Hallo Claresa,
da es scheinbar doch Leute gibt, denen es mehr um die Info und nicht nur um Regeln geht (die haben mich ja schließlich auch aus Deutschland weggescheucht), antworte ich Dir wieder im Forum und hoffe, dass ausser Dir auch noch andere Auswanderungswillige die eine oder andere Informormation für sich interessant finden.
Zu Deinen Fragen:
Claresa hat geschrieben:Habe in der Zwischenzeit ein paar andere Schulen gefunden, die auch Deutsch unterrichten. Muß nur noch herausfinden ob der Abiturabschluß an diesen Schulen auch in Deutschland anerkannt wird.
Nun, wie ich Dir schon in meinen vorigen Antworten schrieb - es gibt viele Peruaner und Deutsch-Peruaner, die in Deutschland studieren. Zur Zeit wird halt verlangt, dass man ausser dem "Bachillerato" (=peruanisches Vollabitur) auch den Abschluss "Deutsch II", am Besten vom Goethe-Institut vorlegt. Im Übrigen schmücken sich viele deutsche Hochschulen gerne damit, so unkompliziert ausländische Studenten aufzunehmen, dass viele deutsche Abiturienten nur noch neidisch zuschauen und sich eine Lehre suchen. Ich würde mich absolut nicht darauf versteifen, dass es ein dem deutschen ebenbürtiges Abitur sein muss. Unser deutsches Schulsystem ist überholt, wird von der OSZE zu Recht kritisiert und steht vor einer sehr umfangreichen Änderung, wenn es vor der internationalen Comutiy bestehen will. Deutschen Schülern werden zu viele Chancen versagt, zu Unrecht - da wundert es niemanden, dass uns viele tausend Ingenieure und Ärzte fehlen. Die kommen nun aus Ländern, die ihren Schülern bessere Starts ermöglichen ...
Claresa hat geschrieben:
Im Moment wühle ich mich durch die Häuserannoncen die angeboten werden. Man ist das mühsam...........
Da muss man leider durch. Als ich auf Häusersuche war, habe ich bestimmt ein halbes Jahr lang alle relevanten Websites durchstöbert, meine Schwägerin vorbeigeschickt um Häuser anzuschauen, hunderte E-Mails geschrieben usw. Nun, sich ein Haus zu kaufen ist eine ernste Sache und man muss sich schon ernsthaft vorbereiten da man ja vielleicht sogar den Rest seines Lebens darin verbringt. Deshalb, auch wenn Ihr Familie in Lima haben solltet, auf keinen Fall ein Haus auf Distanz kaufen, keine Vorauszahlungen zwecks "Reservierung" - in Peru heisst das Arras - zahlen und immer total misstrauisch sein. Man kann ein Haus in Peru nur dann kaufen, wenn man es höchstselbst besichtigt hat, sicherstellt, dass alle Papiere in Ordnung sind und die Person, die das Haus verkauft, auch tatsächlich der Eigentümer ist. Da wird viel geschummelt. Falls Verpflichtungen wie Hypotheken oder andere Schulden auf dem Haus liegen (z.B. Stromrechnung u.ä.) oder es gar vermietet ist und immer noch Leute darin wohnen, gibts nur eins - Finger weg. Wenn Ihr nicht mit einem Makler oder VERTRAUENSWÜRDIGEN Rechtsanwalt zusammenarbeitet, habt Ihr schon verloren. Jedoch, nicht entmutigen lassen, immer schön wach bleiben und sich nicht gleich festlegen, es gibt auch sehr viele gute Gelegenheiten und mit ein bisschen kommt Ihr auch zu Eurem Traumhaus. Bei uns hat es jedenfalls geklappt.
Claresa hat geschrieben:Wieviel Unkosten kommen auf uns zu wenn man ein Haus besitzt? Wie ist das eigentlich mit der Grundsteuer? Muß man die auch jährlich bezahlen wie hier in Deutschland? Oder gibt es das gar nicht!?!
Nun, was die Haus- und Grunderwerbsteuer angeht, sagte ich ja bereits, dass wir in unserem Falle nur US$ 1500 bezahlen mussten (offizieller Hauswert US$ 63000). Was die Haus- und Grundsteuer angeht - nun bei uns liegt die bei 400 Nuevos Soles im Jahr, was etwa 100 Euro entspricht. Ich muss hier sicher nicht erklären, dass der "offizielle" Hauswert vom realen Wert abweicht ...
Claresa hat geschrieben:Wasser, Strom, Gas ist ja klar das man das bezahlen muß. In welcher Höhe liegen die Preise ungefähr? (Jetzt kommen wieder meine 100 Fragen....
)
Die normale Propangasflasche (so macht man das hier ...) kostet umgerechnet rund 9 Euro pro Refill. An Wasser zahlen wir pauschal 4 Euro monatlich - allerdings gibt es nur für 6 Stunden täglich Wasser. Wir haben deshalb eine Zisterne mit 9 Kubikmetern plus zwei erhöhte Wassertanks von je 1100 Litern, die sich automatisch auffüllen, wenn das Wasser läuft. Mit dieser Reserve sind wir für eine ganze Woche gut abgesichert, falls es mal Probleme geben sollte. Strom kostet wohl etwas mehr im Vergleich. Wir liegen bei ca. 60 Euro im Monat, das hängt aber auch vom Verbrauch ab. Wir haben eine Gefriertruhe, zwei Kühlschränke, zwei Waschmaschinen, einen Trockner, einen elektr. Wasserboiler, ein Home Cinema, einen großen Flachbildfernseher zusätzlich, Musik, drei Computer, jede Menge KÜchengeräte und Werkzeuge, einen voll ausgestatten Swimming Pool mit Beleuchtung und Whirlpool und viele, viele Lampen. Ist also im Vergleich zu Deutschland oder Europa immer noch wahnsinnig billig. Ausserdem ist es Wasserkraftenergie - umweltfreundlich. Die laufenden Kosten für Essen und Kleidung sind auch sehr niedrig, wenn Ihr nicht immer nur in den "Nobelsupermärkten" Wong, Jockey Plaza, Plaza Vea oder Metro einkauft. Auf den normalen Märkten gibt es auch so ziemlich alles - man muss halt erst einmal ziemlich viel auf Erkundung gehen.
Claresa hat geschrieben:Wie sieht es aus mit einer Krankenversicherung? Wir wollten schon gut versichert sein wenn was passiert... ist ja auch wichtig!
Es gibt vielerlei Möglichkeiten, sich in Peru krankenzuversichern. Erstens: Man geht einfach in eine Apotheke, wo auch ein Arzt sitzt. Der macht dann die Diagnose und verschreibt auch gleich die Medikamente. Kostet rund 2 Euro pro Besuch plus die Kosten für die Medizin, die aber im Vergleich zu Europa spottbillig ist.
Zweitens: Man geht zur staatlichen Krankenversicherung (ESSALUD). Da gibt es verschiedene Alternativen die von 2 Euro für Singles bis zu 40 Euro pro Familie (komplett) reichen. Hat leider den Nachteil, dass durch die große Nachfrage lange Wartezeiten entstehen und die Medikamente meistens gerade ausgegangen sind ... Ist als Notfalllösung durchaus angebracht, wenn man aber auch etwas Service haben will, nicht die beste Lösung.
Drittens: Private Krankenversicherungen. Hier gibt es so viele Alternativen, dass sie viel zu zahlreich sind, um sie alle aufzuzählen. Wir haben uns für einen Vertrag mit der "Ricardo-Palma" Klinik entschieden. Kostet rund 100 Euro im Monat mit quasi Vollversorgung für die ganze Familie. Prompter und erstklassiger Service, Einzelzimmer, Rückerstattung (bis zu 90%) der Medikamentenkosten etc. etc.
Viele Krankenhäuser und Kliniken machen Versicherungspolicen direct mit ihren zukünftigen Patienten. Das hängt dann nur noch vom persönlichen Gusto ab, von Anfahrtswegen, wieviel man monatlich ausgeben kann/will usw. Man kann auch eine Private Krankenversicherung bei einer Versicherung direkt abschliessen, wenn man nicht von einer bestimmten Klinik abhängig sein will. Da muss man aber schon tiefer in die Tasche greifen. In US$ und pro Person kommen da bei Euch locker rund 1200 Dollar im Monat zusammen (RIMAC).
Claresa hat geschrieben:Ist das eigentlich sinnvoll alle Elektrogeräte in Peru zu kaufen wegen den Stromanschlüssen? Oder gibt es da auch "normalen" mit 220 V, dann kann man nämlich seinen Kühlschrank mitnehmen....
Hierbei muss man ein bisschen aufpassen. Es gibt zwar auch 220 Volt, wie bei uns in Deutschland, die Frequenz ist aber 60 Hertz anstatt bei uns 50. Das hat bei unserer Waschmaschine (Zanussi) und unserem Geschirrspüler (Siemens) zu Fehlfunktionen geführt. Wir mussten sie von einem peruanischen Fachmann auf 60 Hertz ummodeln lassen. Kostet zwar nicht viel, kann aber dauern und wenn man gerade angekommen ist, sich die Wäsche türmt, keiner abwaschen will usw. kommt leicht Stress auf. Unser Side-by-Side Kühlschrank (Daewoo), unsere Fernseher, Computer usw. haben keinerlei Probleme gemacht, weil sie von Haus aus auf 50 oder 60 Hertz ausgelegt waren. Also, bevor Ihr alles einpackt, erstmal nachschauen. Nun, für meine Frau hatte dieser Umstand den Vorteil, dass sie jetzt zwei Waschmaschinen hat ...
Claresa hat geschrieben:Würde mich über Antworten zu meinen Fragen sehr freuen!
In diesem Sinne hoffe ich Dir und vielen anderen mit meinen Antworten eine kleine Freude gemacht zu haben. Haltet das Forum mit Beiträgen und Fragen am Leben, nicht mit Gemotze. Da haben dann alle was davon. Man kann mit uns nur machen, was wir zulassen, dass man mit uns macht ... Ist ja schließlich kein Zwang oder Verpflichtung, sein Wissen mit anderen zu teilen. Einfach nur FREIWILLIGE Hilfsbereitschaft. Ich glaube kaum, dass jemand ein Einschreiben mit Rückschein ans Forum schreibt, weil der holzhiasl mal einen Beitrag groß geschrieben hat ...
Herzliche Grüsse aus dem bombigen Kabul,
holzhiasl