Träume und Fragen

Ab in die Kälte und Weite (in zufälliger Reihenfolge)

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Lundi236
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Träume und Fragen

Beitrag: # 47452Beitrag Lundi236 »

Hallo an alle!
Ich habe eben dieses Forum entdeckt und mich gleich mal angemeldet. Im Grunde haben mein Mann und ich noch keine wirklich ausgefeilten Auswanderungspläne, aber wir haben den Traum oder auch das Bedürfnis (wie man es nun nennen will...), einfach mal etwas anderes zu sehen und zu erleben. Allerdings ist das alles nicht so einfach, wie ich nach stundenlangen Recherchen im Internet feststellen musste.
Wir sind große Skandinavienfans. An erster Stelle steht Island, aber Norwegen folgt dicht auf. In einem Islandforum habe ich schon einige Rüffel kassieren müssen, als ich mit meinen Fragen zu einer möglichen Auswanderung nach Island anfing. Dass es nie einfach ist, ist mir allerdings klar. Norwegen haben wir nun dieses Jahr auch kennen lernen dürfen und grundsätzlich wäre Skandinavien unser Ziel zum Auswandern. Allerdings ist das mit der Jobsuche ja nicht wirklich einfach, vor allem, wenn man kein norwegisch kann. Außerdem sind die Grundvoraussetzungen - so habe ich den Eindruck - auch nicht die Besten, da in Norwegen ja offenbar meist Handwerker gesucht werden. Ich bin allerdings Lehrerin an einer Realschule mit den Fächern Geschichte und Erdkunde, eine ohnehin denkbar ungünstige Kombi, schon hier in Deutschland. Mein Mann ist gelernter Bürokaufmann.
Jetzt wäre die allererste Frage natürlich, wie groß die Chancen sind, Jobs zu finden, die mit diesen Bereichen zu tun haben. Ich persönlich bin nicht darauf angewiesen, an einer Schule zu arbeiten. Allerdings würde ich gerne in einem Bereich arbeiten, der mit meinen Fächern zu tun hat, sei es Cultural Heritage oder Tourismus oder sonstiges. Allerdings bin ich auch nicht so vermessen zu glauben, dass gerade in diesen Bereichen händeringend ausländische Mitarbeiter gesucht werden...Zudem habe ich hier in Deutschland einen festen Beamtenstatus, wo man ja auch überlegen muss, ob man den so einfach aufgeben möchte...
Man wandert ja nicht eben mal einfach so aus. Absicherung ist mir sehr wichtig und wenn man mir jetzt sagen würde: Du, vergiss es, unter den Umständen hast du keine Chance, dann wüsste ich zumindest, woran wir wären...
Aber Deutschland geht uns im Moment irgendwie ziemlich auf die Nerven und etwas Neues hätte schon was für sich, zumal Norwegen ein wunderschönes Land ist mit einem sehr hohen Lebensstandard, in dem ich auch keine Probleme hätte, Kinder in die Welt zu setzen.
Vielleicht hat ja hier jemand Erfahrungen im Auswandern mit ähnlichen Berufen wie wir oder kann uns sonst irgendwie mit Infos und Tips weiterhelfen. Vielen Dank, wenn ihr mit dem Lesen bis hierhin durchgehalten habt.
Liebe Grüße
Lundi236
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Jupp
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Beitrag: # 47474Beitrag Jupp »

Hallo,

ich muß zuerst gestehen, ich habe nicht ganz durchgehalten beim lesen, aber auf alle Fälle willkommen bei uns, auch wenn noch nichts konkretes geplant ist. Was nicht ist, kann ja noch werden.
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
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henry
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Re: Träume und Fragen

Beitrag: # 47480Beitrag henry »

Lundi236 hat geschrieben:Zudem habe ich hier in Deutschland einen festen Beamtenstatus, wo man ja auch überlegen muss, ob man den so einfach aufgeben möchte...
Man wandert ja nicht eben mal einfach so aus. Absicherung ist mir sehr wichtig und wenn man mir jetzt sagen würde: Du, vergiss es, unter den Umständen hast du keine Chance, dann wüsste ich zumindest, woran wir wären...
Gruess dich, Lundi, na den Gefallen tu ich dir gerne (und er entspricht in dem Fall auch meiner festen Ueberzeugung); ich schreibe es sogar extra gross:

DU, VERGISS ES!

Bleib Beamtin in Deutschland. Alles andere waere in deinem Fall der reine Wahnsinn...
Gruesse Henry
Lundi236
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Beitrag: # 47484Beitrag Lundi236 »

Ok, ich hab es verstanden :D. Das habe ich allerdings schon erwartet und auch schon öfters gehört. Daher überrascht es mich nicht. Als Alternative stünde mir noch das sogenannte Sabbatjahr zur Verfügung. Das wäre dann wohl ein Kompromiss und meinen Beamtenstatut würde ich behalten.
mg327
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Beitrag: # 47492Beitrag mg327 »

Hallo Lundi236,

henry scheint ein ganz harter Vertreter des "schwarz-weiß-denkens" zu sein, wir mußten uns auch schon einen "Rüffel" abholen, aber immerhin hat er uns auch den Link zu diesem Thread geschickt.
Wir haben gelernt: Auswandern ist nicht gleich Aussteigen! Da wird ganz kräftig differenziert.
Wenn Ihr mit Deutschland unzufrieden seid, dann herzlich willkommen bei den Aussteigern - und das sind garantiert nicht die, die wieder auf die Bäume wollen :lol:
Wir sind beide 50 Jahre alt und planen den Ausstieg in Verbindung mit einer Auswanderung nach Nord-Spanien. Wir sind mit der Situation in Deutschland mehr als unzufrieden und sehen mit Schrecken, das was garantiert auf uns zu kommt, ok Spanien ist auch Europa, aber für weiter weg sind wir einfach und ehrlich zu alt oder zu feige, obwohl wir es ernsthaft in Erwägung ziehen.
Spanien ist für uns einfach ein Land mit einer längeren Vegetationsperiode und kaum Heizkosten.
Wenn Ihr auch Aussteigen wollt, dann ist es erst einmal wichtig, sich selbst die Frage zu stellen, wie hoch der Leidensdruck werden muß, um Konsequenzen zu ziehen. Beamtenstatus hin und her, es ist auch nicht sicherer als die Rente - und die ist garantiert: Extrem unsicher.

Viel Spaß bei den kommenden inneren Kämpfen, aber wenn man sie hinter sich hat, dann ist das Leben plötzlich wieder da - dafür lohnt es sich.

Carmen und Michael
Lundi236
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Beitrag: # 47499Beitrag Lundi236 »

Hallo Carmen und Michael!
ich habe mich über euren Post sehr gefreut. Vielen Dank dafür! Ja, der innere Kampf, da sagt ihr was. Leicht ist es nie und es gibt so viel zu bedenken. Man lässt Freudne und Familie hinter sich bzw. ist weit weg und man muss mit einer anderen Kultur, anderem Klima etc. klarkommen, sich ein neues Umfeld suchen usw.
Wenn ihr sagt, ihr wollt aussteigen, heißt das dann, dass auch ihr in Spanien Arbeit sucht? ich bin nicht so ganz sicher, ob ich den Unterschied, wie ihr ihn seht, so genau verstanden habe. Auswandern wäre in meinen Augen, in einem anderen Land zu leben und auch zu arbeiten. Aussteigen wäre, wenn ich genug Geld in der Hinterhand hätte, um ersteinmal gut davon zu leben. Ganz ehrlich, das wäre natürlich das Beste: im Lotto gewinnen :D . Aber die Wahrscheinlichkeit ist ja sehr gering...
Aussteigen klingt jedenfalls grundsätzlich gut und das wäre tatsächlich so ein Traum von uns beiden: einfach mal Deutschland für eine Weile hinter sich lassen und was Neues sehen und probieren, um später sagen zu können: Ja, wir haben uns getraut und es war eine neue Erfahrung, die wir nicht missen wollen.
Liebe Grüße
Anne
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Siggi!
Moderator
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Beitrag: # 47502Beitrag Siggi! »

Hallo,

Ich sehe die Begriffe so:
Aussteiger sind für mich Personen, die die Veränderung in ihrem Leben nicht nur als etwas persönliches sehen, sondern meist steht ein gewisser ideologischer Hintergrund Pate, gewürzt mit einer Spur Weltverbesserung.

Ich sehe mich als Auswanderer, als jemand, der eine Umwälzung in seinem persönlichen Leben vorgenommen hat. In erster Linie wollte ich aus der Tretmühle heraus. Vielleicht hätte ich das auch in DE tun können, aber ich sah nur einen Weg durch die örtliche Trennung. In DE hatte ich eine florierende GmbH, ein Haus, was ich über mehr als ein Jahrzehnt aufwändig renoviert habe und eine Eigentumswohnung. Alles habe ich dabei aufgegeben bzw. die Immobilien mit großem Verlust veräußert. Im Vergleich zu früher arbeite ich nur noch die Hälfte und in anderen Strukturen. Aber für mich war das trotzdem die richtige Entscheidung.

Gruß
Siggi
mg327
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Beitrag: # 47508Beitrag mg327 »

Hallo nochmal,
also wenn wir schon anfangen mathematische Definitionen zu benutzen, dann man richtig feste, schließlich hab ich das ja mal studiert - und abgebrochen.
Ein Auswanderer ist erst einmal derjenige, der sein Geburtsland verläßt und sich eine neue Heimat sucht, egal ob er dort als stinkreicher Geschäftsmann lebt oder als "Alternativer" oder anders gesagt als Aussteiger.
Ein Aussteiger kann auch im Geburtsland bleiben, er will einfach anders (=alternativ), als die breite Masse leben. Die meisten Aussteiger sind aufgrund ihrer Erfahrungen mit den herrschenden Systemen oder Bedingungen unzufrieden und glauben, so wie wir, endlich etwas gelernt zu haben.
Es gibt also:
- reine Auswanderer, die sich in die Sozialstruktur ihrer neuen Heimat integrieren.
- reine Aussteiger, denen es völlig egal ist, wo sie leben, Hauptsache sie können sich von den Zwängen des Systems und der Gesellschaft lösen. Als Weltverbesserer sehe ich nur eine ganz kleine Menge, die meisten wollen einfach, so wie wir, ihre Ruhe und sich selbst allein versorgen, ohne daß ein übergeordnetes System hineinredet.
- Auswandernde-Aussteiger, die so wie wir auch, denken, daß man den Ausstieg nur in einem anderen Land als dem Geburtsland schafft.

@Lundi236:
Natürlich wollen wir arbeiten, aber mit einem ganz groß geschriebenen ABER.
In den meisten zivilisierten Ländern ist die Entfremdung von der Urproduktion derart stark, daß viele Menschen weit über 90% ihrer Zeit für Dinge arbeiten, die andere als für sie wichtig und unentbehrlich festgelegt haben. Wir wollen für uns arbeiten. Das klingt erst einmal sehr extrem und aggressiv, aber hier ist es wie beim Tauziehen. Die Mittellinie ist schon fast direkt vor den Füßen eines jeden zivilisierten Menschen, nur noch ein kleiner Ruck und man hat verloren. Also müssen wir aggressiv unsere Kräfte anstrengen um wenigstens wieder die Ausgangsposition zu erreichen, von einem Sieg ist man dann noch weit entfernt.
Es gibt sehr viele Beispiele, wie man mit sehr wenig Geld sogar in Deutschland unter dem Radar fliegen kann. Man muß dafür zwar komplett umdenken, aber im Endeffekt auf nichts verzichten. Bevor die Wandlung im Kopf allerdings nicht vollzogen ist, wird man durch diverse absolut perfekte Mechanismen immer wieder in den Alltagstrott zurückgezogen - es ist wie ein Hamsterrad, nur der Sprung seitlich heraus bringt die Veränderung.
Wenn Ihr verfolgen wollt, wie es bei uns weiter geht schaut doch mal auf die Webseite mit unseren Ideen. Wir fangen gerade erst mit der Seite an, also bitte öfter mal wieder kommen, sie ist noch lange nicht fertig:
http://alternativ-leben.24.eu/

Es gäbe noch so viel zu schreiben, aber ich denke wir werden demnächst mal eine Linkliste auf unsere Seite bringen, denn warum soll man das Rad neu erfinden, wenn andere das schon gemacht haben.

Grüße
Carmen und Michael
Harald01
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Re: Träume und Fragen

Beitrag: # 47817Beitrag Harald01 »

Lundi236 hat geschrieben:Allerdings ist das mit der Jobsuche ja nicht wirklich einfach, vor allem, wenn man kein norwegisch kann.

Ich bin allerdings Lehrerin ...

Mein Mann ist gelernter Bürokaufmann.

Jetzt wäre die allererste Frage natürlich, wie groß die Chancen sind, Jobs zu finden, die mit diesen Bereichen zu tun haben.

Aber Deutschland geht uns im Moment irgendwie ziemlich auf die Nerven und etwas Neues hätte schon was für sich, zumal Norwegen ein wunderschönes Land ist mit einem sehr hohen Lebensstandard ...
Hejsan Lundi236,

wenn man die Sprache des Landes nicht spricht die Jobsuche ist in jedem Land verdammt schwer wenn nicht unmöglich. Die Sprache des Landes schon vorher zu lernen ist mit das wichtigste an einer Auswanderung. In euren Berufen als Lehrerin und Bürokaufmann habt Ihr denke ich ohne die Sprache zu können leider Null Chance einen Job zu finden. Wir haben auch schon vorher in Deutschland begonnen die schwedische Sprache zu lernen.
Wir sind dann 2008 nach Schweden ausgewandert, ich als Frührentner und meine Frau als Bürokauffrau. Meine Frau hat in Deutschland auch im öffentlichen Dienst gearbeitet und richtig gutes Geld verdient. Uns war aber von vorne herein klar das Sie in Schweden auf Grund der Sprachprobleme in der Anfangszeit keine Arbeit als Bürokauffrau bekommen würde. Sie hat dann nach 10 Monaten als die Sprache besser wurde einen Job auf einer Molkerei bekommen den Sie nun über 4 Jahre gemacht hat und auch gutes Geld verdient hat.
Ich kenne in Schweden viele die auch Beamte oder Selbstständige in Deutschland waren, gut abgesichert waren oder gutes Geld verdient haben und einen hohen Lebensstandard hatten, aber ist das alles. :?:
Alle von Ihnen, wie auch wir, leben jetzt in Schweden, viele sind nicht mehr so gut abgesichert, ein Teil verdient auch nicht mehr so viel wie in Deutschland und der Lebensstandard ist nicht so hoch aber sie sind hier viel glücklicher wie in der Tretmühle Deutschland. :wink:
Aber das ist wie bei allem im Leben, so etwas muss jeder für sich selbst entscheiden was ihm im Leben wichtig ist. :!:

Viele Grüße aus Småland
Harald
Man muss dem Leben nur gelassen folgen und ihm ein Höchstmaß an Freude entnehmen.
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henry
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Beitrag: # 47821Beitrag henry »

Harald01 hat geschrieben:
Viele Grüße aus Småland
Harald
sag mal @Harald, ich hab gerade mal in wiki nachgesehen:

unter Befolkningsutvecklingen i Rosenfors 1960–2010 ist nachzulesen, dass ihr ja rapide abbaut. seit 1960 ist die Bevoelkerung in Rosenfors um mehr als die haelfte zurueckgegangen. Woran liegt das denn nun? Ob es da vielen doch nicht so gefaellt? Oder vermehrt ihr euch alle nicht mehr, so dass ihr nun aussterbt? :roll:

http://sv.wikipedia.org/wiki/Rosenfors
Gruesse Henry
Harald01
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Beitrag: # 47829Beitrag Harald01 »

henry hat geschrieben:unter Befolkningsutvecklingen i Rosenfors 1960–2010 ist nachzulesen, dass ihr ja rapide abbaut. seit 1960 ist die Bevoelkerung in Rosenfors um mehr als die haelfte zurueckgegangen. Woran liegt das denn nun? Ob es da vielen doch nicht so gefaellt? Oder vermehrt ihr euch alle nicht mehr, so dass ihr nun aussterbt? :roll:
Hej Henry,

es ist ja schön das Du dich informierst, dann sollte man das aber richtig machen und die Gesamtheit sehen. :wink: Was Du schreibst stimmt, aber eben nur bedingt. Es ist ein weitläufiger Trend in Schweden (wie auch in anderen Ländern) das die Bevölkerung auf dem Land zurück geht während sie in den Städten und Ballungszentren explodiert. Das hat aber mit vermehren oder gefallen überhaupt nichts zu tun, sondern einzig und allein damit das sich die Industrie und damit auch die Jobs alle in der Nähe großer Städte konzentrieren und die Regierung es scheinbar nicht schafft der Industrie die ländlichen Gebiete mit Steuervergünstigungen o.ä. schmackhaft zu machen.
Das hat aber durchaus auch seine Vorteile weil dadurch die Immobilien auf dem Land sehr günstig zu haben sind und wir uns z.B. eine Immobilie mit großem Wohnhaus, zusätzlich einem Ferienhaus drauf und über 4.000 m² Grundstück für 36.800 € kaufen konnten. Und das alles noch ruhig gelegen, am Ortsrand, direkt am Wald, nur 300 m vom Fluss Silverån, 1,5 km vom Lachsfluss Emån und dem nächsten See entfernt. Die Ostsee mit ihnem herrlichen Schärengarten liegt mit nur 40 km Entfernung praktisch auch vor der Haustür. :)
Sieht man sich aber jetzt mal den Trend für ganz Schweden an sieht es dagegen ganz anders aus. Da steigt die Bevölkerung und es wird sich vermehrt und das mehr wie im europäischen Durchschnitt. 1972 hatte Schweden noch 8.146.000 Einwohner und 2012 sind es schon 9.514.406. Das ist für ein so kleines Land wie Schweden mit noch nicht einmal 10 Mio. Einwohnern schon eine ordentlicher Zuwachs.
Wir haben in der Hultsfred Kommune z.B. eine Einwohnerdichte von 13 Einwohnern km², in Deutschland sind es 230 Einwohner km². Hier hat man dafür noch viel Platz sich zu entfalten, herrliche Ruhe und ganz viel unberührte Natur.
Wir leben hier für unseren Geschmack in einer der schönsten Gegenden Europas, fühlen uns hier richtig wohl und wollen hier nicht mehr weg.:wink:

Viel Grüße aus Småland der ☼ ☼ ☼ Gegend Schwedens
Harald
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ich
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Beitrag: # 47847Beitrag ich »

Hallo,

kürzlich war ich auf einer Auswander-Börse (ja so etwas gibt es tatsächlich) hier in den Niederlanden.
Es gab da sehr viele Stände der verschiedenen Gegenden in Schweden. Vorallem die ländlichen Gebiete werben verstärkt Leute an. Besonders junge Familien mit Kindern sind gefragt und es werden allerlei Hilfen beim Auswandern geboten.

Nur so als Info.
Gruß ich
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henry
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Beitrag: # 47848Beitrag henry »

ich hat geschrieben: kürzlich war ich auf einer Auswander-Börse (ja so etwas gibt es tatsächlich) hier in den Niederlanden.
Es gab da sehr viele Stände der verschiedenen Gegenden in Schweden. Vorallem die ländlichen Gebiete werben verstärkt Leute an. Besonders junge Familien mit Kindern sind gefragt und es werden allerlei Hilfen beim Auswandern geboten.
na das ist es doch! Die schwedische Regierung selbst merkt, dass ihre eigenen Landsleute nicht auf dem Lande bleiben wollen und deshalb wegziehen, in die staedte (oder vielleicht sogar ins Ausland, wer weiss).

und da dadurch die Bevoelkerung auf dem land - zum Beispiel in Rosenfors, @Harald - rapide zurueckgeht, suchen die Schweden nun im Ausland nach Leuten, die kommen. Und damit die auch kommen, lockt man sie mit Verguenstigungen.

@"Ich": danke fuer deinen Hinweis. Der beweist doch genau, dass meine Vermutung richtig war, dass es den Schweden selbst auf dem Lande - zum Beispiel in Rosenfors - nicht mehr gefaellt, weil sie die keine arbeit finden.
Gruesse Henry
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Siggi!
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Beitrag: # 47849Beitrag Siggi! »

henry hat geschrieben:Die schwedische Regierung selbst merkt, dass ihre eigenen Landsleute nicht auf dem Lande bleiben wollen und deshalb wegziehen, in die staedte (oder vielleicht sogar ins Ausland, wer weiss).
Landflucht ist doch ein omnipräsentes Problem. Hier kann man Häuser auf dem Dorf zu fantastischen Preisen erwerben, weil es an Einkommensquellen lebt. Das Leben von der eigenen Scholle ist für die jetzige Generation unattraktiv. Auch in DE gehen sinken in den Kleinstädten die Bevölkerungszahlen, nicht nur in den neuen Bundesländern, auch viele Gemeinden in Bayern haben das Problem. Die Geburtenraten sind doch wohl auch (fast) überall in Europa ein großes Problem, viel größer als die Auswanderung, die in DE ja meist sogar noch einen Migrationsüberschuss produziert, d.h. es gibt fast jedes Jahr mehr Einwanderer, als Auswanderer. Schweden als entwickeltes Land wird doch ebenso damit zu kämpfen haben, dass die Bevölkerungszahl sinkt, weil nicht genug Kinder geboren werden.

Gruß
Siggi
Harald01
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Beitrag: # 47850Beitrag Harald01 »

ich hat geschrieben: kürzlich war ich auf einer Auswander-Börse (ja so etwas gibt es tatsächlich) hier in den Niederlanden.
Es gab da sehr viele Stände der verschiedenen Gegenden in Schweden. Vorallem die ländlichen Gebiete werben verstärkt Leute an. Besonders junge Familien mit Kindern sind gefragt und es werden allerlei Hilfen beim Auswandern geboten.
Hej ich,

diese Auswanderer- und sog. Jobbörsen gibt es auch on mass in Deutschland und noch einen Menge Firmen wie z.B. Baltic-Center-Rostock die Arbeitskräfte nach Schweden vermiteln.
Wenn man dann den Hintergrund kennt warum die Schweden Leute anwerben sieht die Sache schon wieder anders aus.
Der erste Grund warum sie viele Leute, insbesondere Fachkräfte anwerben liegt daran das in den nächsten Jahren viele geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen und dadurch allein im Gesundheitswesen bis zu 2o.ooo Kräfte und im Bauwesen bis zu 25.000 Kräfte fehlen. Klar das dann auch auf dem Land Fachkräfte fehlen.
Das diese Fachkräfte dann auch Kinder haben ist eigentlich ehr nebensächlich weil die Geburtenrate in Schweden mit eine der höchsten in ganz Europa ist und die Schweden dadurch Kinder genug haben.
Davon aber abgesehen ist Schweden sowieso eines der kinderfreundlichsten Länder Europas und hier wird für Familien mit Kinder und vor allem für Kinder sehr viel mehr getan wie im Rest Europas und vor allem in Deutschland.
Das die Bevölkerung in Schweden vom Land in die Städte und Ballungscentren zieht weil es da mehr Arbeit gibt und die Löhne etwas höher sind ist ein Trend der letzten jahrzehnte den es auch in Deutschland schon jahrzehnte lang gegeben hat und der sich auch wieder umgekehrt hat.
Ein weiterer Grund warum die Lage so aussieht ist ähnlich wie in Deutschland und anderen Ländern, wo auch im Rahmen der Globalisierung und Druck durch andere Billiglohnländer viele Firmen schließen mussten und somit auch sehr viele Arbeitsplätze verloren gegangen sind.
Noch ein Grund dafür das es hier auf dem Lande so aussieht und viele Firmen und Geschäfte zu machen ist das sehr viele Deutsche, Dänen und Holländer hier jede Menge Häuser kaufen und nur als Ferienhäuser nutzen. Es gibt hier mittlerweile schon ganze Dörfer die überwiegend oder ganz aus Ferienhäusern bestehen, nur Wochenweise bewohnt werden und die meiste Zeit des Jahres leer stehen. Davon können Geschäfte und Firmen nicht existieren und die Infrastruktur geht zurück. In Rosenfors z.B. gibt es allein bei uns in der Nachbarschaft 5 Ferienhäuser. Es hat aber auch wie schon geschrieben den Vorteil das Immobilien günstig sind und man hier herrlich und in Ruhe leben kann. :D

Von daher sind das was Henry schreibt nur Vermutungen und Halbwahrheiten, ich kann das ja verstehen weil Er die genauen Hintergründe nicht kennt. Sich einfach hinzustellen und zu schreiben ...
henry hat geschrieben:meine Vermutung richtig war, dass es den Schweden selbst auf dem Lande - zum Beispiel in Rosenfors - nicht mehr gefaellt, weil sie die keine arbeit finden.
... ist dann doch ein wenig zu einfach. Dann sollte man auch herkommen, sich richtig informieren und die Gesamtheit der Sachlage betrachten. Das hat nämlich nichts mit "nicht gefallen" zu tun, sondern es sind gesellschaftliche und politische Prozesse die es immer wieder und in allen Ländern der Erde gibt. :wink:

Viele Grüße aus Småland
Harald
Man muss dem Leben nur gelassen folgen und ihm ein Höchstmaß an Freude entnehmen.
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