Auswandern Forum

Wenn ich auch hier allzu oft das Gejammere und das Geschimpfe von Deutschen über Deutschland lese, dann frage ich mich schon, warum unser Heimatland dann aber bei Ausländern anders eingeschätzt und bewertet wird ? Der hier angesprochene "positive Einfluss" ist nicht ausschliesslich politisch gemeint. Quelle: tz-online

Das die Türken unser Land (?) nicht so mögen, geht mir zwar an einem wichtigen Körperteil gelassen vorbei - verbleibt jedoch die Frage, warum so viele dann aber hier freiwillig leben und bleiben... ?

Gruss Klaus

Ich stimme in allen von Dir aufgeführten Punkten komplett zu. Jedoch begann diese Finanzkrise bei den Banken vor nicht allzu langer Zeit, die Stimmung ist aber bei vielen Deutschen "dauerhaft" und eben bei so manchem Ausländer anscheinend nicht verständlich. Zumindest die sehen das anders ?

Gruss Klaus

Hi ,
wer wird schon öffentlich über das Land jammern und schimpfen, wohin er ausgewandert ist, damit würde man dann doch irgendwie zugeben, dass man dort auch irgendwie gescheitert ist, oder???
Mikaoma

Hallo
Ich lege es anders aus, wenn jemand einen immer vollen Kuehlschrank hat, und auch noch ueber genuegend Zeit verfuegt seine Gedanken nicht nur um das einfache ueberleben auszurichten tja dann faengt das Jammern an.

Dazu kommt das Nachbars Rasen gruener aussieht als der eigene und da haben wir das beste Jammer Rezept.


M-f-G
Arnego2

Richtig Arnego, genau das haben wir, meine Freundin und ich, am letzten Samstag so gesehen. Wir waren unterwegs, hatten dann Hunger und kehrten hier in den Biergarten auf eine Brotzeit mit Weissbier ein. Es war fast genau Mittagszeit.

Überwiegend waren um diese frühe Zeit Rentner dort, einige kauften sich dort ihr Hendl oder Würstel oder was auch immer, andere brachten ihr Essen samt Tischdecke und Besteck von daheim mit. Sie beschäftigten sich nicht mit "wichtigen" Anrufen, SMS schreiben oder wühlten im mitgebrachten Netbook im Internet herum. Diese älteren Menschen genossen einfach den herrlichen Tag und unterhielten sich. So manche waren schon schwer von früherer Arbeit und/oder Krankheit gezeichnet, aber sie jammerten nicht sondern plauderten miteinander und teilten sich eine Mass.

Hat die nachfolgende, eher verwöhnte Generation das Wohlfühlsein bzw. positives anpacken und handeln und damit Lebensfreude einfach verlernt ?

Meine heute 84-jährige Mutter hat ihre normalerweise besten, jungen Jahre für die Wehrmacht an der Flakabwehr vor Berlin verbringen müssen - sie beschäftigt sich auch nicht mit jammern und verschwendet so sinnlos ihre verbleibende Zeit.

Gruss Klaus

Und nein Mikaoma, wer heute über sein früheres Auswanderungsziel "schimpft", muss nicht unbedingt gescheitert sein. Auch ich habe nach langen Jahren vor Ort und dann nach über 15 Jahren meinen Besitz in der Dominikanischen Republik verkauft, da ich leider erkennen musste, dass sich der politische, wirtschaftliche Abstieg immer rasanter entwickelt. Aber dafür die Kriminalität rasant (immer noch) ansteigt. Nein, ich sehe mich nicht als "gescheitert", eher als vernünftiger Realist, denn ich habe mich und mein damals eingebrachtes Kapital vielleicht rechtzeitig gerettet.

Ja, Caribe-Klaus.....damit das die Deutschen vieles verlernt haben, zu schätzen und zu achten, sprichst du bestimmt ein sehr wichtigen Punkt an. Das ist auch ein großes Problem der Gesellschaft hier.
Die andere Sache ist die mangelnde Solidarität unter den Deutschen.
Das habe ich auch gerade wieder am Sonntag beobachten können, wo wir mit Freunden im Berliner Tiergarten gegrillt haben.
Die Ausländergruppen halten zusammen und können dadurch alles ganz gut organisieren und leben dadurch ganz zufrieden hier.
Die Deutschen hingegen leben egoistisch vor sich hin, und machen alles alleine, man redet nicht mal miteinander.
Ganz im Gegenteil; Man muß aufpassen das man nicht wegen einer Kleinigkeit mit anderen Deutschen in Streit gerät.
Da können sie in ihrem eigenen Land mit den Ausländern natürlich nicht mehr mithalten und sind frustriert und unzufrieden.

Caribe-Klaus hat geschrieben:Das die Türken unser Land (?) nicht so mögen, geht mir zwar an einem wichtigen Körperteil gelassen vorbei - verbleibt jedoch die Frage, warum so viele dann aber hier freiwillig leben und bleiben... ?

Ein heikles Thema - sogar mit eingebautem Fettnäpfen
...Vielleicht, weil sie von den Guten der Politik, Kirche, Justiz, Sozialen, Medien, etc., ringsum hofiert werden.
Des weiteren, wo sonst noch geht man derart freizügig - wie es z.Z. in Westeuropa praktiziert wird- mit dem Sozialsäckel um.
Sie hassen den Westen, nehmen aber doch dessen Geld.
Das Aussprechen der Wahrheit wird vehement abgelehnt.

LG, fran


Demokratie ist nichts anderes als das Niederknüppeln
des Volkes durch das Volk für das Volk. (Oscar Wilde)

fran hat geschrieben:Ein heikles Thema - sogar mit eingebautem Fettnäpfen

Ich bin so unverschämt, immer meine Meinung zu äussern und natürlich auch zu vertreten.

Vor ein paar Jahren bekam ich einen Gutschein über einen 1-wöchigen, bereits bezahlten Hotelaufenthalt in der Türkei geschenkt. Ich liess ihn lieber verfallen. Warum extra fliegen ? Berlin-Neukölln ist näher...

Mit zu meinen Zielen damals in der Dominikanischen Republik gehörte es selbstverständlich, dass ich mich in dem Land integriere und mich nicht verweigere ! Wo steht der nächste Fettnapf ?

Gruss Klaus

Hallo,

Caribe-Klaus hat geschrieben: Das die Türken unser Land (?) nicht so mögen, geht mir zwar an einem wichtigen Körperteil gelassen vorbei - verbleibt jedoch die Frage, warum so viele dann aber hier freiwillig leben und bleiben... ?

Ich denke, dass Deutschland bei den Türken die in D leben sehr beliebt ist. In der Umfrage wurden ja die Menschen in ihrem Heimatland nach dem Einfluss Deutschlands gefragt. Also was ganz anderes.
Und da gebe ich GrayWolf recht, da hat die Meinung der deutschen Regierung zur (Nicht-)Mitgliedschaft der Türkei in der EU einen grossen Einfluss.

Das die Deutschen so jammern hat auch damit zu tun, dass es ihnen (gefühlt) schlechter geht. Die Preise sind in den letzten Jahren, im Verhältnis zu den Löhnen, stärker gestiegen.
Dass das in anderen Ländern nicht anders ist, erkennt natürlich niemand und es interessiert denjenigen eigentlich ja auch nicht.

Leider wird in Deutschland die Bevölkerung auch immer mehr zu Bittstellern / Almosenempfängern erzogen. Wenn ich schon den Begriff aufstockendes ALG 2 höre.
Anstatt Betriebe Hilfe beantragen müssen, wenn sie ihr Personal nicht normal bezahlen können, müssen das die Arbeitnehmer tun. Da sind Hungerlöhnen Tür und Tor geöffnet und die Menschen gewöhnen sich dran von Sozialleistungen zu leben.

Gruss ich

ich hat geschrieben:Die Preise sind in den letzten Jahren, im Verhältnis zu den Löhnen, stärker gestiegen.

Nur mal so als kleiner Zwischenruf > click

Auch klar bevor wieder geschimpft wird - Grundlage ist der Durchschnittslohn der Arbeitnehmer in Deutschland.

Natürlich werden sich nun wieder so manche auf die "Hungerlöhne" in einigen Gebieten zum Vergleich stürzen - aber ich persönlich hatte nie erwartet, dass eine grosse Firma vor meiner Haustür eine Betriebsstätte aufbaut und mir ideale Bedingungen anbietet. Ich folgte immer den Spuren dorthin, wo ich vernünftig leben und Geld verdienen kann. Ein guter Schulabschluss, dann Ausbildung und fachliches Umsetzen sind natürlich die Grundvoraussetzung, heute mehr denn je. Nicht aber alle kapieren das und beschweren sich dann...

So, nun fallt über mich her...
Gruss Klaus

Hallo
ein Problem ist die Verulkung des ganzen. Toll wenn Gebrauchsgueter billiger werden aber mein Geld fuer steigende Versicherungen, mehr Steuern etc Abgaben weggeht.

Meine Eltern haben sich Moebeln aus Eiche leisten koennen, wer kann das heutzutage noch?

m-f-G
Arnego2

Hallo Klaus,

ich hat geschrieben:Die Preise sind in den letzten Jahren, im Verhältnis zu den Löhnen, stärker gestiegen.

Damit waren sicher nicht die letzten 60 Jahre gemeint. Interessant wäre ein Vergleich der 10 oder auch 20 Jahre zurückgeht. Auch sollte man nicht einen "Durchschnittsverdiener" zugrunde legen. Der Durchschnitt kann auch dann hoch sein, weil es eine kleine Schicht extrem guter Verdiener mit stark wachsenden Einkommen gibt, aber in der breiten Masse das Einkommen zurückgeht.

Ich persönlich kann mir kein Urteil erlauben. Ich habe kein Gedächtnis für Preise: Ich kenne noch niemals die aktuellen Preise. Aber ich kann mich noch daran erinnern, wie viele Bekannte klagten, weil auf breiter Front Weihnachts- und Urlaubsgeld gestrichen wurden. Ich kann verstehen, dass solche Einschnitte schmerzen. Überleben können die Leute natürlich auch ohne diese Zusatzleistungen, aber das bisschen Luxus, was sie sich leisten konnten, fiel weg oder der Kredit für das Häuschen braucht jetzt noch ein paar Jahre länger.

Gruß
Siggi

arnego2 hat geschrieben:Meine Eltern haben sich Moebeln aus Eiche leisten koennen, wer kann das heutzutage noch?

Nun ja, wer will das denn auch heutzutage noch? Früher schaffte man sich Möbel fürs Leben an, deshalb mussten die auch von guter Qualität sein, aber in unserer heutigen schnelllebigen Zeit muss ja alle paar Jahre eine neue Wohnungseinrichtung her, vielleicht auch weil der neue Flachbildschirmfernseher nicht mehr in die "alte" Schrankwand passt...
Denn eines ist klar: die neuesten technischen Errungenschaften sind schon nach kurzer Zeit auch für den Normalbürger erschwinglich. Sogar oft ohne Kredit. Den meine Eltern übrigens auch nie in Anspruch nahmen, es sein denn für ein neues Auto, aber niemals für Wohnungseinrichtung oder Elektrogeräte - da wurde gespart bis das Geld da war.
Ich gebe dir Recht was die sonstigen Lebenshaltungskosten angeht wie Versicherung, Strom etc, aber die Ansprüche der Leute sind auch schon gestiegen mit den Jahren. Jeder muss alles haben, und das möglichst schnell. Dadurch wird vielleicht die Wirtschaft angekurbelt (wobei ja kaum noch Konsumgüter in Deutschland hergestellt werden, also kann man das auch vergessen), aber diese Wisch-und-Weg-Gesellschaft finde ich einfach furchtbar.
Was das Ansehen Deutschlands angeht, das profitiert noch ganz erheblich von besseren Zeiten. Anscheinend sind die Veränderungen in Deutschland noch nicht zu allen Ländern vorgedrungen, bzw die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme. Vielleicht denken die anderen Länder auch noch an das damalige Wirtschaftswunder nach dem Krieg, und meinen die Deutschen würden wundersamerweise auch heute wieder aus tiefem Tal in wirtschaftliche Höhen finden (und damit ganz Europa retten)...

Siggi! hat geschrieben:...aber das bisschen Luxus, was sie sich leisten konnten, fiel weg...

Also jammern wir auf hohem Niveau laut weiter, vielleicht bekommen wir ja dann Entwicklungshilfe zumindest aus der EU in Brüssel zugewiesen...

Mir heute jetzt ein Rätsel wie ich als alleinverdienender Drucker mit meiner Frau unsere 2 Wunschkinder gross bekommen habe - und das bei nur damals 50 DM Kindergeld und ohne länger bezahlten "Erziehungsurlaub" für meine Frau wie heute.

Traurig war aber schon, echte Eichemöbeln, grosse Reisen oder ein neues Auto konnten wir uns aber nicht leisten... und die Miete musste ich auch noch selber zahlen. Und Kredit für einen Alleinverdiener mit Familie gab es auch nicht - Konsumrausch mussten wir uns abschminken und z.B. weiterhin in den alten Fernseher starren...

Aber ich sollte das Thema lassen, selber anstrengen ist heute nicht "IN", meine Zeitungsfrau, eine Rentnerin weiss das aber auch noch nicht. Die steht jeden Tag sehr früh auf um ihre karge Rente aufzubessern. Kann wahrscheinlich keine Formulare ausfüllen oder hat eben keine Lust zum jammern...

Wieso sind wir eigentlich sowas wie "Reiseweltmeister" ?
Wer düst denn da in der Welt herum ???

Gruss Klaus

Hallo Klaus,

Caribe-Klaus hat geschrieben:Also jammern wir auf hohem Niveau laut weiter

Ich denke, dass ist unstrittig. Trotzdem kann ich nachvollziehen, warum man klagt, wenn man zurückstecken muss. Das ist nie leicht.

Der Maßstab war (auch früher nicht) die Armut in anderen Ländern. (Das ist höchtens bei Personen mit Auslandsbezug oder Ausländern so.) Bestensfalls wird der höhere Wohlstand im Ausland als Vergleichsbasis genommen. Da steckt dann die explizite Forderung dahinter: Den Bürgern in DE muss es mindestens genauso gut gehen, wie jeder anderen Nation auf der Welt.

Gruß
Siggi