Zinsanlagen in der Ukraine

Rußland, Estland, Lettland, Weißrußland, Littauen, Ukraine, Moldawien
und was wir vergessen haben, sorry.

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kurtchen
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Zinsanlagen in der Ukraine

Beitrag: # 20642Beitrag kurtchen »

Eine Fragean an Siggi:

Du schreibst:

in der Ukraine muss man Zinsen nicht versteuern.

Da wäre es interessant wie hoch die Zinsen sind und wie es mit der Bonität der Banken aussieht. Und natürlich mit der Inflationsrate sowie dem Bankgeheimnis ? Und braucht man dort einen Wohnsitz ?

Um die Brücke zum Auswandern zu bauen: wenn es sich lohnt dort Geld anzulegen kann es ja später gut nutzen um Auszuwandern............... :wink:

Gruss von Kurtchen
der langfristig denkt und die Frage ernst meint, man muß ja was machen mit der Kohle aus Luxemburg
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Siggi!
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Beitrag: # 20654Beitrag Siggi! »

Hallo Kurt,

1. Wenn Du Deinen Wohnsitz nicht in der Ukraine hast, gelten für Dich die Steuergesetz Deines Wohnsitzlandes. D.h. Du musst Deine ausländischen Zinseinkünfte dort versteuern. Das die Ukraine selbst keine Steuern verlangt ist nichts außergewöhnliches (auch in Liechtenstein, Schweiz, Singapur, etc.)

2. Ich kenne keinen Deutschen, der Geld in UA angelegt hat, ohne dort zu wohnen oder persönliche Beziehungen (Ehepartner ist Ukrainer) zu haben. Das fängt mit Sprachproblemen an (Verträge sind in ukrainisch, wer kann das schon?) und hört mit administrativen Problem auf (max. Anlagedauer ca. 1-2 Jahre, danach muss man vor Ort einen neuen Vertrag schliessen. Oft wird Geld auch nur für 3 oder 6 Monate festgelegt. Wenn es keine automatische Verlängerung gibt oder man ein anderes Anlageprodukt wünscht, dann heißt es immer vor Ort einen neuen Vertrag zu unterzeichnen. Per Telefon oder (e)Mail geht da gar nichts.)

3. Ich kenne kein Rating für ukrainische Banken. Grundsätzlich gilt, dass die großen Banken relativ stabil sind. Aber die besten Zinsen gibt es natürlich nicht bei den ganz großen Banken. Da muss jeder selbst entscheiden. Aber in jedem Fall gilt: AAA Rating wirst Du wohl in der Ukraine nicht finden (und erst recht nicht bei 10%).

4. In der Vergangenheit waren die "lächerlichen" 10%-20% Zinsen nichts im Vergleich zu den Profiten, die durch Immobilien zu erzielen waren. Daher war dies die beliebtere Anlageform.

5. Je stabiler und besser die Wirtschaft floriert, je geringer die Zinsen. Sie sinken seit Jahren. Die Anlage in Landeswährung bringt zwar höhere Zinsen, aber auch ein Kursrisiko. Die ukrainische Landeswährung ist an den Dollar gebunden. Sinkt dieser um 30% im Vergleich zum Euro, dann verliert man in Landeswährung auch 30%. Trotz 17% Zinsen macht man also einen Verlust. In Euro gibt es noch niemals mehr 10% Zinsen.

Gruß
Siggi
Zuletzt geändert von Siggi! am Di Jun 03, 2008 7:38 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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kurtchen
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Beitrag: # 20781Beitrag kurtchen »

Hallo Siggi,

erstmal vielen Dank fuer deine informative Antwort.

Ich muesste demnach die Zinsen in Deutschland versteuern ?

Aber ich kenne Personen die in Luxemburg Geld angelegt haben aber in Deutschland wohnen. Sie sagen das sie in Luxemburg besteuert werden und nicht in Deutschland. Allerdings weiss der deutsche Fiskus auch nichts davon(Bankgeheimnis).

Zu der Ukraine: Ist es schwer als Nichtinlaender Immobilien zu kaufen ???

Bei den Gewinnaussichten vielleicht auch interesant(ich erinnere mich an
Freunde die einen Riesen-Reibach in der Ukraine gemacht haben.

Gruss Siggi und ein schoenes Wochenende

Kurtchen
vielleicht sollte ich eine ukrainische Freundin suchen :D
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Siggi!
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Beitrag: # 20785Beitrag Siggi! »

Hallo Kurt,
Ich muesste demnach die Zinsen in Deutschland versteuern?
Wenn Du Deinen Lebensmittelpunkt in D (und nicht in Luxenburg) hast, dann ja! Das sollte Dich nicht verwundern, einfach das Geld ins Ausland bringen hilft nicht. Das ist nur besser getarnte Steuerhinterziehung. Sogar eine Stiftung in Liechtenstein hilft i.a. nicht. Man kann natürlich fragen, wer sollte jemals darauf kommen. Das ist bei der Ukraine sicher richtig, aber das ist ein anderes Thema.
Sie sagen das sie in Luxemburg besteuert werden und nicht in Deutschland
Luxenburg ist EU. Da gibt es ja die Zinsabschlagsteuer für alle Personen mit Wohnsitz in der EU. Die gibt es genauso gut in Liechtenstein und der Schweiz. Nur legt man auf den Namen einer Stiftung oder einer juristischen Person (offshore-Firma) an, dann greift natürlich das Abkommen nicht. Ist die in Luxenburg gezahlte Steuer niedriger, als die Steuer, die in D zu entrichten wäre, ist es natürlich trotzdem Steuerhinterziehung.
Allerdings weiss der deutsche Fiskus auch nichts davon
Dann sollte man auch niemals den Kardinalfehler begehen und Gelder per Überweisung auf das eigene Girokonto in D transferrieren. Das kann jahrelang gut gehen, aber bei einer Prüfung der deutschen Bank durch das deutsche FA werden hier gern mal Kontrollmitteilungen an das Wohnsitzfinanzamt geschrieben. Dann hat man auf einmal einen gewissen Erklärungsnotstand.
Zu der Ukraine: Ist es schwer als Nichtinlaender Immobilien zu kaufen
Nein. Man sollte aber eine vertrauenswürdige Person mit Sprachkenntnissen einbeziehen. Sonst könnte es sein, dass man vielleicht kriminellen Machenschaften zum Opfer fällt. Man erwirbt sonst ggf. für $100'000 ein schönes Stück buntes Papier, statt einer Immobilie. :lol:
ich erinnere mich an Freunde die einen Riesen-Reibach in der Ukraine gemacht haben
Wobei es kein Naturgesetz gibt, wonach sich die Renditen der Vergangenheit in der Zukunft wiederholen werden. Chancen und Risiken muss jeder für sich selbst bewerten.
vielleicht sollte ich eine ukrainische Freundin suchen
Wenn Du ihr soweit vertrauen kannst, dass sie dann Dein Geld bzw. Deine Immobilien nicht "privatisiert", dann ist das sicher eine gute Idee. Ich sage immer: Ich habe meinen Anlageberater geheiratet. 8) Ganz im ernst: Hätte meine Frau mich nicht zum Kauf in UA gedrängt, hätten wir sicher keinen großen Profit gemacht. :oops:

Gruß
Siggi
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Siggi!
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Beitrag: # 44136Beitrag Siggi! »

Die Zinsen sinken immer weiter. Nun trauen sich die ersten Banken Hypotheken mit 25 und 30 Jahren Laufzeit zu geben. Die Zinssätze betragen dafür nur noch 18%, was geradezu ein Schnäppchen im Vergleich zu früher ist. Noch vor wenigen Jahren waren die Zinsen deutlich höher.

Auf der haben Seite kassieren wir nur noch 14%. Wenn es so weiter geht sind wir in ein paar Jahren auf westeuropäischen Zinsniveau angekommen, denn vor 2 Jahren konnten wir noch satte 24% kassieren.
http://www.nrcu.gov.ua/index.php?id=475&listid=148075

Gruß
Siggi
spassmusssein
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Entgegen meiner präpubertären Erkenntnis...

Beitrag: # 44137Beitrag spassmusssein »

...ist die Welt ja angeblich rund und nicht eine Scheibe oder gar hohlerdig :twisted:
Du wirst immer den Zinssatz erhalten, der aus dem Risiko und der Illusion geformt ist.
Weltweit und glasklar...wenn die USA 4 Billionen Schüldchen haben, hat die irgendein freundlicher Mr. Gekko hergeliehen.
Liegt ein Land am Boden werden horrende Zinsen geboten bis es sich liquidär wieder fein tapeziert hat...oder Pleite ist. Falls es gut steht werden Zinsen eingefroren oder artifiziert um Inflation versuchs-zu-verhindern. Und wenn ein Krieglein 1917 angefeuert werden muss, verlangt man für die Kriegsflotte Sektsteuer vom deutschen Hanserl...die zahlt man heute noch, soweit ich weiss.
Hier im Norden der Hohlerde (von aussen gesehen :twisted: ) kannste locker 20% und mehr in Pesos ziehen...nutzt aber nix, weil ca. 30% Inflation.
In Dollar kann man hier unten auch gut ziehen, aber das hatten wir ja schon vor der Staatspleite.
Eduardo Duhalde (der letzte der 2001/2002 durchlaufenden 5 Präsidenten) versprach noch grosskotzig 2002 "Wer Dollar anlegt, bekommt Dollar ausbezahlt!"...politischer Pustekuchen, letztlich erhielt man 1 : 4 in Pesos. Wer die Instanzen durchlief erhielt einen kleinen Aufschlag.
Der gute H.J. Abs wusste: "Ich kann ohne Probleme 20% p.A. verzinsen, wenn ich nach 4 Jahren beschliesse, das Angelegte nicht zurückzahlen".
Generell haben "solide" Länder auch "Einfuhrbeschränkungen" von kurzfristigen und mittelfristigen Bareinlagen.
Brasilien führt es vor, um die Spekulation nicht zu überhitzen.
Hier in Argielandia werden 6 Monate lang 30% des transferierten Geldes zinslos eingefroren, aus selbigem Schein-Grund (zinsfreie Kohle sieht jede Zentralbank gerne... 8) )
Letztlich ist der Realwert von Geld dies, was ein Cartonero hier (= Lumpensammler) pro Kilo Papier bekommt: ) 0,53 Pesos.
Und ich finde die Idee des wertverfallenden Anlagegeldes, nun sagen wir, zuminnerst reizvoll und Sinnhaft. Die Crux der unkorrekten Verteilung liegt im Zinssystem und den selbsternannten 4 Rating-Agenturen, die auch nur darauf fussen.
Calvin war an Allem schuld.
Zurück zum Spooocht...Siggi hat vollkommen recht, wenn man den Vertrag nicht lesen oder zuminnerst verstehen kann...hat die kleinen bunten Scheinchen schnell ein Anderer.
Um im Ausland anzulegen, solltest Du stets gut bewandert sein mit diesem Lebensraum. Was haben sich in den Nachbarländern hier Pleiteebanker frisch gemacht nach einer taktischen Pleite...
Führende Expats hier haben üblicherweise 10 - 150 Pesos auf der Bank...das flüssig Bare wird investitativ in eigene Geschäfte oder "ladrillos" angelegt. Da der immobile Markt weitgehend eigenmittel-finanziert ist und noch keine Preisblase (ausser in überzahlten Blasen-Lagen) ausbildete.
Pro Monat verlassen aber auch Argielandia etwa 1 - 2 Milliarden USD (v.A. aus den Exporterträgen)...ob dabei einige Taler nach Petrojarsk, Irkutsk, Ischnjy-Nowgorod oder die Krim wandern...mer was es nit.
Morgen ist hier Unabhängigkeitstag..."Feliz dia, amigos!"
Well, my son, life is like a beanstalk...isn´t it (Gary Brooker)
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Siggi!
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Beitrag: # 55061Beitrag Siggi! »

Nach 10 Jahren ein interessanter Vergleich. Hätte man in Landeswährung angelegt, so hätte man im Mittel ca. 20% Zinsen erhalten. In Fremdwährung deutlich weniger, vermutlich ca. 10% im Mittel. Welche Anlage rentierte nun besser?

Zu beachten: Der Kurs der Landeswährung ist innerhalb von 10 Jahren fast um den Faktor 3 verfallen
http://www.xe.com/de/currencycharts/?fr ... H&view=10Y

Werden 6500UAH (der Gegenwert von 1000 Euro vor 10 Jahren) für 20% 10 Jahre angelegt und die Zinsen werden dem Kapital zugeschlagen, so ergeben sich beim Ablauf gut 40'000UAH. Beim aktuellen Kurs sind dies ca. 2200 Euro.

Bei Anlage von 1000 Euro für 10 Jahre zu 10% ergeben sich hingegen bei Ablauf ca. 2600 Euro.

Für die Mutigen: In der Ukraine gibt es aktuell 23% in Landeswährung und 11,5% in Euro bei der Privatbank!
http://privatbank.ua/depozit/
(Uns ist die Situation zu unsicher und wir ziehen unser Anlagen bis zum Jahresende ab.)

Gruß
Siggi
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Beitrag: # 55168Beitrag coacher »

wieviel bringt den Tagesgeld in UA (falls du die Zahlen kennst)?
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Beitrag: # 55170Beitrag Siggi! »

Keine Ahnung, ob es das gibt.
1 Monat Minimum bei der Privatbank.
Schau doch selbst:
http://privatbank.ua/depozit/

Gruß
Siggi
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