Kuba - La Habanna

Karibisches Meer, Kuba (Cuba), Puerto Rico, Hispaniola (Dominikanische Republik, República Dominicana), Dominica

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Caribe-Klaus
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Kuba - La Habanna

Beitrag: # 3102Beitrag Caribe-Klaus »

Es ist wirklich schade, bis auf einige touristische Zonen in der Altstadt, die restauriert wurden und werden, zerfällt das "Weltkulturerbe" Havanna langsam aber stetig.

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1 ... 28,00.html

Auch das ist der Preis dafür, dass sich Kuba bzw. Castro nicht den Amis unterwerfen wollte. Wenn man mit den Kubanern im Land redet, ist die Meinung gespalten. Zunächst mal schimpfen sie - hinter verschlossenen Türen - über Castro, die Situation, leere Märkte. Jeder Kubaner hat sein Lebensmittelheft, seine monatliche Zuteilung, die ihm zu ermässigten Preisen "seine" Ration zuteilt. Sofern es denn auch Waren in den Geschäften gibt, den Rest muss er auf dem freien Markt kaufen. Aber trotz allem - zu Amerika wollen sie doch nicht gehören und trotz der wirtschaftlichen Lage, sind viele Stolz darauf, den Amerikanern so lange die Stirn geboten zu haben.

Anders ist die Meinung der jungen Kubaner, die in Varadero arbeiten, aber das ist nur eine "künstliche" Insel. Für mich schrecklich, ich hielt mich nur 1 Tag dort auf und flüchtete dann Richtung Osten, bis nach "Las Tunas", wo ich Freunde habe.

Wenn man dort im Land ist, denkt man sofort an Planwirtschaft, DDR-Zeiten. Zwar war ich nie in der ehem. DDR - wenn man mal vom Transitverkehr absieht - aber das System ist ja bestens bekannt.

Wie das auch noch heute so ist, mal ein kleines Beispiel von der Planwirtschaft : Bevor ich meine Rundreise startete mietete ich mich erstmal in einem 5* Sterne Hotel in Havanna ein, für 3 Tage. Alles sehr gut, hervorragende ärztliche Versorgung, die ich leider einmal in Anspruch nehmen musste. Personal freundlich und hilfsbereit. Nun hatte ich mir einen Leihwagen ausserhalb des Hotel's reserviert und wollte vor der anstrengenden Fahrt am nächsten Tag noch einen "faulen" Tag im Hotel und am Pool verbringen. Also ging ich in's Restaurant zu Mittag.

Dieses war komplett leer bis auf einen Tisch. Da saßen 8 Kellner + Köche. Bevor ich mich setzen konnte, kam ein Kellner auf mich zu und sagte mir, dass das Restaurant mittags geschlossen ist, nur das am Pool ist geöffnet. Also ging ich wieder runter, es stimmte, am Pool war geöffnet - aber da war nur ein Kellner. Völlig überlastet. Die anderen 8 waren ja für das obere Restaurant eingeteilt, was aber nunmal geschlossen ist. So ist das eben. :shock:

Wenn man solch eine Rundreise macht, ich meine allein, dann muss man wissen, die Mietwagen haben spezielle Kennzeichen, so dass man sofort erkennt, ich bin Ausländer. Wenn ich dann irgendwo eingekehrt bin, herrschte erstmal etwas Ruhe. Sie haben Angst. Mein Freund, bei dem ich 3 Tage blieb, bat mich den PKW hinter das Haus zu fahren " ist nicht gut, wenn jeder gleich sieht, dass bei mir ein Ausländer ist ".

Aber die Leute waren sehr freundlich und aufgeschlossen. Und nachdem ich mich als deutscher zu erkennen gab und spanisch spreche, war das Eis meistens bald gebrochen.

Hier mal einige Foto's von Kuba (natürlich nicht von mir):

http://www.culturetravel.de/cuba_bilder_1.htm

Noch ein kurzer Einblick über das "normale" Leben eines Kubaner's. Bei meinem Freund sagte ich dann, dass ich Essen und Bier ect. besorgen wollte. Also fuhren wir los, mit meinen Leihwagen. Wir fuhren zu einer Markthalle, 2-stöckig. Im innern, jede Menge Personal - aber es gab kein einziges Reiskorn geschweige denn Fleisch. Es gab nicht's zu kaufen, aber die hatten ja ihren Job da... :shock:

Also wieder raus. An meinem Auto wartete bereit's ein Kubaner. Er fragte, was ich will und meinte, ich soll ihm folgen. Dann in einem privaten Haus bekam ich für uns den Reis, Fleisch, Bohnen, alles was ich wollte. So, das Abendessen war gerettet.

Da ich kaum noch Flüssigkeit im Körper hatte, auf zum Bier kaufen. Der 1. "Colmado" (Lebensmittelgeschäft) hatte keines, der 2. hatte keines. Aber dann hatten wir Glück. Der 3. hatte - aber nur warmes. Mein Freund sagte "Klaus kauf". Na gut, wir luden die 2 Kisten in's Auto und dann sagte er, jetzt gehen wir tauschen, hauptsache, wir haben erstmal Bier. :roll:

Und siehe da, im 2. Restaurant hatten sie kaltes Bier ! :lol: Wir zischten erstmal ein paar kalte Bier runter. Mein Freund führte die Verhandlungen und wir tauschten dann unsere 2 Kisten warmes Bier gegen kaltes. Auf meine Frage an die Bedienung hin, was das kostet, lächelte sie nur und sagte "natürlich nicht's, aber ich sehe sie haben Original-Marlboro, könnten sie mir 2 Zigaretten geben?" Ich gab ihr eine ganze Schachtel und sie war glücklich.

Alles in allem ein phantastisches Land mit der besten Zukunft - wenn denn mal Castro nicht mehr ist und danach andere Leute an die Macht kommen und das Land weiter öffnen.

Ach ja, noch etwas anderes. In den 3 Tagen bei meinem Freund, war der Prozess gegen einen Nachbarn von ihm. Dieser Nachbar hatte ein Pferd gestohlen und geschlachtet. Er bekam 6 Jahre Gefängnis.

Dies war nur ein kleiner Einblick in ein Land, wo das Volk sehr stolz und fleissig ist.

Gruss Klaus
Die positive Grundeinstellung ist nicht alles, doch ohne sie - ist alles nicht's !
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