Eine persönliche Perspektive der Krim Krise

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und was wir vergessen haben, sorry.

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Siggi!
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Beitrag: # 56000Beitrag Siggi! »

In Sevastopol gibt es noch einen Wasservorrat für 16 Tage.

Bei uns ist der Kanal auch fast leer.

Der Herbst ist zu trocken. Selbst wenn man dieses Jahr mit Notreserven überlebt, wie soll es im nächsten Sommer weitergehen. Meine Frau geht davon aus, dass allein aus diesen Gründen der Krieg weitergehen wird. Man benötigt die Kontrolle über das Wasser des Dnepr.

Gruß
Siggi
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Siggi!
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Beitrag: # 56047Beitrag Siggi! »

Wir sind gestern von der Krim herausgefahren. Ich hatte vermutet, meine Frau bekäme nach fast 8 Monaten Aufenthalt ohne registrierten Wohnsitz auf der Krim Probleme. Aber bei ihr wurde das Gerichtsurteil als Legitimation akzeptiert.

Womit ich nicht gerechnet hatte: An der Grenze stellte man sich auf die Position, dass meine ukrainische Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr auf der russischen Krim gültig sei, da sie auf dem Festland der Ukraine und nicht auf der Krim ausgestellt sei. Das ich einen registrierten Wohnsitz auf der Krim seit 2005 habe, sei unerheblich.

Somit kann ich die Krim nur wieder mit einem Visum besuchen. Für mich gilt in Zukunft die Regel: 90 Tage innerhalb von 180 Tagen. Wenn ich das nicht mit 2 Pässen umgehen kann, bin ich effektiv herausgeworfen worden.

Gruß
Siggi
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 56048Beitrag Sascha Blodau »

..hi @Siggi!, da hast du ja wieder mit einem Haufen sinnlosen Papierkram zu kämpfen, erstaunlich in was man als Auswanderer so alles hineingeraten kann.
Vielleicht gibt es ja für dich die Möglichkeit deinen registrierten Wohnsitz auf der Krim für eine Daueraufenthalts-Genehmigung zu nutzen.
Viel Glück weiterhin, Grüße Sascha..
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Siggi!
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Beitrag: # 56049Beitrag Siggi! »

Wir hatten so viel Bürokratie in diesem Jahr. Soll ich jetzt nächstes Jahr mit Visum einreisen und dann monatelang vor Gericht kämpfen? Meine Aufenthaltsdauer dort nach bürokratischen Notwendigkeiten anpassen? Ich habe keine Lust mehr. Ich gebe auf, sie haben gewonnen.

Gruß
Siggi
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 56051Beitrag Sascha Blodau »

..ja @Siggi!, ich kann dich schon verstehen. :?
Es war ja auch mein Reden von Anfang an, erst mal den ganzen "Wirbel" abwarten, ein paar Jahre.
Und dann nochmal genügend "Gras" drüber wachsen lassen.
Und dann mal schauen was man machen kann.
Wahrscheinlich triffst du dann schon auf wesentlich klarere Verhältnisse als
jetzt mitten im Kriegsgeschehen.
Wer heute dort Bürgermeister ist wird Morgen eventuell schon an die Wand gestellt. Und der Nächste dann genauso nach kurzer Zeit und so geht es eben hin und her.
Ich hätte da auch keine Lust jedes mal einen neuen Antrag zu stellen.
Grüße Sascha..
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Siggi!
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Beitrag: # 56052Beitrag Siggi! »

Hallo Sascha,
Sascha Blodau hat geschrieben:Es war ja auch mein Reden von Anfang an, erst mal den ganzen "Wirbel" abwarten, ein paar Jahre.
Wie soll das funktionieren?
- Immobilien mehrere Jahre nicht besuchen? Dann kann ich sie gleich abfackeln, weil sie vermutlich geplündert wurden und die lokalen Alkoholiker ein neues Heim darin gefunden haben.
- Erst einmal einen temporären Wohnsitz für ein paar Jahre in Land X begründen? Aber um Himmelswillen möglichst wenig anschaffen, ist ja alles nur für den Übergang? Das mag vielleicht sogar gehen, aber so jung bin ich nun auch nicht mehr und so außergewöhnlich ist die Krim auch nicht.

Wir müssen in den nächsten Jahren vor Ort sein, allein um die Wartung sicherzustellen. Wenn mit Visum, dann eben nur 90 Tage im Sommer. Auf die 90 Tage im Winter verzichte ich dankend. Sobald sich ein Käufer findet, wird verkauft. Aber vermutlich muss ich das Geld für eine Ersatzbeschaffung im Land X erst verdienen, denn ich glaube bei dem aktuellen Kursverfall des Rubels nicht mehr an einen zeitnahen Verkauf. In der (hoffentlich kurzen) Übergangszeit leben wir eben in kurzfristig angemieteten Wohnungen.

Gruß
Siggi
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 56053Beitrag Sascha Blodau »

..naja @Siggi!, ich weiß schon, es ist eine verzwickte Situation.
Gibt es denn keine Möglichkeit die Wohnungen und Gärten die ihr habt an Einheimische zu vermieten, ich meine quasi für den Selbstkostenpreis, nur das die da drin wohnen und sich um die Erhaltung kümmern.
Da gibt es doch auch Verträge und Gerichte um sowas sicher zu regeln, wenn ich mich nicht irre.
Ich kenne jedenfalls einige Deutsche, die auf diese Art Immobilien in Südamerika besitzen und in Deutschland leben.
Die haben teilweise Häuser, die für den wirklichen Wert den sie mal reingesteckt haben, dort niemals zu verkaufen währen.
Es gibt Vermietungs-Agenturen die extra auf solche Kunden spezialisiert sind.
Die Häuser kann man dann schlüsselfertig und voll ausgestattet mieten.
Ich kannte einige Expats aus der Deutschen Schule in La Paz, die in richtig "pompösen" Villen wohnten.
Super exklusive Gegenden wie beispielsweise, Valle de Aranjuez und Zona Sur - La Paz.
Um die Instandhaltung und Vermietung kümmern sich diese Agenturen.
Da muss es doch irgendwo eine Lösung geben, für euch.
Sonst artet das noch ein eine Katastrophe aus, wenn du dich mal in einem wichtigen Faktor irrst, bei deiner improvisierten Überlebens-Taktik.
Eine Zeit geht es vielleicht gut, aber irgendwann eben nicht mehr.
Das macht mir Sorgen.
Ich kann dich schon verstehen, dass langsam die Nerven bei dir "blank" liegen.
Grüße Sascha..
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Siggi!
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Beitrag: # 56054Beitrag Siggi! »

Hallo Sascha,

in der Saison im Sommer kann man schon gut vermieten und bei einer Wohnung haben wir dies in der Vergangenheit auch zeitweise getan. Im Winter ist das so eine Sache. Z.B. wollten dieses Jahr 3 Arbeiter des Energieversorgungsunternehmens eine Wohnung mieten. Meine Frau stellte sich dann vor, wie die 3 dort Orgien mit Prostituierten feiern, rauchen, Trinken bis Umfallen, usw. Alles in einer Wohnung, die gerade komplett neu für den Verkauf hergerichtet wurde und in der niemals geraucht wurde. Im Winter bekommt pro Monat so wenig Miete, wie man im Sommer in 2 oder 3 Tagen erhält. Alle Eigentümer, die gute Renovierungen haben, vermieten im Winter nicht.

Unsere Datscha haben wir nicht zum Vermieten vorgesehen. Dann hätten wir robustere Materialien und nicht z.B. Hochglanzlaminat hereingelegt, Leinwand, Beamer, ein 5.1. System installiert, eine Küche mit Hochglanzfronten beim Schreiner bestellt, usw. Im Sommer findet man vielleicht noch Mieter, aber diese Touristen halten das nicht Instand. Ganz im Gegenteil vorwohnen sie etwas, was nachher wieder hergerichtet werden muss. Den Gärtner ersetzen sie auch nicht. Sicher kann man das alles auch von der Ferne organisieren, aber wenn man sich nie vor Ort sehen lässt, das wäre nicht gut. Im Winter ist in der ganzen Gegend niemand. Die ist ausgestorben. Es gibt keine Heizung im Haus, noch niemals einen Ofen oder Kamin. Im Winter gibt es keine Möglichkeit zur Vermietung.

Und warum sollen wir es im Sommer nicht weiter nutzen, solange es sich in unserem Besitz befindet? Lieber in einer viel schlechteren Wohnung irgendwo anders derweil zur Miete wohnen? Damit habe ich emotionale Probleme. Solange sich die Dinge in unserem Besitz befinden, werden sie auch genutzt. Gleichzeitig bemühen wir uns um den Verkauf, weil diese Situation langfristig unbefriedigend ist.

Ich hatte gestern einen Kontakt mit einem deutschen "Nachbarn" (er wohnt 50km entfernt). Er meinte, die 90 Tage innerhalb von 180 Tagen Regelung gelt nicht für Privateinladungen. Wenn er Recht hat und es im nächsten Jahr so ist, wie in diesem Jahr, wäre es möglich, es ihm gleichzutun: Zuerst für 90 Tage einreisen, dann raus, Pass zur russischen Botschaft nach DE senden und nach ca. 2-3 Wochen wieder mit neuem 90 Tage Visum einreisen. Das ist zwar Aufwand, aber was soll man sonst tun? Den Winter verbringt der Nachbar jetzt in Thailand, Kambodscha und Vietnam. Wo wir diesen Winter bleiben, ist noch nicht klar.

Gruß
Siggi
remomr
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Beitrag: # 56056Beitrag remomr »

Hallo Siggi,
deine Situation ist zwar sehr schwierig aber nicht aussichtslos sage ich mal,
ich hatte die grössten Schwierigkeiten als ich vor 7Jahren mich im Altai
niedergelassen wollte, eine fast unendliche Geschichte alle Infos und Auskünfte die man uns gab als wir noch in der Schweiz lebten waren falsch und ungenügend.
Man braucht ein ganz spezielles Visum wenn man sich in Russland niederlassen will, ich hatte nur ein Touristenvisum ein unglaubliches Prozedere was ich da durchgemacht habe.
Der Chef vom Migrationsdienst sagte dass seine Kompetenz nicht ausreicht um das zu entscheiden auch der Chef des FSB (ehem.KGB) machte die gleiche Aussage es gibt keine Möglichkeit sie müssen die Russische Föderation verlassen. Ich war schon Müde und wollte aufgeben, aber dann packte mich die Wut des Hilflosen wir haben alle Papiere auch die
Absagen und den ganzen Schriftverkehr eine Woche bevor mein Visum abgelaufen ist gesammelt und in den Flieger nach Moskau, dort wurde uns sofort geholfen die Verantwortlichen Beamten haben nur den Kopf geschüttelt und sofort nach Gorno Altai mit den Verantwortlichen Chefs telefoniert wir konnten am nächsten Tag schon wieder zurück fliegen innerhalb von 2Tagen bekam ich die Bewilligung und 10 Tage Später den Ausländer Pass gültig bis 2015.
Seit dieser Zeit habe ich keinerlei Probleme mehr auch beim Hausbau Eigentums Urkunde u.s.w. weil alle wissen dass ich bei irgendwelchen Ungereimtheiten sofort in den Flieger steige und in Moskau antrete.
An deiner Stelle würde ich sofort die zuständigen Behörden in Moskau kontaktieren.
Deswegen gib nicht Auf es rentiert immer.
Gruss remomr
Lerne einen Beruf den du liebst, und du brauchst in deinem Leben nicht mehr zu arbeiten!
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Siggi!
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Beitrag: # 56057Beitrag Siggi! »

Hallo Remomr,

Danke für die Info.

Im Moment ist das Hauptproblem, das niemand wirklich etwas weiß. Du sprichst mit 3 Beamten und hast 3 verschiedene Auskünfte.

Wir werden im nächsten Jahr sehen. Mein deutscher "Nachbar" hat es ja noch viel schlimmer getroffen, denn er verdient sein Geld auf der Krim und hat dort nun keine Aufenthaltsgenehmigung. Ich werde sehen, wie es ihm im Februar ergeht, wenn er aus Fernost zurück kommt.

Gruß
Siggi
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 56059Beitrag Sascha Blodau »

..hi Siggi!, zum Verkauf der Immobilien eignet sich ganz gut eine einfache Webseite mit den wichtigsten Infos und Bildern, in mehreren Sprachen, bei Bedarf.
Ich schicke dir grade mal eine PN mit dem Link zu unserer aktuellen
Verkaufsseite für die Immobilien in Ecuador, der HP-Anbieter ist super und der Seitenaufbau kinderleicht..
Grüße Sascha
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Siggi!
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Beitrag: # 56060Beitrag Siggi! »

Hallo Sascha,

wir haben die Immobilien bei verschiedenen Maklern und bei einschlägigen Verkaufsportalen (so etwas wie ebay Kleinanzeigen für Immobilien im russischen Raum) eingestellt. Das erscheint mir effektiver, als eine eigene Webseite, die niemand im Netz findet. So eine eigene Seite ist im besten Fall als Ergänzung zu sehen, wenn man einen Interessenten über die üblichen Wege gefunden hat.

Wir hatten schon mehrere Kaufzusagen. Aber ohne Grundbuch kaufen die Leute nicht, da sie das Risiko scheuen, was für mich nachvollziehbar ist. Also hieß es warten. In der Wartezeit verfiel der Kurs des Rubel so sehr, dass die Leute sich die Immobilie nicht mehr leisten konnten.

Im letzten Monat verfiel der Kurs erst wieder um ca. 10%. Noch ein Beispiel, um das klar zu machen:
Vor einem Jahr kostete eine Immobilie für 100T USD einen Russen rund 3,2 Millionen Rubel. Heute kostet die gleich Immobilie 4,7 Millionen Rubel, aber ohne das sein Einkommen auch nur irgendwie gestiegen ist.

Gruß
Siggi
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arnego2
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CMS und so

Beitrag: # 56063Beitrag arnego2 »

Um Webseiten auffindbar zu machen muss man wirklich hart arbeiten und eine Webselbstbauseite findet man nur mit Glueck. Da hat Siggi Recht.

Wenn man sie ueberhaupt findet. Speciell die White Hat Technik erfordert eine Hingabe zum Detail die viele Selbstbauer von Webseiten nicht beherrschen oder beherrschen wollen. :)
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 56065Beitrag Sascha Blodau »

..naja, @arnego2, dann gib doch einfach mal die Worte ensun.jimdo bei Googler ein, du wirst sehen wie schnell du meine ganzen Seiten gefunden hast..
Grüße Sascha..
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Sascha Blodau
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Beitrag: # 56066Beitrag Sascha Blodau »

Siggi! hat geschrieben:...Im letzten Monat verfiel der Kurs erst wieder um ca. 10%. Noch ein Beispiel, um das klar zu machen:
Vor einem Jahr kostete eine Immobilie für 100T USD einen Russen rund 3,2 Millionen Rubel. Heute kostet die gleich Immobilie 4,7 Millionen Rubel, aber ohne das sein Einkommen auch nur irgendwie gestiegen ist
...
..nicht von ungefähr, kam hier auch früher mal der Tipp von mir:
Kaufe Gold-Uhren, Schmuck, Fabergee, Lange-Taschenuhren, Pateke-Phillipe, und andere wertvolle Accessorius.
Nicht zum "Rumprotzen" sondern einfach nur um Geld zu "parken"..
Grüße Sascha..
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