haha.. das stimmt. Man kann nicht vor sich selbst davonlaufen!
Ich würde nicht sagen, dass man unbedingt weniger soziale Kontakte hat. Es kommt eben drauf an - und klar.. manche haben gar keine Familie oder Freunde seit Kindheit im eigenen Land und viele gründen eine Familie im neuen Land.
Ich nehm mal mich als Beispiel... ich habe Familie und Freunde in Österreich und vermisse meine Familie auch. Aber... ich habe meine eigene Familie hier in Puerto Rico, da ich der Familie meines Manns angehöre. Und wie das so ist bei Latinos.. Familien sind groß..
... ich habe auch sehr gute Freunde gefunden, mir fehlt es also an nichts. Und ja - dafür muss man schon ein wenig extrovertiert sein. Ich bin viel alleine ausgegangen... und habe mich unterschiedlichsten Gruppen angeschlossen, um Leute kennenzulernen. Alles möglich - man muss nur offen dafür sein und natürlich kommt es darauf an, ob man willkommen ist im Land oder nicht. Meine Freunde sehen meine Nationalität als Bereicherung an, denn von mir lernen sie komplett neue Dinge, hören andere Ansichts- und Denkweisen, etc. Mir gefällt diese Einstellung. Und obwohl ich hier erst seit 2 Jahren lebe, kann ich auf Anhieb 4 Leute nennen, denen ich absolut vertraue.
Prinzipiell wollt ich nur darauf hinweisen, dass viele unterschätzen, wie sehr ihnen das Familienumfeld (Eltern, Geschwister..) fehlt im Ausland. Das gilt natürlich nicht für jeden, kann aber alle anderen Vorteile überschatten. Heimweh ist und bleibt Heimweh.
Mein älterer Bruder ist mit einer Philippinerin verheiratet, die beiden haben sich aber dazu entschlossen, in Ö zu leben und 1 x im Jahr für 3 Monate auf die Philippinen zu reisen. Für meinen Bruder war es nicht vorstellbar, das ganze Jahr über von seiner Familie (Eltern) getrennt zu sein. Ich bin da anders.
Leute sind halt unterschiedlich, aber wie gesagt - oft unterschätzt man die große emotionale Bindung und die Bedeutung der Familie und langjähriger Freunde. Und dann gibt es natürlich auch noch die Leute, die sich schwer tun sich in anderen Kulturkreisen einzuleben und sich stets als Außenseiter fühlen. Alles individuell.
Natürlich kommt es auch auf das Land darauf an - ich fühle mich in Puerto Rico zu Hause und nicht als Außenseiter. Ich bin mir aber sicher, dass das in Ecuador/Kolumbien etc anders wäre. Ich werde zudem sehr gut akzeptiert, was aber auch daran liegt, dass ich die Kultur hier selbst lebe. Viele sagen, dass ich ja fast mehr "Boricua" (so nennt man eigentlich Puerto Ricaner) bin als etliche andere auf der Insel.
Ich bin trotzdem optisch als Ausländerin erkennbar, was ich aber genieße. Europäer sind hier sehr gerne gesehen und ich mag meinen exotischen Status. Trotzdem gibt es viele "weiße" Boricuas hier! Selten kommt es vor, dass ich für jemand von hier gehalten werde, solange ich den Mund nicht aufmache.
So.. genug geschwafelt.. ich wollt nur mal zeigen, dass es auch anders geht. Es muss halt der Wille da sein, und man muss das richtige Land finden. Ich habe auch erstmal ein wenig suchen müssen...