Alleine nach Masuren auswandern?

[Morty]

Hallo!
Ich habe von Deutschland schon lange die Nase voll. Habe lange überlegt, wo eine gute Alternative wäre. Der Süden ist zu heiß für meine Pferde, ich fühl mich im Norden auch wohler. Habe mal an Skandinavien gedacht. Aber inzwischen drehen sich alle Gedanken um Masuren. Ich liebe die Landschaft. Es ist wahrscheinlich der schönste Flecken von Europa. Gut, die Sprache wird sicher ein Hindernis. Ich spreche Deutsch und gut Englisch. Aber Englisch hilft mir in Polen bestimmt nicht weiter. Ich denke, die Sprache kann man lernen. Aber es wird eine Weile dauern. Nicht nur deshalb würde ich mich über deutschsprachige Kontakte nach Masuren freuen.
Ich bin jetzt 44 Jahre alt und brauche mir beruflich keine Gedanken machen. Ich werde ab nächstem Jahr ein gesichertes Einkommen haben, von dem ich in Polen extrem gut leben kann. Allerdings verfüge ich nicht über nennenswertes Vermögen.
Ich würde trotzdem gerne etwas Neues aufbauen. Dabei denke ich an eine Ferienranch im Westernstil. Das muß aber nicht unbedingt sein.
Wichtig ist mir ein Platz für mich, meine derzeit 10 Pferde und 2 Hunde. Das heißt ich brauche mindestens 5-10 ha Land. Es kann gerne einfacher Boden sein. Magerer Sandboden ist für Pferdeweiden sogar ideal.
Für mich brauche ich keinen Luxus. Selbst ein Blockhaus wäre für den Anfang vollkommen OK.

Jetzt meine Fragen:
- Sind meine Vorstellungen völlig unrealistisch
- Wie werden die Einheimischen auf einen verrückten Deutschen mit langen Haaren reagieren?
- Kann ich Land pachten?
- Kann ich Land kaufen? Oder eine rechtlich gesicherte Kaufoption auf Land vereinbaren? Soweit ich weiß, muß man einige Zeit in Polen gelebt haben oder eine Polin heiraten (warum eigentlich nicht ) um Land zu kaufen.
- Da ich Pferde züchte, könnte man das auch als Landwirtschaft betreiben. Hat das auf den Kauf bzw. die Abschluß von Pachtverträgen eine Bedeutung?
- Wegen der niedrigen Lohnkosten könnte ich mir von Anfang an 1-2 Angestellte für die Versorgung von Haus und Hof leisten. Sind die Lohnkosten wirklich so niedrig? Ich habe etwas von 250€/Monat gelesen.
- Gibt es hier andere Verrückte, die ähnliche Ideen haben?
- Wie finde ich einen Einstieg in diesen Ausstieg?

Wenn ich hier von gesichertem Einkommen und Angestellten für Haus und Hof rede, kann das als snobistisch oder arrogant verstanden werden. Bitte versteht mich da nicht falsch. Ich habe mein Leben lang gewühlt wie ein Blöder. Ich werde auch in Polen weiter an meiner Software arbeiten. Aber ich will endlich auch LEBEN.

Jetzt bin ich gespannt auf Eure Meinungen.

LG
André

[Siggi!]

Hallo André,

meine Gedanken zum Thema:
- Die Wertschöpfung in Deinem angestammten Beruf dürfte um Größenordnungen über der im neuen Tätigkeitsfeld liegen.
- Das neue Tätigkeitsfeld bedeutet auch richtig harte Arbeit.
- Warum nicht in Deinem Bereich bleiben, aber kürzer treten, die Pferde als Hobby sehen und mehr Ruhe haben?
- Ich kenne die Löhne in Polen nicht, aber das kommt mir schon arg wenig vor. Könnte es sein, dass diese Zahlen veraltet sind? Vielleicht gibt es aber solche Löhne heute auch noch in ländlichen Gegenden, wo das Arbeitsplatzangebot sehr gering ist.

Gruß
Siggi

P.S: Ich bin auch SW Entwickler, aber ohne Pferde. Ich bin ursprünglich auch gegangen, um auszusteigen. Ich schaffe dies aber aufgrund extrem massiver Bestechnungen nicht.

[Morty]

Hallo Siggi!
Klar, die Wertschöpfung in der SW-Branche ist, wenn es läuft, kaum zu übertreffen. Aber darum geht es mir nicht. Ich werde sicherlich noch eine Zeit lang die SW pflegen. Eine neue Version wird es auch noch geben. Dann (in max. 2 Jahren) wird definitiv Alles verkauft. Ich habe jetzt 10 Jahre an der Software entwickelt und dabei kaum das Geld zum Leben verdient. Jetzt ist der Durchbruch da. Ein großer Distri wird die SW zukünftig vertreiben und garantiert mir gute Umsätze.
Wenn ich das mit der Ferienranch mache, dann geht es nicht um Geld. Ich habe einfach gerne Gäste. Ich geniese es, Leute - speziell aus der Western- und Westernreiter-Szene - um mich zu haben. Ich versorge hier meine 10 Pferde alleine ich kenne also die Arbeit und es macht mir einfach Spaß. Geld verbrenne ich dabei nur. Denn Pferdezucht im kleinen Rahmen, lohnt schon lange nicht mehr. Nach einem 12 Stunden Tag auf der Weide, bin ich rechtschaffend müde. Aber ich bin glücklich und zufrieden. Nach 8 Stunden vorm Computer bin ich einfach nur kaputt.
Wenn ich es nicht mehr unbedingt nötig habe, bringt mich keine noch so hohe Bestechung mehr dazu, zu programmieren.

Es ist halt núr die Frage ob es so klappt, wie ich es mir vorstelle.

Gruß
André

[coacher]

Hallo,

meine Freundin ist Polin und ich kenne die Zahlen, was verdient wird ganz gut. Es ist wahr, es gibt tatsächlich Leute, die für 250 Euro im Monat arbeiten. Das ist aber der Nettolohn. Also zuzüglich Arbeitnehmernebenkosten (natürlich auch Steuern) und Arbeitgebernebenkosten. Und das ist dann ein Lohn, der in Polen als unterbezahlt gibt. Realistischer wäre mindestens das Doppelte (als Nettolohn).
Auch mit den Kosten muß man sehen. Billig ist alles, was mit Landwirtschaft zu tun hat sowie Gastronomie. Alles andere ist oftmals gleichteuer. Wenn es aus dem Westen importiert ist, kann es sogar teuer sein als in Deutschland. Ich denke mir das nicht aus, es ist wirklich so.
Bedenke eins: Als Ausländer lebst du immer teuer.
Wenn du mindestens 2500 Euro pro Monat zur freien Verfügung (nach Steuern und Abgaben) hast, würde ich es machen (Angestellte gehen davon aber wohl noch nicht).

Beste Grüße
Andreas

[Morty]

Hallo Andreas!
Erstmal Danke für Deine Info und Einschätzung. Letztlich ist es ja erfreulich, daß sich die Löhne jetzt entwickeln. Und als Ausbeuter will ich ja auch nicht starten. Ich denke, daß sich nicht nur die Löhne irgendwann dem westlichen Niveau angleichen. Solange mein Einkommen die 2500€ nicht deutlich übersteigt, würde ich den Schritt auch nicht machen. Dabei geht es gar nicht um irgendwelchen teuren Konsum. Wichtiger ist, daß ich mir in Polen etwas aufbauen will. Haus und Hof und eben vielleicht die Ferienranch.
Gruß
André

[Heike Borutta]

Hey andre,
hab dir ne PN geschrieben. Bitte lesen und baldmöglichst melden.
Grüße Heike

[Bajka]

Hallo zusammen
Vor 11 Jahren lernte ich Polen mit seiner einmaligen Naturlandschaft und den warmherzigen Menschen kennen und lieben. Seither hat mich dieses Land nie wieder losgelassen.
Doch wie überall hat jede Medaille ihre zwei Seiten, in Polen gehört das mangelnde Umweltdenken und das Verhältnis zu den Tieren zu den weniger schönen Seiten.
Tierschutz ist in Polen noch ein Fremdwort, obwohl es auch hierzulande viele Tierschützer gibt, die im Sinne der Tiere teilweise fast übermenschliches leisten.
Nachdem ich einige Male in Polen war, das letzte Mal für zwei Monate in diesem Frühjahr, bin ich mir sicher, dass ich für immer in diesem herrlichen Land leben und mich vor Ort verstärkt im Tierschutz einbringen möchte.
Ich bin gelernte Hundecoiffeuse (Hundepflegerin würde den vielseitigen Beruf treffender umschreiben) und betreue seit rund 30 Jahren Hunde. Ich kenne mich nicht nur mit Hundepflege aus, sondern auch mit Welpenaufzucht, Erziehung und Betreuung von ängstlichen, traumatisierten und sogenannten Problemhunden - wobei das Problem bekanntlich meistens am anderen Ende der Leine hängt!
Nicht ganz so viel Erfahrung wie mit Hunden habe ich mit Katzen, Ponys/Pferden, verschiedenen Kleintieren, Schafen und (Zwerg)ziegen.

Mein Wunsch ist es, auf einem Gnadenhof oder in einem Tierheim mitzuhelfen. Wichtiger als ein grossartiger Lohn ist mir dabei ein selbstständiges, eigenverantwortliches Arbeiten!
Und das allerwichtigste: Meine eigenen Tiere müssen willkommen sein, denn die lasse ich natürlich nicht zurück
Mein grösster Traum wäre es, eine Oase für geschundene und "vergessene" Tiere ins Leben zu rufen. Dies wird aber wohl immer ein Traum bleiben, weil mir dazu das nötige "Kleingeld" fehlt

Wer kann mir weiterhelfen oder hat Ideen? Kennt vielleicht sogar jemand Adressen von Tierheimen, Gnadenhöfen oder Tierschützern vor Ort?
Oder könnte es sich sogar jemand vorstellen, mit mir zusammen ein solches Projekt ins Leben zu rufen und aufzubauen?

Ich bin für jeden Tip dankbar und beantworte auch gern sachbezogene Fragen.

Gruss
Heidi

[Heike Borutta]

Hallo Baika,
war auch erst wieder für 2 wochen in Polen,bzw. masuren.Welche ecke bevorzugst du in Polen? Und, du sagst, du kennst Polen seit 11 jahren, ich erst seit guten 2 jahren in echt,und ich war diese Mal entsetzt, was in Punkto Tourismus und dem damit zusammenhängenden naturschutz passiert ist.
Auch ich liebe tiere und vorallem Pferde,aber auch Hunde katzen usw.Erfahrung hab ich sogut wie mit allen,auch Schafe und Rinder etwas.
auch mein größter Wunsch war es ,nach Masuren auszuwandern,allerdings hab ich nun doch ziemliche bedenken gekriegt seit mienem letzten Aufenthalt. Auch in bezug auf den kommenden Euro,die Preise sind ja so schon in die Höhe geschossen!
Geld ist auch bei mir si gut wie nicht vorhanden,aber die Idee eines Gnadenhofes find ich klasse.Könnte auch mir vorstellen, für einige Zeit im Jahr mitzuhelfen,aberr wie bei dir ,müßten auch meine Tiere mit. Aber geld kann von mir eben leider auch keiner erwarten,arbeitskraft ja.
Wenn du magst,schreib mir an meine mailadresse,da können wir uns vielleicht noch etwas austauschen.Mal sehen, was draus wird.
Grüßle heike

[Bajka]

Hallo Heike
Auch ich war erschrocken, in welchem Ausmass der "westliche Fortschritt" auch in Polen angekommen ist, sichtbar am überall herumliegenden Wohlstandsmüll wie Coladosen, Plastikverpackungen usw.

In den Masuren war ich noch nicht, kenne es nur von Bildern.
Ich war in verschiedenen Gegenden, einmal Nähe Poznan, zweimal Nähe Pila und die letzten beiden Male in Rokitno, einem winzigen Dorf in der Nähe von Gorzow, Richtung Stetin, also immer relativ nahe der Grenze.
Ich bin aber offen für jede schöne Ecke in Polen, vorausgesetzt, es lässt sich dort tierschutzmässig etwas machen.

Leider habe ich Deine Mailadresse nicht, schicke Dir aber meine per PN und freue mich auf eine Antwort von Dir.

Liebe Grüsse
Heidi und ihre ganze vierbeinige Rasselbande