Oryx hat geschrieben: Witzig. Anscheinend gibt es schon lange keine Gründe für eine Auswanderung mehr, weil hier schon lange niemand mehr einen Grund genannt hat.

Nur so eine Beobachtung. Es gab Zeiten, da hat jeden Tag jemand seine Gründe hier reingeschrieben (auch wenn es oft immer wieder dieselben waren). Sind die Deutschen zufriedener geworden?
Heisan
Ich bin 2003 schlussendlich nach Norwegen ausgewandert, nachdem ich mich vorher auch in anderen ländern umgesehen hatte.
Das land bot einfach die beste langfristig gesehene perspektive was meine realistischen möglichkeiten in verbindung mit wünschen/vorstellungen von leben angeht.
Wenn ich allerdings nur meiner traumvorstellung hätte folgen können wäre es vielleicht irgendwohin nach mittelamerika oder nach australien gegangen. Vielleicht auch nach südfrankreich oder nordspanien....
Gründe waren zum einem die sich tendenziell und klar abzeichnende entwicklung von politik und gesellschaft.
Weg von sozialer marktwirtschaft hin-zum gnadenlosen angloamerikanischen neoliberalismus.
Als jemand der aus gesunder distanz reflektierend "von aussen nach innen" schauen kann, kann ich mich nur zu 100% bestätigt fühlen.
Daran ändert auch nicht die manipulative kraft der regierenden eliten durch ihre maionetten representiert, und das verkleistern,paralysieren und verprollen der hirne durch Bxxxd, RTL und konsorten, die die wahrnehmung der bevölkerung trüben und irgendwann suggerieren das dass, an was man langsam und kontinuierlich gewöhnt wird, "normal" sei.
Es ist nicht normal! 8 millionen niedriglöhner, werksverträge, hartzIV, altersarmut usw. usf., während die wirtschaft rekordumsatz um rekordumsatz einfährt.
Erkauft durch die agenda 2010, die sogar die "europäischen partner in der EU" dadurch auskonkuriert.
Als handwerker, wenn er dieser klassengeselschaft mit deutlicher ellenbogenatitüte nicht schon vor 15 jahren den rücken gekehrt hätte, wäre ich definitiv schon jahrelang im hamsterrad von prekären, beschäftigungsverhältnissen, niedriglohn, arbeitslosigkeit und hartzIV gefangen. Ohne perspektive am rande der gesellschaft und in erwartung, das es im rentenalter niemals zu einem leben über grundsicherung reicht.
Das könnte man jetzt endlos fortsetzen.
Der zweite grössere punkt war, das ich mich nach echter freiheit und unabhängigkeit sehnte.
Platz zum leben, zeit zum leben, weite, ursprünglichkeit und natur ohne bänke, papierkörbe, hochsitze und zäune.
Weg vom zivilisationsstress, konsumterror, neid, spiesbürgertum, ellenbogen,materialismus, lärm...
Die möglichkeit ohne ständige verbotsschilder, kontrollen, regelementierungen, behördenwillkür und standesdünkel leben zu können.
Aus JEDEM fluss und jedem see kann ich hier trinken. Gesunde luft. Stille und ruhe...
Menschen die eine putzfrau genauso respektieren und achtung entgegen bringen wie einem artzt oder firmenchef.
Hier kann ich wandern wohin ich will und des abends zelt aufschlagen und ein lagerfeuer entfachen und angeln -ohne das wichtigtuer kommen und den ausweis vom deutschen angel verband verlangen.
Das allmansretten macht es möglich.
Echte demokratie, volksabstimmungen, flache hierachien.
Ich kann nur jedem raten der unbedingten willen und realistische möglichkeiten hat, den schritt zur auswanderung zu wagen.
Viel glück

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