Seite 1 von 1

Aussteigerfamilie gesucht-Leben mit 2 Fam. in den Cevennen

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 9:33 am
von Melanieund Mark
Hallo, wir (45,34,w12,m01) planen 2014 ein deutlich natürlicheres Leben zu beginnen, als es in der deutschen Alltagsgesellschaft möglich ist. Der "Midi" mit seinem fruchtbaren Klima und kurzem Winter kommt uns da hoffentlich entgegen. Wir wollen in den Cevennen Wohngebäude kaufen mit etwas Land und streben eine weitestgehende Selbstversorgung an. Wir sind KEINE alternativen Fanatiker, glauben jedoch dass die Lebensqualität steigt, wenn der Konsum abnimmt und wir wollen lieber einiges Abschaffen und Umlernen und mit den Händen arbeiten, als weiterhin die Augen davor zu verschliessen, dass die Ausrichtung der sozialen Sicherungssysteme und der Klimawanden nicht unbedingt den Eindruck machen, als das innerhalb der Konsumgesellschaft unsere Wertvorstellungen und unsere Liebe zur Natur unseren Kinder erfolgreich vermittelt werden können. Den Versuchungen der Medienwelten und der allgemeinen, scheinbaren Verfügbarkeit von Allem ist kaum etwas entgegenzusetzen. Scheisse, wir wollen uns nicht mehr "kaufen" lassen...
Die Mittelgebirgslandschaft von Auvergne und Cevennen umfasst über 300.000 ha unberührte Natur und wartet auf uns und unsere Kinder. Wir werden "homeschooling" praktizieren und uns -wo möglich- vorsichtig der Gesellschaft des französischen Landlebens annähern. Eigenes Land und Wohngebäude wollen wir erwerben und gut durchdacht (und ausgerüstet) am liebsten mit einer ähnlich ausgerichteten anderen Familie gemeinsam (!) ein neues Leben beginnen.
Fühlt ihr euch angesprochen??? Dann sollten wir uns kennenlernen.
Wir freuen uns von euch zu hören!
Mark&Melanie

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 10:33 am
von Sascha Blodau
..hallo Mark&Melanie, Frankreich ist doch Europa, wie kann man den da Aussteigen? Die Schlinge zieht sich doch immer weiter zu. Die Amerikanisierung ist in Europa nahezu abgeschlossen..
Gruß Sascha..

Hallo Sascha, danke für Deine Antwort...

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 10:41 am
von Melanieund Mark
ich weiss nicht, was Du mit "Schlinge" meinst. Ich mag Europa, die Menschen killen sich hier deutlich weniger, als anderswo auf der Welt. Reicht das als Antwort? Vielleicht kennst Du die französische Wildnis nicht...die ist verdammt gross und ursprünglich. Da kann man schon mal verloren gehen... ;-)
Wie gesagt, wir sind keine Fanatiker. Liegt wahrscheinlich am Alter und an der Tatsache, dass Kinder ja irgendeine realistische (!) Perspektive brauchen. Bolivien kenne ich überhaupt nicht, was will ich da? ;-)

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 11:05 am
von Siggi!
Ich kenne einige Auswanderer, die hier als "Selbstversorger" leben. Das Problem ist dabei, dass man Dinge wie Medizin, Strom, Treibstoffe, technische Geräte für Haushalt und Landwirtschaft, etc. zukaufen muss. Soll das Geld dafür durch die Landwirtschaft verdient werden, wird das Leben sehr schnell sehr hart. Kein einziger, der mir bekannten, "Selbstversorger" tut dies. Der eine hat Einkünfte aus fünf Mietwohnungen, der nächste ein Erbe im sechsstelligen Bereich und wieder ein anderer verdient als Webdesigner im Netz dazu. Unter solchen Bedingungen kann man natürlich recht locker die Romantik des Landlebens genießen. Einsiedler sind sie im übrigen alle samt nicht. Sie wohnen recht einfach in dörflichen Strukturen mit guten Kontakten zur Nachbarschaft. Nachbarschaftshilfe (in beiden Richtungen) wird dort noch groß geschrieben und hilft gerade auch im Winter, wo sonst ein medizinischer Notfall schnell das Lebensende bedeuten kann. Familien mit schulpflichtigen Kindern habe ich hier noch nie als Aussteiger gesehen. Es würde auch die beruflichen Perspektiven der Kinder schnell sehr stark einengen. Warum sollen die Kinder gezwungen werden, die Lebensweise der Eltern als Außenseiter zu teilen?

Gruß
Siggi

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 11:15 am
von Siggi!
Ich sehe da einige Probleme:
- Wohnt man weg vom nächsten größeren Markt wohnt, benötigt man Transportmittel, die ja auch alle zugekauft werden müssen.
- Vertreibt man über Großhändler, wird der Großteil des Gewinns bei den Händlern bleiben.
- Vertreibt und produziert man selbst, so ist man irgendwann kein Einsiedler und Selbstversorger, sondern Landwirt und Händler.

Eine kleine Kalkulation. Tomaten kosten hier 0,50 Cent pro kg in der Saison. Der Großhandel bezahlt nur 0,20 Cent pro kg. Um 100 Euro zu verdienen, muss man also eine halbe Tonne Tomaten produzieren. Das ist richtig hart verdientes Geld und auch der Grund dafür, warum auf dem Land eine bittere Armut herrscht und Pferdefuhrwerke anstelle von Autos genutzt werden müssen.

Kann man hingegen aus fremden Quellen ein paar Hundert Euro pro Monat generieren, so lebt es sich als Selbstversorger recht komfortabel. Es sind dann immer noch Aussteiger, die im Vergleich zu DE einen alternativen Lebensstil pflegen. Aber eben keine Hardliner.

Gruß
Siggi

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 11:22 am
von henry
Melanieund Mark hat geschrieben:Wir werden "homeschooling" praktizieren
@M und M, ich kenne die Cevennen ein wenig, ist ja eine sehr schoene gegend, die ihr euch da ausgesucht habt. Und Montpellier ist nicht weit und das Mittelmeer halt auch nicht.

Aber mal eine kleine Detailfrage: Gibt es denn in Frankreich keine Schulpflicht wie in Deutschland? Oder gibt es die zwar - ihr wollt sie aber missachten?

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 11:27 am
von Siggi!
Die Schulpflicht wurde in Frankreich am 28. März 1882 eingeführt. Es sind heute auch Hausunterricht oder Unschooling möglich, (zum Beispiel non-scolarisation genannt). Möchte ein Kind im Einvernehmen mit den Eltern nicht oder zunächst nicht zur Schule gehen, melden die Eltern dies der Stadt, die in diesem Falle in regelmäßigen Abständen die familiären Bedingungen, die Gesundheit und die Lernfortschritte des Kindes überprüft. Etwa 20.000 Kinder in Frankreich besuchen keine Schule.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssy ... Frankreich

Man wird also nicht völlig frei in der Vermittlung der Inhalte sein und der Kontrolle des Staates unterliegen, wenn dieser Artikel die Realität wiederspiegelt.
Anders als in Deutschland gibt es in Frankreich keine Schulpflicht. Gut für André Stern, findet er. Stern, heute 38 Jahre alt, wurde weder von Lehrern noch von seinen Eltern unterrichtet. Er war nur getrieben von Lust und Laune. Auf WELT ONLINE erzählt Stern, warum er davon überzeugt ist, dass jedes Kind so lernen kann
http://www.welt.de/politik/bildung/arti ... ut-so.html

Gruß
Siggi

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 11:40 am
von henry
Ich bin beeindruckt: Heimunterricht, das geht also in Frankreich, man kann sich dem In-Die-Schule-Gehen entziehen. Na dann. Hab ich nicht gewusst.

Was anderes ist ja - aber davon haben M und M hier ja nichts auch nur angedeutet -, dass manche aussteiger (es gab da mal welche, die wollten ein dorf in Suedamerika gruenden) auch die aerztliche behandlung selber uebernehmen wollen. Die wollen dann einfach deutsche aerzte, die mitkommen, im neuen land behandeln lassen. Aber das duerfte wohl ohne zulassung nicht gehen. Aber, wie gesagt, davon haben M und M ja nichts gesagt. Ist also kein thema.

Einwände und Diskussion

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 12:42 pm
von Melanieund Mark
Also erstmal vielen Dank für die vielen Einwände.
Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt: wir suchen gar keine Hilfe bei der Planung unseres Projektes, dennoch vielen Dank. Könntet ihr bitte Eure Diskussionen über das Für und Wieder an geeigneter Stelle weiterführen? Danke.

Natürlich beantworte ich aber gerne Eure Fragen oder helfe bei eigenen Überlegungen, dann bitte als PN.

Wir suchen ausschliesslich Kontakt zu Familien, die sich ernsthaft damit beschäftigen etwas ähnliches zu tun, was wir vorhaben. ;-)
lg

Nachtrag: Danke besonders für die interessanten Links zum Thema Homeschooling!

Re: Einwände und Diskussion

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 1:14 pm
von Siggi!
Melanieund Mark hat geschrieben:Natürlich beantworte ich aber gerne Eure Fragen oder helfe bei eigenen Überlegungen, dann bitte als PN.
Ich (und einige andere) würden sicher interessant finden, was ihr so vorhabt und wie er den Finanzbedarf schätzt, wie hoch den Bedarf an laufenden Mitteln ist, wie er diesen Bedarf decken wollt, etc. Gern auch in einem eigenen Thread. Wobei ich mir gut vorstellen könnte, dass jeder potentielle Interessent solche Hintergrundinformationen auch interessant findet und ihn dies von der Ernsthaftigkeit des Vorhabens überzeugt.

Wir sind hier ein öffentliches Forum, in dem wir Diskussionen öffentlich führen, was auch den Vorteil hat, dass man verschiedenen Personen die gleiche Frage nicht mehrfach beantworten muss. PN ist eher etwas für private Dinge wie den Austausch von Kontaktinformationen.

Gruß
Siggi

Lieber Siggi,

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 1:20 pm
von Melanieund Mark
immer eins nach dem anderen. Wie gesagt: Fragen beantworten wir gerne.
lg

Re: Einwände und Diskussion

Verfasst: Mo Mai 06, 2013 2:25 pm
von henry
Melanieund Mark hat geschrieben: Wir suchen ausschliesslich Kontakt zu Familien, die sich ernsthaft damit beschäftigen etwas ähnliches zu tun, was wir vorhaben. ;-)
Siggi! hat geschrieben: Wobei ich mir gut vorstellen könnte, dass jeder potentielle Interessent solche Hintergrundinformationen auch interessant findet und ihn dies von der Ernsthaftigkeit des Vorhabens überzeugt.
@Siggi, du hast es auf den Punkt gebracht.

Und @ M und M: um euch mal klar zu machen, um was es euch geht, anscheinend muss man das mal, in euerm eigenen Interesse:

Ihr seid nicht diejenigen, die "Bewerber suchen". Ihr seid diejenigen, die sich darum bewerben, mit euern Plaenen Gehoer zu finden und vieleicht Familien, die sich mit euch naeher befassen wollen.

Also muesst doch IHR hier "liefern" und nicht die Familien, die ihr ansprechen wollt. Ich hoffe, dass es euch nun ein bisschen klarer geworden ist, in welcher Position ihr seid. IHR bewerbt euch, IHR!

Und ein Bewerber sollte schon Fragen beantworten, ist doch auf der ganzen Welt so, in allen Bereichen :wink:

Verfasst: Do Mai 09, 2013 9:59 am
von Jambo
M & M haben keine Antworten auf eure Detail-Fragen ... deswegen suchen sie hier ja jemanden, der ihnen diese beantworten kann :roll:

Ihre Intuition sagt ihnen lediglich, dass hier in diesem jetzigen System irgend etwas falsch läuft und sie im Interesse ihrer Kinder dazu angehalten sind, sich aus diesem System zurück zu ziehen.

Aber Wie :(

Irgendwo hin in den Wald nach Frankreich, Polen, Spanien oder Ukraine ?
Mandarinen züchten in Portugal ?

Naja M & M ... ihr werdet es schon heraus finden :D


good luck
Jambo


.

Jambo

Verfasst: Do Mai 09, 2013 11:11 am
von Melanieund Mark
fast ist es zu blöd zu antworten, Jambo. Fast
Stell Dir vor wir haben keine Lust an einer allgemeinen Diskussion über vage Möglichkeiten bzw. Bedenken und das Für und Wieder, usw. usw. teilzunehmen. Wir beantworten hingegen gerne Detailfragen in PN (habe ich aber schon gesagt, wer Lesen kann ist im Vorteil).

Wir haben einen Plan und suchen einfach nur Jemanden der mitkommen möchte.

Bitte ziehe auch in Erwägung, dass die Situation für uns als Menschen um die 40 mit Kindern, Haus und Hof und festen Jobs eine andere ist, als für Jemanden der Anfang/Mitte 20 ungebunden durch die Welt zieht und ausprobiert, was ihm am besten passt (was sehr cool ist!).
lg

Re: Hallo Sascha, danke für Deine Antwort...

Verfasst: Fr Mai 31, 2013 12:09 am
von Sascha Blodau
Melanieund Mark hat geschrieben:.... Ich mag Europa, die Menschen killen sich hier deutlich weniger, als anderswo auf der Welt.....
Da habt ihr irgendwie schon recht.
In Europa gibt es momentan keinen offenen Krieg.
Dafür gibt es aber eine gnadenlose Verdrängung durch die finanziell stärkeren. Das kommt fast aufs Gleiche raus.
Ansonsten finde ich das ganz gut was Siggi hier geschrieben hat, mit den Verkauf und Landwirtschaft, so sieht es nämlich aus..
Viele Grüße Sascha