Nachweislich lernen Kinder eine 2. Sprache besser, wenn sie ihre Muttersprache richtig beherrschen. Und da liegt leider einiges im Argen. Viele Migrantenkinder beherrschen ihre Muttersprache nur sehr unzureichend, umso schwieriger wird es dann mit Erlernen der deutschen Sprache. Genau wie bei sogenannten bildungsfernen Schichten( der Begriff ist Neusprech in Reinkultur
) der Deutschen hapert es vor allen an Kommunikation mit den Kindern. Wer liest schon noch vor, wenn es doch den Fernseher schon für die Kleinsten gibt? Wenn die Eltern ausser der Fernsehzeitung nichts lesen und auch niemals mit ihren Kindern richtig sprechen, wer also die ersten Jahre zu Hause schon sprachliche Defizite hat, der kann das auch im Kindergarten nur schwer nachholen. Migrantenkinder aus aufgeschlossenen und höher gebildeten Familien erlernen die 2. Sprache dagegen fast perfekt, da sie Sprachstrukturen schon unbewusst durch ihre Muttersprache erlernt haben.
Ich habe mal 2 Jahre an einem Modell einer deutschen Grundschule mitgearbeitet, dort wurden Vorschulkinder mit sprachlichen Defiziten in deutsch ca. ein halbes Jahr vor der Einschulung 3mal wöchentlich verpflichtend zu Kursen geschickt, geleitet von Logopäden, Bewegungstherapeuten und Pädagogen. 2/3 der Kinder hatten Migrationshintergrund, der Rest kam aus deutschen Familien. Es war ein Trauerspiel! Die erste Stunde waren wir damit beschäftigt, den Kindern Frühstück zu geben, sie zu säubern etc. und zuzuhören! Die meisten waren total übermüdet, konnten aber keine Minute stillsitzen. In den 6 Monaten hat es kein Elternpaar geschafft, auch nur ein paar Buntstifte anzuschaffen für ihre Kinder. Einige kamen morgens alleine und gingen alleine nach Haus, andere schafften es nur 1mal die Woche. Zu Elterngesprächen erschien kein deutsches Elternpaar, mit den ausländischen konnten wir uns nur mit Dolmetscher verständigen - aber alle Kinder waren in Deutschland geboren. So etwas meine ich mit Integrationsverweigerung, es gab überhaupt kein Interesse an Verbesserung der Situation für die Kinder - allerdings war man ganz eifrig, wenn anschliessend Koranschule auf dem Programm stand, dahin kamen auch die Kinder, die vorher keine Zeit hatten!
Reiner Muttersprachenunterricht wäre da die bessere Lösung gewesen.
Bei solche gut angestzten Massnahmen macht es allerdings überhaupt keinen Sinn, wenn kein Druckmittel den Eltern gegenüber besteht. Und es gab keins- wer nicht erschien, wurde schriftlich angemahnt und das wars!
Wir hätten uns damals gewünscht, das Kindergeld den Eltern wegzunehmen zu können und für die Kinder angemessene Kleidung, Schulmaterial und Essen davon kaufen zu können. Solange man weiterhin immer nur Entschuldigungen für "überforderte Eltern" ( was waren denn die Eltern der Nachkriegsgeneration? ) sucht, wird sich nichts ändern.
Frustrierend.
Gruss
Gigi