...gestern hatte ich die Ehre, Freude und die Scham, in einer "villa" (so heissen hier die "favellas" der Ärmsten der Armen) zu einer Buchpräsentation eingeladen zu sein. Escuela 51, Villa Carcova, im Norden von Buenos Aires.
Oswaldo Bayer ein überzeugter Diktaturgegner, Freidenker, Schriftsteller und Menschenmöger stand aplaudiert den Paten. Gute, zukunftshoffende Worte von diesem grossen Meister der Sprache.
www.cuentosdelavilla.blogspot.com
Schulkinder einer zerfallenden Schule in diesem Viertel, am Rande eines vermüllten, vergifteten Baches realisierten die Idee, ein eigenes Buch mit ihren Gedanken zu veröffentlichen.
Das Buch wird auf der jetzigen Buchmesse präsentiert, vielleicht sollte man es deutsch übersetzen.
Die Schule wurde vor einigen Monaten von den Eltern "besetzt" um die dringend nötigen Renovationen (ohne Heizung, Wasser, herabfallende Decken, unmenschliche hygienische Zustände) anzumahnen - gestern präsentierte sich der nun renovierte Bau im vollen Stolz der Gestalter.
Und das Buch der chicos.
Es ist nicht nur der Glauben, es ist das ahnende Wissen um die Wichtigkeit der Bildung, die einzigst die Zukunft bessern kann. Jugend ist eines der grossen "Vermögen" dieses Landes.
Man kann sich schwerlich vorstellen, welche geistige Klarheit, Zukunftshoffnung und sprachliche Gewandtheit sich verbalisierte.
Diese Kinder, die Hunger, Krankheit, Not und Brutalität als Tagesgewöhnung kennen, die willkürlich-gewaltsame Polizeiaktionen als "normal" betrachten...sie geben nicht auf.
"¡que un dia me escuche alguien, que pueda mejorar este villa!" schrieb eines der Kids. Und mit grossem Stolz: "...no me gusta vivir en una villa, pero esto es mi barrio y asi tengo mi orgullo de vivir aca".
Einer der schönsten Momente die spassi hier in Argentina erlebte, mit teilfeuchten Augen.
Möge das blog einen kleinen Eindruck der "anderen" Seite Argentiniens geben...ich war gestern nur das erste Mal dort..."alguien escuchó"
Die "arme" Seite Argentinas...
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Re: Die "arme" Seite Argentinas...
Das ist erstaunlich was die Kinder mit ihren Eltern dort machen.spassmusssein hat geschrieben:Diese Kinder, die Hunger, Krankheit, Not und Brutalität als Tagesgewöhnung kennen, die willkürlich-gewaltsame Polizeiaktionen als "normal" betrachten...sie geben nicht auf.
"¡que un dia me escuche alguien, que pueda mejorar este villa!" schrieb eines der Kids. Und mit grossem Stolz: "...no me gusta vivir en una villa, pero esto es mi barrio y asi tengo mi orgullo de vivir aca".
Und vor allem sie erkennen, der Weg in eine bessere Zukunft kommt nicht von allein.
Sie arbeiten dafür auch daran mit ihren Möglichkeiten.
Apathisch werden oder sein stürzt nur tiefer hinab...
Man kann nur hoffen, mehr Menschen erkennen dies und unterstützen sie.
Súerte para todo's...
Klaus
Die positive Grundeinstellung ist nicht alles, doch ohne sie - ist alles nicht's !
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Aus der Kraft und dem Willen der Kids...
...entsteht nun ein grosses Band der Freundschaft.
spassi wird den kleinen Grundstock einer Bibliothek schenken (der Wortschatz der Jugendlichen hier fiel in den letzten Jahren von ca. 1600 auf kaum 900 verwendete Worte).
Es werden Autoren ohne "Verfallsdatum" sein.
Mit einem LKW und einem Bobcat (und der Hilfe der Kids) kann man auch grosse Mengen Müll rasch beräumen.
Es gibt noch viele andere Ideen und viele neue Freunde die "Carcova" gewonnen hat.
Es war mir eine Riesenfreude, letzten Freitag auf der hiesigen Buchmesse einige Exemplare des Buches der pibes mit deren Autogramm gezeichnet zu bekommen.
Auch Oswald Bayer schenkte mir einen handgeschriebenen "abrazo hermanal".
spassi wird den kleinen Grundstock einer Bibliothek schenken (der Wortschatz der Jugendlichen hier fiel in den letzten Jahren von ca. 1600 auf kaum 900 verwendete Worte).
Es werden Autoren ohne "Verfallsdatum" sein.
Mit einem LKW und einem Bobcat (und der Hilfe der Kids) kann man auch grosse Mengen Müll rasch beräumen.
Es gibt noch viele andere Ideen und viele neue Freunde die "Carcova" gewonnen hat.
Es war mir eine Riesenfreude, letzten Freitag auf der hiesigen Buchmesse einige Exemplare des Buches der pibes mit deren Autogramm gezeichnet zu bekommen.
Auch Oswald Bayer schenkte mir einen handgeschriebenen "abrazo hermanal".
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