Normalerweise geht hier niemand gern zu Home Affairs, dem Innenministerium, denn bislang war das immer ein aufwendiger Akt. Man musste sich in einer langen Schlange anstellen, es war chaotisch, dauerte ewig, die Leute hinter den Schaltern waren unfreundlich und oft auch inkompetent oder hatten keine Lust zu arbeiten. Oftmals waren die Büros leer, weil die beim Staat Angestellten nicht entlassen werden können und deshalb ihre Zeit lieber beim Einkaufen in der Stadt verbrachten oder mit sonstigen privaten Aktivitäten, statt im Ministerium zu sitzen und Permits zu bearbeiten für die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für Ausländer, für die Ausstellung von Personalausweisen und Pässen für Namibier usw. Viele Namibier, die eine ID oder einen Pass beantragten, hatten das Dokument nach Monaten immer noch nicht. Man musste vor Gericht gehen und Home Affairs verklagen, dass sie ihre Arbeit machen und den Pass ausstellen, wenn man das Land verlassen wollte, das Ticket vielleicht schon längst in der Tasche hatte, den Pass aber immer noch nicht.
Schon bevor der neue Präsident vor kurzem gewählt wurde, begann sich aber etwas zu tun. Die Schalterhalle von Home Affairs wurde umgebaut, es wurden Bänke reingestellt zum Sitzen (vorher musste man stundenlang stehen, wenn man in der Schlange wartete), die Leute hinter den Schaltern wurden ausgebildet, um die Leute vor den Schaltern freundlicher und kompetenter zu bedienen.
Jetzt gibt es ein Ticketsystem, und die Abläufe sind dermaßen optimiert worden, dass man gar nicht mehr lange warten muss. Obwohl man nun ja sogar sitzen kann.

Es ist wirklich erstaunlich. Ich hätte das Home Affairs gar nicht zugetraut, dass so etwas möglich ist. Es sah vor noch gar nicht langer Zeit ziemlich hoffnungslos aus.
Ein bisschen habe ich dadurch jetzt auch die Hoffnung, dass die Permiterteilung für Ausländer eventuell besser wird und mehr gut ausgebildete Leute ins Land kommen, die wir hier gut gebrauchen können. Aber wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben.