Trotz der 42 Stämme (ich wusste nicht, dass es so viele sind. Ich dachte, schon wir hier in Namibia hätten viele) gehen die Kenianer aber anscheinend trotzdem anders mit der Sache um als die Namibier. Aber die grundsätzliche Abneigung gegen Weiße ist wohl überall gleich.
Was die "Spendendeutschen" (egal, ob das die Regierung ist, die hier sinnloserweise Geld reinpumpt, oder private Initiativen aufgrund einer ja so überhaupt nicht vorhersehbaren Hungersnot (man könnte einen Teil der Ernte speichern, aber das wäre "unafrikanisch", es ist nicht unbedingt so, dass es hier Hungersnöte geben müsste. Das ist in den meisten Fällen ein selbstgemachtes Problem) nicht wissen - und auch nicht wissen wollen - ist, dass kein Afrikaner sie für ihre Spendenbereitschaft schätzt. Das hat Jambo sehr gut beschrieben. Die halten uns einfach nur für blöd und verachten uns.
Das heißt, wenn man sich hier vor Ort Respekt verschaffen will, muss man sich ganz anders verhalten. Am besten ist es, wenn man tatsächlich eine kolonialistische Ader hat. Man darf ihnen nichts schenken, man brüllt sie an, treibt sie fast mit der Peitsche zur Arbeit an und bezahlt sie schlecht. Dann läuft es relativ gut.
Und das ist jetzt kein Rassismus. Frag mal einen Afrikaner, wen er lieber hat, einen "Massa" (gibt es natürlich offiziell nicht mehr, aber die Afrikaner nennen uns immer noch so - wenn sie uns respektieren) oder so einen blöden Deutschen, der ihm einfach Geld gibt, ohne dass er etwas dafür tun muss.
Das wäre ganz klar der "Massa". Einem dummen Deutschen, der einfach nur zahlt, gebührt nur Verachtung, und der wird beim nächsten Mal natürlich noch mehr ausgenutzt, weil er ja so schwach und dumm ist, dass er es nicht besser verdient hat.
Die Deutschen in Europa denken, die Afrikaner sind dankbar? Das liegt nicht in ihrer Kultur. Verachtung und Respekt aber schon.
Solange die Europäer annehmen, die Afrikaner wären genauso gepolt wie sie selbst, werden die Afrikaner sich immer ins Fäustchen lachen und die Europäer ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, ohne auch nur im geringsten daran zu denken, irgendetwas zurückzugeben, und wenn es nur ein Permit ist.
Die Afrikaner würden beispielsweise total verstehen, wenn Deutschland sagen würde: "Ihr bekommt nur weiter Entwicklungshilfe, wenn Ihr dafür 1000 (qualifizierten) Deutschen die Permanent Residence erteilt oder die Staatsbürgerschaft gebt." Oder: "Pro so und so viel tausend Dollar Entwicklungshilfe ein Permit." So könnte man hier durchaus verhandeln, und das wäre im Sinn aller. Es würde vieles erleichtern, und die Afrikaner würden das durchaus nicht übel nehmen. Die Chinesen machen das z.B. so. Allerdings geht es da nicht um 1000 Permits, sondern gleich um 25.000.
Aber so etwas würden Deutsche ja nie tun, das wäre ja unmoralisch, und wo wir ja die bösen Eroberer und Kolonialisten sind ... da müssen wir uns ja schämen und unsere Schuld durch immer mehr Zahlungen abbüßen.
Nur wird sie den Afrikanern gegenüber nie abgebüßt sein, denn die empfinden das gar nicht so, dass die Kolonialisten schuldig sind, sondern nur dumm genug, um zu zahlen.
Wenn ein Afrikaner diese Mentalität nicht ausnutzen würde, wäre er selbst dumm, und dafür hält sich kein Afrikaner.