Hallo,
eigentlich gehört dieses Thema ins Weißbierstüberl, denn dort kann man auch einmal mit Stammtisch-Parolen a la ... tausende offene Stellen, und die faulen Arbeitslosen leben lieber auf Kosten des Steuerzahlers ... aufwarten
Denn etwas anderes ist es nicht, diese stupide Meinungsmache der Medien inkl. Radiosendern wie BR 3.
Da kann man sich schon einmal aufregen und seinem Ärger kurz Luft verschaffen ... gell Klaus
Leider schaffen es die Medien immer wieder ganz geschickt, dass der Ärger der Wutbürger in die falsche Richtung gelenkt wird ... denn WER hat denn das Problem kreiert ? Die Arbeitslosen mit ihrer "Faulheit" oder unsere Bundeskasperle mit der Verweigerung der Einführung von Mindestlöhnen und somit der zumindest teilweisen Beendigung des Lohndumping ?
Der erste Ansatz liegt hier ...
MamboJoe hat geschrieben:
1.000 offene Stellen aber keine Arbeitswilligen. Genau das ist die Milchmaedchenrechnung ... Zuerst sollte einmal analysiert werden, welche Stellen das ueberhaupt sind.
Hochbezahlte Managerjobs, Ingenieure, Akademiker ...
stimmt genau ...
90% der angebotenen Stellen richten sich an eine Schicht Arbeitnehmer, die zu 90% garnicht arbeitslos sind.
Der Rest bewegt sich in einem Bereich, den man als Niedriglohnsegment ansehen muss und da fehlt tatsächlich der finanzielle Anreiz, eine solche Tätigkeit auf zu nehmen.
Eine HartzIV Familie mit bspw. 2 Kindern hat etwa 700.- plus Kindergeld 350.- plus der Miete, die gezahlt wird, zur Verfügung.
Das Kindergeld gibts auch, wenn man einen Job hat ... also hat man etwa 1.200.- netto zur Verfügung. (HartzIV + Miete)
Wo verdient man nun 1.200.- netto ?
Verkäuferin, Gebäudereiniger, Koch, Paketzusteller usw. usf. ... von einfachen Hilfstätigkeiten ganz abgesehen.
Wie kann man den Arbeitslosen nun motivieren, etwas zu tun ?
Und das alle einfach nur faul sind, ist Schwachsinn, der durch unsere Verblödungsmedien verbreitet wird.
Soll man den Arbeitslosen das Geld kürzen ?
Aus Sicht der Arbeitgeber eine gute Idee, denn so kann man für den Job, für den man heute noch 1.200.- bezahlt, morgen für 1.000.- anbieten, denn irgendein Verzweifelter findet sich schon, der das dann akzeptiert, auch wenn er von den 1.000.- gleich 650.- für seine Miete abdrückt.
Also, wo ist nun das Problem ?
Das Problem ist, dass es sich für die meisten Arbeitslosen garnicht lohnt, sich um einen Job zu bemühen, da sie mit ihrer Qualifikation eh nur Chancen auf einen Job im Niedriglohnbereich haben.
Wie kam das nun zustande und wer ist dafür verantwortlich, dass Arbeitgeber Löhne zahlen, die zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel sind ?
Ich will es an einem Beispiel aus der Branche aus der ich stamme erklären ... der Gastronomie.
Gelernter Koch ... vor etwa 8 Jahren Gehalt im Alpenraum 1.600 - 1.800 Euro netto. Plötzlich strömten osteuropäische Arbeitskräfte auf den Markt, da unsere Politiker es für besser hielten, wenn Haus und Tor für jedermann geöffnet ist.
Ein slowakischer Koch verdiente in seiner Heimat etwa 500.- Euro. Das wussten auch die dt. oder österreichischen Arbeitgeber und boten dem Neu-EU´ler stramme 700.- Euro für seine Dienste. Der Slowake, Pole oder Ex-Jugo willigte ein ... hauste mit 3 seiner Kollegen in einer Bude verdiente plötzlich 30 % mehr, während der Deutsche in die Röhre guckte, denn für den Lohn konnte er beim besten Willen nicht arbeiten.
Und so zieht sich das wie ein roter Faden durch sämtliche Branchen ... und das kommt dabei heraus, wenn man Nationen unterschiedlichen Entwicklungsstandes alle in einen Topf wirft ... die einen profitieren davon, während andere gewaltig federn lassen müssen.
Und das Land, dass dabei am meisten federn lassen muss, ist unser Land und schuld daran sind nicht die vielen ach so faulen Arbeitslosen, sondern die Irren, die sich Politiker nennen und in ihrem Amtseid geschworen haben, alles zum Wohle unseres Volkes zu tun ... hahahaha
Prost Klaus
... und wenn du schon Groll hegst, dann kanalisiere ihn doch richtig, denn dann klappt es auch eines Tages, dass diese Bundes-Kasperle über den Jordan geschickt werden.
Viele Grüße
Jambo