Gundola hat geschrieben:Ich habe starke Zweifel, dass sich Namibia so sehr von Südafrika unterscheidet, aber kenne Namibia nicht so gut wie du.
Das, Gundola, streiche ich mal rot (oder markergelb) an. Du kennst Namibia nicht, aber Du nimmst einfach so an, dass es genauso ist wie Südafrika.
Diesen Kampf kämpfen makis und ich ständig: Dass uns niemand glauben will, wie schön es in Namibia ist, wie gut es sich hier leben lässt und dass es eben
nicht so ist wie in Südafrika, auch wenn es Gemeinsamkeiten gibt.
Und dieses Gutmenschengerede - da gebe ich Jambo recht - ist völlig unangebracht. Ich habe schwarze Freunde, ich kenne sogar schwarz-weiße Mischehen, die gut funktionieren und nicht aus ökonomischen Gründen geschlossen wurden, Freunde von mir, aber das ist die Ausnahme. Ansonsten hat Jambo recht. Das kann man nicht wegdiskutieren.
Hier in Afrika gibt es sehr wohl "die Schwarzen" und "die Weißen" (auch wenn ich mich mit weißen Buren nicht sehr verbunden fühle), das liegt in der Natur der Sache, sprich der ursprünglichen Ausprägung des Kolonialismus, der nun einmal von "Weißen" gegen "Schwarze" ging, ganz egal,welche Weißen es waren, aus welchem Land sie kamen, und welche Schwarzen es waren, welcher Stamm.
Man erreicht nichts dadurch, dass man versucht, die Unterschiede zu ignorieren und so zu tun, als wären alle weißen und schwarzen Menschen gleich. Das sind sie nicht. Ebensowenig wie Frauen und Männer gleich sind, was man auch nicht ignorieren sollte.
Aber gerade diese Unterschiede sind es doch, die wir in den Vordergrund stellen sollten und schätzen sollten. Was kann der andere, was ich nicht kann? Was kann ich, was der andere nicht kann? Können wir uns vielleicht gegenseitig ergänzen? Und nicht: Ich bin besser als der andere.
Das wäre der Idealfall, aber der ist noch lange nicht erreicht.
Und eins ist sicher: Wenn ein schwarzer Mann eine Frau vergewaltigt, ist er für mich genauso ein Schwein und Abschaum wie ein weißer Mann, de dasselbe tut. Da mache ich tatsächlich keine Unterschiede. Und wenn schwarze Männer mir erzählen, es wäre ihr gutes Recht, Frauen zu unterdrücken, zeige ich ihnen, wo der Hammer hängt, und das hat nichts damit zu tun, dass ich weiß bin und sie schwarz. Ein Mensch ist ein Mensch, aber als solcher hat er nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Z.B. als Mann die Pflicht, seine körperliche Überlegenheit gegenüber einer Frau nicht auszunutzen. Egal, welche Hautfarbe er hat.
Es wird einfach zu viel unter den Teppich gekehrt von den absoluten Gutmenschen. Sie wollen einfach die Realität nicht sehen, sondern wollen unbedingt alle dazu zwingen, die Augen vor der Realität zu verschließen und nur das zu sehen, was so einem Gutmenschen eben in den Kram passt.
Ich glaube, dass ich durchaus ein guter Mensch bin, aber ein Gutmensch will ich nicht sein. Ich sehe, wenn ich mich auch oftmals gegen die auch in mir vorhandenen Gutmensch-Fasern wehren muss, die Realität, und die Realität ist es, mit der man sich auseinandersetzen muss, nicht mit irgendwelchen abstrakten Wunschvorstellungen.
Gundola hat geschrieben:Ich würde es vermeiden, von Stämmen zu sprechen.
Aha. Und warum? Wenn doch jeder schwarze Afrikaner von seinem Stamm spricht und wenn Tribalismus das größte Problem hier in Afrika ist, nicht der Unterschied zwischen schwarz und weiß? Du hast es doch selbst beschrieben, den Hass des einen Stammes gegen den anderen. Aber benennen - ganz objektiv, denn Stamm ist ja keine wertende Bezeichnung, außer Du willst es so sehen - willst Du es nicht?
Warum nicht?
Schwule bezeichnen sich selber als Schwule, obwohl es früher eine diskriminierende Bezeichnung war. Und warum darf ein schwarzer Afrikaner nicht genauso die Bezeichnung seines Stammes als positiv für sich in Anspruch nehmen? Warum verweigerst Du ihm das? Das ist nicht sehr nett.