Da stimme ich zu. Die Stimmung vor Ort ist nicht mehr so euphorisch wie im Mai, da der Rückgang des Touristenstroms ca. 50% der Bevölkerung direkt oder indirekt trifft. Aber man ist dankbar, dass die Krim vom Krieg verschont wurde.orly hat geschrieben:Die Krim ist russisch,
Das sehe ich ganz anders. Die von den Separatisten kontrollierten Regionen wurden stark dezimiert. Die militärische Übermacht der ukrainischen Zentralregierung ist erdrückend. Militärisch ist der Konflikt für die Separatisten auf Dauer nicht zu gewinnen.Teile der Ukraine sind kurz davor de facto annektiert zu werden, der Westen hält sich raus, Russland kann schalten und walten.
Selbst wenn die Ukraine den Osten in die Selbständigkeit entlassen würde, glaube ich kaum, dass Russland sich den finanziellen Klotz ans Bein binden würde und die Gebiete in die Föderation integrieren würde.
Das Schlimme ist: Weder Russland und schon gar nicht die Ukraine haben die ökonomischen Möglichkeiten, den Osten der Ukraine wieder auf die Beine zu helfen. Verloren hat den Krieg die Ukraine schon heute - aus wirtschaftlicher Sicht. Ich sehe eine ökonomische Krise großen Ausmasses auf das Land zukommen, vergleichbar vielleicht sogar mit der, beim Zerfall der Sowjetunion. Einige wirtschaftliche Kenndaten, wie der Rückgang der Automobilproduktion um 78%(!), lassen schlimmes erahnen. Die EU hat mit eigenen Problemen zu kämpfen und wird nicht mit größeren verlorenen Zuschüssen helfen. Bestenfalls werden Kredite gewährt, die an brutale Bedingungen gebunden werden. Schon jetzt geht es dem Durchschnittsbürger wesentlich schlechter, als noch vor einem halben Jahr. Die "Revolution" hat sich aus finanzieller Sicht nicht gelohnt, die Krim gekostet und das Land in den Bürgerkrieg geführt. Die Beziehungen zum wirtschaftlich wichtigen Partner Russland sind auf einem historischem Tiefpunkt. Glücklicherweise sind es die Ukrainer ja gewohnt zu leiden und sich mittels ihrer Kleingärten zu ernähren.

Was soll Europa denn tun? Sich militräisch engagieren und riskieren, das der Konflikt wegen der Krim in einen dritten Weltkrieg eskaliert? Die Ukraine mit Waffen versorgen, damit diese versucht, die Krim zurückzuerobern? Ein Vorhaben, was realistischerweise niemals erfolgreich sein kann und das Ende des Staates Ukraine bedeuten würde?Europa ist wie immer nicht in der Lage, ausser mit Lippenbekenntnissen, dem Expansionswillen Russlands etwas entgegen zu setzen.
Gruß
Siggi