Angleichung der Preise

alles, was nicht in die speziellen Länderrubriken paßt

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coacher
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Angleichung der Preise

Beitrag: # 41915Beitrag coacher »

Ich möchte gerne einmal folgende These vorbringen:
Die Lebenshaltungskosten / Preise gleichen sich in den meisten Ländern immer mehr an. Natürlich nicht so, daß die Preise überall gleich sind.
Ich möchte dies an ein paar Beispielen illustrieren:
Deutschland, Slowakei, Spanien
Wenn ich jemand in Deutschland erzähle, daß die Preise / Lebenshaltungskosten in der Slowakei mittlerweile auf deutschem Niveau sind, denkt jeder nur das ich total spnne. Wer zum ersten Mal in die Slowakei kommt, sieht meist zuerst die Preise im Restaurant / Bar. Die sind tatsächlich immernoch billiger als in Deutschland. Viel mehr bekommt man als Tourist von den Preisen meist auch nicht mit. Kauft man aber zum Beispiel das Bier statt in der Kneipe im Supermarkt, zahlt man schon mehr als in Deutschland. Auch sind alle importierten Markenwaren teuerer als in Deutchland. Die Mietpreise sind bei gleichem Qualitätsstandard auch auf deutschem Niveau.
Zum Vergleich jetzt Spanien. Hier sind die Preise im Supermarkt billiger als in Deutschland (i.d.R. weil dort generell nur viel größere Verpackungen verkauft werden).

So what? Ich denke, daß sich die Kosten der Lebenshaltung immer mehr angleichen, wenn man gleiches mit gleichem vergleicht. Richtig preiswert kann man nirgendwo mehr leben, daher sollte man sich den Wohnort danach aussuchen, wo man die höchste Lebensqualität hat.
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Siggi!
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Re: Angleichung der Preise

Beitrag: # 41918Beitrag Siggi! »

coacher hat geschrieben:Ich möchte gerne einmal folgende These vorbringen:
Die Lebenshaltungskosten / Preise gleichen sich in den meisten Ländern immer mehr an.
Das stimmt wohl. Die günstigen Länder werden immer teurer. Zumindest in DE sehe ich eine Tendenz von Produkten für zwei Märkte: Der eine Markt wendet sich an eine äußerst preissensible Käuferschicht und man kann zum Teil (auch im internationalen Vergleich) fantastisch günstige/billige Angebote finden. Daneben gibt es einen anderen Markt, der finanziell leistungfähige Kunden bedient und höherpreisige Produkte anbietet.
Deutschland, Slowakei, Spanien
Das sind natürlich alles EU Länder. Das ist nicht international repräsentativ, da aufgrund ähnlicher Regeln und Gesetzgebungen sich diese Märkte aneinander annähern müssen.
Wenn ich jemand in Deutschland erzähle, daß die Preise / Lebenshaltungskosten in der Slowakei mittlerweile auf deutschem Niveau sind, denkt jeder nur das ich total spnne
Wir sind gerade in DE. Ich kann nur sagen, dass wir bei unserem Lebensstil ca. den dreifachen Aufwand in DE im Vergleich zu in UA haben.
Auch sind alle importierten Markenwaren teuerer als in Deutchland.
Das ist wohl fast überall so. Dafür sorgen die Transportkosten und die Importabgaben. Auch die importierten russischen/ukrainischen Produkte sind in DE teurer, oft nicht frisch und dazu noch von minderer Qualität.
Richtig preiswert kann man nirgendwo mehr leben, daher sollte man sich den Wohnort danach aussuchen, wo man die höchste Lebensqualität hat.
Wenn ich die Beiträge so in der Rubrik Bulgarien hier im Forum lese, dann würde ich vermuten, dass die meisten Residenten dort wiedersprechen würden. Ich würde auch wiedersprechen. Zudem sind Dienstleistungen in UA fantastisch billig. Wir zahlen für eine Betreuerin der Großmutter meiner Frau (7 Tage die Woche) unter 100 Euro zzgl. Kost und Logis. In DE bekäme man diese Dienstleistung für das Geld vielleicht für 1 Tag. Das kann nicht ganz unwesentlich sein, wenn man ins entsprechende Alter kommt oder in jüngeren Jahren einen Lebensstil mit Hauspersonal und Gärtner pflegen will. Wie lange diese extremen Unterschiede noch erhalten bleiben, darüber kann man trefflich spekulieren. In der Tat gibt es auch eine Teuerung in den letzten Jahren in UA.

Gruß
Siggi
36510
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Re: Angleichung der Preise

Beitrag: # 41931Beitrag 36510 »

Siggi! hat geschrieben:
Zudem sind Dienstleistungen in UA fantastisch billig. Wir zahlen für eine Betreuerin der Großmutter meiner Frau (7 Tage die Woche) unter 100 Euro zzgl. Kost und Logis. In DE bekäme man diese Dienstleistung für das Geld vielleicht für 1 Tag. Das kann nicht ganz unwesentlich sein, wenn man ins entsprechende Alter kommt oder in jüngeren Jahren einen Lebensstil mit Hauspersonal und Gärtner pflegen will.
Das ist wohl der springende Punkt. Bei solchen Vergleichen kommt es sehr auf den Lebensstil und die individuellen Umstaende an. Wer z. B. in groesserem Umfang Dienstleistungen Anspruch nimmt wird in einem Niedriglohnland tendentiell geringere Lebenshaltungskosten haben als in D. Wer aber z. B. in so einem Land Kinder hat, wird schnell feststellen, dass etwa die Ausgaben fuer Schulgeld so manchen Kostenvorteil wieder kompensieren (denn in diesen Laendern sind die staatlichen Schulen entweder nicht kostenfrei und/oder nicht empfehlenswert. Und dergleichen Beispiele gibt es viele.

Aus meiner Erfahrung mit Suedafrika heraus kann ich -insbesondere nach dem juengsten Verfall des Euro-Wechselkurses- feststellen, dass fuer mich das Leben in D billiger waere.
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Siggi!
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Re: Angleichung der Preise

Beitrag: # 41934Beitrag Siggi! »

36510 hat geschrieben:Bei solchen Vergleichen kommt es sehr auf den Lebensstil und die individuellen Umstaende an.
So ist es! Für mich sind beispielsweise die Lebenshaltungskosten nicht so extrem wichtig. Selbst wenn Sie deutlich höher als in DE wären, so würde es sich in UA immer noch wegen des Steuervorteils rechnen.

Gruß
Siggi
Ikarus
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Beitrag: # 42391Beitrag Ikarus »

Wie immer und überall: Die im Land produzierten Waren sind meist am preiswertesten - ganz besonders, wenn die Löhne/Dienstleistungen im Land preiswert sind.
Um herauszufinden, wie billig/teuer ein Land für mich ist, frage ich immer:
Wie lange muss man hier für 1 l Milch, 1 kg Brot, 1 l Sprit arbeiten. Diese Liste kan man ja mit persönlich wichtigen Dingen erweitern, z.B. was kostet 1 Std. Babysitting etc. Dann hast Du eine kleine überschaubare vegleichbare Grösse. Die offiziellen Warenkörbe taugen für solche Berechnungen nicht.
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Siggi!
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Beitrag: # 42397Beitrag Siggi! »

Ikarus hat geschrieben:Wie immer und überall: Die im Land produzierten Waren sind meist am preiswertesten - ganz besonders, wenn die Löhne/Dienstleistungen im Land preiswert sind.
In DE (und vielen anderen Hochlohnländern) ist es oft so, dass die im Ausland produzierten Waren am preiswertesten sind. Daher mag es schon manch einen verwundern, wenn es sich im "billigen" Ausland anders verhält.

Arbeitszeit für mich in UA:
1l Sprit = ca. 1/4 (fast keine Mineralölsteuer)
1l Milch = ca. 1/2 (bei H-Milch, Frischmilch wäre deutlich günstiger)
1kg Brot = ca. 1/8 (Preis ist staatlich festgelegt)
Die Bezugsgröße ist immer die notwendige Arbeitszeit für mich in DE.

Bei Dienstleistungen wird das Verhältnis noch extremer. Die Betreuerin für die Großmutter meiner Frau kostet im Monat (bei 24Std. Anwesenheit) so viel, wofür man in DE einen polnischen Altenpfleger für 8 Stunden bezahlen könnte.

Auf der anderen Seite sind Restaurants oft überproportional teuer. Es gelten wohl andere Marktgesetze, denn der Durchschnittsbürger geht dort nicht hin und für die Reichen ist wiederum der Preis fast egal, wenn es denn "cool" ist. Autos sind (bis auf einige Ausnahmen) auch teurer, denn diese werden als Luxusgüter mit hohen Importzöllen belegt. Ausnahmen ergeben sich, wenn der Hersteller im Land produziert (auch eine Endmontage ist im steuerlichen Sinn eine Produktion). Daher kann ein Modell leicht 25% günstiger als in DE sein, während ein anderes 10% teurer ist. 10% hört sich vielleicht nicht viel an, zu berücksichtigen ist aber, dass in DE hohe Rabatte auf den Listenpreis (15% sind nicht selten) gewährt werden, während man in UA bei Rabattverhandlungen i.a. keine Chance hat. Das genannte gilt für Neuwagen, Gebrauchtwagen sind relativ gesehen viel teurer. Beispielsweise muss man für einen 20 Jahre alten verrosteten Lada durchaus noch $2000 auf den Tisch legen.

Gruß
Siggi
Ikarus
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Beitrag: # 42400Beitrag Ikarus »

Ich vergleiche die Preise meist mit denen in Österreich, weil ich zu D keinen Bezug mehr habe.
Der Sprit ist hier teurer, als in A, die Milch etwa gleich, das Brot wesentlich preiswerter. Dienstleistungen (Pflege, Autowerkstatt-Arbeisstd., Maurer) ebenso . Restaurantbesuche können auch schon mal nur die Hälfte kosten. Sehr teuer ist das Gas zum Heizen, da die Firma hier ein Monopol hat. Man sagte mir, es sei sogar teurer als in D. Sehr presiwert ist die Müllabfuhr und die Steuern für das Haus, aber die beiden letzteren Posten sind nicht überall gleich und können in der Nähe des Balaton ein zigfaches betragen
Uwi
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Beitrag: # 42448Beitrag Uwi »

Ich stelle auch immer wieder fest, dass sich bestimmte Preise in Österreich und Deutschland immer weiter annähern. Bei den Nettogehältern in beiden Ländern gibt es allerdings noch tw. mächtige Unterschiede, weshalb viele Deutsche Österreich als teuer empfinden. Aber inzwischen sind die Lebenshaltungskosten mehr oder minder auf dem gleichen Niveau bzw. hält sich das die Waage, Benzin ist billiger in A, dafür sind die Mieten ziemlich heftig usw.
Ich kann mir vorstellen, dass das Verhältnis in der Slowakei noch weiter auseinanderklafft.
coacher
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Beitrag: # 42623Beitrag coacher »

Also in der Slowakei sind die Gehälter (ausserhalb von Bratislava ca. 600 Euro brutto, in Bratislava + 25%) recht niedrig (verglichen mit D oder A). Aber die Mieten sind im Vergleich dazu sehr hoch. Viele denken, daß die Slowakei billig ist. Billig ist z.B. ein Bier in einer Bar. Ich denke, daß die Vorstellung die Slowakei ist billig primär darauf basiert. Als Tourist ist man primär mit den Preisen in den Restuarant konfrontiert und nicht mit Preisen für Mieten oder den Preisen für das Bier im Supermarkt. Im Supermarkt kostet das Bier fast doppelt so viel wie in Deutschland (bei identischen Marken, z.B. Pilsener Urquell (gutes Bier!!)). Bei der Metro haben Sie z.B. für Desperados über 2 Euro verlangt, in einer Bar nehmen Sie nur 2 Euro. Wie das funktioniert, weiß ich nicht. Ich hab nie in einem Restaurant gearbeitet, aber vermutlich haben Sie bessere Quellen als Metro.
klauswerner
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Preise in Ungarn

Beitrag: # 42630Beitrag klauswerner »

Hallo möchte mich auch kurz zum Thema äußern. In HU haben wir ein schuldenfreies Haus, Grundsteuer+Müll im Jahr ca.13 Euro,Hund Steuer und impfen ca. 14 Euro, Heizung (Holz)im Jahr ca. 350 Euro. Strom und Wasser (Gas=?) sind fast deutsche Preise. Wer also etwas bescheidener ist, kann hier gut mit 350 Euro im Monat auskommen. Dazu kommen Bus und Bahn ab 65 kostenlos! Die Preise steigen hier aber immer weiter, man kann sagen in 10 Jahren haben sich viele Preise verdoppelt. Wer natürlich Markensachen braucht und PKW, der braucht mehr im Monat.Dazu kommt die Lebensqualität, nette Nachbarn, fast jeder grüßt,vieles an Nahrungsmittel schmeckt noch wie früher, d.h. ohne viele Zusatzstoffe, man muß aber schauen. Das Klima, ganz wichtig, im Sommer warm und trocken, jetzt leider noch kalt. Die Natur ist üppig. Sicher gibt es auch viele Minuspunkte, aber wo gibt es das nicht. Also mit besten Grüßen an alle aus Westungarn , Klaus :P
Ikarus
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Re: Preise in Ungarn

Beitrag: # 42641Beitrag Ikarus »

Da sieht man mal wieder,wie sich Preise innerhalb eines Landes unterscheiden. Ich wohne in Nordwest-Ungarn. Grundsteuer.ca, 20 €/Jahr, gesetzl. Krankenkasse ca. 20 €/Monat (Medikamente zahlt man selbst), Strom, Wasser, Müllabfuhr: weiss ich jetzt nicht auswendig, aber im Prinzip kein Thema. Dazu kämen dann noch Haus-u. Autoversicherung - beides auch nicht umwerfend teuer. Bis auf die Gasrechung und da muss man halt am Thermostat drehen. Ich würde sagen, 350 € decken bei mir gerade mal die Grundkosten und einen Teil des Sprits, der recht teuer ist. Lebensmittel sind nicht so teuer und für mich sowieso nicht, weil ich Vieles selbst anbaue, tausche, oder selbst mache.
Ansonsten stimme ich Klauswerner zu.
coacher
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Beitrag: # 42643Beitrag coacher »

hi klauswerner,

"350 Euro im Monat auskommen"
Meinst du das pro Person?

Grüße, Andreas
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