Nur weg dahin, wo das Gras grüner ist...

Das Caféhaus - äh Stüberl - für alle Ausgewanderten, damit man den Kontakt nicht verliert, oder so...

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Oryx
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Beitrag: # 33860Beitrag Oryx »

Da ist Dänemark sicherlich noch etwas anders als Namibia. Immerhin sind die Dänen auch Europäer, da ist der Unterschied dann doch nicht so groß wie zwischen Europäern und Afrikanern.

In gewisser Weise ist Arbeiten hier auch streßfreier - wenn die Mitarbeiter nicht wären. ;) Ich glaube nicht, daß es für Dänen normal ist, einfach nicht zur Arbeit zu erscheinen oder nur dann, wenn sie Lust haben, mal zu spät zu kommen, mal gar nicht, noch nicht einmal anzurufen. Das Arbeiten an sich ist gelassener, ebenso wie das Leben hier, aber das mit den Mitarbeitern ist eben mühsam.
DK-Ursel
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Beitrag: # 33864Beitrag DK-Ursel »

Hej!

Nee, ich schrieb deshalb ja auch, daß ich in ein nicht so fernes Land sugewandert bin.
Dennoch ist es anscheinend möglich, Arbeit anders wahrzunehmen, anders zu gestalten.
Die Einstellung macht es wohl.

Gruß Ursel, DK
Oryx
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Beitrag: # 33880Beitrag Oryx »

Genau. Und da machen wir Deutsche uns oft falsche Vorstellungen von uns selbst. Uns nervt Deutschland, und deshalb denken wir, wir sind anders, wir können so leben wie die Einheimischen. Aber oft können wir das gar nicht, weil diese Lebens- und Arbeitseinstellung einfach in uns drin ist, vielleicht schon in den Genen und ganz sicher auch durch die Erziehung.
Das macht viele Deutsche im Ausland ja dann auch so erfolgreich. Wenn ich hier in Namibia einen Handwerker suche, nehme ich einen Deutschen. Von dem weiß ich, daß er zur verabredeten Zeit kommt und seine Arbeit ordentlich macht.
Manche Deutsche im Ausland verzweifeln aber auch daran oder werden dann zu Rückwanderern, weil sie dieses "lockere Leben" nicht ertragen können. Man darf sich eben nicht aufregen, wenn jemand zur verabredeten Zeit nicht kommt, man muß einfach warten oder eine andere Lösung finden. Es hat auch keinen Sinn, den Leuten Vorwürfe zu machen, weil sie nicht verstehen, was an Zuspätkommen oder Überhauptnichtkommen schlimm sein soll.
Man muß also selbst gelassener werden, und das können viele Deutsche nicht. Die können dann nichts anderes tun als wieder nach Deutschland zu gehen, weil sie hier in Namibia z.B. ein Magengeschwür bekommen würden. 8)
DK-Ursel
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Beitrag: # 33881Beitrag DK-Ursel »

Hej nochmal!

Das hast Du jetzt sehr gut beschrieben, genauso ist es.
Die Dänen haben dafür einen Spruch:
"Troldene (nisserne) flytter med", also man nimmt sich selbst oderdie Probleme, das was einen ärgert etc. eben mit.

"Die Trolle ziehen mit um."

Und das heißt nichts anderes, als daß man sich zunächst mal fragen soll, warum man eine Veränderung will, wünscht.
Will man nämlich unangenehmen Dingen, entfliehen, kann es sehr gut sein, daß sie in einem selebr liegen, daß man selbst der Ausläser ist, daß man selber auch etwas tun kann, um die Zustände da, wo man ist, zu verändern.
Manchmal ist natürlich ein Ortswechsel angesagt, aber blindlings flüchten,weil dann alles besser wird - das klappt so nicht.
Es erfordert auch eigenen Einsatz, manchmal Umdenken, daimt es gelingt: an einer neuen Schule genauso wie in einem neuen Land.

Man nimmt sich selber mit.
Und ich stehe auch ja auch dauz, daß ich Deutsche bin, Deutsche in DK, und eben NICHT Neu-Dänin, denn ich trage zuviele deutsche "Werte", Normen, Eigenschaften in mir, die ich doch nicht einfach ablegen kann wie einen Mantel. Das sind doch oftauch Dinge,die mich geprägt und zu dem gemacht haben, was und vor allem wer ich bin.
genausowenig sind Dänen übrigens bereit, ihre Herkunft uz verleugnen - ihr Heimatgefühl und Nationalbewußtsein ist ja noch ein ganz anderes, positiveres als das der Deutschen.

Wenn man aber schon mal erkennt,daß man nunmal andere Wurzeln hat als die Menschen, in derenland man sich begibt, dann ist man ja schon weit.
denn dann kommt eben der Schritt, diese Wurzeln mit den Gegebenheiten anderswo zu vereinbaren - das nenne ich gelungene Integration.
Hier wird leider oftmals Intergration so verstanden, als müsse der Ausländer alles vergessen, verdrängen und aufgeben, was er jemals in seiner Heimat gelernt oder erlebt hat.

Danke für Deine gute Zusammenfassung!
Die müßte wirklich jeder Auswanderungswillige als Eingangsporte lesen!

Gruß Ursel, DK
stx
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Beitrag: # 34009Beitrag stx »

es gibt kein Land wo das Gras am gruensten ist.
Viele Korrupte Laender wo ich ueberhaupt nicht dran denken wuerde nicht mal zu besuchen.
Aber in den meisten * Freien * Laendern , abgesehen was im Job passiert, oder sonst was in der Wirtschaft, sein Leben so wie man es sich selber gestaltet.
The Democracy will cease to exist, when you take away from those who are willing to work and give to those who would not.

Thomas Jefferson.
Caribe-Klaus
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Re: Nur weg dahin, wo das Gras grüner ist...

Beitrag: # 47327Beitrag Caribe-Klaus »

Träume, Wunschvorstellung dann kommt die Realität...

Ein fleissiger, westeuropäischer Handwerkermeister mit eigenem, gutgehenden Betrieb hatte die Nase voll von Stress, Steuern, Vorschriften usw.! Er wollte jetzt mit gut 40 Jahren endlich in Ruhe leben, seine Freiheit geniessen fernab von Termindruck und endlosen Arbeitsstunden.
Wem es noch interessiert, die Geschichte geht weiter, mitlerweile mit ziemlich dramatischen Folgen. Trotz meiner ausdrücklichen Warnung vor den Frauen dort in der Umgebung, besonders vom Lande, liess er eine Angestellte nun bei sich wohnen und bezahlte sie monatlich weit über Tarif. Sie wollte natürlich nur das Beste von ihm - sein Geld. Nachdem sie ihn dazu auch noch mehmals bestohlen hatte, warf er sie raus. Folge war, nun hatte er die Familie am Hals und einen Prozess, wo sie einen Anteil von seinem Besitz geltend machte.

Hier ein kleiner Auszug von seiner Mail, die mich gestern erreichte:

...fasse mich kurz,ich habe eine schlimme zeit hinter mir,den gerichtsprozess betreff ex freundin hatte ich gewonnen,ein tag spaeter die rache,als ich nach hause kam warteten 2 maenner mit gesichtsmasken im abstellraum mit dem gewehr,dann gabs viel schlaege mit dem gewehr,vom kopf bis in die knie,bisswunden ,und sehr unangenehm,sie drueckten mir ihre finger in meine augen,wurde arg zugerichtet,ich hatte keine chance,sie wollten mir meine pistole abnehmen,aber mit letzter kraft konnte ich einen schuss abgeben,hatte kein glueck,da ich nichts mehr sah,voll blut,und die augen konnte ich nicht mehr oeffnen,schlaege ins gesicht,mit dem gewehrdaraufhin wieder schlaege,sie gingen dann als ich den schuss abgab mit meiner pistole...

...was schlimm ist vorher hatten sie hinter dem haus die gitter am fenster durchgesaegt,und mir fast alles gestohlen was auch ein bisschen wert hatte,alle koffer durchgeschnitten,4000 fr teurer laptop,einige wichtige papiere etc.etc.dann warteten sie auf mich...


Sorry, er schreibt etwas "unübersichtlich", er hat sich nun erstmal bei Freunden in Sicherheit gebracht und will nur noch zurück in die Heimat.

1991 sagte ein Freund zu mir, er ist der Schwiegersohn des damaligen Vize-Präsidenten: Klaus passe auf Dich auf, in diesem Land gibt es nur Heilige oder Huren, dazwischen gibt es nicht's. Er ist Deutscher und lebt mittlerweile fast 40 Jahre dort in Santo Domingo.

Nun verbleibt mir nur noch zu versuchen, "meinen" Schweizer mit meinen alten Kontakten zu helfen.

Gruss Klaus
Die positive Grundeinstellung ist nicht alles, doch ohne sie - ist alles nicht's !
Oryx
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Beitrag: # 47328Beitrag Oryx »

Schade für ihn, aber er ist ja selbst schuld. Warum muss er sich unbedingt so eine Frau ins Haus holen? Da ist doch klar, dass da die ganze Familie dranhängt, die nur sein Geld will, genau wie sie. Wenn man so naiv, würde ich mal sagen, an die Sache herangeht, ist das Ende mit Schrecken vorprogrammiert. Das hat man ja schon von vielen Männern gehört. Männer scheinen richtige Scheuklappen oder sogar eine vollständige Augenbinde anzuhaben, wenn eine Frau sie nur in ihr Bett lässt. ;)

Das ist hier genauso. Man sieht viele weiße Männer hier mit schwarzen Frauen, die an ihnen hängen wie Kletten. Mit Liebe oder auch nur Zuneigung hat das nichts zu tun. Ein Weißer ist grundsätzlich reich - denken die Schwarzen zumindest - und außerdem wissen die weißen Einwanderermänner nicht, wie die Frauen hier sind. Sie denken, wenn eine Frau ihnen zulächelt und mit ihnen schläft, mag sie den Mann. Frauen hier sind aber ganz anders. Sie sehen in einem Mann nur die Möglichkeit zur Versorgung ihrer selbst und ihrer ganzen Familie, eventuell 20, 30, 40 Personen, Männer, Frauen, Kinder, für die der naive Weiße dann schnell herangezogen wird. Und wenn er seiner "Versorgungspflicht" nicht nachkommt, ist die Frau auch schnell wieder weg. Ihr ist es egal, welcher Mann, Hauptsache Geld.

Was auch verständlich ist, wenn man in einer Hütte in Katutura wohnt, ich will den Frauen da gar keine Vorwürfe machen. Sie können nicht wissen, was Liebe ist, und es ist auch gar nicht wichtig für sie. Sie sind so aufgewachsen, dass Männer nur für eins da sind, für die Versorgung, für sonst nichts. Nur dass europäische Männer das anscheinend nicht wahrnehmen, wenn eine Frau ihnen schöne Augen macht.

Das wundert mich immer. Es gibt doch nun wirklich schon genug Geschichten, wo Männer so abgezockt worden sind. Warum lassen sie sich immer wieder reinlegen? Ich habe selten von Frauen gehört, die das tun. Obwohl es natürlich auch vorkommt. Aber meistens sind die Abgezockten Männer. Und oft schon kurz, nachdem sie im Land angekommen sind. Als ob sie sich von der erstbesten Frau abschleppen lassen würden, die ihnen begegnet. Haben diese Männer, trotz all der Geschichten, denn wirklich keine Vorstellung davon, was diese Frauen wollen? Dass es nur um Geld geht?
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Siggi!
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Beitrag: # 47336Beitrag Siggi! »

Oryx hat geschrieben:Haben diese Männer, trotz all der Geschichten, denn wirklich keine Vorstellung davon, was diese Frauen wollen? Dass es nur um Geld geht?
Dieses Thema ist hier auch omnipräsent, wobei es hier harmloser ist: Es geht nur um Geld oder Sachwerte und niemand kommt physisch zu schaden. Ich warne die Leute, aber es hilft nichts. Später höre ich dann: Du hattest recht, aber ich wollte und konnte es in dem Moment nicht glauben. Da ist sie 30 Jahre jünger, die beiden passen für Außenstehende offensichtlich nicht zusammen, sie macht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, wenn sie neben ihm sitzt, aber er nimmt das alles nicht wahr. Die rosarote Brille der Verliebtheit erzeugt offensichtlich ein "reality distortion field", anders kann ich es nicht erklären. Immer wieder höre ich: Es stört mich nicht, wenn die Frau klüger (er Arbeiter, sie Akademikerin), jünger (25-35 Jahre), hübscher ist (kleiner fetter Mann mit einer Frau mit einer Figur wie auf dem Laufsteg). Die Männern denken, dass sie schon von der Frau abgewiesen werden, wenn es sie stört. Aber das ist oft nicht so, sondern sie schaltet stattdessen den "Sammler-Modus" um. Dann wird eben eingesammelt, was möglich ist. Das geht soweit, dass er eine Wohnung auf den Namen der Freundin kauft und sich nachher noch bei mir beschwert: Ich habe ihr vertraut, wie konnte sie das nur tun? Die Wohnung kostete $20000, sie verdient ca. 5 Euro pro Tag, also ca. 11 Jahre Buttogehalt(!!!) Würde derselbe Mann in DE solche Werte an die deutsche Lebenspartnerin ohne Absicherung geben? Wohl kaum, aber warum wird es dann im Ausland immer wieder getan?

Gruß
Siggi
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