Eine Frage an alle...

Das Caféhaus - äh Stüberl - für alle Ausgewanderten, damit man den Kontakt nicht verliert, oder so...

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Caribe-Klaus
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Eine Frage an alle...

Beitrag: # 4462Beitrag Caribe-Klaus »

Herzlich Willkommen im " Weissbierstüberl " oder " Caféhaus ", jedem das Seine und da ich nach Genuss von vielem Kaffee schlecht schlafen kann, nach Weissbier aber herrlich tief und fest, bestelle ich mir mal eins. :wink:

Dies hier soll mehr für bereit's Ausgewanderte ein Unterhaltungsforum sein - so jedenfalls habe ich das verstanden. Natürlich können (sollen) auch andere ihre Meinung dazu sagen können. Egal, wo immer man auch sitzt, jeder hat(te) so ziemlich die gleichen Probleme zu bewältigen. Auch vielleicht Überlegungen, die noch (nicht) anstehen. Darum versuche ich mal ein Thema aufzugreifen, dass für einige doch aktuell ist und wovon viele eine falsche Meinung haben - weil beim ersten Hinsehen negativ !

Bin ich als Auswanderer gescheitert, nur weil ich doch merke, ich bin im falschen Land und gehe wieder zurück in die Heimat oder in ein anderes Land ?

Meine Meinung: Ein klares Nein ! Die unterschiedlichsten Gründe veranlassen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Man versucht sich vorher, im Rahmen seiner Möglichkeiten, so gut wie irgendwie möglich, sich über das "Traumland" zu informieren.

Und doch kommt es manchmal anders. Sei es, dass man sich nach langer Zeit nun doch nicht so wohl fühlt, sei es, dass sich das ausgesuchte Land zum Negativen verändert. In anderen Foren muss ich lesen, wenn ein Auswanderer manchmal nach über 10 Jahren z.B. sagt, die Zustände hier verschlechtern sich drastisch, ich gehe lieber wieder, dann ist man sofort als "gescheitert" abgestempelt. Tatsache aber ist, dass diese Menschen einen klaren Kopf behalten haben. Ihr Ziel, besser wie vorher in Ihrer Heimat, zu leben, ist nicht mehr gegeben. Und darum gehen sie, wo immer auch hin. Es gibt derzeit aktuell Länder, die davon betroffen sind.

Was ist Eure Meinung ? Wie seht Ihr das ? Denn rechnen muss jeder damit, dass es auch ihn treffen könnte, der fort geht... :roll:

Gruss Klaus
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Jupp
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Beitrag: # 4484Beitrag Jupp »

Hallo Klaus,

natürlich schläfst Du nach Weißbier besser als nach Kaffee, ist doch logisch. Wenn Du allerdings eine gehörige Prise Schnapps in den Kaffee tust, dann klappts auch mit dem Schlafen!

Zu Deinem Thema, ich sehe das genauso. Gescheitert ist jemand, der im fremden Land nicht klar kommt, weil er z.B. seinen lebensunterhalt nicht verdienen kann und deshalb im schlimmsten Fall rausgeworfen wird bzw. auch nur so zurückkommt und wieder bei Muttern unterkriecht ;-)

Wer zurückgeht, weil die Umstände sich geändert haben, z.B. aus den von Dir genannten Gründen, dann würde ich das nicht als gescheitert ansehen. Und es gibt ja auch die, die von vorneherein damit rechnen, irgendwann wieder zurückzukommen. Was ist mit denen?
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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Siggi!
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Beitrag: # 4499Beitrag Siggi! »

Hallo Klaus,
Bin ich als Auswanderer gescheitert, nur weil ich doch merke, ich bin im falschen Land und gehe wieder zurück in die Heimat oder in ein anderes Land ?
Ist es vielleicht besser im falschen Land zu bleiben, um nicht als "Versager" zu gelten?

Ich könnte mir einige Gründe vorstellen, die alles gründlich auf den Kopf stellen und die i.a. außerhalb des eigenen Einflußbereiches liegen:
1. Umwälzungen in der politischen und/oder wirtschaftlichen Situation der Wahlheimat
2. Gesundheitliche Probleme (kann jeden mal früher oder später treffen)
3. Familiäre Gründe (Frauen können Männer so ziemlich zu allem bringen)

Siggi
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Siggi!
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Beitrag: # 4500Beitrag Siggi! »

Ein wenig off topic

... Wenn man hier schon im Weißbierstüberl ist, dann kann ich es doch nicht lassen, die Bayern zutiefst zu demoralisieren, denn wenn die das beste Weißbier der Welt trinken wollen, dann müssen sie weit fahren:
http://www.rivne.de/index.php?lfd=1&ulf ... er&lang=de

Siggi[/url]
Caribe-Klaus
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Beitrag: # 4503Beitrag Caribe-Klaus »

Siggi! hat geschrieben:die Bayern zutiefst zu demoralisieren
Absolut nicht möglich, denn wie man hier lesen kann, wurde dieses Bier ausschliesslich mit bayerischen Fachwissen gebraut

http://www.welt.de/data/2004/05/27/283216.html?prx=1

Was ja nun auch eine Form der " Entwicklungshilfe " ist ! Die Jung's sollen halt auch mal was anständiges zu trinken bekommen. :wink:

Gruss Klaus
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Jupp
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Beitrag: # 4505Beitrag Jupp »

bei den einen ist es nur wissenstransfer, bei den anderen wird gleich die ganze Brauerei in den Osten geschafft, es ist allerdings nicht überliefert, ob von dort auch wieder zurückgeliefert wird...
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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Siggi!
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Beitrag: # 4507Beitrag Siggi! »

Nein, es wird nicht zurück geliefert. Das Trinken von Bier wird (vor allem bei den jungen Leuten) immer populärer. Wenn man abends durch die Stadt geht, sieht man Jugendliche im Park sitzen, fast jeder hat eine Flasche Bier dabei.
Somit ist das Klischee vom vielen Wodka vielleicht auch bald Vergangenheit.
Antje
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Beitrag: # 4512Beitrag Antje »

Manchmal sind auch einfach widrige Umstände schuld, wenn man am Boden ist - egal, ob das im Heimat- oder im Ausland passiert.
Ich musste hier leider mit ansehen, wie die Karriere einer Bekannten den Bach hinunter ging. Sie hatte in ihrem Heimatland China eine ausgezeichnete Ausbildung bekommen und eine gutbezahlte Stelle als Modedesignerin in Peking. Dann lernte sie einen Finnen kennen und verliebte sich in ihn ... . In Finnland fand sie keinen Job aufgrund des Sprachproblems und auch ihres Hintergrundes. Finnland ist kein Einwanderungsland - erst in den 60ern, 70ern kamen sozusagen die ersten Ausländer. Viele Leute hier sind immernoch reichlich skeptisch zu allem "Andersartigem". Mit anderen Worten - niemand wollte eine chinesische Designerin einstellen, obwohl sie wirklich ausgezeichnete Arbeitsproben etc. mithatte und mit der Zeit die Sprache lernte.

Sie versuchte so ziemlich alles von Malen (ausgezeichnete Ölmalereien) bis zum Hausfrau- und Mutterdasein. Als Karrierefrau bekam sie allerdings schnell einen zuviel und gruendete ein paar Jahre später ein eigenes Unternehmen mit viel Fleiss und Auwand. Sie bekam sogar ein Stipendium wegen der guten Idee. Der Job frass jedoch ihre Zeit und die Ehe scheiterte. Richtig rentabel war der kleine Laden wohl auch nicht. Sie versuchte, nach China zurueckzugehen mit ihrer kleinen Tochter, fand sich dort allerdings nicht mehr zurecht.

Gescheiterte Versagerin? Nein. Sie ist eine Kämpferin und kann wirklich stolz auf sich sein, was sie alles geleistet hat. Gegen manche widrigen Umstände kann man nichts tun und man kann auch nicht alles vorhersehen bzw. planen.

Gruss, Antje

edit 15.7.
Sie hat jetzt uebrigens sozusagen ihren Traumjob hier in Finnland gefunden und zwar als eine Art Unternehmensberaterin. Viele Jahre hat es gedauert, letztendlich hat sich ihre Zähigkeit jedoch doch bewährt.
Zuletzt geändert von Antje am Sa Jul 15, 2006 8:07 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Caribe-Klaus
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Beitrag: # 4518Beitrag Caribe-Klaus »

Antje hat geschrieben:Gescheiterte Versagerin? Nein. Sie ist eine Kämpferin
Und doch hat es ihr leider nicht's genützt. Wie auch ? Gefühle überragen den Verstand. Dadurch liess sie sich leiten und nicht nur sie. Leider ist sie kein Enzelfall. Im Gegenteil. Es gibt unzählige Fälle von Personen, denen es ähnlich erging. Unterschiedliche, nicht vorher richtig kalkulierbare Unwägbarkeiten kamen zum Tragen - und doch haben sie alles eines gemeinsam, Gefühle waren am Anfang stärker als der gesunde Menschenverstand und überwogen alles. Verdrängten das innere Unbehagen, dass man hat, weil man das Land vielleicht doch noch nicht so richtig kennt, die Sprache noch ein grosses Fragezeichen ist, man sich eigentlich einem Partner ziemlich ausliefert...

Sie war kein Einzelfall, sie wird auch keiner bleiben. Sie hatte nur mehr Kraft und Ausdauer über einen längeren Zeitraum wie manch andere...
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Beitrag: # 4519Beitrag Antje »

Gefuehle ueberragen den Verstand, das ist wahr. Auf der anderen Seite ist es aber leider auch so, dass man selbst mit klarem Verstand nicht alles Mögliche vorhersehen und -planen kann. Internetrecherchen, Besuche, Unterhaltungen mit anderen Einwanderern etc. im "Zielland" geben einem einen gewissen Eindruck. Man kann dadurch das Risiko etwas minimieren. Was einen persönlich aber wirklich erwartet, wenn man dann den Schritt gewagt hat, merkt man erst ein paar Jahre später ... .

Wenn man nur wegen der grossen Liebe alles stehen und liegen lässt und in ein völlig fremdes Land einwandert, in dem man selbst sozusagen mit Null anfängt, geht man allerdings wirklich ein riesiges und unkalkulierbares Risiko ein. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine solche Beziehung an sich ein solches Abhängigkeitsverhältnis lange ueberstehen kann.
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Siggi!
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Beitrag: # 4520Beitrag Siggi! »

Gefuehle ueberragen den Verstand, das ist wahr.

Jede wirklich wichtige Entscheidung, die ich im meinem Leben getroffen habe, war eine emotionale. Natürlich versucht man diese Emotionen mit der Ratio zu kaschieren, aber ganz ehrlich, es gibt so viele Punkte, die kann man einfach nicht übersehen bzw. man hat bei den wirklich wichtigen Entscheidungen zum gegebenen Zeitpunkt zu wenig Informationen. Das bedeutet es ja genau ein Risiko einzugehen: Sich bewußt sein, dass es funktionieren aber auch nicht funktionieren kann, aber es trotzdem zu tun, da man ein gutes Gefühl hat. Was ist daran verkehrt? Natürlich gelingt nicht alles, dass ist doch vollkommen normal.
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Jupp
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Beitrag: # 4523Beitrag Jupp »

Statistisch gesehen weiß man ja, daß ein Großteil aller Beziehungen irgendwann zerbricht und je mehr finanzieller/sprachlicher (was auch immer) Druck entsteht, desto niedriger ist die Halbwertzeit.

Und doch wird geheiratet, zusammengelebt usw. Wenn man es gar nicht erst versucht, hatt man dann nicht schon vorher kapituliert?
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Antje
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Beitrag: # 4524Beitrag Antje »

Siggi! hat geschrieben:Nein, es wird nicht zurück geliefert. Das Trinken von Bier wird (vor allem bei den jungen Leuten) immer populärer. Wenn man abends durch die Stadt geht, sieht man Jugendliche im Park sitzen, fast jeder hat eine Flasche Bier dabei.
Somit ist das Klischee vom vielen Wodka vielleicht auch bald Vergangenheit.
Off Topic, kam mir aber so in den Sinn ...
Als ich 2001 auf der Kolahalbinsel unterwegs war, haben erstaulich viele Russen in Cafes die Kombi Eis (ich meine jetzt Speiseeis) + ein Glas Wodka bestellt :shock:
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Jupp
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Beitrag: # 4528Beitrag Jupp »

Das nennt man zeitsparen: Das angenehme mit dem Nützlichen Verbinden

Eis essen (lecker) Wodka trinken (gute Laune schaffen) zur gleichen Zeit!

:roll:
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Siggi!
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Beitrag: # 4535Beitrag Siggi! »

Wodka kann auch lecker sein. Hier gibt es für die harten Jungs Wodka mit einer Pfefferschote drin. Schmeckt zuerst wie ein normaler Wodka, danach brennt der ganze Mund. - Nichts für mich.

Dann gibt es einen, der hat die Goldmedallie bekommen und ist mit Honig verfeinert. Das ist schon ehr was für mich. Schmeckt wie ein leicht alkoholisches Erfrischungsgetränk (bis man den Fehler macht und aufsteht).

Aber viele Leute trinken hier Samagon - was streng genommen kein Wodka ist, sondern selbstgebrannter Schnapps. Wenn er gut gemacht ist, richtig lecker und kostet (wenn man ihn kauft und nicht selbst herstellt) so einen knappen Euro pro Liter (ab ca. 55% Wirkungsgrad). Also wenn Ihr mal so merkwürdige Beiträge von mir hier lesen solltet: Das ist der Grund. 8)
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