Arbeit als Virtueller Assistent

[Timbo]

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich bin vergangenes Jahr nach Kolumbien ausgewandert und habe mich relativ schwer getan mit der Jobsuche hier.. entweder habe ich überhaupt keine Antwort von den Unternehmen bekommen oder wirklich unattraktive Angebote was die Bezahlung angeht, natürlich habe ich keine Deutschen Verhältnisse erwartet, aber von 400 Euro zu leben erscheint mir auch in Lateinamerika (vllt. von Guatemala, Honduras, El Salvador abgesehen) nicht ganz einfach. Ich habe also viel Zeit daheim bzw. im Internet verbracht und versucht ein Arbeit zu finden, die sich online erledigen lässt und eine, zumindest für Kolumbien, anständige Bezahlung bietet.. oder eine eigene Businessidee finden naja, einfacher gesagt als getan...

Ich habe folgende Firma entdeckt: strandschicht aus Deutschland, die den Service Virtueller Assistenten für Deutsche Privatpersonen oder Unternehmen anbietet. Ganz nach dem Konzept 4-Stunden-Woche von Timothy Ferris, das Ganze eben auf Deutsch.
ich fand die Idee klasse und habe den direkt mal meinen Lebenslauf geschickt und voilá, seit 3 Monaten arbeite ich nun für strandschicht als virtueller Assistent der Geschäftsführung, von hier aus Kolumbien. Ich bekomme ein fixes Gehalt, was mir hier gut zum Leben reicht monatlich auf mein Deutsches Konto überwiesen, und fast noch wichtiger: ich bin flexibel! habe ich mal Lust eine Woche an den Strand oder in eine andere Stadt zu gehen, funktioniert gut! Der Zeitunterschied ist grundsätzlich auch kein Problem, da man immer einige Stunden parallel zur Dt. Arbeitszeit online ist und viele Aufgaben auch nicht superzeitkritisch sind...

Naja wie auch immer, ich bin mittlerweile hauptsächlich tätig in der Suche neuer Kunden und neuer potentieller Mitarbeiter, die Firma hat bisher 30 Angestellte aus aller Welt und ist aufgrund der hohen Nachfrage immer interessiert an neuen Mitarbeitern. Also wenn irgendjemand von euch Interesse haben sollte, schaut euch einfach mal die Homepage an und schickt eure Bewerbung an t.virgens@strandschicht.de (als weitere Referenz, etwas alt aber wahr: http://www.wiwo.de/erfolg/arbeitserleic ... 79162.html) Für Fragen stehe ich auch jederzeit gerne zur Verfügung.

Viele Grüße,
Timon

[henry]

@Timbo, ich hab folgendes aus deinem link herausgepickt:

"Seinen Hauptvorteil zieht das Modell der VPA aus der sogenannten Geoarbitrage. Dabei profitieren die Kunden von weltweit unterschiedlichen Währungskursen, Lohnniveaus und Zeitzonen. Die Idee dahinter: Man nutzt die eigenen Ressourcen und die eigene Zeit intelligenter und effizienter, während der Rest ausgelagert und zeitversetzt bearbeitet wird – dort, wo es am günstigsten ist."

Die Idee, umgesetzt in Bezug auf dich, der du im Billiglohnland Kolumbien lebst, muesste doch nun die sein, dir eben auch einen entsprechend niedrigen Stundensatz zu zahlen.

Wenn ich mal eine Arbeit in kolumbien (ich wohne da; wie du) zu vergeben habe, dann zahle ich zum Beispiel einen stundenlohn von 10.000 pesos, das ist bereits eine schoene Summe fuer eine Stunde, auch wenn es nur 4,40 Euro sind. (eine Kellnerin bekommt bekanntlich 5.000 pesos die stunde, also die Haelfte).

Ist das bei dir aehnlich?

[Siggi!]

Konferenzen koordinieren, Präsentationen vorbereiten, Arzttermine machen

Vielleicht bin ich ja altmodisch. Aber so etwas würde ich jemanden von Ort machen lassen. Ggf. auf 400 Euro Basis, wenn nur wenig zu tun ist. Da weiß man, was man hat und hat die Leute da, wenn man sie braucht. Keine Zeitunterschiede, keine Probleme mit der Erreichbarkeit, etc.

Auch habe ich keine Qualifikationen der Assistenten gesehen. Präsentationen vorbereiten ohne Power Point? Konferenz koordinieren ohne Outlook? Arzttermine machen ohne VoIP? Und selbst, wenn der Assistent die Qualifikation hat: Gebe ich irgend jemanden am anderen Ende der Welt Zugriff auf meinen Exchange Server? Was ist im Falle eines Missbrauchs? Ich weiß nicht.

@Henry 4,40 Euro die Stunde in Kolumbien, in DE wird im Niedriglohnbereich auch nur 7,50 Euro gezahlt. Ist der Lohnabstand hoch genug, damit sich darauf ein Auftraggeber einlassen würde?

Timothy Ferriss im Buch „Die 4-Stunden-Woche“.

Eine andere Frage: Wie will man da von 4 Std. Arbeit die Woche leben? So etwas geht doch nur, wenn jemand Spezialist ist und entsprechende Stundensätze hat. In meinem Beruf würde das theoretisch gehen. Theoretisch, weil man entweder keine Kunden hat oder solche die zufrieden sind und dann auch mehr Leistungen wollen. Aber vermutlich ist das anders gemeint: Der Ersteller der Webseite hat die Idee, als virtueller Vermittler von 4 Std. Arbeit die Woche leben zu können.

Ich glaube nicht, dass dies funktioniert. Die Webseite beschreibt eine nette Fantasie.

Gruß
Siggi

[MamboJoe]

Solche Modelle machen ja im Contentbereich auch bereits große Schule. Alleine auf Clickworker sind fast 200.000 Personen angemeldet, Tendenz steigend. Da kann man auch am Strand sitzen und etwas Geld nebenbei verdienen.

Leider ist die Bezahlung bei diesen Crowdworker-Diensten so miserabel, dass man schätzungsweise auf vielleicht einen Euro die Stunde kommt. Wenn man so was auf dem freien Arbeitsmarkt angeboten bekäme, würde wahrscheinlich jeder einen Vogel zeigen und von Ausbeutung sprechen. Im Internet stürzen sich jedoch die Massen darauf, als wenn es der Traumjob wäre.

MamboJoe

[Timbo]

Hallo zusammen und schonmal danke für eure Antworten.

@Henry: grundsätzlich hast du recht, ich verdiene nicht annähernd das was ich in D verdient habe, eine bisschen besser als 4,40 die Stunde ist es allerdings schon, kommt aber auch auf die Arbeit an, die man für Strandschicht tätigt. Der große Vorteil allerdings der noch dazu kommt ist die Flexibilität. Die Kellnerin muss um ihre 10k COP je Stunde zu verdienen noch den Transport bezahlen und den Arbeitsweg (zumindest hier in Bogotá echt schlimm) zurücklegen udn ist an feste Arbeitszeiten gebunden.
Ich mache alles von zu Hause aus, mit de facto nochmla den Stundenlohn erhöht und arbeite, ja schon täglich aber mehr oder weniger wann ich Lust habe. und wenn ich Lust habe, fahre ich eine Woche an den Strand, nach Meddelin oder sonwtwohin, nehem mein Netbook mit und arbeite dort weiter...das gefällt mir bisher ziemlich gut.

Mein Situation ist die folgende: ich arbeite halbtags, das reciht mir hier zwar nicht zum Leben hier in Bogotá, aber mit einem Fulltimejob würde ichs hier schon ganz gut aushalten..

ich habe auch lange gesucht und viele Dinge ausprobiert wir Textbroker, Umfragen etc. aber wie du schreibst mamboJoe, alles schwerig und unterm Strich kommt nicht viel bei rum. bei Strandschicht habe ich mein monatliches Einkommen und natürlcih, man wird nicht reich, aber zumindest mal eine anständige, ehrlich Möglichkeit über das Inet unkompliziert Geld zu verdienen.

@Siggi,
naja, eine VPA (Virtueller persönlicher Assistent) ist mit Sicherheit niht für jeden was... aber wir haben bereits eine große Anzahl Kunden und unsere 30 Assistenten sind voll ausgelastet!
Zu den Qualifikationen: es gibt verschiedenen Bereiche, viele sprechen kein perfektes Deutsch, sind alles nicht dafür geeigent Business-Briefe zu schreiben oder ähnliches.. aber jeder hat eine Qualifikationen wie Content-management, 3-Sprachigkeit, SEO-KnowHow etc und alle! sind fit in Sachen MS-Office, Internet, Recherche etc. Viele haben außerdem studiert (ich persönlich BWL). Gearbeitet wird hauptsächlich über GoogleDocs und Skype, wobei viele weitere Programme zur Verfügung stehen um eine gute Qualität der Arbeit zu gewährleisten.

Die "4-Stundenwoche" habe ich übrigens nur erwähnt, da das Konzept (natürlich) aus den USA stammt und so benannt ist und der Vorteil der Kunden tatsächlich sein soll, einen Großteil seiner Arbeit auszusourcen..

Viele Grüße,
Timon

[vallartina]

Zitat:
aber wir haben bereits eine große Anzahl Kunden und unsere 30 Assistenten sind voll ausgelastet!

also jetzt wissen wir wenigstens, dass dies Eigen-Reklame ist.
Aber trotzdem: weiterhin viel Erfolg.

[Timbo]

@vallartina:
nennen wir es doch mit deinem Einverständnis Jobausschreibung... und dazu gehört doch auch ein bisschen Marketing nicht?

HL,
Timon

[coacher]

generell finde ich Börsen wie Textbroker oder content.de ganz gut. Wenn man z.B. mal ein paar hundert unique Texte kaufen will, ist das besser als sich selbst im Internet die entsprechenden Texter zu suchen.

VPA: Mit diesen Virtuellen persönlichen Assistenten kann ich allerdings nichts anfangen. Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, wie ich die einsetzen soll.
Einen Termin beim Arzt machen? Hallo? Noch jemand zu Hause? Bis ich den task irgendwie so dokumentiert habe, das er beim VPA landet, habe ich es schon längst selbst erledigt.
Präsentationen vorbereiten? Ich sehe nicht, was ein VPA da machen soll. Mit Sicherheit kann er die Präsentation inhaltlich nicht vorbereiten, weil er nicht qualifiziert genug ist. Was soll da also gemacht werden? PPT anhübschen?

Die Frage ist doch wohl auch, ob die eingesparte Zeit nicht durch Task-Spezifikation und Kontrolle wieder aufgefressen wird.

[Siggi!]

@coacher: Du triffst den Nagel auf den Kopf.

Ein paar hundert unique Texte? Wofür braucht man denn so etwas? SEO?

Gruß
Siggi

[coacher]

@coacher: Du triffst den Nagel auf den Kopf.

Ein paar hundert unique Texte? Wofür braucht man denn so etwas? SEO?

Danke.
Ja, SEO.

[henry]

VPA: Mit diesen Virtuellen persönlichen Assistenten kann ich allerdings nichts anfangen. Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, wie ich die einsetzen soll.

hinzu kommt, dass der virtuelle assistent ja offenbar machen kann, was er will:

und fast noch wichtiger: ich bin flexibel! habe ich mal Lust eine Woche an den Strand oder in eine andere Stadt zu gehen, funktioniert gut!

wenn er also weiss, wie es geht mit meinen Auftraegen, und ich brauche ihn wieder, dann ist er nicht da, weil ihn nach strand geluestete.

und vor allem eins, das ja dann wirklich nicht sein kann:

Ich bekomme ein fixes Gehalt

wo gibt es denn das auf der welt? fixes gehalt fuer strandurlaub, wann immer man lust drauf hat...

[Siggi!]

Ja Herny,

jetzt sind wir beide neidisch ... oder glauben es wieder nicht.

Niemand meiner Auftraggeber hätte etwas dagegen, wenn ich am Strand arbeiten würde. Aber ist das nett? Mich stören die Reflektionen auf dem Bildschirm, nur das Notbookdisplay ist viel zu klein zum vernünftigen arbeiten, nach wenigen Stunden gibt es Probleme mit der Stromversorgung (wenn man nicht schwere Ersatzakkus mitschleppt) und der Sand wäre sicher auch nicht optimal für das Innenleben meines Rechners. Diese Sache mit dem Strand wird total überbewertet. Das ist die Sicht eines Touristen. Die Leute in Österreich gehen ja auch nicht jeden Tag auf einen Berg. Wohnt man Meer, verliert sich die Besonderheit auch recht schnell. In der Saison sieht man bei uns fast ausschließlich die Touristen am Strand, die Einheimischen sitzen lieber im Schatten in einer Weinlaube.

Gruß
Siggi

[henry]

Niemand meiner Auftraggeber hätte etwas dagegen, wenn ich am Strand arbeiten würde.

ach du liebe zeit, @Siggi, da hab ich ja den Beitrag von Timbo voellig falsch verstanden. ich dachte, er will uns sagen, dass er sich jederzeit aus der Arbeit ausklinken und stattdessen am Strand rumdoesen kann.

jetzt verstehe ich, Timbo meint: zwar am Strand, aber Arbeit (zum Fixgehalt)

na dann...

[Timbo]

Naja das Strand sollte man nicht wörtlich nehmen denke ich
Aber ja, ich bekomm tatsächlich ein fixes Gehalt...dafür habe ich natürlich auch eine fixe Anzahl an Arbeitsstunden zu leisten, an welchem Tag oder zu welcher Uhrzeit ich leiste, bleibt allerdings mir überlassen!
Natürlich gibt es auch Kunden mit zeitkritischen Aufträgen, aber die sind oft (Gott sei Dank) den Kollegen ohne Zeitunterschied vorbehalten

Gut wie gesagt, ein virtueller Assistent ist nicht für jeden was... okay ein klassisches Beispiel eines unserer Kunden: Gutscheine! eine HP bietet Rabattagutscheine respektive den Link zu entsprechenden Angeboten an.. ein Assistent von uns kontrolliert regelmäßig, ob die Angebote noch existieren und ob neue Angebote dazugekommen sind... die Homepage wird entsprechend aktualisiert. Das ist ein Fulltimejob! nur ein Beispiel...

Viele Grüße,
Timon