Völlig falsche Vorstellungen der Auswanderer

Das Caféhaus - äh Stüberl - für alle Ausgewanderten, damit man den Kontakt nicht verliert, oder so...

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Siggi!
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Völlig falsche Vorstellungen der Auswanderer

Beitrag: # 12041Beitrag Siggi! »

Hallo,

ich werde öfters mit den Vorstellungen anderer Auswanderer konfrontiert.

Da sucht jemand einen Job und spricht die Landessprache nicht. Selbst wenn so ein Job gefunden werden könnte, sind sich die Personen nicht über das Lohnniveau hier im klaren.

Der nächste will ein Geschäft eröffnen, aber in einem Bereich, in dem er keine Qualifikation hat. Merke: Wenn jemand ein guter Gast ist, dann ist er nicht automatisch auch ein guter Wirt!

Wieder jemand will Wertschöpfung durch den Bau von Immobilien erzielen, kennt die Bedeutung eines Businessplans nicht, hat Null Eigenkapital und sucht jemand, der dieses Eigenkapital beisteuert.

Dazu kommen noch eine Menge von anderen Auswanderen, die meisten ohne Job (und Kapital) im Heimatland sind und meinen nun, sie könnten diese Situation durch die Auswanderung ändern, wissen aber nicht genau wie und suchen jeden Strohhalm.

Die normalen Auswanderer sind hier in der Minderheit. Wie ist dies so bei Euch?

Gruß
Siggi
Zuletzt geändert von Siggi! am Mo Apr 30, 2007 7:07 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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arnego2
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Schreiben ist nicht gleich auswandern

Beitrag: # 12048Beitrag arnego2 »

Hallo Siggi,
Ich glaube das wir uns hier viel zu sicher sind das die Leser und Schreiber wirklich auswandern wollen. Viele spielen mit dem Gedanken aber es dann letztendlich tun? Aus den Foren habe ich ca. 2 Personen kennengelernt die hier oder anderswo auch gepostet haben. Und das in 3 Jahren! Ich bekomme ca. 10 Anfragen pro Monat, einige ernster als andere aber die wenigsten kriegen es auf die Reihe einen Sprachkurs zu besuchen. Ein Meeting und dann nach Infos pumpen, jo das kommt häufiger vor. 75% derjenigen die das machen, versprechen auch den Spanischkurs schnellst möglich zu absolvieren.

Leider fallen sie dann (vorher) in die Hände der Geier die sich auf Frisch angekommende spezialisiert haben. Auch sind die Pläne der Anfangs nach Infos Suchenden sind fast immer identisch. Tourismus, Gastronomie, Hotelwesen sind die Renner unter den Projekten der Suchenden. :cry: Und zugegebenermassen war ich am Anfang auch so. Es hat gedauert bis ich gemerkt habe das viele meiner neuen Freunde eher hinter dem her waren das ich (un)glücklicherweise nicht hatte. :oops: Auch war es mir nicht bewußt das meine Bekanntschaft mit den Familien einiger Freunde hier ihren sozialen Standart erhöht.

m-f-G
Arnego2
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Siggi!
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Beitrag: # 12051Beitrag Siggi! »

Hallo Arne,

damit kein Mißverständnis aufkommt: Ich meine in erster Linie nicht die User im Forum, sondern die Mehrzahl begegnet mir vor Ort in der Ukraine. Zum Teil leben sie schon einige Zeit hier. Oft aber fahren sie auch zwischen D und UA hin und her. Das sind dann sogenannte Import/Export Geschäfte. Auf gut Deutsch: Schmuggel. Bringt nicht viel, aber zum Überleben reicht es. Oder das andere Modell: Ein paar Wochen in D einen Gelegenheitsjob ausüben und dann davon ein paar Monate in UA leben. Oder noch ein Modell: ALGII kassieren und möglichst oft in UA anwesend sein. Viele davon kommen aus den neuen Bundesländern, die ja einen entscheidenen Vorteil haben: Sie haben Russisch in der Schule gelernt.

Aus den Foren habe ich ca. 30 Personen persönlich kennen gelernt. Einige davon bei einem meiner Besuche in D, die Mehrzahl aber in UA. Die Anzahl der Anfragen ist bei mir viel geringer (vielleicht 2 oder 3 pro Monat) aber das ist verständlich, UA liegt ja auch nicht in den Tropen!

Deine Aussage zu den neuen Freunden kann ich nachvollziehen. Anfangs bekamen wir Einladungen von Leuten, die meine Frau vorher nie eingeladen hatten. Da sollte ich dann ein Visum besorgen oder es sollten auch Geschäftsverbindungen aufgebaut werden oder man wollte einfach auch nur ein Foto zusammen mit dem "friend from Germany".

Gruß
Siggi
Zuletzt geändert von Siggi! am Mo Apr 30, 2007 7:04 pm, insgesamt 1-mal geändert.
yuii
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Beitrag: # 12057Beitrag yuii »

Hallo,

ich behaupte mal das 90% der Auswanderer auf die Nase gefallen sind.
das was ihr hier ansprecht sollte jedem klar sein (Sprache,Ausbildung,Rücklagen etc.)der den Schritt wagt aber die Realität sieht dann doch etwas anders aus. Wer schafft es, sich in einem neuen Land auf eigene Füße zu stellen? Doch nur die, die auch daheim Leben könnten. Alle die meinen sie kommen in Deutschland nicht zurecht und gehen deshalb ins Ausland die werden auch dort die Loser sein. Es ist den wenigsten klar dass man es am einfachsten (als Deutscher) in Deutschland hat.
Es ist wohl auch ein Zeichen unserer Konsumgesellschaft die nach immer mehr strebt. Wenn ich es nicht schaffe ein dickeres Auto wie mein Nachbar zu fahren hab ich etwas falsch gemacht ^^und wenn ich mir schon meinen Urlaub finanzieren kann…wieso nicht ein paar km weiter fliegen. Irgendwann ist dann aber ein Punkt erreicht wo es zu ende geht und die Bank sagt „es tut uns leid..aber“ spätestens dann kommt der eine oder andere auf die Idee ans auswandern zu denken, kommt in ein Forum und findet ein super Angebot von irgendeinem Bauernfänger, kratzt die letzten Euronen zusammen und das Übel nimmt seinen lauf.

Gruss


Yuii
spassmusssein
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winner...looser...

Beitrag: # 12068Beitrag spassmusssein »

Grundsätzlich sollte, wer tatsächlich auswandert und nicht nur die Gedankenscheiben an einem Forum wie diesem wetzt,
...entweder eine gesuchte Qualifikation aufweisen (die ihm im "neuen " Land zwar weniger cash, vielleicht aber höheren Lebensstandart, freudvollere Lebensqualität sichern kann),
...eventuell in einem internationalen Konzern arbeiten, der Auslandspositionen ermöglicht,
...Ingenieur für Erdöltechnik sein (kriegste überall ne gute Mark...oder Oere, wie dies jetzt wohl heisst),
...oder einfach jede Menge Kohle haben.

"Wie macht man ein kleines Vermögen in Südamerika??? Indem man vorher ein grosses hatte" buuuuaaaahhhhahahaha

Aber ist schon so: Ohne Moos ist auch hier nichts los.
Ohne zumindest sehr gute Sprachkenntnisse ebenso.
Wer professionelle Beratungen (Rafaelswerk, Aussenhandelskammern, Vereine wie Ibero-Amerikaverein, örtliche Berater...) nicht wahrnimmt täuscht sich allzuleicht über die Untiefen seines neuen Lebensweges hinweg.
Und wer sein Traumland nicht vorher ganau besichtigt hat liegt schon flach ehe er richtig angekommen ist.
Das Ableisten eines (z.B. gegen Kost und Logis) Arbeitspraktikums im Wunschland öffnet sowohl die Augen im Alltag als auch diverseste Kontakte für ein künftiges "Da-Bleiben". Ausserdem sind damit schon die ersten Schritte zum legalen Aufenthalt gegangen.
Ich hatte ursprünglich nicht vor, auszuwandern wollte nur expandieren. Da mir Stadt, Land und Leute (zugegeben auch die Damen ;) ) sehr zusagten flog ich diverse Male zu Beratungen hin und her. Es gefiel mir von Mal zu Mal besser.
Da es mir jedesmal schwerer fiel, nach D zurückzufliegen fasste ich letztlich den Umkehrgedanken, veräusserte meine Aktiva in D und packte dort das "letzte Mal" meine Koffer.
Diverse Besuche in den letzten Jahren (in D) haben mich meine Entscheidung nie bereuen lassen, im Gegentum...die diversen Freunde die mich hier besuchten sind nun auch ganz emsig bemüht, herüberzuspringen.
Neben den erwähnten Preliminarien hatte ich bei meinem Aufbau sicher eines EIN RIESEN-SCHWEINCHEN-GLÜCK
:oops:
Zuletzt geändert von spassmusssein am Mi Mai 02, 2007 12:15 am, insgesamt 1-mal geändert.
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kurtchen
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Beitrag: # 12073Beitrag kurtchen »

Na ja ich schliesse mich den Meinungen der anderen weitgehend an.

Ganz besonders wichtig erscheint mir die Sprache:

Nur wer die Landessprache beherrscht überlebt( es sei denn man hat
eine einheimische geheiratet die Deutsch oder Englisch spricht :D ).

Eigenkapital: braucht man nicht unbedingt. Kenne viele die in die Niederlande oder nach Irland gegangen sind und die Hartz IV Empfänger
waren. Einige sind dort schon einige Jahre und froh Arbeit zu haben.
Hängt somit vom Land oder gar Kontinent ab.

Gründe zum Auswandern gibt es viele: wenn ich an Suedamerika denke
(vor allem Chile) dann wären es für mich die hübschen Frauen :wink: als
auch die große deutschsprachige Gemeinschaft was für Kontakte
immens wichtig ist.

gruss
Kurtchen
Gothmog
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Beitrag: # 12208Beitrag Gothmog »

Meine Erfahrungen waren nie, das dir viele Deutsche vor Ort, irgendwie helfen. Und ehrlichgesagt, wer hat schon grosses Interesse daran jedem zu helfen der neu Fuss fassen will? Auch wenn du als Ausländer ein eigenes Geschäft hast, und das Geschäft wirft Kohle ab. Es gibt trotzdem genug Probleme die dich beschäftigen, auch wenn andere das nicht sehen und denken: Wow, dem gehts gut! Da kommen Dinge mit anderen Dimensionen. Da sehe ich jetzt, als mein Sohn geboren wurde. Noch scheisst er in die Windeln, und ich muss schon eine ordentliche Schule suchen. Damit er nicht auf so eine Marero-Walduni gehen muss.

Aber die Kontakte haben mir insofern geholfen, das ich alle möglichen Informationen bekommen habe. Geschäftlich habe ich gerade mal nur von einem einzigen Schweizer zu profitieren.
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kurtchen
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Beitrag: # 12216Beitrag kurtchen »

Gothmog hat geschrieben:Meine Erfahrungen waren nie, das dir viele Deutsche vor Ort, irgendwie helfen..
Das hängt von Organisierungsgrad der Deutschen zusammen und
ist von Land zu Land sehr unterschiedlich.

Ideal wie gesagt ist Chile in Suedamerika, in Europa gibt es
überall deutsche Stammtische oder andere Organisationen

Primus der Deutschen in Europa sind London und
Bruessel.

hier nur zur info die Kontaktseiten

www.deutsche-in-london.de
www.rundertisch.be

gruss
Kurtchen
Gothmog
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Beitrag: # 12218Beitrag Gothmog »

kurtchen hat geschrieben:Ideal wie gesagt ist Chile in Suedamerika, in Europa gibt es
überall deutsche Stammtische oder andere Organisationen
Das hast du überall. Aber das mag in Chile schon anders sein, kam mir auch immer mehr europäisch vor, als denn Lateinamerika.
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kurtchen
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Beitrag: # 12220Beitrag kurtchen »

Ja, mir auch.

Man sagt die Chilenen sind die Preussen Suedamerikas.

Stimmt irgendwie.

gruss
Kurtchen
Gothmog
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Beitrag: # 12222Beitrag Gothmog »

Das habe ich bisher noch nicht geh¨rt. Aber auf jedenfall kamen die Chilenen mir immer zivilisierter vor, als in anderen Teile Lateinamerikas. Würde aber das ganze auch noch auf Argentinien und Uruguay beziehen.
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kurtchen
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Beitrag: # 12224Beitrag kurtchen »

also da kann ich nicht mitreden, ich kenne nur Chile und das sehr gut.

Vor allem in der Chilenischen Schweiz denkt man man ist in Europa.

gruss
Kurtchen
Gothmog
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Beitrag: # 12226Beitrag Gothmog »

Ich bin nicht für lange in diese Länder gewesen. Nurmalso kurz auf Urlaub. Und da ist es ohnehin immer was anderes, als wenn man dort wohnt.
spassmusssein
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Beitrag: # 12235Beitrag spassmusssein »

Ich hatte und habe nie Probleme weder Einheimischen mit Probs als auch eigenen Landsleuten Hilfestellungen zu geben.
Sollte jedoch, wie des Öfteren, Eigeninitiative fehlen, verliere ich rasch Geduld und Engagement - den Steigbügel kann ich gerne halten, das Pferd mache ich nicht.
Aus dem schlichten Kennen verschiedener Märkte und Marktentwicklungen ergibt sich eine Unzahl von Möglichkeiten.
Gibbes in Argieland keine Gebäudereinigungen aber grosse Nachfrage,
ebenso fehlt gleichartiger service in Krankenhäusern, das Geld ist locker vorhanden.
Gibbes keine ausgereiften Leasingkonzepte (Leasing = Betrug auf Chinesisch...), gibbes eine Vielzahl von Baustoffen/techniken nicht die in D Standart sind.
Gibbes keine guten Baumwollsocken und der Poly-Dreck wird völlig überbezahlt.
Gibbes keine guten Taschentücher/Klopapier (Kleenex verkauft den letzten Mist hier). usw...usw...usw
Umgekehrt gibbes jede Menge Produkte die al reves exportiert werden könnten: Ess-Schnecken, Blaubeeren nach USA, generell Obst und Gemüse (da Jahreszeiten "umgekehrt"), Vorsicht, dieser Markt ist stark von den Spaniern besetzt, Oldtimer (mehr aus UY aber auch hier noch reichlich vorhanden), VORSICHT: NACH Arg. dürfen keine, ich wiederhole KEINE gebrauchten KFZ eingeführt werden. 2 Ausnahmen: Über 25 Jahre alt, mindestzollwert 10.000usd/ eigenes KFZ des Auswanderers.
Art-Deco-Lampen/Vasen/Deko-Artikel, Emaille-Schilder, Südamerikanische Maler, Antike Bücher, antikes Porzellan, Filmplakate....gibbes weit mehr zu tun als spassi (der faule Sack) Zeit hat.
Fällt mir noch ein: Die Goldmünze "Mexicano" (50Ps/50GRAMM Feingold) kostet im Kauf in D weniger als Verkauf in Arg., der "Double-Eagle" (20usd/1 Unze Feingold) kostet in Arg weniger als VK in D. Mit 10 Münzen ida y vuelta hat man seinen Flug schon bezahlt und bleibt unter den Zolllimits (10'usd Einfuhr) clean und sauber...
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Siggi!
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Beitrag: # 12237Beitrag Siggi! »

Die Goldmünze "Mexicano" (50Ps/50GRAMM Feingold) kostet im Kauf in D weniger als Verkauf in Arg., der "Double-Eagle" (20usd/1 Unze Feingold) kostet in Arg weniger als VK in D. Mit 10 Münzen ida y vuelta hat man seinen Flug schon bezahlt und bleibt unter den Zolllimits (10'usd Einfuhr) clean und sauber...
Vorsicht: Beim Import von Münzen (soweit diese keine gesetzlichen Zahlungsmittel sind) fällt in D schon ab dem ersten Euro (es gibt hier keine Zollgrenze von 10'000 Euro) Einfuhrumsatzsteuern in Höhe von 19% an. Bei der Ausfuhr hingegen könnte man sich die Mehrwertsteuer erstatten lassen.

Gruß
Siggi
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