Staatsbürgerschaft hat, aussieht wie ein Deutscher, wieso kann man dann die türkische Staatsbürgerschaft einfach in der Bewerbung nicht angeben?
Vieleicht liegts am Namen ? Aber das ist nicht das Problem. Es ist schwierig, jemanden diese Situation zu beschreiben, der selbst nicht betroffenen ist.
Siggi! hat geschrieben:Meine Kollegen beim Kunden sind alle Anwendungsentwickler. (Fast) alle mit Uni-Abschluss. Vielleicht haben wir da eine unterschiedliche Definition dieses Wortes.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin nicht Entscheidungsträger in den von mir beworbenen Unternehmen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Alter, Position, Bezahlung, Hasskappe des alten AG usw.

Was die Definition betrifft, so gibt es in der Tat gewisse Unterschiede. In-House Positionen als Anwendungsentwickler vs. Consulting Application Developer usw. Während der Eine eine 9 to 5 Arbeit im Büro macht, so verlangt man von einem IT Consultant etwas mehr Flexibilität. Der steckt in Prozesse, die man nicht mit einem normalen Anwendungsentwickler vergleichen kann.

Beispiel:

Anwendungsentwickler: Bekommt einen Auftrag X, erstellt vieleicht einen Prototypen oder coded gleich drauf los. Anforderungen XYZ in Datenbank XYZ zu stecken, irgendwas auf ein JSP oder Faces Formular darzustellen usw. Vieleicht eine Client / Server Applikation schreiben usw.

Application Developer: Ist erstmal eine Definition, wie sie große Consulting Häuser in ihrem Portfolio packen. Als ich damals naiv von meinem damaligen AG wegging zum neuen AG, hatte ich die gleichen Gedanken im Sinne von runtercoden und gut ists.

Leider ist die Erwartungshaltung bei einem IT Consulting Haus, welcher locker mal Projekte im Millionenbereich aquirieren kann doch etwas anders. Ein IT Consulting Haus ist keine Softwareklitsche, wo man schnell was runtercoded für ein 50-150k € Festpreisprojekt. Sondern da wird wesentlich mehr erwartet.

Wie ich eingangs ja beschrieb, waren meine Aufgaben sehr vielfältig und bei unterschiedlichen Kunden kreuz und quer in Deutschland und angrenzende Länder.

Das ging von Angebotsunterstützung, Leistungsbeschreibung, Pflichten und Lastenheft, Software Engineering, Prototyping, Messeauftritte, Anwendungsentwicklung, Dokumentation, Qualitätssicherung, System Integration, System Spezifikation usw. Was wir da auslieferten waren komplette Systeme im Millionenbereich.

So, das machst du nun etliche Jahre, weil auf dem Arbeitsmarkt ebbe ist. Projekte zum Programmieren konnten nicht aquiriert werden, da der Kunde keine Aufträge rausgegeben hat. Zumal der öffentliche Auftraggeber eh etwas schwierig ist.

Was machst du dann ? Du machst die Arbeit, die dir dein fachlicher Vorgesetzte im Rahmen der Fakturierung, aufdrückt. Da bist du dann ebend mal einige Monate damit beschäftigt, irgendeinen Mist zu Integrieren usw. also NIX Anwendungs Entwicklung. Dazu kam die Problematik, dass der Konzern in unterschiedliche Verticals aufgeglieder ist (Sprich unterschiedliche Fachbereiche: Automotive, Healthcare, Insurrance, Military usw.). Da kannst du nicht einfach mal Projekte vom Krankenhaus aquirieren im Military Sektor, da haben die Verticals dann richtig Stress gemacht.

Nach einigen Jahren mit so einem Hin- und Her merkste dann, dass du aus dem Bereich Anwendungsentwicklung vollkommen raus bist. Nun such dir mal einen neue Arbeit ? Was möchtest du denn anbieten ?

Du bietest das an, was du in der Vergangenheit also getan hast. Merkst, dass du im Rahmen des IT-Consultings locker mal 10-15k € im Jahr mehr verdienen kannst als in einer Anstellung in einem in-house Position.
Siggi! hat geschrieben:Besser Anwendungsentwickler, Webentwickler, PC Verkäufer, was weiß ich, als Transferleistungen beziehen.
Bestreitet keiner. Deine Aussagen haben meine vollste Zustimmung. Nur gut, dass der Markt an Anwendungsentwickler noch nicht überflutet ist und jeder Anwendungsentwickler werden will, auch Vertriebler im Sales Bereich :)
Siggi! hat geschrieben:Auswanderungsländer wie Australien, Neuseeland, Kanada, Schweiz, USA, etc. offen. Mit Englisch kommt man dort gut weiter und das Gehalt dürfte auch auf einem ganz anderen Niveau als in der Türkei sein.
Ja, das habe ich bereits getan. GB, Kanada und USA wären von Interesse, jedoch wäre Türkei momentan sehr attraktiv. Habe selbst mehrere Monate in London gearbeitet.

Es ist klar, dass ich in der Türkei kein Gehalt wie in der BRD erwarten darf. Nur sehe ich mir auch die Wachstumszahlen von Europa an und vergleiche diese mit der Türkei. Man kann einen volkswirtschaftlichen Vergleich zweier Länder durchaus betrachten.

Die Türkei boomt momentan (... noch). Deutschland krieselt und hat ähnliche Arbeitslosenzahlen wie Spanien, Italien und Griechenland - sind halt nur hinter Agenda 2010 versteckt. Die Chancen auf eine adäquate Vakanz und Position in der Türkei ist durchaus positiv zu betrachten.

Mal abwarten was passiert.
Malvin
Beiträge: 9
Registriert: Mo Apr 15, 2013 12:59 pm

Beitrag: # 49845Beitrag Malvin »

Ich würde dir grundsätzlich auch von diesem Vorhaben abraten, zumindest in der jetzigen Situation. Schau dich doch von Deutschland aus nach Jobs in der Türkei um. Dafür gibt es Messen und nen Haufen internationaler Unternehmen - mit der richtigen Perspektive sieht das gewiss alles ganz anders aus.
Antworten

Zurück zu „Türkei“