hacki.bg hat geschrieben:Und was nützt mir das soziale Netz,wenn ich ansonsten mir nichts leisten kann
Ansonsten nichts leisten? Da kommt das deutsche Anspruchsdenken schon durch. Was heißt das?
Kommt drauf an, was einem wichtig ist. Auf einer Auswandererseite las ich gestern den Begriff "German Angst". Das heißt, Deutsche sind bekannt dafür, dass sie vor allem Möglichen Angst haben, insbesondere davor, ihre Sicherheit zu verlieren. Und das soziale Netz bietet Sicherheit, so geringfügig sie auch sein mag.
Unter der Brücke schlafen muss niemand, der das nicht will. Also das würde ich glattweg bestreiten. So viel, dass man - wenn auch in sehr bescheidenen Verhältnissen, wie von Siggi beschrieben - mit einem Dach über dem Kopf leben kann, zahlt der Staat auf jeden Fall. Und noch viel mehr, wenn man skrupellos genug ist, das System auszunutzen wie in Siggis 2. Beispiel.
hacki.bg hat geschrieben:Ihr geht immer von eurem behüteten Leben aus,mal tiefer graben.
Wovon sprichst Du? Ich bin in einer 35qm-Dachwohnung mit 5 Personen aufgewachsen, ähnlich wie Fall 1 von Siggi. Ich war schon immer reich und konnte mir alles leisten ...
Es gibt aber Leute, die machen etwas aus sich (ohne den Staat auszunutzen, einfach durch Arbeit), und es gibt Leute, die machen nichts aus sich.
Ja, manche Leute haben bessere Voraussetzungen, materiell oder sonst etwas. Aber nach Deiner Definition müsste ich wohl heute unter der Brücke schlafen. Tue ich aber nicht. Ich habe ein Haus, ich habe ein gutes Einkommen, ich bin ausgewandert und es geht mir gut.
Es kommt immer auf den Menschen an. Manche haben es leichter, viele Leute sind auch heute reicher als ich. Aber ich bin zufrieden. Und ich habe mir das alles selbst erarbeitet, weil ich bei Null angefangen habe.
Nein, niemand muss unter der Brücke schlafen, der ein Gehirn und zwei gesunde Hände hat.
Ein ganz entscheidender Teil des sozialen Netzes ist auch: In Deutschland ist der Schulbesuch
kostenlos! Jeder Mensch kann zur Schule gehen, wenn er das möchte, sogar auf höhere Schulen. Es gibt auch Unterstützung, wenn man dann die Uni besuchen möchte und kein Geld hat. Das ist ein ungeheures Geschenk.
Hier in Namibia kannst Du nur die Schule besuchen, wenn Du genügend Geld hast. Ganz zu schweigen von einer höheren Schule oder Universität. Denn jeder Monat kostet Geld, das Du erst einmal an die Schule oder Uni zahlen musst, bevor Du überhaupt einen Fuß da reinsetzen darfst. Und das kostet nicht zu knapp.
Das Problem ist, dass die meisten Leute gar nicht wissen, was für Privilegien sie haben. Kostenloser Schulbesuch ist ein Privileg. Zum Amt gehen zu können und Geld für seinen Lebensunterhalt zu bekommen, so dass man nicht verhungern muss, ist ein Privileg. Geld zu bekommen, wenn man nicht arbeitet oder krank ist, ist ein Privileg. Eine Rente zu bekommen, wenn man alt ist, ist ein Privileg.
Aber das sehen die Leute in D natürlich nicht. Ist alles selbstverständlich. Und dann will man immer mehr und mehr, will sich etwas "leisten" können. Statt dankbar zu sein für das, was man hat.