Reptilien Farm bei Kapstadt?

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Oryx
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Beitrag: # 14320Beitrag Oryx »

Also Katutura und Ludwigsdorf - das sind ja nun zwei Extreme. Ich persönlich könnte mir Ludwigsdorf nicht leisten. :D Da können wirklich nur reiche Leute wohnen, und nicht alle Weißen sind reich. Aber in Katutura wohnen zeitweise zumindest auch einige Weiße, wenn es dort auch sehr ungewöhnlich ist. Aber ein junger deutscher Arzt, der dort am Katutura State Hospital eine seiner Famulaturen abgeleistet hat, hat erzählt, daß es eben auch einige Weiße gibt, die dort wohnen.

Aber dort, wo ich wohne, ist es halt nicht so getrennt wie jetzt gerade Ludwigsdorf. Ludwigsdorf könnte sicherlich genausogut in Südafrika stehen, könnte ich mir vorstellen. Deshalb wollte ich von der Südafrika-Expertin wissen, wie es generell so in Südafrika ist mit den Häusern und der Nachbarschaft, worauf man da achten muß. Hier in Namibia leben schwarz und weiß doch sehr friedlich zusammen, aber von Südafrika hört man ja auch anderes. Obwohl es anscheinend genug Gebiete gibt, wo man auch sicher wohnen kann, nicht nur in Weißen-Ghettos. Darüber weiß ich aber sehr wenig, deshalb hoffe ich, daß Rhona antwortet und da etwas mehr erzählt.

Gruß,
Oryx
rhonabeck
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'tschuldigung!

Beitrag: # 14524Beitrag rhonabeck »

Habe es leider die letzten Tage nicht geschafft, mich einzuloggen. Weiss nicht warum, aber jetzt scheint's zuklappen.

Also: Ich rede mal von der Western Province, woanders kenne ich mich nicht sooo gut aus. Wenn ich sage, auf dem Land, ist das immer noch Dorf oder Kleinstadt, nicht Farm, wobei hier die Weissen deutlich in der Unterzahl sind, aber immer noch das Sagen haben. Im allgemeinen lebt man hier fein saeuberlich getrennt, zumindest in den "besseren" Gegenden, die weiss sind. Da gibt's auch die besseren Haeuser. Das sind normale Wohnviertel, noch ziemlich strict nach Farben getrennt, obwohl es sich schon anfaengt etwas zu mischen.

Ich weiss jetzt nicht, was Du mit "Weissen-Ghettos" meinst? Es gibt natuerlich in den bei Auslaendern beliebten Staedten, z.B. entlang der Gardenroute von Kapstadt bis Port Elizabeth, sogenannte "walled villages", mein Mann sagt immer Gefaengnis dazu. Das sind mit Mauern oder Zaeunen oder beidem umgebene Developments verschiedener Groessen, von ein paar bis zu hunderten von Haeusern, mit Eingangsportal und z.T. auch Wachposten, damit sich die Leute nicht so fuerchten muessen :wink: . Das wuerde ich jetzt mal mit "Weissen-Ghettos" bezeichnen.

Wie ist das so mit den Haeusern? Ja, das ist so eine Sache. Als durchschnittlicher Mittereuropaer mittleren Alters muss man sich da schon das eine oder andere von wegen Standards abschminken: Abflussrohre, die irgendwo an der Aussenwand aufhoeren, elekrische Leitungen und Anschluesse, bei denen man den Strom fliessen sehen und hoeren kann und aehnliches. Asbestdecken sind immer noch erste Wahl und auch sonst gibt es viele kleine "Sehenswuerdigkeiten".

Aber nichtsdestotrotz - ich liebe das Land und die Leute. Ich bin seit einem Jahr Suedafrikanerin, und wenn es sein muss, ziehen wir auch noch weiter aufs "platte Land", um unseren deutschen Landsleuten zu entgehen!

Liebe Gruesse!
Oryx
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Re: 'tschuldigung!

Beitrag: # 14752Beitrag Oryx »

rhonabeck hat geschrieben: Ich weiss jetzt nicht, was Du mit "Weissen-Ghettos" meinst? Es gibt natuerlich in den bei Auslaendern beliebten Staedten, z.B. entlang der Gardenroute von Kapstadt bis Port Elizabeth, sogenannte "walled villages", mein Mann sagt immer Gefaengnis dazu. Das sind mit Mauern oder Zaeunen oder beidem umgebene Developments verschiedener Groessen, von ein paar bis zu hunderten von Haeusern, mit Eingangsportal und z.T. auch Wachposten, damit sich die Leute nicht so fuerchten muessen :wink: . Das wuerde ich jetzt mal mit "Weissen-Ghettos" bezeichnen.
Genau das meine ich. :) So etwas gibt es hier in Namibia ja auch. Ich glaube, da würde ich mich mehr fürchten als in meinem "normalen" Haus, in dem ich jetzt wohne und das einfach an der Straße steht, nicht irgendwo abgeschirmt hinter Mauern und Wachleuten. Klar hat es Mauern, klar hat es einen Zaun, aber das ist alles vergleichsweise harmlos. Das Haus könnte in dieser Art genauso in Deutschland stehen. Und das ist auch genau das, was ich wollte. Als wir nach Häusern gesucht haben, haben wir auch solche in so abgeschlossenen Gebieten angeboten bekommen, aber da kam ich mir eingesperrt vor. Ich bin froh, daß wir dieses Haus gefunden haben, das relativ frei steht. Mit Nachbarn links und rechts und über die Straße, aber eben nicht so abgeschottet.
Wie ist das so mit den Haeusern? Ja, das ist so eine Sache. Als durchschnittlicher Mittereuropaer mittleren Alters muss man sich da schon das eine oder andere von wegen Standards abschminken: Abflussrohre, die irgendwo an der Aussenwand aufhoeren, elekrische Leitungen und Anschluesse, bei denen man den Strom fliessen sehen und hoeren kann und aehnliches. Asbestdecken sind immer noch erste Wahl und auch sonst gibt es viele kleine "Sehenswuerdigkeiten".
Ja, mit dem Asbest, das habe ich auch gerade mitbekommen. An unserem Haus fallen die Asbestteile gerade vom Dach ab und müssen ersetzt werden. Ich wußte nicht, daß das Asbest ist, bis der Dachdecker kam und es mir sagte. Und er meint auch immer noch, Asbest wäre das beste. :roll: Aber was will man machen? Man ist ja schon froh, wenn jemand kommt und etwas repariert. Obwohl unser Haus wirklich relativ gut in Schuß ist, wenn ich so lese, was Du so beschreibst. Und es gibt eine Menge deutscher und deutschstämmiger Handwerker hier in Windhoek, die auch wirklich gut arbeiten. Und sehr, sehr preiswert. Nicht nur deutsche Handwerker natürlich, auch andere. Aber wir sind jetzt fast immer - ungewollt - an deutsche Handwerker geraten, und ich muß sagen, hier ist das auch wirklich noch "deutsche Wertarbeit", was die leisten. Die haben auch einen sehr guten Ruf. In Deutschland ist das heutzutage ja nicht mehr unbedingt so. Aber hier kommt man sich eben ein bißchen so vor wie hundert Jahre zurückversetzt. :)
Aber nichtsdestotrotz - ich liebe das Land und die Leute.
Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Und Du bist sogar Südafrikanerin geworden? Ist das nicht sehr schwierig? Oder ist die Einbürgerung relativ problemlos? Hängt es vom Geld ab, das man mitbringt? Das würde mich mal interessieren. Wenn Du mal wieder Zeit hast, ein bißchen was zu erzählen, erzähl doch mal, wie die Einbürgerung abgelaufen ist und was für Voraussetzungen man erfüllen muß.

Liebe Grüße,
Oryx
rhonabeck
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Beitrag: # 14778Beitrag rhonabeck »

Hallo!

Du kannst in Suedafrika den Antrag auf Einbuergerung stellen, wenn du eine Daueraufenthaltserlaubnis und 5 Jahre lang im Land gelebt hast. Unterbrechungen werden abgerechnet, auch wenn du nur ausser Landes in Urlaub irgendwo warst. Das wird dann von home affairs ueberprueft, wobei ich nicht weiss, was fuer Kriterien die anlegen. Ja, und das war's dann. Nach etwa einem halben Jahr bekommst du eine Urkunde, darfst einen Pass beantragen und eine neue ID, in der du dann "citizen" und nicht mehr "resident" bist. Mit Geld oder Beziehungen hat das nichts zu tun.

Anders ist es mit einer Daueraufenthaltserlaubnis. Das ist, seit die Einwanderungsgesetze vor ich glaube 4 Jahren geaendert worden sind, recht teuer.

Noch ein Wort zu den namibianischen Handwerkern: Uns haben zwei namibianische Schreiner (Weisse wohlgemerkt mit eigener Schreinerei!) einen 6-tuerigen Kleiderschrank zusammengebaut. Nach zwei Tagen sind zwei Tueren einfach abgefallen, als ich davorstand. Aber die Handwerker sind hier allgemein so eine Sache. Die meisten wachen morgens auf und beschliessen, dass sie jetzt Maurer oder Schreiner oder Architekt oder was auch immer sind. Wenn es nicht so richtig klappt, machen sie am naechsten Tag einfach was anderes. Wobei die Hautfarbe dabei eigentlich keine Rolle spielt. Aber da steckst du nicht drin. Du kannst Glueck haben und einen absoluten Supertypen finden oder Pech und eine totale Lusche ziehen. Im allgemeinen zahlt es sich aus, sich auf die Empfehlungen von den Nachbarn zu verlassen, aber die lernst du ja meist erst kennen, wenn du schon eingezogen und auf die Nase gefallen bist.

Deine Aussage: "Ich glaube, da würde ich mich mehr fürchten als in meinem "normalen" Haus, in dem ich jetzt wohne und das einfach an der Straße steht, nicht irgendwo abgeschirmt hinter Mauern und Wachleuten." In Somerset West gibt es den "Erinvale Golf Estate", das ist so eine Wohnanlage fuer gutbetuchte Leute auf einem Golfplatz, viele sind nur fuer das Sommerhalbjahr da, und das billigste Haus kostete vor einem Jahr um die 4 Mio Rand (immerhin eine halbe Million Euro). Alle Leute, die hineinwollen, werden aufgeschrieben, mit Autonummer und Zeit, und dasselbe wieder beim Herausfahren. Allerdings schien das kein Hindernis fuer Einbrecher zu sein, die tarnten sich einfach als Handwerker, liessen sich einschliessen, raeumten in Ruhe leerstehende Haeuser aus und fuhren am naechsten Tag seelenruhig wieder hinaus. Und das ist kein Einzelfall. Auch die schwarzen Haushaltshilfen und Garden boys sind immer gut fuer Ueberraschungen, deshalb ist es besser, auf "Personal" zu verzichten. Wir haben uns einen "virtuellen Hund" zugelegt, will meinen, ein Schild mit einem Bullterrier an das Gartentor gehaengt und eine riesige Wasserschuessel fuer eben diesen Hund gut sichtbar in den Eingangsbereich gestellt. Aber prinzipiell habe ich mich noch keine Sekunde bedroht gefuehlt.

In diesem Sinne, liebe Gruesse





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Oryx
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Beitrag: # 14780Beitrag Oryx »

rhonabeck hat geschrieben:Nach etwa einem halben Jahr bekommst du eine Urkunde, darfst einen Pass beantragen und eine neue ID, in der du dann "citizen" und nicht mehr "resident" bist. Mit Geld oder Beziehungen hat das nichts zu tun.
Das ist ja interessant. Ich hätte gedacht, daß man da etwas bezahlen muß. Aber das muß man ja schon für die permanent residence zur genüge. Vielleicht denken die dann, das ist damit abgegolten. Damit hat man dann schon bewiesen, daß man vergleichsweise "reich" ist. :)
rhonabeck hat geschrieben:Noch ein Wort zu den namibianischen Handwerkern: Uns haben zwei namibianische Schreiner (Weisse wohlgemerkt mit eigener Schreinerei!) einen 6-tuerigen Kleiderschrank zusammengebaut. Nach zwei Tagen sind zwei Tueren einfach abgefallen
Die Handwerker, die wir bisher hatten, hatten wir alle auf Empfehlung, und deshalb hat das wahrscheinlich ganz gut geklappt. Aber ist mal eine interessante Information, daß es so etwas auch gibt. Dachte ich mir zwar schon, aber da wir bisher immer Glück - oder eine gute Empfehlung - hatten, habe ich das selbst noch nicht erlebt. Kommt sicher auch noch. :D
rhonabeck hat geschrieben:Alle Leute, die hineinwollen, werden aufgeschrieben, mit Autonummer und Zeit, und dasselbe wieder beim Herausfahren. Allerdings schien das kein Hindernis fuer Einbrecher zu sein

Das habe ich mir auch schon mal gedacht. Es laufen so viele Hausangestellte und Gärtner herum, wer soll die alle kontrollieren? Das sind ja Massen. Und je mehr Geld die Leute haben - schätze ich mal, ich bin ja nicht so reich :) - desto mehr Angestellte haben sie bestimmt. Da kann sich leicht mal jemand einschleusen, wenn er schlau genug ist.
rhonabeck hat geschrieben: Wir haben uns einen "virtuellen Hund" zugelegt
Das ist eine der weniger angenehmen Seiten hier: Die Leute haben keine virtuellen Hunde, sondern echte. Und die bellen Tag und Nacht. :) Aber trotzdem - ich liebe Hunde, und ich hoffe, ich kann mir dann in absehbarer Zeit mal einen echten Hund zulegen. Oder zwei. Viele haben ja auch vier oder mehr.

Aber ich denke wirklich, je mehr man sich mit all diesen Sicherheitsaspekten beschäftigt, desto mehr Angst oder ein Gefühl von Bedrohung kriegt man. Man ist nirgends auf der Welt sicher, in keinem Land, oder in fast keinem, also sollte man sich auch so normal wie möglich verhalten. Dann ist die Chance, daß einem so viel oder so wenig wie jedem anderen passiert, am größten.

Eigentlich müßten die Leute in Deutschland sich viel mehr bedroht fühlen, wenn ich mir so die Kriminalstatistik ansehe. Was hier passiert, ist dagegen ja lächerlich.

Liebe Grüße,
Oryx
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