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Zuzug in die Schweiz
Verfasst: Mo Aug 14, 2006 3:13 pm
von Derderwegwill
Hallo,
jetzt hab euer Forum gefunden, kurz angelesen und den Eindruck erhalten, dass man kompetente Antworten auf seine Fragen erhält.
Also, hier die meinige:
Ich bin 47 Jahre und seit 25 Jahren selbständig. Ich habe mir meine Firma hier in Dtld. aufgebaut, sie läüft auch heute noch sehr gut, aber was soll ich sagen: Ich will nicht mehr!!
Also, einen Käufer habe ich schon.
Ich bin bereit hier alles aufzugeben und in die Schweiz zu ziehen.
Natürlich mit meiner Frau und unseren 3 schulpflichtigen Kindern (10, 12 und 14 Jahre).
Aber erwerbstätig will ich eigentlich die nächste Zeit nicht mehr sein.
Wenn ich meinen Urlaub, auf den ich die ganze Zeit verzichtete, auf einmal nehmen dürfte, bräuchte ich das sowiso nicht mehr zu sein, na ja fast jedenfalls.
Also, lässt die Schweiz mich rein, auch wenn ich nicht mehr arbeite?
Unabhängig von Staatshilfen könnte ich bis an das Ende meiner Zeit leben, zwar nicht in Saus und Braus, aber mir reichts!
Aber reicht es, dass die Schweiz uns reinlässt? Welche Anhaltszahlen gibt es da?
Im voraus dankend,
Claus
Re: Zuzug in die Schweiz
Verfasst: Mo Aug 14, 2006 4:33 pm
von Caribe-Klaus
Derderwegwill hat geschrieben:
Also, lässt die Schweiz mich rein, auch wenn ich nicht mehr arbeite?
Welcome im Forum !
Selber habe ich mich nicht "schlau" gemacht, jedoch geht eine Bekannte von mir im Oktober in die Schweiz. Sie zeigte mir die Unterlagen. Als Arbeitnehmer mit einem Vertrag kein Problem - ansonsten den Banknachweis über 2 Millionen Euro auf der Bank für eine Aufenthaltserlaubnis.
Aber wie gesagt, selber habe ich nicht nach gefragt.
Gruss Klaus
Verfasst: Mi Aug 16, 2006 8:14 am
von Derderwegwill
Hallo Klaus,
danke für deine Antwort.
2 Mio Euro??? Die hab ich natürlich nicht!
Das war`s dann wohl mit der Schweiz. Dann darf ich also weiterhin in Dtld. versteuern. Aber will ich das überhaupt? Nein!!!!
Dann vielleicht doch in den Süden (mit all den Vor- und Nachteilen speziell für der Kinder!)?
Claus
Verfasst: Fr Aug 18, 2006 1:59 pm
von Kara
Hallo Claus,
sind die Nachteile für die Kinder sooo schlimm?
Ich bin inzwischen 35 und in meiner Kindheit spätestens alle 3 Jahre umgezogen. In Deutschland und auch im Ausland. Ich kann nur sagen, dass es mich sehr flexibel gemacht hat.
Wenn ich heute auf Jobsuche bin, dann bin ich nicht ortsgebunden und kann damit auf interessante Angebote eingehen - egal wo.
Ausserdem habe ich durch den Auslandaufenthalt damals, schon als Kind sehr gut Englisch gelernt. Sicher kein Business-Englisch

aber ich habe keine Hemmungen mit der Sprache und das Fachvokabular erlent man dann sehr schnell, wenn der Rest passt.
Wenn es geht, dann schau, ob es eine deutsche Schule gibt, Pisa hin oder her, unser Schulsystem hat halt doch noch einen recht guten Ruf.
Nachteile? Ich sehe keine. Deine Kinder sind so jung, sie werden sich dort schnell einleben und dort ihr zu Hause sehen. Sie werden 2-3 sprachig aufwachsen.
Kinder finden schnell Anschluss

Und wenn ich damals mal wieder etwas bedröpelt in einem neuen Ort stand und den Kinder draussen zu gesehen habe, nahm mich meine Mutter in den Arm und sagt aufmunternt: "Los, geh raus, die Kinder wissen doch nicht, dass Du da bist

daher können sie auch noch nicht zu Dir kommen"

Eure Kinder wären eh zu 3t, also nicht alleine
Sprachbarrieren überwinden Kinder auch schneller als Erwachsene, ich soll als Kind sporadisch italienisch und holländisch gesprochen haben

schade, dass ich davon heute nichts mehr weiss

Verfasst: Di Aug 22, 2006 3:29 pm
von Derderwegwill
Hallo Kara,
vielen Dank für deinen Zuspruch und deine lieben Worte!
Bzgl. deutschen Schulen im Ausland habe ich mich auch schon erkundigt.
Aber die kosten richtig Geld!
Es ist wunderbar 3 tolle Kinder zu haben, sowohl für die Kinder als auch für uns Eltern. Aber wenn es darum geht diese eine deutsche Schule im Ausland besuchen zu lassen, schlägt das schnell in einen Nachteil um, denn es sprengt die Kapazität meines monatlichen Budgets.
Trotzdem danke,
Claus
Verfasst: Di Aug 22, 2006 4:38 pm
von Siggi!
Zuzug in die Schweiz als finanziell unabhängiger EU-Bürger: Mindesteinkommen 50T SFR.
Alle Details hier:
http://www.live-in-switzerland.com/d/wo ... ängig.html
Gruß
Siggi
Verfasst: Di Aug 22, 2006 5:05 pm
von yuii
Hallo Claus,
was ist der Grund das es die Schweiz sein soll?
Sollte es die Landschaft und Mentalität sein? die findest Du auch in den angrenzenden Provinzen und somit der EU.
Bei finanziellen Dingen sollten Dir und Deinem Steuerberater die eine oder andere möglichkeit auch offen stehn.
Beschreibe hier mal Alternativen die Du eingehen könntest.
Gruss
Yuii
Verfasst: Di Aug 22, 2006 5:36 pm
von Siggi!
Hallo yuii,
ich würde mal sagen, es die Besteuerung, die die Schweiz interessant macht. Z.B. die "Besteuerung nach Aufwand der Lebensführung" ist schon ein Sahneteilchen, was man erst einmal in einem anderen Land finden muss. Außerdem sind die Sprach- und Kulturbarrieren praktisch gleich Null. Das ist für Deutsche so ähnlich wie ein Umzug im eigenen Land. Das ist für die Personen interessant, die nicht wirklich weg wollen, aber vom Steuersystem vergrault werden. Daher gibt es auch im DBA D/CH speziell einen Sonderpassus, die sogenannte "überdachte Besteuerung", die es so in keinem anderen DBA gibt und welche die Steuerflucht eindämmen soll.
Gruß
Siggi
Verfasst: Fr Aug 25, 2006 1:12 pm
von Derderwegwill
Hallo,
@yuii,
Siggi hat deine Frage in meinem Sinne fast vollends beantwortet!
@ Siggi,
vielen Dank für den tollen Link. Super!!
Zitat: "...vom Steuersystem vergrault werden."
Vollkommen richtig! Ich bin es leid Finanzamt und Bank zuzuarbeiten. Aber dies und die genauen Gründe meiner Deutschlandverdrossenheit, ja ich muss es so nennen, sind ein sehr komplexes Thema dessen Erörterung hier den Rahmen sprengen würde.
Ich möchte keinesfalls missverstanden werden und gehe deshalb auch nicht näher darauf ein.
Aber was hat es mit dieser "überdachten Besteuerung" bzgl. des Doppelbesteuerungsabkommens Dtld. / Schweiz auf sich?
Was gibt es da nun wieder für Fallstricke?
Im voraus danke
Claus
Verfasst: Fr Aug 25, 2006 3:16 pm
von Siggi!
Hallo Claus,
das Thema ist sehr komplex. Im deutschen Steuersystem gibt es einige Fallen, die die Besteuerung von deutschen Einkünften bei Verzug in eine Steueroase sicherstellen sollen. Als Steueroase gilt jeder Staat wo man weniger als zwei Drittel der in Deutschland zu entrichtenden Steuer zu zahlen hätte, Details kann man im Aussensteuergesetz (AStG) nachlesen. Als Einstieg in die Materie war dieser Link für mich recht nützlich.
http://www.prof-bader.de/steuerinformat ... tl_str.htm
Auf der Seite sollte man mindestens die folgenden Artikel lesen:
- Steuertip Nr. 38/01 - Wohnsitzverlagerung in Ausland (120 kb)
- Die steuerlichen Folgen eines Wegzugs aus Deutschland
- Steuervorteile durch einen Wohnsitz in der Schweiz
Insgesamt ist aber eine Beratung wohl dringend zu empfehlen und zwar von einem Spezialisten für internationales Steuerrecht, wenn beispielsweise in D wesentliche Vermögenswerte gehalten werden oder Beteiligungen an einer Kapitalgesellschaft in D bestehen.
Gruß
Siggi