Silvana hat geschrieben:Bei mir war das erste Jahr auch alles andere als leicht (aber trotzdem schön) und ich glaube man sollte sich generell darauf einstellen, dass das erste Jahr schwer wird, man vielleicht grossen Problemen gegenübersteht oder es finanziell nicht so toll ist. Da heisst es einfach durchhalten.
Eben. Ich bin ja jetzt auch schon fast ein Jahr hier, habe auch vorher schon ein paar Jahre außerhalb von Deutschland gelebt, und ich kann das nur bestätigen.
Man sollte genug Geld haben, um das erste Jahr ohne Einnahmen überstehen zu können (oder schon vor der Auswanderung einen so sicheren Job im neuen Land, daß man jeden Monat sein Geld bekommt). Das vergessen viele. Insbesondere, wenn ihnen dann im Fernsehen vorgeführt wird, daß man "einfach so mal schnell" in ein fremdes Land auswandert.
Selbstverständlich kann man das machen, innerhalb der EU brauche ich nur umzuziehen, daran hindert mich keiner, aber wenn man dann vor Ort kein Geld verdient, gibt es kein HartzIV und keine Unterstützung vom Staat, wie man das von Deutschland gewöhnt ist. Und so viele Jobs gibt es in den meisten Ländern auch nicht. Sonst würden die Leute aus Spanien, Italien, der Türkei oder sonstwo ja nicht nach Deutschland kommen, um arbeiten zu können.
Warum sind Auswanderungswillige so blauäugig? Sehen die denn nicht, wie die Situation in den Ländern außerhalb Deutschlands ist? Daß viele einen beneiden, wenn man aus Deutschland kommt und dort wohnen und arbeiten kann? Für viele Ausländer erscheint Deutschland wie das Schlaraffenland, das reine Paradies. Denn in Deutschland bekommt man auch Geld, wenn man nicht arbeitet, wenn man krank ist, wenn man alt ist und keine Familie hat, die einen versorgt. So etwas ist in vielen Ländern unbekannt.
Diese Auswanderersendungen tragen nur dazu bei, daß man denkt, in anderen Ländern ist es besser als in Deutschland, aber das stimmt doch nicht. Klar, im Süden scheint mehr die Sonne, aber wenn man dann kein Wasser hat? Das überlegt sich anscheinend niemand. Als ich diese Tussi mit den Pferden gesehen habe, habe ich auch nur den Kopf geschüttelt. Ich liebe Pferde, und ich habe die Pferde bedauert, die da in der prallen Sonne standen, ohne Wasser, nur weil sie das Pech hatten, an so eine dumme Besitzerin zu geraten, die sie aus dem grünen, angenehmen Deutschland in die Wüste schleppt, ohne darüber nachzudenken, wie sie die Tiere dort versorgen soll.
Leute, die in Deutschland aufgewachsen sind, sind daran gewöhnt, daß es überall Strom und Wasser gibt, daß man nur auf den Lichtschalter drücken muß, um den Strom einzuschalten, und nur den Wasserhahn aufdrehen, um Wasser zu bekommen. Das ist aber in vielen Ländern nicht so. Insbesondere, wenn man in Spanien eine Bruchbude für 300.000 Euro kauft. Echt, wenn man eine 0 wegstreichen würde, wäre es vielleicht in Ordnung, aber für das Geld hätte man doch wirklich in vielen Ländern etwas richtig Gutes kaufen können. Selbst in Deutschland.
Wenn jemand mit so wenig Wissen und so wenig Denkfähigkeit auswandert, ist doch der Mißerfolg schon vorprogrammiert. Einfach blauäugig irgendwo reinstolpern, nur weil man von Deutschland weg will, weil man in der Sonne arbeiten will ... das ist es nicht wert. Dann lieber einen ordentlichen Job in Deutschland und einmal im Jahr im Süden Urlaub machen, davon hat man mehr.
Silvana hat geschrieben:Auwandern ist ganz sicher kein "Spass", keine Unterhaltungsshow und kein Sache die man mit links macht.
Allerdings. Das kannst Du wohl laut sagen. Man braucht viel Kraft, um sich etwas Neues aufzubauen. Wenn manche Leute diese Kraft in Deutschland einsetzen würden, statt auszuwandern, könnten sie auch dort etwas werden. Wenn sie aber in Deutschland schon Laschis sind, was soll dann im Ausland aus ihnen werden, wo ihnen niemand die Hand hält?
Wer es im Ausland schafft, der hat es auch vorher schon in Deutschland geschafft oder hätte es geschafft, wenn er dort dieselbe Energie eingesetzt hätte.
Es gibt natürlich Ausnahmen. Z.B. daß man in Deutschland, wenn man über 40 ist, wie ein Greis behandelt wird und einen kein Arbeitgeber mehr einstellt. Blöde Arbeitgeber. Die haben auch keine Ahnung. Wenn dann ein Ingenieur oder ähnliches sein Glück im Ausland sucht und dort Erfolg hat, konnte er natürlich nichts dafür, daß er in Deutschland keine Chance bekommen hat. Aber Leute, die in Deutschland nicht arbeiten wollen, werden im Ausland kein besseres Leben finden.
Gruß
Oryx