Auswandern Forum

Hallo liebe Leute,
ich lese hier jetzt schon einige Zeit mit,habe mich jetzt aber erst registriert.
Erstmal zu mir:
Ich bin 38 Jahre alt,komme aus BaWü und bin nun seit fast 9 Monaten arbeitslos,was nach so einer Zeit wirklich deprimierend ist.
Ich habe die letzten 10 Jahre in der Lager- und Logistikbranche und als Kraftfahrer gearbeitet.
Mein ursprünglich erlernter Beruf ist Bäcker.
Nachdem ich nun in den letzten 9 Monaten ca. 70 Bewerbungen in Deutschland geschrieben habe (ohne Erfolg),habe ich es nun auch mal im Ausland (Österreich)probiert.
Dort habe ich mich wieder in meinem erlernten Beruf als Bäcker beworben.
Letzte Woche war ich dort zum Vorstellungsgespräch und der Chef hat mir zugesagt und es wäre ihm am liebsten,wenn ich sofort anfangen könnte.Wir waren uns sehr symphatisch.
Für die ersten 4 Wochen würde er mir sogar kostenlos ein Zimmer zur Verfügung stellen.
Nach den 4 Wochen hätte er dann eine kleine 1-2 Zimmerwohnung für mich,die ich dann natürlich bezahlen müsste.
Das Netto-Anfangsgehalt ist auch nicht schlecht.Das würde ich in D als Brutto-Gehalt bekommen.
Ich habe jetzt die letzten Tage mit meiner Partnerin(wir sind seit 16 Jahren zusammen-nicht verheiratet) hin und her diskutiert und auch gerechnet,aber ich kann es mir einfach finanziell nicht leisten nach Ö zu gehen.
1. doppelte Haushaltsbelastung-Miete,Strom etc.

2. Ich werde in Ö. kein Auto haben (braucht meine Partnerin)

3. Ich habe noch einen Kredit abzuzahlen in D. und mein Konto ist hoffnungslos überzogen

4. Ich habe keinerlei Geldreserven für Notfälle

5. Wir zahlen zusammen unser Auto auf Raten.

Ich kann meine Partnerin doch nicht einfach sitzenlassen und sagen,Schatz,ich verschwinde jetzt nach Ö. und Du kannst die Miete in D. und das Auto alleine zahlen,da ich ja jetzt nicht mehr in D. wohne.

Es ist alles zum ko....
Ich weiss echt nicht mehr weiter,mir qualmt der Schädel.
Einerseits hätte ich einen sicheren,festen,gut bezahlten Job als Bäcker,andererseits schaff ich es finanziell nicht.
Das deutsche Arbeitsamt würde die Hälfte von der Miete in Ö. übernehmen für max. 6 Monate (max. 300 Euro pro Monat).
Und für einen späteren Umzug würden die max. 1500 Euro übernehmen.

Es reicht aber trotzdem nicht.

Und meine Freundin braucht ja dort auch einen Job und wenn dieser dann irgendwo ausserhalb liegen würde,bräuchten wir auch noch ein zweites Auto und das wäre finanziell überhaupt nicht drin.

Ich weiss echt nicht mehr wie es weitergehen soll.

Habt Ihr einen Rat?

Habt Ihr einen Rat

Yep..ich haette einen...aufhoeren zu jammern und die Stier bei den Hoernern packen...

bzw. die Freundin und Sack und Pack in's Auto,dann faellt schon mal die doppelte HH-Fuehrung weg und ein Auto haettet ihr auch....

das das Auto noch bezahlt werden muss und dein Konto ueberzogen ist, hat eigentlich mit nix was zu tun.Man kann das Auto von OE aus weiterzahlen und das Konto auch ausgleichen..

Wenn das AA schon 1500 fuer den Umzug zahlt, davon kann man sich ein LKW leihen und den Umzug mit Freunden selber gestalten....

Mehr kann man eigentlich nicht sagen weil deine Probleme kann dir niemand loesen, weil du die im Prinzip hausgemacht sind...

nun haste einenJob , sieh zu das du da raus kommst und fertig.....noch laenger in D rumsitzen und jammern bringt dich nicht weiter...und zur Not kann deine freundin ja erstmal putzen gehen...vielleicht hat sgar dein Baecker was fuer sie..frag einfach...

RudiRatlos hat geschrieben:
Ich kann meine Partnerin doch nicht einfach sitzenlassen

doch, kannst du!

du bist aber zu bequem dazu..

und jammerst lieber rum...

..statt endlich mal zu handeln wie ein mann..

..was auch deiner freundin helfen wuerde..

henry hat geschrieben:

RudiRatlos hat geschrieben:
Ich kann meine Partnerin doch nicht einfach sitzenlassen

doch, kannst du!

Es geht nicht darum,dass ich einfach gehe und es in Ö. versuche,sondern darum,dass ich sie hier nicht mit der vollen Miete und der Autorate sitzen lassen kann.
Ich will halt auf Nummer sicher gehen und dass eine Auswanderung gescheit geplant werden sollte,liest und hört man überall.
Ich weiss,ich mache mir viel zu viele Gedanken,aber ich will halt später nicht wieder Deutschland stehen und Sozialhilfe beantragen müssen.

henry hat geschrieben:


..statt endlich mal zu handeln wie ein mann..

..was auch deiner freundin helfen wuerde..

Wie soll ich das jetzt verstehen?

Hallo erstmal, Rudi Ratlos,
ich will hier nicht interpretieren, wie Henry das gemeint hat. Aber manchmal muss eben einer von beiden die Zügel in die Hand nehmen.
Meine Güte, du hast doch geschrieben, dass du in D seit 9 Monaten suchst und nix bei rüber kommt. Von nix kann man auch keine Raten abzahlen und wenn du erst mal in Hartz 4 bist, dann ist eh alles im Eimer.

Vielleicht hättet ihr vorher das Ganze mal durchspielen sollen, aber egal, ich schreibe einfach mal meine Gedanken auf:

Wieviel verdient denn die Freundin? (nur so für dich, ich möchte es nicht wissen ) - Mehr als du mit dem Bäckerjob in Ösiland? Wenn ja, dann mach den Hausmann und überlege dir etwas. Wenn nein, dann macht Nägel mit Köpfen. Die Doppelbelastung muss so schnell wie möglich weg. Und was die evtl. 2 Autos angeht: Die Busverbindungen sind hier ganz hervorragend, selbst auf dem Dorf.

Wir haben es damals, als wir noch nach Ungarn auswandern wollten, folgendermaßen gemacht: Alles verkauft, was nicht ins Auto passte. liebgewordene Dinge bei den Eltern untergestellt. Dann nach Ungarn in eine nette Pension und nachgefragt, was es kostet, wenn wir länger bleiben. So konnten wir 6 Monate (!!!) lang für 10 Euro pro Person ein kleines Appartment mit Frühstück, TV, Klima und Internet mieten. Nun bin ich glücklicherweise in der Lage, über das Internet zu arbeiten und habe dort ganz normal gearbeitet und anschließend haben wir uns die Gegend und Wohnungen angesehen.
Als wir dann eine Wohnung hatten, haben wir uns die in aller Ruhe eingerichtet. Die Wände sind immer noch recht blank, weil wir eben NICHTS mehr hatten. Aber ich habe diese Entscheidung bis jetzt noch nicht bereut.

Und was das "Hängenlassen" der Freundin angeht: hast du dir mal überlegt, was passiert, wenn sie dich aus irgendwelchen Gründen irgendwann mal nicht mehr will? Dann bist du im schlimmsten Fall inzwischen Langzeitarbeitsloser.... und ärgerst dich möglicherweise über die entgangene Chance.
Das ist jetzt wild spekuliert, ich weiß. Aber es handelt sich mit der doppelten Haushaltsführung doch nicht um Jahre, oder?
Was arbeitet deine Freundin? Ist es etwas ganz spezielles (also Biologin oder so) oder hat sie einen Job, in dem sie überall was findet?

RudiRatlos hat geschrieben:Ich weiss,ich mache mir viel zu viele Gedanken,aber ich will halt später nicht wieder Deutschland stehen und Sozialhilfe beantragen müssen.

Sozialhilfe steht doch sowieso irgendwann an, wenn das Arbeitslosengeld abgelaufen ist.
Und wenn dein Bäckermeister dir schon solche Hilfe anbietet, dann ist er auch an dir interessiert. Du erwirbst dir in Österreich ja auch wieder einen Anspruch auf Sozialleistungen.
Dazu kommt noch die Beihilfe des Arbeitsamtes - also wenn ihr keine Villa gemietet und keinen Porsche geleast habt, dann sehe ich das Problem wirklich nur in der Tatsache, dass der Herr Rudi kalte Füße bekommen hat, oder? (Ist jetzt aber keinesfalls böse gemeint, ich bin sehr gespannt, wie deine Geschichte weitergeht).

Hallo Rudi,

ich kann Deine Situation recht gut nachvollziehen.
Aber ich muß auch den Kollegen hier beipflichten: Von nüscht kommt nüscht.
Oder auch: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

An Deiner Stelle würde ich mir folgende Punkte durch den Kopf gehen lassen und zwar rasch (die Stelle wird vermutlich nicht ewig frei sein):

1) Wie sicher ist der Job?
-> wird ein unbefristeter Dienstvertrag angeboten
-> liegt ein Kollektivvertrag zu Grunde und kannst Du z.B. mit 14 Gehältern kalkulieren, dann gibts nämlich im Frühsommer einen ordentlichen Geldschub!

2) Wie weit ist Dein Arbeitsort von Deinem derzeitigen Wohnsitz entfernt?
-> Kannst Du regelmäßig nach Hause fahren?
-> Gibt's vernünftige Zugverbindungen etc.?

3) Wie steht Deine Partnerin und Familie dazu?
-> würde sie eventuell auch nach Österreich gehen?
-> hat sie Möglichkeit, Dich zu besuchen?
-> kann jemand aus Deiner Family evtl. finanzielle Unterstützung geben?

Wenn diese Fragen zu Deiner Zufriedenheit geklärt sind und Du in Ö anfängst zu arbeiten, nimmst Du Dir halt für den Anfang irgendwo ein kleines Zimmer oder eine WG. Kommt drauf an, wo es Dich hin verschlägt. Öffis gibt es zwar überall, aber ob diese so mit den Arbeitszeiten eines Bäckers konform sind, weiß ich nicht

Weiters solltest Du Dir klarmachen, was passiert, wenn das Arbeitslosengeld 1 irgendwann ausläuft und das ALG2 = HartzIV zum tragen kommt. Dann kommt nämlich ohnehin eine ganze Palette an neuen Problemen und Unannehmlichkeiten auf Dich zu.
Ich weiß ja nicht, wie Dein Sachbearbeiter, ähh nee wie heißen die jetzt Fallmanager... so drauf ist, aber seinerzeit wurde mir nahegelegt, ich müsse mich Deutschlandweit bewerben, sonst kann es passieren, das die Kohle gekürzt wird.
Und wenn das so eintritt, ist es im Endeffekt dann auch wurscht, ob Du gewzungen bist, einen Job in Ostfriesland anzunehmen oder in Österreich.
Mit dem Unterschied, das man in Ö mehr Geld verdient und die Lebensqualität wahrlich nicht übel ist

Überlegs Dir, Du bist nicht der erste HartzIV-Flüchtling und bestimmt auch nicht der letzte. Und Du wirst es sicher nicht bereuen

@Capesha: Ich glaub, Sozialhilfe in der Form gibts in D nicht mehr, das wird alles über diesen HartzIV-Scheiß abgewickelt.

Uwi hat geschrieben:@Capesha: Ich glaub, Sozialhilfe in der Form gibts in D nicht mehr, das wird alles über diesen HartzIV-Scheiß abgewickelt.

Du hast recht Uwi - das hatte ich eigentlich auch gemeint. Für mich ist Sozialhilfe und Hartz IV ein und dasselbe...

Ansonsten stimme ich deinem Beitrag absolut zu. Deutschlandweite Bewerbungen können sich schon abenteuerlich gestalten, da kann man auch in ein Nachbarland gehen - vor allem, wenn es mit der Bewerbung dort schon geklappt hat.

@Rudi: ich hoffe, du hälst uns auf dem Laufenden? Bin gespannt, wie es weitergeht. Wo in Österreich wäre die Stelle denn?

Mann oh Mann da hast Du einen Job und denkst darueber nach doch nicht zu gehen.
Ist Dir nicht bewusst was dich in Zukunft hier erwartet ?

Willst Du vor der Kirche stehen und dich in die Reihe einreihen
die kostenlos Essen bekommen ?

Ist dir klar das wenn du kein Geld mehr verdienst die Wahrscheinlichkeit
da ist das dich deine Freundin verlaesst.

Sei ein Mann und gehe dahin, so ein Angebot kommt nicht alle Tage.

Unabhängig davon: Ich würde es sehr mies finden wenn Du Dich in einem anderen Land bewirbst und die dann im Regen stehen lässt.
Für mich hört es sich so an das er ein guter Chef ist.

Der Bäckermeister hat sich Gedanken über dich gemacht, bietet dir
sogar eine günstige Wohnung an und Du ?

Dann bleibe zuhause und kassiere Hartz4, es ist dein leben.

kurtchen hat geschrieben:Dann bleibe zuhause und kassiere Hartz4, es ist dein leben.

Leider immer mehr sehen dieses Leben heute als berufliche Fortbildung, andere Asoziale es sogar als Qualifikation an.

Ist doch viel einfacher, sich gegenseitig den ganzen Tag zu beweinen und zu bejammern, als seinen Ar... zu erheben und eigenverantwortlich und als Erwachsener durchs Leben zu schreiten und sogar noch ein neues, besseres Leben für die Partnerin vorzubereiten. Formulare kann man auch ohne Kraftsanstrengung sitzend ohne Schweissbildung ausfüllen und dabei noch das Gejammere in diesen unsäglichen Talk-Shows nebenbei ansehen. Das braucht Mann/Frau doch, auch um sich jeden Tag bestätigen zu lassen, wie ungerecht die Welt ist und Mann/Frau doch sowieso keine Chance hat...

Gilt doch heute immer mehr der Spruch :
sie sähen nicht, sie ernten nicht - aber der dumme Steuerzahler ernährt sie trotzdem...

Gruss Klaus
heute mit dem Wort zum Sonntag

Caribe-Klaus hat geschrieben:
Gilt doch heute immer mehr der Spruch :
sie sähen nicht, sie ernten nicht - aber der dumme Steuerzahler ernährt sie trotzdem...

Gruss Klaus
heute mit dem Wort zum Sonntag

AMEN

So Leute,ich danke Euch für Euer Feedback und Eure Ratschläge.
Ich werde definitiv am 22. März in Österreich anfangen zu backen
Ich gehe übrigens nach Schladming.
Ich werde die 4 Wochen Probezeit auf jeden Fall durchziehen und dann entscheiden(können)ob das was für mich/uns ist und dann wird ausgewandert.
Bin echt gespannt und freue mich sehr drauf.
Muss ich für die ersten 4 Wochen irgendwas wichtiges beachten?
Muss ich zum Beispiel meine Krankenkasse informieren?
Ich werde doch sofort bei der österreichischen Sozialversicherung und Krankenkasse angemeldet und habe in diesem Sinne eigentlich nichts mehr mit Deutschland zu tun oder?

Gute Entscheidung und viel Glueck...