nicht mit kindern auswandern!
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nicht mit kindern auswandern!
Hallo an alle Auswanderwillige mit Kindern!
Ich bin 26 und wollte euch nur mal aus der Erfahrung eines ungefragt mitausgewanderten "Kindes" meine Erfahrung schildern.
Ich war 7 als meine Eltern beschlossen nach Belgien zu ziehen. Natürlich wurde ich nicht gefragt. Sie freuten sich auf eine mehrjährige spannende Erfahrung und dachten auch, dass es für uns Kinder eine Bereicherung würde.
Natürlich profitiert man davon in jungen Jahren eine neue Sprache zu lernen und erwirbt interkulturelle Kompetenzen und Toleranz.
Aber während unserer 8Jahre dort habe ich mich geweigert die Sprache zu sprechen. Kindlicher Trotz? Heute spreche ich jedoch fließend Französisch, man bekommt es ja dennoch mit.
Trotzdem glaube ich nicht, dass ich mit Kindern ins Ausland gehen würde. Sie aus ihrem Umfeld raus reißen? Sie entwurzeln?
Ich habe davor nicht am gleichen Ort wie danach gewohnt und was Heimat ist weiß ich nicht. Wie wichtig das aber ist und wie viel mir fehlt, das können sich meine Eltern überhaupt nicht vorstellen!
Für mich kam es völlig überraschend, als ich im Alter von 16 wieder zurück nach Deutschland kam und obwohl man annehmen könnte, so groß sei der kulturelle Unterschied zweier benachbarter Länder nicht, es reicht, um einen Menschen dauerhaft zu verwirren!
Meine bis dahin einwandfreie Schulkarriere hat sich augenblicklich steil nach unten entwickelt, ich habe große Drogenprobleme gehabt-viele Jahre, es war und ist für mich unglaublich schwierig mit der Mehrzahl der Deutschen um mich herum enge bindungen einzugehen, zum einen weil man eben anders tickt, wenn man sein leben nur an einem ort gelebt hat und sehr verwurzelt ist, zum anderen weil ich zwei mal so überraschend aus meinem Umfeld gerissen wurde, wodurch sich eine unglaubliche Angst vor Verlust und damit Bindungsangst manifestierte, zum dritten, weil wir nicht die gleiche Jugend hatten. Meine Freunde hier erinnern sich gemeinsam an die Musik ihrer Jugend, an Fernsehsendungen, Ereignisse und ich kann das nicht teilen und niemand teilt, was ich kennen. Das hört sich vielleicht banal an, ist es aber nicht!
Noch immer, nach 10 Jahren, bin ich nicht wieder ganz sozialisiert, werde es wohl auch nie sein. Fühle mich weder ganz als Deutsche noch als Belgierin und das ist kein Profit.
Wenn ihr Eltern beschließt eure Heimat zu verlassen, dann ist das sicher ein aufregender, spannender Gedanke- aber ihre wisst wer ihr seid und wo ihr herkommt, auch wenn euch Deutschland nicht mehr gefällt. Aber eure Kinder werden immer zwischen zwei stühlen sitzen, es sei denn sie werden im Ausland geboren. Und stellt euch mal vor, dass es für eure Kinder normaler sein wird, die Menschen auf der Straße nicht zu verstehen. Immernoch bin ich manchmal irritiert wenn ich jeden verstehe und fühle mich im Ausland sobald ich nichts verstehe zu hause. Das ist doch schizophren.
Ich weiß natürlich schon, wo meine Vorteile liegen und der ein oder andere mag denken ich sei einfach pessimistisch und würde mich nicht auf die positiven seiten konzentrieren. Aber das stimmt nicht. Bei aller Bewunderung und aller Beneidung, die zum Beispiel meine Kommilitonen für meine Auslandszeit empfinden, bleibt bei mir doch oft das Gefühl, keinen festen boden unter den Füßen zu haben und die Sehnsucht nach dem dem Ort an dem ich aufgewachsen bin.
Ich wollte euch nur mal von der anderen Seite berichten. Viele meiner Freunde haben einen ähnlichen Background und sie teilen meine Erfahrung und Einschätzung.
Viele Grüße! La Bruxelloise
Ich bin 26 und wollte euch nur mal aus der Erfahrung eines ungefragt mitausgewanderten "Kindes" meine Erfahrung schildern.
Ich war 7 als meine Eltern beschlossen nach Belgien zu ziehen. Natürlich wurde ich nicht gefragt. Sie freuten sich auf eine mehrjährige spannende Erfahrung und dachten auch, dass es für uns Kinder eine Bereicherung würde.
Natürlich profitiert man davon in jungen Jahren eine neue Sprache zu lernen und erwirbt interkulturelle Kompetenzen und Toleranz.
Aber während unserer 8Jahre dort habe ich mich geweigert die Sprache zu sprechen. Kindlicher Trotz? Heute spreche ich jedoch fließend Französisch, man bekommt es ja dennoch mit.
Trotzdem glaube ich nicht, dass ich mit Kindern ins Ausland gehen würde. Sie aus ihrem Umfeld raus reißen? Sie entwurzeln?
Ich habe davor nicht am gleichen Ort wie danach gewohnt und was Heimat ist weiß ich nicht. Wie wichtig das aber ist und wie viel mir fehlt, das können sich meine Eltern überhaupt nicht vorstellen!
Für mich kam es völlig überraschend, als ich im Alter von 16 wieder zurück nach Deutschland kam und obwohl man annehmen könnte, so groß sei der kulturelle Unterschied zweier benachbarter Länder nicht, es reicht, um einen Menschen dauerhaft zu verwirren!
Meine bis dahin einwandfreie Schulkarriere hat sich augenblicklich steil nach unten entwickelt, ich habe große Drogenprobleme gehabt-viele Jahre, es war und ist für mich unglaublich schwierig mit der Mehrzahl der Deutschen um mich herum enge bindungen einzugehen, zum einen weil man eben anders tickt, wenn man sein leben nur an einem ort gelebt hat und sehr verwurzelt ist, zum anderen weil ich zwei mal so überraschend aus meinem Umfeld gerissen wurde, wodurch sich eine unglaubliche Angst vor Verlust und damit Bindungsangst manifestierte, zum dritten, weil wir nicht die gleiche Jugend hatten. Meine Freunde hier erinnern sich gemeinsam an die Musik ihrer Jugend, an Fernsehsendungen, Ereignisse und ich kann das nicht teilen und niemand teilt, was ich kennen. Das hört sich vielleicht banal an, ist es aber nicht!
Noch immer, nach 10 Jahren, bin ich nicht wieder ganz sozialisiert, werde es wohl auch nie sein. Fühle mich weder ganz als Deutsche noch als Belgierin und das ist kein Profit.
Wenn ihr Eltern beschließt eure Heimat zu verlassen, dann ist das sicher ein aufregender, spannender Gedanke- aber ihre wisst wer ihr seid und wo ihr herkommt, auch wenn euch Deutschland nicht mehr gefällt. Aber eure Kinder werden immer zwischen zwei stühlen sitzen, es sei denn sie werden im Ausland geboren. Und stellt euch mal vor, dass es für eure Kinder normaler sein wird, die Menschen auf der Straße nicht zu verstehen. Immernoch bin ich manchmal irritiert wenn ich jeden verstehe und fühle mich im Ausland sobald ich nichts verstehe zu hause. Das ist doch schizophren.
Ich weiß natürlich schon, wo meine Vorteile liegen und der ein oder andere mag denken ich sei einfach pessimistisch und würde mich nicht auf die positiven seiten konzentrieren. Aber das stimmt nicht. Bei aller Bewunderung und aller Beneidung, die zum Beispiel meine Kommilitonen für meine Auslandszeit empfinden, bleibt bei mir doch oft das Gefühl, keinen festen boden unter den Füßen zu haben und die Sehnsucht nach dem dem Ort an dem ich aufgewachsen bin.
Ich wollte euch nur mal von der anderen Seite berichten. Viele meiner Freunde haben einen ähnlichen Background und sie teilen meine Erfahrung und Einschätzung.
Viele Grüße! La Bruxelloise
Re: nicht mit kindern auswandern!
Es tut mir leid, wie du deine vergangenen Jahre in deiner Erinnerung siehst. Verallgemeinern kannst du deine eigenen Erfahrungen mit Sicherheit nicht.bruxelloise hat geschrieben: Wenn ihr Eltern beschließt eure Heimat zu verlassen, dann ist das sicher ein aufregender, spannender Gedanke- aber ihre wisst wer ihr seid und wo ihr herkommt, auch wenn euch Deutschland nicht mehr gefällt. Aber eure Kinder werden immer zwischen zwei stühlen sitzen, es sei denn sie werden im Ausland geboren.
Ich kann nur aus Erfahrung und Erleben vieler deutscher Familien sagen, dass es die Eltern sind, die in der Anfangszeit zwischen allen Stühlen sitzen, die Kinder sich aber fast erschreckend schnell in dem fremden Land integrieren.
Hallo Bruxelloise,
vielen Dank für Deinen Bericht.
Ich kenne viele deutsch/ukrainische Paare und ganz unterschiedliche Geschichten:
- Weinende Kindern beim Besuch der deutschen Schule, die auch nach Jahren in Deutschland noch zurück in die Ukraine wollen und sich auch oft im Spracherwerb sehr schwer tun.
- Kinder, die bereits nach wenigen Monaten erstaunlich gut mit der neuen Umgebung und Sprache klar kommen und nicht mehr zurück wollen.
Allgemein kann man wenig dazu sagen. Nur triviale Aussagen sind möglich wie: Je älter das Kind, je schwieriger i.a. der Wechsel (ab 16 Jahren ist i.a. aufgrund der deutschen Gesetze gar keine Einwanderung mehr möglich, d.h. die Aussage bezieht sich auf Kinder bis 16 Jahren). Wenn sich das Kind bereits im Heimatland mit der Schule nicht leicht tut, wird sich diese Situation durch die Auswanderung meist verschlechtern, zum Teil sogar erheblich. Viel hat auch mit dem sozialen Umfeld zu tun: In einer Schule mit erheblichem Ausländeranteil ist die Integration viel schwieriger als in der Provinz, wo sich die deutschen Kinder dem ausländischem Kind unvorbelastet nähern können. Auch ist die Qualität der Schule oft ein wesentliches Element, aber leider wird meist die Schule gewählt, die sich zufällig in der Nähe zum Wohnort befindet.
Gruß
Siggi
vielen Dank für Deinen Bericht.
Ich kenne viele deutsch/ukrainische Paare und ganz unterschiedliche Geschichten:
- Weinende Kindern beim Besuch der deutschen Schule, die auch nach Jahren in Deutschland noch zurück in die Ukraine wollen und sich auch oft im Spracherwerb sehr schwer tun.
- Kinder, die bereits nach wenigen Monaten erstaunlich gut mit der neuen Umgebung und Sprache klar kommen und nicht mehr zurück wollen.
Allgemein kann man wenig dazu sagen. Nur triviale Aussagen sind möglich wie: Je älter das Kind, je schwieriger i.a. der Wechsel (ab 16 Jahren ist i.a. aufgrund der deutschen Gesetze gar keine Einwanderung mehr möglich, d.h. die Aussage bezieht sich auf Kinder bis 16 Jahren). Wenn sich das Kind bereits im Heimatland mit der Schule nicht leicht tut, wird sich diese Situation durch die Auswanderung meist verschlechtern, zum Teil sogar erheblich. Viel hat auch mit dem sozialen Umfeld zu tun: In einer Schule mit erheblichem Ausländeranteil ist die Integration viel schwieriger als in der Provinz, wo sich die deutschen Kinder dem ausländischem Kind unvorbelastet nähern können. Auch ist die Qualität der Schule oft ein wesentliches Element, aber leider wird meist die Schule gewählt, die sich zufällig in der Nähe zum Wohnort befindet.
Gruß
Siggi
- henry
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- Registriert: Sa Dez 06, 2008 3:44 pm
- Wohnort: seit mehr als 5 Jahren Cartagena/Colombia
trotz? sicherlich, aber nicht gegenueber dem land belgien oder den belgiern, sondern - pass auf: - gegenueber deinen eltern!bruxelloise hat geschrieben: Aber während unserer 8Jahre dort habe ich mich geweigert die Sprache zu sprechen. Kindlicher Trotz?
dafuer, dass du ein eltern-"problem" hattest/hast, spricht im uebrigen auch eine interessante passage in deinem kleinen bericht:
wieso erwaehnst du hier deine eltern? normal waere zu schreiben: das koennt IHR euch gar nicht vorstellen.bruxelloise hat geschrieben: Ich habe davor nicht am gleichen Ort wie danach gewohnt und was Heimat ist weiß ich nicht. Wie wichtig das aber ist und wie viel mir fehlt, das können sich meine Eltern überhaupt nicht vorstellen!
aber bei dir kreist eben alles um das problem, das du mit deinen eltern hattest/hast.
bruxelloise, das ganze ist sicherlich kein thema fuer ein auswanderungsforum, eher schon fuer ein psychologieforum.
aber auch da wuerde man ueber ein paar allgemeinplaetze (wie jetzt meine hier) nicht hinauskommen.
klarer sehen wuerdest du sicherlich nach gespraechen mit einem psychologen , beser noch, einem analytiker..
Gruesse Henry
Ich finde diesen Beitrag sehr interessant. Sicher machen sich manche Eltern ueber die Konsequenzen eines solchen Schrittes doch nicht genug Gedanken. Es gibt da sicher auch egozentrische Eltern, die ihre eigenen Beduernisse voranstellen. Auch wenn ich von den "mein-neues-leben-sendungen" nicht viel halte, aber in Erinnerung sind mir da schon etliche Kinder von Auswanderern geblieben, deren Trotzhaltung ganz augenfaellig war.
fuer meine Zukunft sehe ich blau!
Ich sehe das auch so dass man das auf keinen Fall verallgemeinern darf. Auch ich bin mit zwölf Jahren sozusagen entwurzelt worden, da wir von Norddeutschland nach Bayern zogen. Mein Bruder war damals sechzehn. Unsere Eltern haben uns nicht gefragt, außerdem war der Umzug einfach notwendig aus beruflichen Gründen. Gut, das war innerhalb Deutschlands, aber trotzdem eine andere Kultur, die Leute hatten eine völlig andere Mentalität. Ich fand es klasse was Neues kennen zu lernen, und integrierte mich in nullkommanix, während mein Bruder schaute dass er nach dem Abi Bayern so schnell wie möglich den Rücken zukehren konnte.
Als wir uns entschieden nach Namibia zu gehen, hatte ich auch überhaupt keine Probleme Bayern wieder zu verlassen. Mein Heimatgefühl ist eher personen- als gebietsbezogen. Unser Sohn war knapp sechzehn als wir herkamen, und grottenschlecht im bayrischen Gymnasium - er hat sich hier schneller eingelebt als ich, und in der Schule ist er nun im oberen Bereich anzutreffen. Wir hatten ihn auch nicht gefragt (warum auch, es war keine Frage dass er mitkommt), aber wir haben viel, sehr viel mit ihm geredet, sowohl vorher als auch nach der Ankunft hier.
Ich denke es ist wichtig dass man mit den Kindern redet, ihre eventuellen Ängste ernst nimmt, und ihnen die Gründe erklärt warum man auswandern will. Wie nene sagt gibt es Kinder denen ein Umzug nichts ausmacht, und andere die damit nicht so gut umgehen können. Bei letzteren muss man eben ein bisschen mehr Zeit, Geduld und Zuwendung aufbringen.
Als wir uns entschieden nach Namibia zu gehen, hatte ich auch überhaupt keine Probleme Bayern wieder zu verlassen. Mein Heimatgefühl ist eher personen- als gebietsbezogen. Unser Sohn war knapp sechzehn als wir herkamen, und grottenschlecht im bayrischen Gymnasium - er hat sich hier schneller eingelebt als ich, und in der Schule ist er nun im oberen Bereich anzutreffen. Wir hatten ihn auch nicht gefragt (warum auch, es war keine Frage dass er mitkommt), aber wir haben viel, sehr viel mit ihm geredet, sowohl vorher als auch nach der Ankunft hier.
Ich denke es ist wichtig dass man mit den Kindern redet, ihre eventuellen Ängste ernst nimmt, und ihnen die Gründe erklärt warum man auswandern will. Wie nene sagt gibt es Kinder denen ein Umzug nichts ausmacht, und andere die damit nicht so gut umgehen können. Bei letzteren muss man eben ein bisschen mehr Zeit, Geduld und Zuwendung aufbringen.
Hallo Bruxelloise,
da ich Deine Erfahrung z.B garnicht teilen kann,finde ich das dies nicht verallgemeinert werden kann,sondern vielmehr auf Einzelfälle zutrifft.Abgesehen davon,denke ich,ist es eine Sache der Organisation und wie Eltern ihren Kindern den Übergang in ein anderes Land und eine andere Kultur erleichtern.Ich bin mit 4 Jahren mit meiner Familie nach Spanien gezogen und sage ganz klar "eine bessere und schönere Kindheit hätte ich mir nicht wünschen können"!Ganz im Gegenteil war es bei uns sogar so,dass meine Schwestern und ich uns geweigert haben zurück nach Deutschland zu gehen!Zu der damaligen Zeit waren noch nicht soviele deutsche in Spanien wie heute und somit mussten wir in einen spanischen Kindergarten und in eine spanische Schule gehen,da es damals dort noch keine deutschen Schulen gab!Gott sei Dank,denn somit hatten wir nicht viele Möglichkeiten das Leben der Spanier zu umgehen und wurden Teil des Ganzen!Nach sehr kurzer Zeit war es für uns "Normal".
Schade das Du so schlechte Erinnerungen daran hast.
LG Bella
da ich Deine Erfahrung z.B garnicht teilen kann,finde ich das dies nicht verallgemeinert werden kann,sondern vielmehr auf Einzelfälle zutrifft.Abgesehen davon,denke ich,ist es eine Sache der Organisation und wie Eltern ihren Kindern den Übergang in ein anderes Land und eine andere Kultur erleichtern.Ich bin mit 4 Jahren mit meiner Familie nach Spanien gezogen und sage ganz klar "eine bessere und schönere Kindheit hätte ich mir nicht wünschen können"!Ganz im Gegenteil war es bei uns sogar so,dass meine Schwestern und ich uns geweigert haben zurück nach Deutschland zu gehen!Zu der damaligen Zeit waren noch nicht soviele deutsche in Spanien wie heute und somit mussten wir in einen spanischen Kindergarten und in eine spanische Schule gehen,da es damals dort noch keine deutschen Schulen gab!Gott sei Dank,denn somit hatten wir nicht viele Möglichkeiten das Leben der Spanier zu umgehen und wurden Teil des Ganzen!Nach sehr kurzer Zeit war es für uns "Normal".
Schade das Du so schlechte Erinnerungen daran hast.
LG Bella
Re: nicht mit kindern auswandern!
lol. Kauf ich zwar nicht ab(wie soll das gehen???) aber na gut.bruxelloise hat geschrieben:Aber während unserer 8Jahre dort habe ich mich geweigert die Sprache zu sprechen.
Den Rest kann ich nachvollziehen, da ich und meine beiden Geschwister auch als Jugendliche aus den USA nach Deutschland zogen. Meine Geschwister sind beide nach 9 Jahren auch wieder auf nimmer wiedersehen aus Deutschland weggezogen.
Ich habe die ersten Jahre total gelitten, da ich bis dahin nur die USA kannte und mich immer noch mehr mit der USA als mit Deutschland identifiziere. Ich glaube aber, daß der Umzug nach Deutschland bei uns allen negative Spuren hinterlassen hat, die sich bis heute bemerkbar machen.
Ich glaube, für Kinder ist so ein Umzug generell schwer zu verarbeiten, dafür muß es nicht unbedingt ins Ausland gehen. Es genügt schon der Umzug innerhalb Deutschlands in eine andere Stadt oder vom Land in die Großstadtstadt bzw. umgekehrt. Das empfinden des Kindes wird immer in die Richtung gehen, das die Eltern es aus rein egoistischen Motiven brutal aus seinem Freundeskreis und seiner gewohnten Umgebung herausreissen.
Da hilft auch oftmals ein größeres Kinderzimmer nichts bzw. dauert es eine Weile, bis die Akklimatisierungsphase überstanden ist.
Meines Erachtens besteht die einzige Chance darin, dem Kind begreiflich zu machen, dass die Entscheidung zum Umzug oder gar zum Auswandern keinesfalls deswegen gefällt wurde, um es zu entwurzeln. Das das alles andere als einfach ist und sich das Kind in den meisten Fällen dennoch aus Trotz gegen seine Eltern stellt (zumindest für eine gewisse Zeit), versteht sich von selbst.
Da hilft auch oftmals ein größeres Kinderzimmer nichts bzw. dauert es eine Weile, bis die Akklimatisierungsphase überstanden ist.
Meines Erachtens besteht die einzige Chance darin, dem Kind begreiflich zu machen, dass die Entscheidung zum Umzug oder gar zum Auswandern keinesfalls deswegen gefällt wurde, um es zu entwurzeln. Das das alles andere als einfach ist und sich das Kind in den meisten Fällen dennoch aus Trotz gegen seine Eltern stellt (zumindest für eine gewisse Zeit), versteht sich von selbst.
Hallo Uwi,
Gruß
Siggi
Wie ich schon vorher sagte: Es hängt vom Einzelfall ab. Ich kann genug Beispiele geben, wo die Auswanderung von den Kindern total positiv beurteilt wurde. (Aber natürlich kenne ich auch genug Gegenbeispiele.)Uwi hat geschrieben:Ich glaube, für Kinder ist so ein Umzug generell schwer zu verarbeiten, dafür muß es nicht unbedingt ins Ausland gehen.
Generell ist es für Kinder viel einfacher einen neuen Freundeskreis aufzubauen, als für Erwachsene. Je älter man ist, es mehr muss man dafür tun, um wieder Freunde zu finden. Ich glaube auch, dass es in der Mehrzahl keine "egoistische Motive" der Eltern sind, sondern sehr oft berufsbedingte Umzüge/Auswanderungen. Letztlich ist auch für das Kind eine stabile ökonomische Situation der Familie wichtig.Eltern es aus rein egoistischen Motiven brutal aus seinem Freundeskreis
Gruß
Siggi
Über die Sache mit Kind im Ausland habe ich mir auch Gedanken gemacht. Wir wohnen seit acht Jahren in Schweden und haben festgestellt, daß die Mentalität der Schweden total anders ist als die von Deutschen. Wir haben zwar keine Kinder, werden wohl auch keine mehr bekommen, aber wenn ich mir überlege, daß mein Kind hier groß werden würde, total integriert ist, und ich vielleicht irgendwann doch das Land wechsele... oje, sage ich nur.
Und die Frage ist auch, ob das Kind, das im Ausland aufwächst, nicht automatisch von den Eltern entfremdet wird, die Integrationsprobleme haben?!
Ich kenne eine deutsche Familie, die mit ihren Kindern hierher ausgewandert sind, und deren Kinder kein richtiges Deutsch mehr sprechen. Wenn sie Deutsch sprechen, dann mit schwedischer Grammatik, sie sind richtig schwedisch, die Kinder, kämen nie in Deutschland zurecht- meiner Meinung nach.
Und wir haben uns auch gefragt, ob man es rechtfertigen kann, ein Kind aus der vertrauten Umgebung herauszureißen. Dazu zähle ich aber auch einen Umzug innerhalb Deutschlands, der allerdings aber wohl nicht so heftige Auswirkungen hat wie ein Umzug ins Ausland.
Schwieriges Thema, mich würden mehr Erfahrungsberichte interessieren.
Und die Frage ist auch, ob das Kind, das im Ausland aufwächst, nicht automatisch von den Eltern entfremdet wird, die Integrationsprobleme haben?!
Ich kenne eine deutsche Familie, die mit ihren Kindern hierher ausgewandert sind, und deren Kinder kein richtiges Deutsch mehr sprechen. Wenn sie Deutsch sprechen, dann mit schwedischer Grammatik, sie sind richtig schwedisch, die Kinder, kämen nie in Deutschland zurecht- meiner Meinung nach.
Und wir haben uns auch gefragt, ob man es rechtfertigen kann, ein Kind aus der vertrauten Umgebung herauszureißen. Dazu zähle ich aber auch einen Umzug innerhalb Deutschlands, der allerdings aber wohl nicht so heftige Auswirkungen hat wie ein Umzug ins Ausland.
Schwieriges Thema, mich würden mehr Erfahrungsberichte interessieren.
Meine Kinder waren 8 und 9 Jahre, als wir nach Suedafrika sind. Grund waren die schulischen Probleme meiner Tochter aufgrund der Traumatisierung durch den Tod meiner Frau. Eine private Foerderschule haette ich mir in D einfach nicht leisten koennen (haette ausserdem auch einen Umzug bedingt).
Schulisch ist mittlerweise alles wieder so halbwegs im Lot. Aber je laenger wir "unten" sind, desto staerker draengt es die Kinder wieder zurueck nach D. Allerdings habe ich den Kontakt nach Hause nie abbrechen lassen. Wir verbrachten jedes Jahr zumindest einige Monate in D um die Kontakte zu Freunden und Familie nicht abreissen zu lassen. Vielleicht waere es anders, wenn die Erinnerung an D nicht staendig dadurch wieder aufgefrischt worden waere.
Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich ernsthaft erwaege, den Wuenschen meiner Kinder nachzugeben und - sofern sich das schulisch machen laesst (und die Moeglichkeit scheint tatsaechlich zu bestehen, wir probieren das gerade fuer 5 Monate aus) - voruebergehend wieder nach D zurueckzukehren. Zumindest so lange, bis die zwei auch ohne mich zurechtkommen.
Insgesamt empfinde ich es nicht als Fehler, D verlassen zu haben. Sie haben - bei allen Nachteilen - doch auch Vorteile davon gehabt und es ja keineswegs sicher, dass die Probleme, die sie haben, in D nicht auch aufgetreten waeren (oder eben andere).
Schulisch ist mittlerweise alles wieder so halbwegs im Lot. Aber je laenger wir "unten" sind, desto staerker draengt es die Kinder wieder zurueck nach D. Allerdings habe ich den Kontakt nach Hause nie abbrechen lassen. Wir verbrachten jedes Jahr zumindest einige Monate in D um die Kontakte zu Freunden und Familie nicht abreissen zu lassen. Vielleicht waere es anders, wenn die Erinnerung an D nicht staendig dadurch wieder aufgefrischt worden waere.
Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich ernsthaft erwaege, den Wuenschen meiner Kinder nachzugeben und - sofern sich das schulisch machen laesst (und die Moeglichkeit scheint tatsaechlich zu bestehen, wir probieren das gerade fuer 5 Monate aus) - voruebergehend wieder nach D zurueckzukehren. Zumindest so lange, bis die zwei auch ohne mich zurechtkommen.
Insgesamt empfinde ich es nicht als Fehler, D verlassen zu haben. Sie haben - bei allen Nachteilen - doch auch Vorteile davon gehabt und es ja keineswegs sicher, dass die Probleme, die sie haben, in D nicht auch aufgetreten waeren (oder eben andere).
Zuletzt geändert von 36510 am Di Jun 08, 2010 6:16 am, insgesamt 1-mal geändert.
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- Registriert: So Mai 30, 2010 8:17 pm
Kinder
Alle paar Monate hier, dann da wieder hin, naja brauch man sich nicht wundern ist doch krass oder...36510 hat geschrieben:... Schulisch ist mittlerweise alles wieder so halbwegs im Lot. Aber je laenger wir unten "sind", desto staerker draengt es die Kinder wieder zurueck nach D. Allerdings habe ich den Kontakt nach Hause nie abbrechen lassen. Wir verbrachten jedes Jahr zumindest einige Monate in D um die Kontakte zu Freunden und Familie nicht abreissen zu lassen. Vielleicht waere es anders, wenn die Erinnerung an D nicht staendig dadurch wieder aufgefrischt worden waere. ...
@bruxolliese
Ja es hilft schon mal direkt so eine Erfahrung zu hören. Ich war mal in einer ähnlichen Situation, und dachte ähnlich. Sicher kann man von der Schilderung nicht verallgemeinern, aber Eltern sollten einen "Neustart" nur dann riskieren, wenn es wichtige Gründe gibt.
Adios
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- Registriert: So Mai 30, 2010 8:17 pm
Psycho
Dafür haben wir doch dich, Henry. Kennst Dich ja in allen Lagen "bestens" aus.henry hat geschrieben:... bruxelloise, das ganze ist sicherlich kein thema fuer ein auswanderungsforum, eher schon fuer ein psychologieforum.
... , beser noch, einem analytiker..
Ich empfinde dieses Vorgehen unter dem Hintergrund Deiner Auswanderung als angebracht. Letztlich ist wichtig, wo bessere Zukunftschancen für die Kinder existieren, bzw. mit welcher Ausbildung sie bessere Chancen auf dem weltweiten Arbeitsmarkt haben.36510 hat geschrieben:Allerdings habe ich den Kontakt nach Hause nie abbrechen lassen. Wir verbrachten jedes Jahr zumindest einige Monate in D um die Kontakte zu Freunden und Familie nicht abreissen zu lassen. Vielleicht waere es anders, wenn die Erinnerung an D nicht staendig dadurch wieder aufgefrischt worden waere.
Gruß
Siggi
P.S: Ich kenne die Fälle einiger ukrainischer Kinder hier in DE, bei denen der Kontakt "nach Hause" auch nie abgebrochen war, die jedoch nie mehr zurück wollen. Es scheint also so, dass der Kontakt in die alte Heimat noch lange nicht automatisch den Rückkehrwunsch initiiert.